
(Rom) Am 31. Dezember berichtete der Osservatore Romano ohne jede kritische Distanz über „Ein Haus für drei Religionen“. Ein Bericht mit einem „synkretistischen Beigeschmack“ über ein Projekt mit einem „synkretistischem Beigeschmack“, so der Vatikanist Marco Tosatti.
Der Untertitel sagt, worum es geht:
„In Berlin macht das Projekt House of One die ersten Schritte“.
Zentrales „Lehrhaus“ als wahrer Tempel der künftigen Welteinheitsreligion?

„In der Geschichte hat jeder allein Lösungen gesucht – Juden, Christen und Muslime – jeder auf eigenen Rechnung. Nun suchen wir gemeinsam. Das ist die Neuheit“. Mit diesen Worten zitierte der Osservatore Romano den Berliner Imam, Kadir Sanci, zu Sinn und Zweck und „der Originalität“ von „House of One“. Das „Haus des Einen“, so die deutsche Übersetzung, wird von der Tageszeitung des Papstes als „innovatives Projekt“ gelobt, das einen „gemeinsamen Raum“ für die „drei großen, monotheistischen Religionen“ schaffe.
Das „interreligiöse Gebäude“ geht als Idee auf das 2009 zurück. Die Initiative dazu in Form eines Vereins entstand 2011.
Im ältesten Teil Berlins
Errichtete wird es im Berliner Stadtteil Cölln auf der Spreeinsel. Dort, wo bis 1964 am Petriplatz die Petrikirche stand. Das ist also mitten im ältesten Teil der deutschen Bundeshauptstadt.

Die Kirche wurde erstmals ausdrücklich 1285 in einer Urkunde erwähnt, indirekt bereits 1237 durch Erwähnung eines Pfarrers von Cölln. In der Urkunde von 1285 ist die Rede von einer Gründung durch das Prämonstratenserkloster Brandenburg an der Havel die Rede. Ein Prämonstratenserkloster existierte, anders als zunächst berichtet, in Berlin allerdings nicht. Da das Kloster in Brandenburg bereits knapp vor 1150 gegründet wurde, dürften Kirche und Pfarrei St. Petrus in Cölln bald danach entstanden sein, was mit der Datierung der frühesten, dort gefundenen Gräber übereinstimmt.
Mit der Reformation wurde die Kirche protestantisch. Es erfolgten im Laufe der Geschichte mehrere Um- und Neubauten. Das letzte, neugotische Aussehen erhielt sie ab 1846. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche in den Abwehrkämpfen gegen die Rote Armee zur Ruine. Da in der sowjetischen Besatzungszone gelegen, erfolgte kein Wiederaufbau. 1960 wurde die Ruine schließlich abgetragen.
Die zuständige, evangelische St. Petri-Gemeinde wollte die Petrikirche aber nach der Wiedervereinigung nicht wiedererrichten, sondern ein „interreligiöses Bet- und Lehrhaus“ für Juden, Christen und Muslime schaffen.
Am 29. Januar erfolgte die „Einweihung“ (Osservatore Romano) eines ersten Informationspavillons. Das Haus soll einen Raum für jede der drei Religionen und ein gemeinsames „Lehrhaus“ umfassen, also eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee im selben Gebäudekomplex.
rbb24 berichtete:
„Wo Juden, Christen und Muslime gemeinsam beten sollen. Eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee unter einem Dach: Auf dem Petriplatz in Berlin-Mitte soll ab 2019 ein interreligiöser Sakralbau entstehen. Seit Montag können sich Interessierte in einem Pavillon direkt am geplanten Standort über das Projekt informieren.“
Berlin: Hauptstadt des Multikulturalismus mit 250 religiösen Gemeinschaften
Der Osservatore Romano berichtete mit offenkundigem Wohlwollen und dem Griff nach Superlativen:
„Der gewählte Platz ist der Petriplatz im mittelalterlichen Teil von Berlin, einer Stadt, die in der jüngsten Geschichte die Zeichen der Spaltung trug, und die heute aber fast zu einem europäischen Symbol des Multikulturalismus geworden ist, mit der Präsenz von 250 verschiedenen religiösen Gemeinschaften.“
Das House of One soll deren drei umfassen. Es gibt also noch viel Luft nach oben, in synkretistische Sphären.
Der Traum der Gnosis: „Man denke an die Rosenkreuzer“
In der auf der Seite des Vatikanisten Marco Tosatti veröffentlichten Kolumne wird auf den „berühmten Synkretismus der drei monotheistischen Religionen“ verwiesen, der die Verwirklichung einer „Weltreligion zum Ziel hat“, die „seit Jahrhunderten von der esoterischen Gnosis“ angestrebt werde.
„Es genügt an die legendären Rosenkreuzer zu denken, die im 17. Jahrhundert ein Weltkonsistorium abhalten wollten, um eine Allgemeine Generalkirche zu schaffen, in der die evangelische Kirche Roms (gemeint ist das gesamte Christentum, das auf dem Evangelium gründet und in Rom seinen höchsten Repräsentanten hat), die mosaischen Kirche Jerusalems und die mohammedanische Kirche von Medina in einem Tempel zusammenfließen sollten.“

Die Frage sei, mit welcher Absicht und welchem Ziel „arbeitet man seit Jahrhunderten an der Verwirklichung dieser Art von religiösem Föderalismus?“ Das sei der „Schlüssel“, über den „die (wenigen, noch verbliebenen, treuen) Priester nachdenken sollten“:
„Das einzige und wahre Ziel ist die Beseitigung der katholischen Dogmen, denn ansonsten wäre die Schaffung der universalen, adogmatischen Superreligion unmöglich“.
Diese dogmenlose „Superreligion“ würde sich automatisch „in eine esoterische Religion verwandeln“.
Geheime UNO-Einrichtung?
„Es gibt manche, die behaupten, daß es innerhalb der UNO eine geheime Einrichtung namens URO (United Religions Organisation) gebe, die sich seit Jahrzehnten damit beschäftigt, die Überzeugung – auch finanziell – zu unterstützen, daß sich die religiösen Bekenntnisse in der globalen Welt mit Hilfe des ökumenischen und interreligiösen Dialogs homogenisieren müssen, weil die Toleranz und die religiöse Einheit das wahre, anzustrebende Wohl sei, um Schritt für Schritt zur ‚wissenschaftlichen Religion‘ zu gelangen.“
„Die jüngste Empfehlung: Teilhard de Chardin wiederentdecken“

Die jüngste Empfehlung in diese Richtung laute:
„Die Texte von Teilhard de Chardin aufzuwerten und studieren zu lassen, der sich nicht nur mit Evolutionstheorien befaßte, sondern auch die Fähigkeit besessen habe, die Notwendigkeit zu vermitteln, daß sich die Ökumene bis ins Extrem weiterentwickeln müsse mit der Absicht, alle getrennten Brüder, alle, auch jene, mit denen sich Kardinal Ravasi befaßt, zu einen. Das ist das Projekt eines Alchimisten des 17. Jahrhunderts, der das Kreuz mit dem Dreieck verschmelzen möchte.“
Das sei „alles altes Zeug“:
„Was daran erstaunt: Warum macht es heute so gigantische Schritte vorwärts, daß sogar der Osservatore Argentino[1]Statt Osservatore Romano, Anspielung auf das derzeitige, argentinische Pontifikat. ihm soviel Aufmerksamkeit schenkt?“
Die Anspielung in der Kolumne auf Kardinal Gianfranco Ravasi meint den überraschenden Brief „Liebe Brüder Freimaurer“, den der Vorsitzende des Päpstlichen Kulturrates am 14. Februar 2016 in der italienischen Wirtschaftstageszeitung Il Sole 24 Ore veröffentlichen ließ.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Osservatore Romano/Wikicommons (Bundesarchiv)/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin./
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↑1 | Statt Osservatore Romano, Anspielung auf das derzeitige, argentinische Pontifikat. |
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Ich denke, dass in Berlin intensiv gearbeitet wird:
„Ich weiß, wo du wohnst; es ist dort, wo der Thron des Satans steht.“ heißt es in der Offenbarung im Schreiben an die Gemeinde von Pergamon. Dieser Pergamon-Altar steht heute in Berlin.
Ach was, der Pergamonaltar steht doch nicht als Kultgegenstand dort, sondern ist rein museales Schaustück.
Dass dieser absonderliche Sakralbau sowohl geistlich als auch städtebaulich eine Katastrophe ist, steht auf einem anderen Blatt.
„Beugt euch nicht mit Ungläubigen unter das gleiche Joch! Was haben denn Gerechtigkeit und Gesetzwidrigkeit miteinander zu tun? Was haben Licht und Finsternis gemeinsam?“ (2Kor 6,14)
Bei Jesus und seiner Heiligen Katholischen Kirche gibt es keine interreligiösen Aktivitäten, Veranstaltungen. Jede solche Zusammenarbeit ist für uns von unserem Herrn Jesus verboten. Allein die Nachfolge Christi zählt.
„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ (Mk 16,15)