(Rom) Das neue Video vom Papst ist der „universalen Brüderlichkeit“ gewidmet. Seit vier Jahren gibt es die Video-Initiative zu den monatlichen Gebetsmeinungen von Franziskus. In der jüngsten Veröffentlichung greift Franziskus das Thema der ersten wieder auf, die höchst umstritten war.
In der deutschen Übersetzung wird der Originalbegriff gegendert und als „Geschwisterlichkeit“ entstellt. Vor allem wird er damit aus dem historischen Kontext gerissen, der erst die dahinterstehende Dimension verdeutlicht.
Die Botschaft von Papst Franziskus in dem neuen Video Nr. 49 lautet in der offiziellen deutschen Übersetzung:
„Wir folgen Jesus und beten zu Gott. So vereinen wir uns als Brüder und Schwestern mit allen, die der eigenen Kultur, der eigenen Tradition, dem eigenen Glauben entsprechend beten.
Wir sind Geschwister, die beten.
Die Geschwisterlichkeit führt uns dazu, uns dem Vater aller zu öffnen und im anderen einen Bruder, eine Schwester zu sehen, um das Leben zu teilen oder uns gegenseitig zu unterstützen, um zu lieben, um einander kennenzulernen.
Die Kirche schätzt das Handeln Gottes in anderen Religionen, ohne zu vergessen, dass für uns Christen die Quelle der Menschenwürde und der Geschwisterlichkeit das Evangelium Jesu Christi ist.
Wir Gläubigen müssen zu unseren Quellen zurückkehren und uns auf das Wesentliche konzentrieren. Das Wesentliche unseres Glaubens ist die Anbetung Gottes und die Nächstenliebe.
Lasst uns beten, dass der Herr uns die Gnade schenken möge, mit den Brüdern und Schwestern anderer Religionen in tiefer Geschwisterlichkeit zu leben, ohne Streit, indem wir füreinander beten und für alle offen sind.“
Gleich der erste Satz erstaunt, da er widersprüchlich klingt. Wie können die Christen, indem sie Jesus folgen und daher Gott anbeten, sich „als Brüder und Schwestern mit allen vereinen, die der eigenen Kultur, der eigenen Tradition, dem eigenen Glauben entsprechend beten“? Dazu zeigt das Video eine betende Muslima und einen betenden Juden.
Soll das Video eine religionstheoretische Abhandlung sein?
Muslime und nachchristliche Juden lehnen Christus ab. Diese Ablehnung ist im Verhältnis zum Christentum sogar das Wesensmerkmal ihrer Religion. Wie läßt sich das also vereinen? Ist Beten an sich, unabhängig vom Adressaten und Inhalt des Gebets, bereits gut und der ausreichende gemeinsame Nenner, der allem genügt?
Franziskus formuliert so „diplomatisch“, daß die Widersprüche sich aufzulösen scheinen. Tun sie das aber? Der Papst sagt: „Wir folgen Jesus und beten zu Gott“. Er klammert damit die Gottessohnschaft Jesu aus, nämlich die alles entscheidende Frage – generell und explizit gegenüber dem Judentum und dem Islam – ob Jesus der Sohn Gottes und damit selbst göttliche Person ist.
Im Glaubensbekenntnis heißt es:
„Credo in unum Dominum Iesum Christum, Filium Dei unigenitum, et ex Patre natum ante omnia sæcula, Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de Deo vero, genitum, non factum; consubstantialem Patri; per quem omnia facta sunt.“
„Ich glaube an Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.“
Jesus „folgen“ bleibt vage. Es ist mit dem Status eines Propheten vereinbar, den der Islam Jesus zubilligt, und es ist wohl auch für das Judentum nicht provozierend. Jesus und Gott werden in der päpstlichen Formulierung soweit entkoppelt, daß Christen sich implizit zwar darin wiederfinden, aber auch Muslime und Juden sie in ihrem Sinne verstehen können.
Welcher Nutzen erwächst allerdings daraus? Was ist damit gewonnen? Was erreicht?
Worin unterscheidet sich dieses angeblich ausreichende Ziel von jenem Relativismus der Freimaurerei, mit dem sie sich im 18. Jahrhundert konstituierte und eine „universale Brüderlichkeit“ jenseits der Religionsbekenntnisse definierte und zum höheren Ziel erklärte?
Genau so lange wie es die Videos vom Papst gibt, so lange verfolgt Franziskus einen Kurs, der ihm den Vorwurf eines impliziten Synkretismus einbrachte, da dieser Kurs die Frage aufwirft, ob alle Religionen gleich gültig und damit letztlich gleichgültig sind.
Dahinter wird als nächster Schritt seit zwei Jahren das Ziel einer „universalen Brüderlichkeit“ sichtbar. Das Video vom Papst Nr. 1 machte den Auftakt zum ersten Schritt. Es wurde vom spanischen Historiker, Journalisten und Blogger Francisco Fernandez de la Cigoña als „mißverständlich und relativistisch“ kritisiert.
Der deutsche Dogmatiker Klaus Obenauer rief dem Papst zu, er müsse sich entscheiden: „Nathan der Weise oder Christus“.
Franziskus beharrte jedoch und wiederholte seine These in Abwandlungen, so nur wenige Monate später, am 24. April 2016, beim Earth Day, dem „Tag der Erde“, der Fokolarbewegung in Rom. Dort erschien Franziskus als Überraschungsgast und sagte nicht minder überraschend:
„Wir sind alle menschlich. Und in unserer Menschlichkeit können wir uns gegenseitig annähern, um gemeinsam zu handeln … ‚Ich aber gehöre zu dieser Religion, oder zu jener anderen …‘. Das ist nicht wichtig!“
Die Religionszugehörigkeit ist „nicht wichtig“. Wichtig sei, „das Menschsein“.
Drei Jahre später, in Abu Dhabi, ging Franziskus einen Schritt weiter und konkretisierte durch seine Unterschrift unter eine gemeinsame Erklärung mit dem Großimam von Al-Azhar, daß das höhere Ziel eine „universale Brüderlichkeit“ sei.
Während dem Papst innerkirchlich von durch ihn stark marginalisierter Seite vorgeworfen wurde, damit die „Häresie der Häresien“ zu unterstützen, kam von der Freimaurerei begeisterter Applaus. Deren Tenor war, daß Franziskus und die Kirche damit jene Haltung übernehmen – endlich –, die von der Freimaurerei bereits seit dem 18. Jahrhundert vertreten wird und sogar ihr wichtigstes „Credo“ ist.
2020 ging Franziskus in seiner jüngsten Enzyklika Fratelli tutti noch weiter, indem er das Motto der Französischen Revolution, Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit, gleich ganz und ohne Abstriche und Verschleierungen übernahm und ein ganzes Kapitel damit überschrieb. Wiederum erntete das Kirchenoberhaupt den deutlichsten Applaus dafür von freimaurerischer Seite.
Inzwischen ist bekannt, daß in Abu Dhabi mit Unterstützung von Papst Franziskus ein Tempel der Welteinheitsreligion entstehen soll. Das Projekt bekommt noch eine zusätzliche „Note“, wenn man weiß, daß in Berlin das gleiche Projekt vorangetrieben wird und schon zwei Jahre früher durch den Osservatore Romano unkritisch bekanntgemacht wurde.
Aus der Postulierung der „universalen Brüderlichkeit“ zum höchsten Ziel folgt die vor kurzem vom Vatikan vorgenommene Postulierung einer „moralischen Verpflichtung“ zur Corona-Impfung „aus Nächstenliebe“. So schließt sich der politisch korrekte Kreis.
Das Video vom Papst Nr. 49, das nun genau fünf Jahre nach dem so umstrittenen Video Nr. 1 folgte, knüpft an das erste an. Der Buddhismus wurde zwar neben Judentum und Islam nicht mehr ins Bild gesetzt, doch Franziskus wendet sich undifferenziert an alle – alle Kulturen, alle Traditionen, alle Glaubensbekenntnisse.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Das Video des Papstes/Youtube (Screenshots)
Zitat: „Die Kirche schätzt das Handeln Gottes in anderen Religionen, ohne zu vergessen, dass für uns Christen die Quelle der Menschenwürde und der Geschwisterlichkeit das Evangelium Jesu Christi ist.“
Das ist Häresie:
Das Evangelium handelt von der allerheiligsten Dreifaltigkeit und der Erlösung des Menschen, durch Jesu Christi Tod und Auferstehung.
Gott ist die Wahrheit, er hasst die Lüge.
Christus hat gesagt, niemand kommt zum Vater außer durch mich!
Reinste Propaganda für die antichristliche Welteinheitsreligion mit ihren Tempeln des einen-Antichristen.
Der Grossteil der Welt ist schon nicht mehr für uns erreichbar. Wir, die die Zusammenhänge eindeutig sehen. Die unleugbare Wahrheit über diese Mißstände löst bei den meisten Menschen pawlowsche Reflexe aus.
Dabei ist das Mysterium vollständig. Das Evangelium ist mittlerweile an alle Völker der Welt verkündet worden. Es gibt keinen Winkel der Erde mehr, wo die Menschen nicht davon wüssten (Matthäus, Kapitel 24 sowie Parallelstellen bei Mk und Lk). Somit stand jeder Mensch, egal, wo er sich auf dieser Erde befindet, schon vor der Frage, ob er das Evangelium annimmt. Die Zeichen der Zeit drängen uns, das Evangelium zu suchen. Dies nicht zu tun wird immer mehr eine willentliche Unterlassung.
Haltet Euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, die Ihr nicht erwartet.