Die trüben Quellen der neuen Sexualmoral des Synodalen Wegs

Wenn rechts in Wirklichkeit links ist


Die neue Sexualmoral des Synodalen Wegs hat trübe Vorläufer
Die neue Sexualmoral des Synodalen Wegs hat trübe Vorläufer

Von Hubert Hecker

Anzei­ge

Kar­di­nal Marx mein­te kürz­lich bei einer Aus­stel­lungs­er­öff­nung, die Kir­che hät­te bis­her „ein nega­ti­ves Bild von der mensch­li­chen Sexua­li­tät gezeich­net, was zu Ver­drän­gung und Dop­pel­mo­ral geführt“ habe. Alles Sexu­el­le sei zu einer „toxi­schen Wirk­lich­keit erklärt wor­den“, wo man eigent­lich nur noch Sün­den und Feh­ler bege­hen könn­te. Laut Prä­am­bel hat sich der Syn­oda­le Weg dar­an­ge­macht, die angeb­lich „lebens­feind­li­che Ver­en­gung der kirch­li­chen Sexu­al­mo­ral“ zu über­win­den und aus der Über­schat­tung des Sün­di­gen zu befrei­en. Nun­mehr wür­de Sexua­li­tät aus­schließ­lich als gute Schöp­fungs­ga­be Got­tes und posi­ti­ve Lebens­kraft betrach­tet. Der Trieb­cha­rak­ter des Sexu­el­len sowie das Lust­stre­ben ein­schließ­lich der Selbst­be­frie­di­gung soll­ten posi­tiv gewür­digt wer­den, ergänzt der Syn­od­al­text IV. Aus die­sem Ansatz habe die Syn­odal­ver­samm­lung (ohne Rück-Sicht auf Bibel und Tra­di­ti­on) eine „lebens­dien­li­che Moral“ ent­wickelt, die sowohl die „gegen­wär­ti­gen Debat­ten“ wider­spie­ge­le als auch der „Men­schen­freund­lich­keit Got­tes“ entspreche.

Im links­li­be­ra­len Strom der sexu­el­len Revolution

I. Die neu­en syn­oda­len The­sen von der lebens- und lust­be­ja­hen­den Sexua­li­tät ste­hen offen­sicht­lich im links­li­be­ra­len Strom der sexu­el­len Revo­lu­ti­on seit den spät­sech­zi­ger Jah­ren. Einer der laut­stärk­sten Pro­pa­gan­di­sten von norm­frei­er Sexua­li­tät war Hel­mut Kent­ler. Er und sein Schü­ler Uwe Sie­lert inter­pre­tier­ten die Sexua­li­tät als posi­ti­ve „Kraft­quel­le für Lebens­mut“. Die sexu­el­len Trie­b­e­ner­gien soll­ten gren­zen­los aus­ge­schöpft wer­den zur größt­mög­li­chen Lust­stei­ge­rung. Durch frü­he sexu­el­le Betä­ti­gung wür­den Kin­der und Her­an­wach­sen­de die eta­blier­ten Nor­men auf­bre­chen und damit zu befrei­ten Indi­vi­du­en her­an­wach­sen. Die­se soge­nann­te „neo-eman­zi­pa­to­ri­sche Sexu­al­päd­ago­gik“ beherrscht heu­te die staat­li­chen Sexu­al­erzie­hungs­pro­gram­me, an der sich die syn­odal-kirch­li­chen Gre­mi­en orientieren.

Auf die norm­be­frei­te Sexua­li­tät durch die 68er Lin­ken folg­te das Pro­blem der soge­nann­ten „unge­woll­ten“ Kin­der. Daher for­der­te eine Pha­lanx von links­li­be­ra­len Grup­pen Anfang der 1970er Jah­re die Abschaf­fung des Para­gra­fen 218. Erst­mals hat­te Lenin in Sowjet­russ­land 1920 freie selbst­be­stimm­te Abtrei­bun­gen auf Staats­ko­sten erlaubt. 1972 führ­te die kom­mu­ni­sti­sche Regie­rung der DDR gesetz­lich ein „Recht auf Abtrei­bung“ in den ersten 12 Wochen der Schwan­ger­schaft ein. Die sozi­al-libe­ra­le Brandt-Regie­rung der BRD folg­te die­sem Ansatz 1974. Das dama­li­ge Fri­sten­re­ge­lungs­ge­setz wur­de aber vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt auf­ge­ho­ben mit der grund­recht­li­chen Begründung:

„Der Lebens­schutz der Unge­bo­re­nen genießt grund­sätz­lich für die gesam­te Dau­er der Schwan­ger­schaft Vor­rang vor dem Selbst­be­stim­mungs­recht der Schwan­ge­ren.“

Heu­te ver­tritt die Co-Prä­si­den­tin des Syn­oda­len Aus­schus­ses, Irme Stet­ter-Karp im Namen des ZdK und vie­ler Syn­oda­len die gegen­tei­li­ge, grund­rechts­wid­ri­ge Posi­ti­on: Wenn sie unbe­ding­te Akzep­tanz für die ‚selbst­be­stimm­te Ent­schei­dung zur Abtrei­bung‘ nach Bera­tung for­dert, stellt sie das Selbst­be­stim­mungs­recht der Schwan­ge­ren über den Lebens­schutz und das Grund­recht auf Leben der unge­bo­re­nen Kin­der. Als Fol­ge ihres lebens­feind­li­chen Ansat­zes for­dert Stet­ter-Karp ein „flä­chen­decken­des Ange­bot“ von Abtreibungskliniken.

II. Neben der skiz­zier­ten links­li­be­ra­len Tra­di­ti­on flie­ßen in den sexu­al­po­li­ti­schen Ansatz des Syn­oda­len Wegs, wie ihn Kar­di­nal Marx skiz­ziert hat, auch Strö­mun­gen rech­ter Pro­ve­ni­enz ein.

Die rhe­to­ri­sche Fra­ge seit 1933: ‚Kann denn Lie­be Sün­de sein?‘

Die Syn­oda­len des Forums IV haben sich nach Bern­hard Meu­ser auf einen Moder­ni­täts­grund­satz geei­nigt: „Wir wer­den nie­mals wie­der etwas Sexu­el­les in Ver­bin­dung mit der Sün­de brin­gen“. Denn das Dog­ma der Moder­ne lau­tet: Sex ist nie­mals Sün­de! Ent­spre­chend ver­brei­ten der BDKJ und man­che Pfar­rer auf Ban­nern die Paro­le: „love is no sin“.

Der Ursprung die­ser For­mel von der sün­den­lo­sen Lust in jed­we­der Sexu­al­be­zie­hung liegt in einem Lied aus dem deut­schen Film ‚Blau­fuchs‘ von 1938. Die rhe­to­ri­sche Fra­ge im Refrain: „Kann denn Lie­be Sün­de sein?“ ent­sprach dem damals ver­brei­te­ten Lebens­ge­fühl und auch der Sexu­al­dok­trin der NS-Herrscher.

Die Deutsch-Ame­ri­ka­ne­rin Dag­mar Her­zog hat in ihrem Buch: ‚Die Poli­ti­sie­rung der Lust‘ auf den Sei­ten 15 bis 82 mit zahl­rei­chen Bele­gen nach­ge­wie­sen, dass die gän­gi­gen Vor­stel­lun­gen von der NS-Sexu­al­po­li­tik als lust­feind­lich, sexua­li­täts­un­ter­drückend und prü­de nicht zutref­fen. Im Gegen­teil hät­ten die Natio­nal­so­zia­li­sten die links-libe­ra­len Ten­den­zen der Sexu­al­po­li­tik in der Wei­ma­rer Zeit fort­ge­schrie­ben, aus­ge­wei­tet und inten­si­viert (S.22).

Früh­sexua­li­sie­rung in der Hitlerjugend

Schon 1934 gab ein Hand­buch den NS-Füh­re­rin­nen im ‚Bund Deut­scher Mädel‘ (BDM) die Anwei­sung, die ihnen anemp­foh­le­nen jun­gen Mäd­chen zum vor­ehe­li­chen Geschlechts­ver­kehr zu ermu­ti­gen. Zu Dres­den ver­merk­te der deut­sche Schrift­stel­ler Vic­tor Klem­pe­rer in sei­nem Tage­buch, dass die „Kran­ken­häu­ser über­voll sind, nicht nur von schwan­ge­ren, son­dern auch von trip­per­kran­ken fünf­zehn­jäh­ri­gen Mäd­chen“ (Tage­bü­cher Band I, S. 224f). Nicht ohne Grund erklär­te der Volks­mund das Kür­zel BDM mit „Bubi Drück Mich“.

1937 hieß es in den Deutsch­land­be­rich­ten der Exil-SPD über die Hit­ler­ju­gend: „Pro­mis­kui­tät ist der tat­säch­lich akzep­tier­te Zustand.“ Der exi­lier­te deut­sche Sozio­lo­ge Her­bert Mar­cuse notier­te damals, dass die Effek­ti­vi­tät des Natio­nal­so­zia­lis­mus auch auf der Abschaf­fung der Tabus zur Sexua­li­tät, dem Angriff gegen die Ein­ehe und der „Eman­zi­pa­ti­on des Sexu­al­le­bens“ beruhe.

Vie­le NS-Ärz­te begrüß­ten die sexu­el­le Frei­zü­gig­keit auch bezüg­lich außer­ehe­li­cher Bezie­hun­gen sowie die Erleich­te­rung von Schei­dung. Der natio­nal­so­zia­li­sti­sche Arzt Wal­ter Gme­lin bezeich­ne­te vor­ehe­li­che Geschlechts­kon­tak­te im Jahr 1936 als eine „gesun­de Reak­ti­on gegen Moral­pre­di­ger“, wenn die jun­gen Leu­te „im geschlechts­rei­fen Alter den ihnen von der Natur mit­ge­ge­be­nen Trieb befrie­di­gen“. Der von ihm kon­stru­ier­te Gegen­satz zwi­schen unbe­rech­tig­ter Moral und berech­ti­gen­der Natur wur­de in wei­te­ren natio­nal­so­zia­li­sti­schen Schrif­ten zugespitzt.

Unge­hemm­te Betä­ti­gung der Sexua­li­tät als natur­ge­woll­te Erfül­lung des mensch­li­chen Daseins

Die NS-Autoren lehn­ten die christ­li­che Moral ab, zugleich erho­ben sie Sexua­li­tät in den Rang des Reli­giö­sen: Es sei ein „Hei­li­ges, ein Gro­ßes um den natur­ge­woll­ten, spon­tan auf Betä­ti­gung drän­gen­den Geschlechts­trieb“, erklär­te der natio­nal­so­zia­li­sti­sche Arzt Carl Csall­ner in der schwül­sti­gen NS-Dik­ti­on und ver­gött­lich­te so die Natur­kräf­te. Nur „wider­na­tür­li­che Schein­hei­lig­keit“ und „pfäf­fi­sche Heu­che­lei“ könn­ten sie als Sün­de her­ab­wür­di­gen. „Die Lie­be ist das ein­zig wah­re reli­giö­se Erleb­nis der Welt“.

Die Histo­ri­ke­rin Dag­mar Her­zog hält die „geziel­te Sakra­li­sie­rung von Lie­be und die Hei­li­gung von sexu­el­ler Lei­den­schaft“ gar für das „Kern­stück der NS-Sexu­al­be­ra­tungs­schrif­ten“. Mit Recht ver­ur­teil­te die Kir­che den Ver­such, die natür­li­che Sexua­li­tät als säku­la­re Ersatz­re­li­gi­on hochzustilisieren.

Die Natio­nal­so­zia­li­sten stell­ten der kirch­li­chen Leh­re eine mytho­lo­gi­sier­te Sexua­li­tät ent­ge­gen. In einer gro­ßen Aus­stel­lung zu Geschlecht und Ras­se von 1935 wur­de die katho­li­sche Mari­en­leh­re gezielt ver­höhnt: „Unbe­fleckt und hei­lig ist die Emp­fäng­nis aus wür­di­ger Lie­be – unbe­fleckt und hei­lig ist die Geburt wohl­ge­ar­te­ten Lebens.“

Beson­ders die SS-Zeit­schrift „Das schwar­ze Korps“ bemüh­te sich, die kirch­li­che Moral lächer­lich zu machen. Sie bezeich­ne­te die „Hei­lig­keit der Ehe“ als „art­frem­des“ Kon­zept, „um das star­ke und lebens­freu­di­ge Ger­ma­nen­tum zu schwä­chen“. Das Chri­sten­tum sei mit sei­ner Moral eine alt­mo­di­sche, lebens­frem­de und lebens­feind­li­che Reli­gi­on. Dage­gen sah die NS-Bewe­gung in der unge­hemm­ten Betä­ti­gung der Sexua­li­tät die natur­ge­woll­te Erfül­lung des mensch­li­chen Daseins.

Vie­le kirch­li­che Autoren wehr­ten sich gegen die neu­heid­ni­sche Sexu­al­re­li­gi­on. So warn­ten süd­deut­sche Bischö­fe vor den „fal­schen Pro­phe­ten“, wel­che Ehe und Fami­lie unter­mi­nier­ten. Der gelehr­te Trie­rer Prie­ster Mat­thi­as Laros pran­ger­te in einer Seel­sor­ge­schrift die „Ver­wil­de­rung und Über­rei­zung des sexu­el­len Lebens“ an: „Die Über­be­to­nung des Sinn­lich-Sexu­el­len hat das gan­ze öffent­li­che und pri­va­te Leben ergriffen.“

Die­se Ten­denz zeig­te sich in den NS-Medi­en auch durch eine Flut von Nackt­bil­dern. Ein Zehn­tel der Bil­der in den jähr­li­chen Kunst­aus­stel­lun­gen waren hyper­rea­li­sti­sche Nackt­dar­stel­lun­gen von Künst­lern, die als „Mei­ster des deut­schen Scham­haa­res“ oder „Unter­leibl“ ver­ulkt wur­den. Illu­strier­te Zeit­schrif­ten zeig­ten sei­ten­wei­se Leicht­ge­schürz­te und Nackt­bil­der im Stil von Frei-Kör­per-Kul­tur-Kitsch. NS-Orga­ni­sa­tio­nen publi­zier­ten Akt­fo­to-Kalen­der in hohen Auf­la­gen. Zeit­schrif­ten wie ‘Das schwar­ze Korps’ und ‘Der Stür­mer’ gefie­len sich in Detail­freu­de bei der Schil­de­rung von Sexu­al­ver­bre­chen, um den Voy­eu­ris­mus anzuheizen.

Die Pro­pa­gan­da für vor­ehe­li­chen Geschlechts­ver­kehr ging ein­her mit der Pro­pa­gie­rung von Kon­do­men, deren Gebrauch das füh­ren­de NS-Hand­buch für Sexu­al­be­ra­tung als „beste Lösung“ für die Früh­sexua­li­sie­rung emp­fahl. Zeit­zeu­gen zufol­ge waren Kon­do­me im Drit­ten Reich „im Über­fluss“ zu haben – „in Ver­kaufs­au­to­ma­ten an Bahn­stei­gen eben­so wie in öffent­li­chen Toiletten“.

Wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges ris­sen die Natio­nal­so­zia­li­sten alle Schran­ken für sexu­el­le Trieb­be­frie­di­gung ein. Jeder Sol­dat erhielt pro Monat zwölf Kon­do­me für außer­ehe­li­che Sexu­al­kon­tak­te in den ört­li­chen sowie den von der Wehr­macht ein­ge­rich­te­ten Bor­del­len. Die För­de­rung sexu­el­ler Orgi­en war von der NS-Füh­rung als Lohn und Sti­mu­lie­rung für die kämp­fen­den Trup­pen gedacht: „Für sexu­el­le Befrie­di­gung zu sor­gen, muss eines unse­rer wich­tig­sten Pro­pa­gan­da­in­stru­men­te sein. Ich wer­de kei­nem mei­ner Jungs den Spaß ver­der­ben“ – so Adolf Hitler.

Die natio­nal­so­zia­li­sti­sche Pro­pa­gan­da rede­te von der natur­ge­woll­ten Betä­ti­gung des Geschlechts­triebs, von sün­den­lo­sem Spaß bei jeder­art sexu­el­ler Befrie­di­gung, die zugleich lebens­dien­lich wäre für das tat­freu­di­ge Deutschtum.

Die­se Grund­zü­ge der libe­ra­len NS-Sexu­al­po­li­tik zei­gen eine über­ra­schen­de Ähn­lich­keit mit den syn­oda­len The­sen von der posi­ti­ven Trieb­kraft der Sexua­li­tät, der Befrei­ung zu Lust­be­ja­hung und zu lebens­dien­li­cher Sexu­al­mo­ral. Auch die Kri­tik an der „lebens­frem­den“ Sexu­al­leh­re der Kir­che sowie deren angeb­li­che Dop­pel­mo­ral fin­den sich in bei­den Systemen.

Der Syn­oda­le Weg schmug­gelt blind­lings säku­la­re Sexua­li­täts­theo­rien in die Kir­che ein

III. Wie konn­te es dazu kom­men, dass die Mehr­heit der deut­schen Syn­odal­de­le­gier­ten und Bischö­fe einer säku­la­ren Sexu­al­ethik applau­diert, die sich aus den trü­ben Quel­len lin­ker und rech­ter Pro­ve­ni­enz speist?

Schon 2019 tra­fen das Prä­si­di­um des Syn­oda­len Wegs unter dem Co-Vor­sitz von Kar­di­nal Marx sowie das Syn­odal­fo­rum ‚Sexu­al­ethik‘ unter der Co-Lei­tung von Bischof Bät­zing eine fata­le Rich­tungs­ent­schei­dung:
• Sie woll­ten sich nicht an der bibli­schen Leh­re von Lie­be und Ehe ori­en­tie­ren.
• Sie ent­schie­den sich gegen die früh­christ­li­che Pra­xis, alle säku­la­ren Strö­mun­gen im Lich­te des Evan­ge­li­ums zu prü­fen und ggfs. zu ver­wer­fen.
• Sie scho­ben das christ­li­che Men­schen­bild bei­sei­te.
• Sie lehn­ten es ab, auf dem „Mut­ter­bo­den der kirch­li­chen Leh­re“ die katho­li­sche Sexu­al­ethik wei­ter­zu­ent­wickeln wie etwa Papst Johan­nes Paul II. mit sei­ner „Theo­lo­gie des Leibes“.

Die prä­si­die­ren­den Bischö­fe woll­ten dage­gen eine völ­lig neue Sexu­al­ethik schaf­fen, ori­en­tiert allein an „neue­ren Erkennt­nis­sen im Lich­te der Human­wis­sen­schaf­ten“. Aber die säku­la­ren Sexu­al­theo­rien ste­hen nicht im zeit­ge­schicht­li­chen Vaku­um, son­dern bezie­hen sich auf zwei­fel­haf­te frü­he­re Quel­len, wie oben gezeigt.

Neue­re sexolo­gi­schen Wis­sen­schafts­er­kennt­nis­se redu­zie­ren Liebe/​love auf sexu­el­les Begeh­ren und sei­ne Erfül­lung im sexu­el­len Lust­erleb­nis ein­schließ­lich des self-sex. Genau die­se hedo­ni­sti­sche „Reha­bi­li­tie­rung“ der Lust stellt das Syn­odal­fo­rum IV in den Mit­tel­punkt sei­ner neu­en Sexu­al­mo­ral. Auf der ego-bezo­ge­nen Basis wer­den der Sexua­li­tät dann wei­te­re optio­na­le Wirk­wei­sen zuge­ord­net wie die Iden­ti­täts­funk­ti­on, die Bezie­hungs- und Fortpflanzungsfunktion.

Die säku­la­re Theo­rie von der Frak­tio­nie­rung oder Zer­stücke­lung des Wert­ge­fü­ges der mensch­li­chen Lie­be ist him­mel­weit ent­fernt von dem ganz­heit­lich-per­so­na­len Ansatz etwa der Theo­lo­gie des Lei­bes von Papst Johan­nes Paul II. Was dort als „gegen­sei­ti­ges Schen­ken und Emp­fan­gen von Lie­be“ im Zen­trum steht, wird in der neu-kirch­li­chen Leh­re des Syn­oda­len Wegs zum Rat­schlag für Bezie­hungs­pfle­ge degradiert.

Bern­hard Meu­ser spricht von einem Master­plan Got­tes für die Hier­ar­chie oder Rei­hen­fol­ge der sexu­el­len Sinn­wer­te: ‚Am Anfang und über allem steht die Lie­be als christ­li­ches Wesens­merk­mal für jede sexu­el­le Bezie­hungs­auf­nah­me, dar­aus folgt das „Für immer“- Ver­spre­chen der Treue, dann ist das Nest gege­ben für die lust­vol­le Ver­ei­ni­gung „im Fleisch“, dann kann das Kind kom­men und in der Lie­be von Vater und Mut­ter selbst zu einem lie­ben­den Men­schen heranwachsen.‘

Nur die­se kirch­li­che Leh­re ist biblisch-katho­lisch. Punkt.

Bild: Col­la­ge

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