Koptische Kirche beendet wegen Homo-Segnungen den Dialog mit Rom

"Homosexualität ist Sünde und die Sünde kann nicht gesegnet werden"


Die heilige Synode der koptisch-orthodoxen Kirche 2024 beendete den theologischen Dialog mit der katholischen Kirche wegen des Skandals der Homo-Segnungen
Die heilige Synode der koptisch-orthodoxen Kirche 2024 beendete den theologischen Dialog mit der katholischen Kirche wegen des Skandals der Homo-Segnungen

(Rom) Nach­dem die rus­sisch-ortho­do­xe Kir­che intern bereits ein ver­nich­ten­des Urteil zu der römi­schen Homo-Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans abge­ge­ben hat­te, läßt die kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che bereits Taten fol­gen. Sie erklär­te den öku­me­ni­schen Dia­log mit der Kir­che von Rom für beendet.

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Die Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans, vom römi­schen Glau­bens­dik­aste­ri­um am 18. Dezem­ber ver­öf­fent­licht und von Papst Fran­zis­kus mit sei­ner Unter­schrift aus­drück­lich gebil­ligt und seit­her ver­tei­digt, stößt in kir­chen­fer­nen Krei­sen auf Begei­ste­rung, bei den Ost­kir­chen jedoch auf ent­schie­de­ne Ableh­nung. Die Erklä­rung sieht Seg­nun­gen für Homo-Paa­re und ande­re Paa­re in irre­gu­lä­ren Situa­tio­nen vor. Seit­her tut sich der ekla­tan­te Wider­spruch auf, daß die Kir­che etwas, das sie als Sün­de ver­ur­teilt, nun gleich­zei­tig seg­net. Die Ost­kir­chen sagen es nicht offi­zi­ell in ihren Erklä­run­gen, aber intern sehr deut­lich: Das Ver­hal­ten der Kir­che von Rom sei schi­zo­phren und häretisch.

Der rus­sisch-ortho­do­xe Patri­arch Kyrill beauf­trag­te die zustän­di­ge theo­lo­gi­sche Kom­mis­si­on des Hei­li­gen Syn­od, die Erklä­rung zu prü­fen. Das Urteil viel ein­stim­mig nega­tiv aus. Dem Patri­ar­chen wur­de das Ergeb­nis über­ge­ben, damit er dar­aus sei­ne Fol­ge­run­gen zieht. Die­se ste­hen noch aus.

Die kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che in Ägyp­ten hat die­se Fol­ge­run­gen inzwi­schen gezo­gen. Auf der jähr­li­chen Ver­samm­lung des Rates der kop­tisch-ortho­do­xen Kir­che, die am 7. März im Klo­ster St. Pischoi in Wadi el-Natrun in Ägyp­ten statt­fand, fiel eine Ent­schei­dung. Im Vor­feld der Ver­samm­lung hat­ten die Haupt­aus­schüs­se der Hei­li­gen Syn­ode der kop­ti­schen Kir­che getagt und die Vor­ar­bei­ten gelei­stet. Die Eröff­nung der­sel­ben fand am ver­gan­ge­nen Mon­tag in der Mar­kus­ka­the­dra­le in El-Abba­si­ya in Kai­ro statt. Die Haupt­aus­schüs­se erar­bei­te­ten Emp­feh­lun­gen, die der Voll­ver­samm­lung zur Geneh­mi­gung vor­ge­legt wur­den, die sich unter der Lei­tung des kop­ti­schen Kir­chen­ober­haup­tes Papst Tawa­dros II. zusammenfand.

In der Erklä­rung, die von der Hei­li­gen Syn­ode her­aus­ge­ge­ben wur­de, fin­det sich auch eine Pas­sa­ge zum The­ma Homo­se­xua­li­tät. Dar­in bekräf­tigt die kop­ti­sche Kir­che ihre Ableh­nung gleich­ge­schlecht­li­cher Bezie­hun­gen und unter­mau­ert ihre Über­zeu­gung mit zahl­rei­chen Zita­ten aus der Hei­li­gen Schrift, in denen die kate­go­ri­sche Ableh­nung sol­cher Bezie­hun­gen klar zum Aus­druck kommt, weil sie der von Gott erschaf­fe­nen mensch­li­chen Natur zuwiderlaufen.

Auf die Grund­satz­er­klä­rung der Hei­li­gen Syn­ode fol­gen die beschlos­se­nen Dekre­te und Emp­feh­lun­gen. Dekret Num­mer sechs lautet:

„Nach Kon­sul­ta­tio­nen mit den Schwe­ster­kir­chen der öst­lich-ortho­do­xen Fami­lie wur­de beschlos­sen, den theo­lo­gi­schen Dia­log mit der katho­li­schen Kir­che aus­zu­set­zen, die Ergeb­nis­se des bis­he­ri­gen Dia­logs seit sei­nem Beginn vor zwan­zig Jah­ren neu zu bewer­ten und neue Nor­men und Mecha­nis­men für die Fort­set­zung des Dia­logs in der Zukunft festzulegen.“

Die drit­te Emp­feh­lung dazu lau­tet eben­so knapp und eindeutig:

„Die kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che bekräf­tigt ihre feste Posi­ti­on, alle For­men homo­se­xu­el­ler Bezie­hun­gen abzu­leh­nen, weil sie gegen die Hei­li­ge Schrift und das Gesetz ver­sto­ßen, nach dem Gott den Men­schen als Mann und Frau geschaf­fen hat, und die Kir­che betrach­tet jede Seg­nung sol­cher Bezie­hun­gen, egal wel­cher Art, als Seg­nung der Sün­de, und das ist inakzeptabel.“

Die Erklä­rung wur­de am 9. März sogar in einer leicht geän­der­ten und nach­ge­schärf­ten Fas­sung neu ver­öf­fent­licht. Wo ursprüng­lich „Mei­nung“ stand, heißt es in der End­fas­sung nun „Über­zeu­gung“.

In Rom reagier­te man ziem­lich kopf­los. Anfangs wur­de gar geleug­net, daß die kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che über­haupt zu Fidu­cia sup­pli­cans Stel­lung genom­men habe. Die ein­deu­ti­ge Ent­schei­dung der ägyp­ti­schen Kir­che sorgt offen­sicht­lich für Betrof­fen­heit. Die Annä­he­rung und der Dia­log schien nach lan­gen Jah­ren der gedul­di­gen Vor­be­rei­tung erst vor kur­zem zu einem Durch­bruch zu gelan­gen. Doch die­se Hoff­nung ist nun dahin.

In Alex­an­dria wird dar­auf ver­wie­sen, daß man den Dia­log in nicht-theo­lo­gi­schen Berei­chen fort­zu­set­zen geden­ke, doch auf theo­lo­gi­scher, also der eigent­li­chen Ebe­ne, die die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Alex­an­dria und Rom betref­fen soll­te, sei dies solan­ge nicht mög­lich, solan­ge Rom Homo-Seg­nun­gen akzeptiere.

Was man in Rom zunächst unter den Tep­pich zu keh­ren ver­such­te, stellt in Wirk­lich­keit die wich­tig­sten Beschlüs­se der dies­jäh­ri­gen Hei­li­gen Syn­ode dar. Dies wur­de in der Beschluß­fas­sung auch aus­drück­lich her­vor­ge­ho­ben. Die Hei­li­ge Syn­ode woll­te deut­lich machen, daß die Aus­set­zung des theo­lo­gi­schen Dia­logs mit der römisch-katho­li­schen Kir­che nicht einer unter meh­re­ren, son­dern der wich­tig­ste Beschluß ist.

Fidu­cia sup­pli­cans zei­tigt nega­ti­ve Fol­gen, ent­ge­gen den Behaup­tun­gen von Kar­di­nal Vic­tor Manu­el Fernán­dez, der genau das wort­reich zu leug­nen versucht.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cop­tic Ortho­dox Church/​Youtube (Screen­shot)

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