Vatikan reagiert auf Dubia mit einem Täuschungsmanöver

Der bergoglianisierte Vatikan


Papst Franziskus reagiert mit einer Ablenkung auf die Dubia der fünf Kardinäle, um die Eröffnung der Synodalitätssynode ruhig über die Bühne zu bringen
Papst Franziskus reagiert mit einer Ablenkung auf die Dubia der fünf Kardinäle, um die Eröffnung der Synodalitätssynode ruhig über die Bühne zu bringen

(Rom) Der Vor­stoß der fünf Dubia-Kar­di­nä­le Brand­mül­ler, Bur­ke, San­d­oval, Sarah und Zen so kurz vor Beginn der Syn­oda­li­täts­syn­ode macht San­ta Mar­ta ner­vös. Der Vati­kan reagiert berg­o­glia­nisch mit einem Ablen­kungs­ma­nö­ver, das einer geziel­ten Irre­füh­rung entspricht.

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Wenn Papst Fran­zis­kus sei­ne Abnei­gung gegen die Tra­di­ti­on bekun­det und unbe­rech­tig­ter­wei­se von „Ideo­lo­gie“ spricht, hat er wahr­schein­lich sol­che Sze­na­ri­en vor Augen: recht­gläu­bi­ge Geg­ner, die sei­ne Plä­ne durch­kreu­zen oder zumin­dest stören.

Genau das ist mit der wohl­pla­zier­ten Ver­öf­fent­li­chung der fünf Dubia und ihrer Vor­ge­schich­te durch den inter­na­tio­nal ver­netz­ten Vati­ka­ni­sten San­dro Magi­ster gesche­hen, des­sen Arti­kel auf sei­nem Blog in vier Spra­chen, ita­lie­nisch, eng­lisch, fran­zö­sisch und spa­nisch, ver­öf­fent­licht wer­den. Wir haben jüngst dar­auf hin­ge­wie­sen, daß sein Spa­nisch-Über­set­zer der argen­ti­ni­sche Phi­lo­so­phie­pro­fes­sor und Papst­kri­ti­ker José Arturo Quar­ra­ci­no ist, der Nef­fe jenes Kar­di­nals und Pri­mas von Argen­ti­ni­en, der den phä­no­me­na­len Auf­stieg des damals gera­de in sei­nem Jesui­ten­or­den in Ungna­de gefal­le­nen Jor­ge Mario Berg­o­glio mög­lich machte.

Auf die Ver­öf­fent­li­chung der fünf Dubia zur Syn­oda­li­täts­syn­ode, auf die Papst Fran­zis­kus seit über 40 Tagen eine Ant­wort schul­dig geblie­ben ist, obwohl die Fra­gen mit einem ein­fa­chen, aber ein­deu­ti­gen „Ja“ oder „Nein“ beant­wor­tet wer­den kön­nen, reagier­te der Vati­kan mit einem Ablenkungsmanöver.

Vati­can News ver­öf­fent­lich­te die Schlag­zei­le: „Papst ant­wor­tet auf ‚Zwei­fel‘ von fünf Kar­di­nä­len“. Dabei wur­de aller­dings ver­ges­sen hin­zu­zu­fü­gen, daß es sich dabei nicht um eine „Ant­wort“ auf die Dubia der fünf Kar­di­nä­le vom 21. August han­delt, son­dern um die Ant­wort auf das erste Schrei­ben der Kar­di­nä­le vom 10. Juli.

Das ist unse­ri­ös. Der Vati­kan trickst und betreibt Irreführung.

Eben weil die­se Ant­wort von Fran­zis­kus, die er – viel­mehr sein Ghost­wri­ter und neu­er Glau­bens­prä­fekt Vic­tor Manu­el Fernán­dez – am 11. Juli ver­faß­te, so ver­schwom­men und vage war, leg­ten die unter­zeich­nen­den Kar­di­nä­le, ver­stärkt um drei wei­te­re Pur­pur­trä­ger am 21. August ihre Dubia noch­mals vor. Genau das wur­de mit deren gest­ri­ger Publi­ka­ti­on kom­mu­ni­ziert. Die neu­en Dubia sind so for­mu­liert, daß nur Ja/N­ein-Ant­wor­ten mög­lich sind. Genau die­se ver­wei­gert Fran­zis­kus aber. Statt des­sen wur­de mit der gest­ri­gen Ver­öf­fent­li­chung auf das erste Schrei­ben der Kar­di­nä­le noch mehr Ver­wir­rung gestiftet.

Vati­can News täusch­te vor, als sei die Ant­wort auf das erste Schrei­ben der Kar­di­nä­le Brand­mül­ler und Bur­ke die Ant­wort auf die gestern der Öffent­lich­keit bekannt­ge­mach­ten Dubia der fünf Kar­di­nä­le. Der gan­ze Arti­kel ist ver­wir­rend und damit schwer irre­füh­rend. Zur Ehren­ret­tung der Redak­teu­re von Vati­can News ist anzu­neh­men, daß sie selbst in die Irre geführt wur­den und vom Juli-Schrei­ben der Kar­di­nä­le nichts wuß­ten, weil sie dar­über von oben nicht infor­miert wur­den. Wer ist „von oben“? An erster Stel­le das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­um unter Prä­fekt Pao­lo Ruf­fi­ni und der koor­di­nie­ren­de Chef­re­dak­teur aller Vati­kan­me­di­en Andrea Tor­ni­el­li. Bei­de sind erge­be­ne Berg­o­glia­ner. Eine sol­che Reak­ti­on wur­de sicher mit San­ta Mar­ta koordiniert.

Ist Sache ist aber noch schlimmer.

Reskript von Msgr. Fernán­dez vom 25. September

In dem Arti­kel von Vati­can News wird Bezug genom­men auf ein Reskript, das auf der Inter­net­sei­te des Glau­bens­dik­aste­ri­ums ver­öf­fent­licht wur­de, also jenes Dik­aste­ri­ums, der vor­ma­li­gen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, das seit dem 30. Sep­tem­ber von Berg­o­gli­os Zieh­sohn Vic­tor Manu­el „Tucho“ Fernán­dez gelei­tet wird, den er am ver­gan­ge­nen Sams­tag auch zum Kar­di­nal kreierte.

Das Reskript betrifft eine unbe­kann­te, also im Tages­bul­le­tin des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes nicht ver­zeich­ne­te Audi­enz vom 25. Sep­tem­ber für eben den genann­ten Fernán­dez. Bei die­ser Audi­enz, so das Reskript, bat Fernán­dez den Papst um Erlaub­nis, des­sen Ant­wort vom 11. Juli auf das Juli-Schrei­ben der Kar­di­nä­le „berück­sich­ti­gen und gege­be­nen­falls eini­ge Aus­zü­ge zitie­ren“ zu dür­fen, „um die ihm vor­ge­leg­ten Fra­gen bes­ser klä­ren zu kön­nen“. Das genaue Gegen­teil wur­de nun aber damit gemacht.

Das Schrei­ben von Fran­zis­kus vom 11. Juli kann natür­lich kei­ne Ant­wort auf die erst am 21. August vor­ge­leg­ten Dubia sein. Daß sich Fernán­dez des­sen bewußt ist, zeigt, daß die Dubia vom 21. August nicht erwähnt wer­den. Sie müs­sen unter­schla­gen wer­den, denn sonst ver­liert die Reak­ti­on ihre Wirkung. 

Die Ver­öf­fent­li­chung der Dubia der fünf Kar­di­nä­le macht San­ta Mar­ta jeden­falls ner­vös, gera­de weil mor­gen die umstrit­te­ne Syn­oda­li­täts­syn­ode eröff­net wird. Zudem ver­tre­ten die fünf Kar­di­nä­le Brand­mül­ler (Euro­pa), Bur­ke (Nord­ame­ri­ka), San­d­oval (Latein­ame­ri­ka), Sarah (Afri­ka) und Zen (Asi­en), die alle aus einem ande­ren Erd­teil stam­men, sym­bo­lisch die gan­ze katho­li­sche Welt.

Ein Irr­tum im guten Glau­ben ist bei Fernán­dez aus­ge­schlos­sen, da er neben Papst Fran­zis­kus als Glau­bens­prä­fekt selbst Adres­sat der Juli- und der August-Dubia war. For­mal über­nahm er sein Amt an der Spit­ze der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on zwar erst am ver­gan­ge­nen Sams­tag, war jedoch seit sei­ner Ernen­nung am 1. Juli fak­tisch täg­lich in sei­ner neu­en Behör­de und wur­de von sei­nem Amts­vor­gän­ger Kar­di­nal Luis Lada­ria SJ in sei­ne neue Auf­ga­be ein­ge­führt. Die Dubia als bis­her bedeu­tend­ste Inter­fe­renz gegen die mor­gen begin­nen­de Syn­oda­li­täts­syn­ode stan­den dabei ganz weit oben auf der Tages­ord­nung. Abge­se­hen davon, wie der Schreib­stil ver­rät, ist der päpst­li­che Pro­te­gé Tucho Fernán­dez selbst der Autor des ver­schwom­me­nen Ant­wort­schrei­bens vom 11. Juli, das Papst Fran­zis­kus den Kar­di­nä­len zukom­men ließ und nun von den Vati­kan­me­di­en als „Ant­wort“ auf die Dubia aus­ge­ben läßt.

Das Ablen­kungs­ma­nö­ver ist leicht durch­schau­bar. Die Kar­di­nä­le sol­len mit ihrer Kri­tik, der Papst blei­be erneut wie schon 2016 die Ant­wort schul­dig, ins Lee­re gehen – zumin­dest vor­über­ge­hend, um den ersten „Ein­schlag“ der Dubia-Ver­öf­fent­li­chung auf­zu­fan­gen und die Eröff­nung der Syn­oda­li­täts­syn­ode mög­lichst ruhig über die Büh­ne zu bringen.

Setzt San­ta Mar­ta vor­aus, daß ein Groß­teil der kirch­li­chen Wür­den­trä­ger leicht­gläu­big oder dumm ist und sich leicht len­ken und mani­pu­lie­ren läßt? Oder so weit berg­o­glia­nisch gesinnt oder berg­o­glia­ni­siert ist, aus Über­zeu­gung bereit­wil­lig Metho­den wie Ablen­kungs­ma­nö­ver und Trick­se­rei­en zu akzeptieren?

Die berg­o­glia­ni­sche Vor­ge­hens­wei­se nen­nen man­che in Rom „jesui­tisch“. Ein Fun­ke der Wahr­heit blei­be auf­recht, um den her­um jedoch getrickst wer­de. Auch im kon­kre­ten Fall wird der Hei­li­ge Stuhl auf Nach­fra­ge – und das kommt garan­tiert – erklä­ren, daß Fran­zis­kus mit sei­nem Schrei­ben vom 11. August aus­rei­chend „Ant­wort“ gege­ben habe, also sich damit auch eine Ant­wort auf die Dubia vom 21. August erle­digt habe. Wer insi­stiert, dem wird empört geant­wor­tet wer­den, daß der Papst schließ­lich kein Lakai irgend­wel­cher Kar­di­nä­le sei: Er habe geant­wor­tet und Punkt.

Die Rech­nung wird zum Teil tat­säch­lich auf­ge­hen. Auch mir wur­de gestern auf den Hin­weis zu den Dubia erwi­dert: „Der Papst hat aber jetzt geant­wor­tet“. Die Nach­fra­ge zeig­te schnell, daß es sich dabei in Wirk­lich­keit um die irre­füh­ren­de Mel­dung von Vati­can News han­del­te, die auch von Radio Vati­kan ver­brei­tet wurde.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can News/​MiL (Screen­shot)

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