Homophile Legendenbildung

Papst Franziskus zwischen Fiktion und Wirklichkeit


Die negative Antwort der Glaubenskongregation auf die Frage nach Homo-Segnungen wurde im April 2021 in den Acta Apostolicae Sedis veröffentlicht.
Die negative Antwort der Glaubenskongregation auf die Frage nach Homo-Segnungen wurde im April 2021 in den Acta Apostolicae Sedis veröffentlicht.

(Rom) Die Welt ist inzwi­schen reich an homo­phi­len Legen­den­bil­dun­gen. Ein Sät­ti­gungs­grad scheint sich abzu­zeich­nen. Noch aber tra­gen Berg­o­glia­ner im kirch­li­chen Umfeld zur Legen­den­bil­dung bei, wes­halb eine Klar­stel­lung not­wen­dig erscheint.

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Am 15. März 2021 bekräf­tig­te die römi­sche Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on in ihrer Ant­wort samt erläu­tern­der Note, daß die Seg­nung von homo­se­xu­el­len Paa­ren „nicht mög­lich“ ist. Die Homo-Seg­nung ist des­halb aus­ge­schlos­sen, so die inzwi­schen Glau­bens­dik­aste­ri­um genann­te Insti­tu­ti­on des Hei­li­gen Stuhls, weil die Kir­che „die Sün­de nicht seg­nen“ kann. Die Kern­aus­sa­ge ihrer Ant­wort auf ein Dubi­um lau­tet unmißverständlich:

„Auf das vor­ge­leg­te Dubi­um:
Hat die Kir­che die Voll­macht, Ver­bin­dun­gen von Per­so­nen glei­chen Geschlechts zu segnen?

wird geant­wor­tet:
Nein.“

Die Ant­wort zeigt ein unüber­wind­li­ches Hin­der­nis auf und bekräf­tigt die unver­än­der­li­che Leh­re der Kir­che. Die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on hat­te prä­zi­siert, daß die Ant­wort Papst Fran­zis­kus vor­ab vor­ge­legt und von ihm gut­ge­hei­ßen wor­den war. Ande­res wäre an der Römi­sche Kurie auch nicht denk­bar. Der Kat­zen­jam­mer im Kreis der Homo-Lob­by­isten und Homo­phi­len war groß, wes­halb man offen­sicht­lich die drin­gen­de Not­wen­dig­keit sah, aktiv zu wer­den. Weni­ge Tage spä­ter geschah näm­lich Selt­sa­mes. Katho​li​sches​.info berich­te­te am 21. März 2021:

„Nach der gest­ri­gen Anspra­che des Pap­stes beim Ange­lus fal­len zwei Arti­kel auf. Bei­de ver­mit­teln den Ein­druck, Fran­zis­kus habe die Klar­stel­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on kri­ti­siert und sich von die­ser distan­ziert, gera­de so, als sei er ein „Gefan­ge­ner“ des Vati­kans, der mit der jüng­sten Bekräf­ti­gung der kirch­li­chen Leh­re zur Homo­se­xua­li­tät nichts zu tun habe. Arbei­tet die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on auch unter dem Jesui­ten Kar­di­nal Lada­ria gegen Fran­zis­kus und eröff­ne­te mit der Klar­stel­lung das „Freund­feu­er“ auf ihn?

Ein Arti­kel stammt vom iri­schen Vati­ka­ni­sten Gerard O’Connell und wur­de in der ame­ri­ka­ni­schen Jesui­ten­zeit­schrift Ame­ri­ca ver­öf­fent­licht. Der ande­re Arti­kel stammt von der aus Ita­li­en gebür­ti­gen Argen­ti­nie­rin Eli­sa­bet­ta Piqué und erschien für die argen­ti­ni­sche Tages­zei­tung La Naci­on. Die Vati­ka­ni­stin Piqué ist eine enge Freun­din des Pap­stes noch aus der Zeit vor sei­ner Wahl zum Kir­chen­ober­haupt. Die Papst-Bio­gra­phin ist nicht nur eine treue Berg­o­glia­ne­rin, son­dern ver­fügt auch über einen engen Kon­takt zu San­ta Marta.

Das Kurio­se an den bei­den Arti­keln ist, daß Fran­zis­kus gestern mit kei­nem Wort die Homo­se­xua­li­tät und die Klar­stel­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on erwähn­te. Das Pikan­te dar­an ist, daß O’Connell und Piqué ver­hei­ra­tet sind.“

Die homo­phi­len Signa­le von Papst Fran­zis­kus sind in der Tat sehr zahl­reich. Die kirch­li­che Homo-Lob­by im deut­schen Sprach­raum presch­te nun erst recht vor. Homo-Fah­nen wur­den 2021 an und in Kir­chen gehißt und demon­stra­tiv Homo-Seg­nun­gen insze­niert. In der Kir­che in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land inter­pre­tier­te man bereits 2019 Gesten von Fran­zis­kus als „grü­nes Licht“ für die Homo-Revolution. 

Bischof Atha­na­si­us Schnei­der ver­an­schau­lich­te die­se Vor­stö­ße der Homo-Lob­by, indem er sag­te, daß die Seg­nung von Homo-Paa­ren einer Art Wie­der­ein­füh­rung der heid­ni­schen Tem­pel­pro­sti­tu­ti­on gleichkomme.

Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, selbst von 2012 bis 2017 Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, prä­zi­sier­te am ver­gan­ge­nen 3. April, daß „nicht ein­mal der Papst ent­schei­den kann, homo­se­xu­el­le Paa­re zu seg­nen“.

Die homo­phi­le Legen­den­bil­dung wird den­noch fortgesetzt.

Vom 16. bis 18. Juni fand in New York die Out­reach Con­fe­rence 2023 der kirch­li­chen Homo-Lob­by statt, eine Kon­fe­renz, die von Fran­zis­kus in einem Brief an ihren Initia­tor, den noto­ri­schen Homo-Akti­vi­sten P. James Mar­tin SJ, befür­wor­tet wur­de. Das The­ma eines Refe­rats lau­te­te: „Papst Fran­zis­kus und die LGBTQ-Men­schen“. Das Refe­rat wur­de am 18. Juni vom chi­le­ni­schen Homo-Akti­vi­sten Juan Car­los Cruz – zur Empö­rung gläu­bi­ger Katho­li­ken – in der Kir­che der von den Jesui­ten getra­ge­nen Ford­ham Uni­ver­si­ty gehal­ten. Cruz erlang­te als Miß­brauchs­op­fer des inzwi­schen ver­stor­be­nen Prie­sters Fer­nan­do Kara­di­ma inter­na­tio­na­le Bekannt­heit. Am 24. März 2021, neun Tage nach­dem die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ihre Klar­stel­lung ver­öf­fent­licht hat­te, wur­de der Chi­le­ne von Papst Fran­zis­kus zum Mit­glied der Päpst­li­chen Kin­der­schutz­kom­mis­si­on ernannt – eine von nicht weni­gen kaum ver­ständ­li­chen Per­so­nal­ent­schei­dun­gen von Franziskus.

Der Homo-Akti­vist und Papst-Freund Juan Car­los Cruz bei der Out­reach-Kon­fe­renz in der Kir­che der Ford­ham University

Cruz ver­si­cher­te in sei­nem Bei­trag und dann noch ein­mal auf eine kon­kre­te Fra­ge von P. James Mar­tin SJ, Fran­zis­kus leh­ne das Respon­sum der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on gegen Homo-Seg­nun­gen ab. Die homo­phi­le Legen­den­bil­dung klang in Cruz’ Ant­wort an James wie folgt:

„Es ist unglaub­lich, ich habe sei­nen Schmerz gese­hen, als, und ich kann nicht viel sagen, weil wir wirk­lich tie­fe Gesprä­che hat­ten, aber… Ich habe einen Arti­kel in einer chi­le­ni­schen Zei­tung geschrie­ben, als er schrieb… ähh… als die­ser Brief von der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on vor zwei Jah­ren her­aus­kam, in dem stand, daß man nicht seg­nen kann… weißt du… es ist eine Sün­de, Ehen zu seg­nen… Das hat ihn ver­letzt, weil… ich glau­be… und es ist selt­sam, das zu sagen, und das ist mei­ne Mei­nung, ich bin kein Insi­der im Vati­kan, ich habe sogar Angst vor ihnen, aber ich kann sehen, wie ver­letzt er war, als die Leu­te… [er] war natür­lich ent­setzt dar­über. Und er sag­te zu mir: ‚Sehen Sie, ich habe es nicht unter­schrie­ben‘, was ihn nicht ent­la­stet, schließ­lich ist er der Papst… Aber zu sei­ner Ver­tei­di­gung – Sie müs­sen mir ver­trau­en – daß die Leu­te, die die­sen Brief geschrie­ben haben, nicht mehr in der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on sind, und das ist wirk­lich gut [Bei­fall]. Aber wir müs­sen noch viel mehr tun.“

Wir erin­nern uns: Gleich nach dem Erschei­nen des Respon­sum der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on gegen Homo-Seg­nun­gen und noch vor der Ernen­nung von Cruz ver­brei­te­te das Ehe­paar O’Con­nell, bestehend aus den Jour­na­li­sten Gerard O’Con­nell, Vati­ka­nist der US-ame­ri­ka­ni­schen Jesui­ten­zeit­schrift Ame­ri­ca, deren Redak­ti­ons­mit­glied auch P. James Mar­tin SJ ist, und Eli­sa­bet­ta Piqué, Vati­ka­ni­stin der argen­ti­ni­schen Tages­zei­tung La Nación, die glei­che Ver­si­on mit dem Hin­weis, Fran­zis­kus sei beim Ange­lus vom 20. März von der Klar­stel­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on abgerückt.

Nun ist bekannt, daß Papst Fran­zis­kus dazu neigt, sei­nem jewei­li­gen Gesprächs­part­ner gegen­über, sagen wir, sehr „ent­ge­gen­kom­mend“ zu sein, was auch als teils schwer­wie­gen­de Inko­hä­renz bezeich­net wer­den kann. Es besteht kein erkenn­ba­rer Grund, die sub­jek­ti­ve Wahr­neh­mung von Juan Car­los Cruz zu bezwei­feln. Was auch immer Fran­zis­kus aber zu dem in der Sache par­tei­ischen Homo-Akti­vi­sten unter vier Augen gesagt oder was auch immer Cruz in den Blick des Pap­stes hin­ein­in­ter­pre­tiert haben mag: Es han­delt sich dabei um eine homo­phi­le Legendenbildung. 

Dafür gibt es einen schla­gen­den Beweis, an den zu erin­nern ist, um die Legen­den­bil­dung nicht aus­ufern zu las­sen: Das Respon­sum der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on wur­de am 2. April 2021 in den Acta Apo­sto­li­cae Sedis ver­öf­fent­licht. Es ist damit zwei­fels­frei Aus­druck des päpst­li­chen Lehr­am­tes, dem nur eine vage homo­phi­le Inter­pre­ta­ti­on berg­o­glia­ni­scher Par­tei­gän­ger gegen­über­steht. Ver­ba volant.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va/​Y​o​u​t​ube (Screen­shots)

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1 Kommentar

  1. Pau­lus nervt! Der Zelt­ma­cher aus Tar­sus erklärt alles haar­ge­nau, was er weiß. Aber ein Satz hat mich unru­hig gemacht: „Davon weiß ich nichts.“
    Wie kommt ein Zelt­ma­cher aus Tar­sus zu der Behaup­tung, „der Mann ist das Haupt des Weibes?“
    Ich bit­te alle Leser, ein­mal Pau­lus in Damas­kus von Jesus per­sön­lich auf­ge­klärt zu sehen. Wird nicht so die Über­ein­stim­mung mit Petrus selbst­ver­ständ­lich. Der spä­te­re Dis­kurs spielt hier noch kei­ne Rol­le. Da wich Petrus einer Ent­schei­dung aus.

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