Von Wolfram Schrems*
Wir berichteten bereits in den vergangenen Jahren über den seit 2012 in Wien stattfindenden Marsch für die Familie. Dieser ist der Widerspruch zur gleichzeitig stattfindenden Regenbogenparade, „Vienna Pride“, also der politisch erzwungenen Demonstration von Dekadenz und Perversion auf der Ringstraße.
Die in diesem Jahr ausgegebene und von praktisch allen Medien verbreitete Teilnehmerzahl der Pride am 17. Juni lautete „über 300.000“, selbstverständlich wiederum eine Phantasiezahl. SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler, Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) und NEOS-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger hielten gemeinsam das Frontbanner. Von der „Affenpocken-Pandemie“ war, folgt man den Berichten der Hauptstrommedien, seltsamerweise nicht die Rede.
Die Pride gibt sich immer das Image einer „fröhlichen“ und „bunten“ Veranstaltung. Das „LGBT“-Milieu ist aber, wie man von Suchtmittelgebrauch und Suizidneigung weiß, nicht „fröhlich“ (engl. „gay“). In letzter Zeit äußerten Feministinnen Widerspruch dagegen, daß jetzt Männer als Frauen gelten können. Dieser Widerspruch wird nicht goutiert.1 Wie es aussieht, ging die Revolution weiter und verschlingt als „Trans“-Bewegung ihre feministischen Kinder. Und die Frauen überhaupt.
Im Kontext der abscheulichen „Dragqueen“-Buchlesungen, die sich weltweit ausgebreitet haben, sind nun verstärkt die Kinder Zielgruppe sexueller Manipulation und Indoktrinierung. Heuer waren auf der „Pride“ zum ersten Mal wahnsinnigerweise die ansonsten verdienstlichen SOS-Kinderdörfer dabei – und mit ihnen viele Kinder. Das zeigt, daß im Vergleich zu vor etwa zehn Jahren nunmehr die sexuelle Verwirrung von Kindern politisch und gesellschaftlich akzeptierter und nur von sehr wenigen Verantwortungsträgern beeinspruchter Standard ist.
Neuer Furor des Mobs
Das war der Hintergrund zum heurigen, zwölften Marsch für die Familie. Wer gedacht hat, der verhetzte „Antifa“- und Homo-Mob könnte sich nicht noch schlimmer als im vergangenen Jahr aufführen, lag falsch. Diesmal nämlich stampfte ein Maskierter auf ein Kruzifix, das war neu. Diesmal zog sich eine junge Frau halbnackt aus. Sonst das übliche Kreischen. Einige führten Weinflaschen oder Bierdosen mit, einige hatten offenbar Drogen genommen. „Antifa“-Schreiberlinge und Twitteranten überschlugen sich mit Gehässigkeiten.
Die politisch angeordnete Propaganda zugunsten jedweder Enthemmung hatte ganz offenkundig weitere Fortschritte gemacht.
Kundgebung und Marsch
Angesichts dieser Umstände war die Mobilisierung von etwa fünfhundert Teilnehmern als guter Erfolg zu werten. Bei der Kundgebung am Stephansplatz sprachen unter der zügigen Moderation von Mag. Jakob Steinbauer, dem Nachfolger von Initiator Dr. Alfons Adam (Pro Vita – Bewegung für Menschenrecht auf Leben), der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Dr. Emanuel Aydin (Wien), Ministerpräsident a. D. Rechtsanwalt Dr. Ján Čarnogurský (Bratislava), ein ukrainischer Redner, der als „Roman“ vorgestellt wurde, dieser Berichterstatter, Hofrat Mag. Thomas Lintner (St. Pölten) und Mag. Christian Zeitz (Wiener Akademikerbund, Institut für angewandte politische Ökonomie).2
Um etwa 15.15 startete der Marsch und wurde von Hundertschaften der Polizei geschützt zum Ballhausplatz geführt. Der verhetzte Mob warf mit Eiern – das war neu – und entriß Marschteilnehmern die Spruchtafeln. Das wurde auf einem einschlägigen Twitter-Account gefeiert. Einem betagten Herrn wurde der Hut weggenommen (und später von der Polizei zurückgegeben).
Am Ballhausplatz räumte die Polizei, die im Vorfeld und in der Durchführung löblicherweise kooperativ war, den angemeldeten Platz.3 Dort fand eine kurze Schlußkundgebung statt.
Bemerkenswerte Schlußstatements
Das junge Ehepaar Marek und Bohuslava hatte schon im vergangenen Jahr gesprochen. Frau Bohuslava war damals guter Hoffnung und gebar am darauffolgenden Tag ihren Sohn Witold. Dieser war heuer als vermutlich jüngster Marschteilnehmer mit dabei. Der stolze Vater erklärte, sein Sohn sei nach dem polnischen Nationalhelden und gläubigen Katholiken Witold Pilecki (1901–1948) benannt, der gegen Nationalsozialisten und Kommunisten kämpfte und von den Sowjets hingerichtet wurde. Im Gefängnis hat Pilecki am Tag vor seiner Hinrichtung den Spruch an die Zellenwand geschrieben: „Ich bemühte mich so zu leben, daß ich in der Stunde meines Todes mein Leben nicht bereuen muß, sondern mich freuen kann.“
Der Redner schloß: „Auf unseren Schultern lastet eine große Verantwortung. Wir sind in einer Zeit angekommen, in der unsere Feinde, die Feinde der westlichen Zivilisation, des christlichen Glaubens, Feinde des ungeborenen Lebens und der Familie fast alle Bereiche beherrschen. … Unsere Familien sind das letzte Bollwerk gegen die Antikultur.“ Er rief dazu auf, die verhetzten Jugendlichen nicht als Feinde zu betrachten, sondern ihnen ein gutes Beispiel zu geben. Das war sehr eindrucksvoll.
Ein schöner Schlußpunkt war die kurze Ansprache von Angela Ho, die die Lehre der hl. Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen zur Mäßigkeit und Keuschheit vortrug. Wahrlich ein Kontrast zum kompletten Wahnsinn um die Kundgebung herum.
Beobachtungen: Mobilisierung respektabel
Die Teilnehmerzahl fluktuierte stark, beim offiziellen Beginn um 14.00 Uhr waren kaum einige Dutzend Leute anwesend, es kamen aber ständig neue dazu. An einem bestimmten Punkt vor dem Ballhausplatz wurden von einem Beobachter genau 483 Personen gezählt, da waren manche aber schon wieder weg. Teilnehmer waren aus der Südsteiermark und aus Kärnten angereist. Es waren zahlreiche Kinder und Jugendliche bei Kundgebung und Marsch. Eine große Abordnung wurde von einer rumänischen Freikirche gestellt. Ukrainische, slowakische, tschechische und brasilianische Teilnehmer ergänzten, was Österreicher offenbar nicht leisten wollten. Eine starke Gruppe waren Demonstranten, die in den letzten drei Jahren die Bürgerrechte gegen die wahnsinnigen Coronamaßnahmen verteidigten. Diese sind nicht per se katholisch ausgerichtet, allerdings auch nicht feindselig gegenüber dem Glauben. Die Hirten der Kirche haben es ihnen während der Corona-Inszenierung allerdings sehr schwer gemacht, das Wesen des Glaubens zu entdecken.
Die Katholiken waren eher schwach vertreten, nur drei Priester und (mindestens) eine Ordensschwester (einer in Zivil gekleideten Gemeinschaft) waren gekommen.
Wie die Dinge heute nun einmal stehen, war die Mobilisierung, wie eingangs gesagt, ein respektabler Erfolg. Die Teilnahme an einer solchen Kundgebung ist neben der Bedrohung durch den Mob möglicherweise mit der Gefahr gesellschaftlicher Ächtung und beruflicher Probleme verbunden. Bürgerliche Feigheit will sich dem nicht aussetzen. Die Hirten der Kirche unterstützen nicht nur den Widerspruch gegen die himmelschreiende Sünde Sodoms (KKK 1867) nicht, sondern verbreiten de facto selbst Homopropaganda, auch in den Bildungsstätten. Auf der „Pride“ war eine Abordnung der komischerweise immer noch so genannten „Katholischen Jugend“ vertreten, die am Vortag ausgerechnet in der Ebendorferstraße 8 einen Workshop für „allies“ veranstaltete.4
Ukraine im Bann der LGBT-Pandemie
Der ukrainische Redner gab in seiner in den wesentlichen Punkten sehr guten Rede zu verstehen, daß die „LGBT-Pandemie“ (seine Worte) auch in der Ukraine ausgebrochen ist. Er spielte wohl auf die auch in Kiew durchgeführten „Gay Prides“ (etwa 2019 und 2021) an. Kritische Beobachter hatten solche Entwicklungen bereits zur Zeit des von den USA orchestrierten Maidan-Putsches (2013/14) vorausgesagt. Es ist eine große Tragik, daß der Kolonialismus der Dekadenz und der seelischen Umprogrammierung im Dienste einer neuen, familienfeindlichen und antinationalen Weltordnung nun auch eine osteuropäische Nation massiv erfaßt hat.
Politik im Dienst der Homosexualisierung, der Abtreibung und der Auflösung
Die Neue Volkspartei, ursprünglich Österreichische Volkspartei, war aus nicht weiter bekannten Gründen nicht auf der „Pride“ vertreten. Da sie bei einem Homo- und Dragqueen-Event im April im Parlament mitgemacht hat und das Hohe Haus in Regenbogenfarben anstrahlen hat lassen, ist sie aber eine Komplizin in dieser Dekadenz. Darüber hinaus hat, wie der Berichterstatter in seiner Rede beim Marsch anprangerte, die VP keine Schritte im Lebensschutz gesetzt. Die Landes-VP in Salzburg hat auch in zehn Jahren Regierungsverantwortung die Abtreibung am Landeskrankenhaus nicht beendet. In Tirol und Vorarlberg trägt sie die Hauptverantwortung für die geplante Einführung der Abtreibung im Verantwortungsbereich der Landesregierung. Bekanntlich sind die VP-Abgeordneten im Europaparlament inhaltlich von den Grünen praktisch nicht zu unterscheiden. In den letzten Jahren kamen ausgerechnet von dort Stänkereien gegen die ungarische Regierung. Diese hat im Bereich der Familienförderung und des Lebensschutzes (Aktion Hadd éljek, „Laß mich leben“) beachtliche Erfolge erzielt, betreibt keine staatliche Homo-Propaganda und setzt sich für die Freiheit und Selbstbestimmung ihrer Nation ein. Das tun unsere VP-Politiker nicht.
Resümee
Dank und Anerkennung den Organisatoren und Mitwirkenden. Es ist wichtig, dem Wahnsinn und der Blasphemie entgegenzutreten. Auch wenn es nicht viele sind, die das tun, so stören sie doch die lügenhafte Harmonie. In einer Zeit dichter Finsternis strahlt schon ein kleines Licht.
Wir sind möglicherweise in einer Situation wie Abraham in Sodom (Gen 18,23ff). Vielleicht stehen schwerwiegende Ereignisse bevor. Nur eine Erneuerung an Haupt und Gliedern kann uns retten.
Gott schütze Österreich!
*Wolfram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., kirchlich gesendeter Katechist, Pro Lifer, Mitwirkung am Marsch für die Familie seit 2015
1 Eine Kundgebung der englischen Frauenrechtlerin Feministin Posie Parker (bürgerlich Kelly-Jay Keen) am 10. Juni in Wien, bei der auch die grüne Nationalrätin Faika El-Nagashi sprach, mußte von der Polizei gegen eine viel größere Pro-Trans-Demonstration geschützt werden. Posie Parker benützt nach dem Flaggschiff des österreichischen Soros-Medienimperiums eine „rechte Rhetorik“ und „macht sich mit Rechtsradikalen gemein“. So schnell kann es gehen.
2 Die Reden kann man hier ansehen, Photos finden sich hier.
3 Polizeiliches Wirken unterliegt natürlich den Vorgaben der Politik. Beim Marsch für die Familie 2018 war Herbert Kickl Innenminister. Da waren die Gegendemonstranten so weit abgedrängt, daß sie kaum sichtbar waren. Danach durften sie wieder nahe herankommen.
4 Leider ist zu vielen Zeitgenossen der Ernst der Lage nicht bewußt: Wie man hört, werden derzeit etwa in Niederösterreich wieder in vielen Schulen externe „Experten“ eingeladen, um bei den Kindern sexuelle Perversionen zu bewerben, häufig lügnerischerweise unter dem Deckmäntelchen angeblicher Mißbrauchsprävention (Hotline und Informationen bei: https://www.sexualerziehung.at/).
Augsburger Allgemeine 19.07.23 „Die Kolpingstiftung distanziert sich ausdrücklich von Positionen und Aussagen des Dialogforums Augsburg und Positionen und Aussagen von Dr. Hans-Georg Maaßen.“
Auf dem gleichen Niveau, so meine Meinung, das Zentralkommitee der deutschen Katholiken. Wenn dieses seine Lieblingserrungenschaft, die Pfarrgemeinderäte, aufrufen würde, Busfahrten nach Berlin, jetzt auch Köln, zu organisieren, dann wären Aufzüge von Zehntausenden möglich.
Hans Apel schrieb in seinem Buch, bei allen Gremien kommen die Lautesten und Geschicktesten nach oben.