(Rom) Der Kalender für die liturgische Zelebrationen von Papst Franziskus in der Karwoche weist nach wie vor am Gründonnerstag eine Lücke auf. Diese wird auch bleiben. Das vatikanische Presseamt gab aber zumindest den Ort bekannt, an dem sich Franziskus unsichtbar machen wird.
Das Unsichtbarmachen der Gründonnerstagsliturgie sorgt seit Beginn des derzeitigen Pontifikats für Staunen. Anders als vorgesehen, zelebriert Papst Franziskus das Gedächtnis an den sichtbaren Gründungsakt der Kirche beim Letzten Abendmahl nicht in der Lateranbasilika, der Haupt- und Mutterkirche aller Kirchen, sondern im Verborgenen.
Im offiziellen Kalender seiner Zelebrationen scheint die Missa in Coena Domini im siebten Jahr hintereinander nicht auf.
Gestern gab das vatikanische Presseamt zumindest bekannt, wohin sich der Papst in diesem Jahr den Blicken der Öffentlichkeit und vor allem der Gläubigen entziehen wird, allerdings unter Mitnahme der Foto- und Fernsehkameras von Vatican Media, die anschließend ausgewählte Bilder an die Presse verteilen werden.
Im Vordergrund steht jedes Jahr die Fußwaschung in politisch korrekter Form an ausgewählten Personen. Von Gläubigen kann nur bedingt die Rede sein, da Franziskus auch Angehörigen anderer Religionen, bevorzugt muslimischen „Flüchtlingen“, die Füße wäscht und küßt, die er meist in diversen Gefängnissen antrifft. So wird es auch in diesem Jahr sein. An seinem siebten Gründonnerstag als Papst wird Franziskus zum fünften Mal ein Gefängnis aufsuchen. 2017 besuchte er die „Festung der Unsichtbaren“. 2016 suchte er in ein Flüchtlingsheim auf und 2014 – aus dem Rahmen fallend – eine Behinderteneinrichtung.
Ende 2014 ordnete Papst Franziskus an, daß entgegen den bisher geltenden Bestimmungen, jeder aus dem „Volk Gottes“ zur Fußwaschung zugelassen ist. Er selbst hielt sich allerdings nicht an seine eigenen Bestimmungen, indem er auch Anders- oder Nichtgläubigen die Füße wusch (siehe Gehören Muslime für Papst Franziskus zum „Volk Gottes“?; Päpstliche Gründonnerstagswirren: Haben Christen, Moslems, Hindus „denselben Gott“? und Papst wäscht Christen, Buddhisten und Muslimen die Füße).
Um entsprechende Signale auch an die Homo-Lobby zu schicken, wird in der Vorbereitungsphase von vatikanischer Seite beim jeweiligen Gefängniskaplan diskret nach „Transgender“ gefragt, denen der Papst die Füße waschen könnte (wie 2015 im Gefängnis Rebibbia).
In Rom erzählt man sich das „Wunder der Fußwaschung“, denn zu diesem Anlaß „verschwinden plötzlich alle Hüft- und Knieleiden, die den Papst das ganze Jahr hindurch hindern, seine Knie vor dem Allerheiligsten zu beugen“.
Gründe für die päpstliche Knieschwäche wurden vom Vatikan offiziell nie genannt.
Wie das vatikanische Presseamt nun bekanntgab, wird Papst Franziskus am 18. April um 16.30 das Gefängnis von Velletri aufsuchen, um unsichtbar hinter hohen Mauern die Missa in Coena Domini zu zelebrieren.
„Während des Besuches wird der Papst die Gefangenen, das zivile Personal und die Gefängnispolizei treffen. In der eucharistischen Zelebration wird der Papst zwölf Gefangenen die Füße waschen.“
Gefängnisdirektor, Vizedirektor und Kommandant der Gefängnispolizei sind Frauen. Nach der Begegnung mit ihnen wird der Papst sich ankleiden und um 17 Uhr die Zelebration beginnen.
Das zivile Personal, derzeit 23 Personen, und die 201 Gefängniswärter fehlen wie auch in den vorangegangenen Jahren unter den für die Fußwaschung Ausgewählten. Sie rekrutieren sich ausschließlich aus den mehr als 550 Gefangenen, die in Velletri inhaftiert sind. Die Überbelebung des Gefängnisses liegt bei mehr als 35 Prozent.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL