(Rom) Immer neue willkürliche und sogar sakrilegische Maßnahmen von Bischöfen, die zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung erlassen werden, stoßen auf Unverständnis und treiben absurde Blüten bis hin zum Horror missae und zu dramatischen Eingriffen, wie die Absetzung eines Pfarrers im Erzbistum Palermo zeigt.
Seit dem 18. Mai sind in Italien wieder öffentliche Gottesdienste erlaubt, wenn auch nur unter strengen Maßgaben, die von der italienischen Regierung und der Italienischen Bischofskonferenz am 7. Mai erlassen wurden. Gestern, 24. Mai, fanden nach zwölf Wochen die ersten Sonntagsgottesdienste statt. Zu den Auflagen, die den Priestern gemacht werden, gehört das Tragen von Gesichtsmaske und Einweghandschuhen bei der Kommunionspendung.
Viele Priester sind darüber empört, manche weigern sich, ohne dies öffentlich kundzutun, aber auf die Gefahr hin, von Gläubigen denunziert zu werden. Auch das geschieht, weil das verantwortungslose Ausmaß der Panikmache, wie sie von Politikern, Regierungsberatern und Medien betrieben wurde, unter ängstlichen Menschen irrationale Reaktionen auslösen und bei manchen den gesunden Menschenverstand benebeln können.
Ein Priester, der seine Empörung laut und deutlich zum Ausdruck brachte, wurde zum Opfer von Strafmaßnahmen seines Bischofs, eines geeichten Bergoglianers. Der schwerwiegende Vorfall ereignete sich im Erzbistum Palermo auf Sizilien.
Deutschland dreimal stärker von Corona betroffen als Sizilien
Während einige Gebiete Norditaliens vom Coronavirus stark betroffen waren, blieb die Situation in Süditalien und auf den Inseln erstaunlich entspannt. Auf Sizilien mit seinen fünfeinhalb Millionen Einwohnern wurden um 20 Prozent weniger Menschen Corona-positiv getestet als im kleinen Luxemburg, das nur ein Zehntel an Einwohnern hat.
Die Zahlen sind insgesamt zu hinterfragen. Die völlig unüblich und ständig verbreitete Gesamtzahl der irgendwann einmal Corona-Positiven ist letztlich irrelevant, da 90 Prozent der Betroffenen keine oder jedenfalls nicht nennenswerte Symptome zeigen, vor allem aber von Genesenen kein Risiko ausgeht. Was also zählen würde, sind die Todesopfer, doch die sind noch zweifelhafter, wie immer neue Fälle von schwindelerregender Zählweise bestätigen. Etliche glaubwürdige Hinweise legen den Verdacht nahe, daß seit dem ersten Corona-Toten in Europa, das war der Italiener Adriano Trevisan, der am 21. Februar starb, möglichst viele Coronatote „produziert“ werden sollen, was meist nachträglich durch entsprechenden Vermerk auf dem Totenschein und durch die Meldungen an die zentralen Corona-Erfassungsstellen geschieht. Warum Ärzte, auch Pathologen, sich daran beteiligen, ist eine der zahlreichen offenen Corona-Fragen. Die Mutmaßung liegt nahe, daß es sich dabei um ökonomische Interessen handelt, ob direkt oder indirekt.
Nicht unerwähnt soll bleiben, daß sich fast drei Monate nach seinem Tod herausstellte, daß Adriano Trevisan gar kein Corona-Toter ist, sondern schweren Vorerkrankungen erlegen ist. Die Staatsanwaltschaft Padua hatte die Obduktion erzwungen. Trevisan, der zum Fanal einer beispiellosen Angstmacherei in ganz Europa wurde, steht nun symbolisch für die Zweifelhaftigkeit der Zählweise der Corona-Toten und insgesamt der Corona-Maßnahmen der Regierungen. Dazu gehört auch, daß zwar europaweit über ihn als angeblich ersten Corona-Toten berichtet wurde, die erfolgte Korrektur dieser Falschmeldung aufgrund der Obduktionsergebnisse aber verschwiegen wird.
Weshalb trotz der geringen Fallzahlen Sizilien mehr als doppelt so viele Coronatote aufweist wie Luxemburg, nämlich 268, gehört zu den zahlreichen Corona-Rätseln, die weniger mit dem Coronavirus, dafür umso mehr mit Kräften zu tun haben scheinen, die unter dem Corona-Vorwand ihr eigenes Süppchen kochen. Insgesamt nämlich (das Paradox im Paradox?) gab es in der Provinz Palermo, um die es konkret geht, laut dem italienischen Statistikamt und dem Nationalen Gesundheitsinstitut ISS im ersten Jahresdrittel 2020 (1. Januar–30. April) um 9,2 Prozent weniger Todesfälle als im Vorjahr – trotz Covid-19.
Die Lage auf Sizilien war aber immer entspannt, schließlich gilt für die Insel die geringste Corona-Warnstufe von ganz Italien. Um ein Verhältnis herzustellen: Laut WHO-Zahlen wurden die Bundesrepublik Deutschland und Österreich dreimal so stark vom Coronavirus heimgesucht wie die Mittelmeerinsel. Die Schweiz noch um ein Vielfaches stärker.
Die Empörung des Pfarrers über Latexhandschuhe
Doch die Italienische Bischofskonferenz verordnete einheitliche Bestimmungen für ganz Italien, für Akutgebiete die gleichen wie für kaum betroffene Gegenden. Der Priester Leonardo Ricotta, bisher Pfarrer von Sant’Agata in Villabate im Erzbistum Palermo, wurde am 21. Mai seines Amtes entbunden. Die 20.000-Einwohner-Stadt liegt neun Kilometer vom erzbischöflichen Palais entfernt. Der Grund: Der Pfarrer weigerte sich, den Leib Christi mit Einweghandschuhen anzugreifen und sagte das auch laut.
Das Presseamt des Erzbistums veröffentlichte dazu eine Stellungnahme, die den Sachverhalt verschweigt und mit einer Verteidigung des eigenen Handelns beginnt. Gerüchte seien falsch, der Priester sei vom Erzbischof entlassen worden. Don Ricotta habe selbst auf sein Amt verzichtet. Das Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. veranlaßte den Priester die Zelebration der Heiligen Messe im überlieferten Ritus wiederzuentdecken, was er seither an drei Werktagen tat. Auch im Novus Ordo zelebrierte er den Pfarrgottesdienst ad orientem.
Worum es in der Sache geht, kann aus der erzbischöflichen Stellungnahme bestenfalls erahnt werden. Der Streitpunkt wird wie folgt dargestellt:
„Die Praxis, die Handkommunion zu verteilen, ist konform mit den vom kirchlichen Lehramt erlassenen Normen, dem jeder katholische Christ religiösen und intellektuellen Gehorsam schuldet.“
Verwiesen wird auf die Instruktion Redemptionis Sacramentum der römischen Gottesdienstkongregation von 2004. Im Paragraphen 92 heißt es darin sinngemäß: Wenn ein Gläubiger in einem Land, in dem die Bischofskonferenz die Handkommunion mit Bestätigung des Heiligen Stuhls erlaubt hat, diese wünscht, soll ihm die Kommunion so ausgeteilt werden. Die Instruktion ist der vorläufige Abschluß eines langen Prozesses, mit dem der durch niederländische und dann deutsche Bischöfe unterstützte Mißbrauch der Kommunionspendung von Rom nachträglich anerkannt wurde. Die Italienische Bischofskonferenz erteilte 1989 eine Dispens für die Handkommunion. In den katholischen Ländern ist die Mundkommunion dennoch auch heute stark verbreitet. Die Corona-Maßnahmen der Bischöfe sind der global radikalste Eingriff gegen die Mundkommunion und für die Handkommunion, seit Papst Paul VI. 1969 vor der deutschen Erpressung einknickte und den Bischofskonferenzen die Möglichkeit einräumte, die Handkommunion als Ausnahme zu erlauben.
Don Leonardo Ricotta nahm mit heiligem Zorn gegen die Verordnung Stellung, den Leib Christi mit Einweghandschuhen anfassen und spenden zu sollen. Er tadelte eine solche Praxis als „eucharistische Metzgerei“.
Verkehrte Welt durch die Rolle rückwärts
Auch der bekannte Liturgiker Don Nicola Bux kritisierte die Anweisung der Bischöfe als „paradox“, denn wenn schon, müsse es liturgisch genau umgekehrt sein. Im überlieferten Ritus, wie er bis 1965/1970 zelebriert wurde, tragen die Bischöfe deshalb Handschuhe, weil ihre gesalbten Hände rein sein sollen, um den eucharistischen Herrn mit bloßen Händen anzufassen. Ab dem Offertorium, bei der Wandlung und der Communio werden sie abgelegt. Mit dem Novus Ordo wurden die Handschuhe als überholt verworfen, doch nun wollen die Bischöfe sie auf ziemliche schräge Weise wieder einführen, jedoch auf den Kopf gestellt. Das Anfassen des Leibes Christi mit Einweghandschuhen, als handle es sich um einen Aussätzigen, und der bischöfliche Zwang, der dieses Verhalten allen Priestern aufnötigt, wird von Don Bux dem Bereich des Sakrilegischen zugeordnet.
Don Ricotta ist nicht der einzige Priester auf Sizilien, der darüber entsetzt ist. Er sagte es allerdings auch deutlich vernehmbar und kündigte an, die Heilige Messe nur mehr im überlieferten Ritus zu zelebrieren, der einen solchen Zwangskatalog nicht dulde. Das Erzbistum reagierte und legte das erzbischöfliche Meßverständnis offen:
„Die Eucharistie ausschließlich mit dem Römischen Ritus als außerordentliche Form nach dem Missale Romanum von Johannes XXIII. von 1962 zu feiern, die durch das Motu Proprio Summorum Pontificum eingeführt wurde, das 2007 von Papst Benedikt XVI. herausgegeben wurde, würde den Teil des Volkes Gottes von der Teilnahme an der Messe ausschließen, der gemäß der derzeit verwendeten ordentlichen Form des Meßbuches von Paul VI. aktiv daran teilnehmen möchte. Somit würden das Recht und die Freiheit eines großen Teils der Gläubigen ernsthaft beeinträchtigt.“
Abschließend heißt es ebenso lapidar wie widersprüchlich:
„Persönliche Überzeugungen, von Einzelnen als authentische Lehre dargestellt, können den Gläubigen nicht aufgezwungen werden. Es ist Sache des Bischofs in der Diözese, ‚Normen für den Bereich der Liturgie zu erlassen, an die alle gebunden sind ‘, ‚die Einheit der Gesamtkirche zu wahren‘ und ‚die gemeinsame Ordnung der ganzen Kirche zu fördern‘ (Kongregation für den Gottesdienst, Instruktion Redemptionis Sacramentum, Nr. 176–177).“
Zwang kann offenbar angewandt werden, aber nur in eine Richtung, weg von der Tradition.
Das Schreiben eines Rechtsanwalts
Roberto De Petro, ein Rechtsanwalt aus Palermo und traditionsverbundener Katholik, schrieb Erzbischof Corrado Lorefice am 20. Mai. Lorefice, der „progressivste“ Kandidat, den Papst Franziskus für den Bischofsstuhl des Primas von Sizilien finden konnte, wurde im Herbst 2015 ernannt. In dem Schreiben bezeichnet De Petro den überlieferten Ritus als „sichersten in Corona-Zeiten“. Vor allem macht er auf die „Ungültigkeit“ und die „Unlogik“ des gemeinsamen Protokolls von Regierung und Bischofskonferenz vom 7. Mai zur Wiederzulassung des öffentlichen Gottesdienstes aufmerksam. De Petro dokumentiert kenntnisreich und detailliert, daß das Protokoll und das dazugehörende Gesetzesdekret (Nr. 33/2020) verfassungswidrig seien. Das ergebe sich bereits aus der fehlenden „außergewöhnlichen Notlage“, die von der Verfassung für eine solche Art der Bestimmung zwingend vorausgesetzt wird. Diese Notlage gebe es auf Sizilien nicht und habe es während der gesamten Corona-Zeit auch nie gegeben.
Das erwähnte Protokoll sei zudem null und nichtig, weil die Regierung keinerlei Zuständigkeit in Fragen des katholischen Kultus habe und die Vertreter der Bischofskonferenz keinerlei Jurisdiktion, weder über die Bischöfe noch über die Priester und ebensowenig über die Gläubigen.
„Jeder einzelne Bischof ist in seinem Bistum souverän, aber er kann nicht verändern, was in den Rubriken des Missale festgelegt ist, die Gesetzeskraft für die ganze Kirche haben. Die Rubriken des Missale sehen keine Verwendung von Handschuhen bei der Zelebration der Eucharistiefeier vor.“
Der Rechtsanwalt geht dabei auch auf die Frage der liturgischen Handschuhe ein, Chirothecae genannt, wie sie im überlieferten Ritus Verwendung finden:
„Im überlieferten Ritus legt der Bischof die Chirotecae ab, bevor er zum Meßopfer an den Altar tritt, woraus folgt, daß die konsekrierte Hostie von ihm nur mit den bloßen Händen berührt werden darf. (…) In der Tat hält der Priester die Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger nach der Wandlung bis zum Ende der Kommunion zusammen, bevor er sie im Kelch reinigt.“
Dadurch sollte verhindert werden, daß auch nur ein Krümel vom Leib des Herrn verlorengeht. Genau das aber könne durch Handschuhe geschehen, weshalb sie im überlieferten Ritus ausgezogen werden.
Deshalb „ist der Gebrauch von Latexhandschuhen eine Abirrung“. Das Material ist miserabel und widerspricht allen liturgischen Bestimmungen der Kirche. Vor allem aber werden die Handschuhe anschließend einfach weggeworfen. Die Korrumpierung des Eucharistieverständnisses, ob beabsichtigt oder nicht, sei verheerend.
In einem dritten Punkt wendet sich der Rechtsanwalt gegen das faktische Verbot der Mundkommunion durch einen Zwang zur Handkommunion. Im Gegensatz zur Handkommunion sei die Mundkommunion die „viel sicherere“ Form des Kommunionempfangs. Dies wurde durch Ärzte, die vom Bistum Portland in den USA eigens dazu befragt wurden, bestätigt.
Schließlich widerspricht De Petro den Verweisen auf Redemptionis Sacramentum und führt aus, daß vielmehr die Bestimmungen der Bischofskonferenz dieser Instruktion widersprechen und sie verletzen. In verschiedenen Pfarreien des Erzbistums Palermo sei in der Vergangenheit Gläubigen die kniende Mundkommunion verweigert worden. Erzbischof Lorefice, obwohl davon in Kenntnis gesetzt, habe nicht darauf reagiert.
De Petro fordert den Erzbischof auf, das „demütigende“ Protokoll nicht mehr anzuwenden und als Maßnahme gegen das Coronavirus die Zelebration des überlieferten Ritus zu fördern.
Die am nächsten Tag erfolgte Stellungnahme der erzbischöflichen Pressestelle zum Fall von Don Ricotta zeigt, daß Erzbischof Lorefice nicht daran denkt, etwas davon umzusetzen.
„Pater Pio nannte sie Metzger“
Don Ricotta hatte am 18. Mai erklärt:
„Wenn mein Bischof mir sagt, ich habe irgendwo Pfarrer zu sein, wo es mir nicht gefällt, gehe ich hin und gehorche. Wenn er mich aber zwingt, gegen den Glauben zu handeln oder auf die konsekrierte Hostie zu treten, kann ich nicht gehorchen. Der Gehorsam gilt für das Rechtmäßige, nicht das Unrechtmäßige, das ist die große Lehre des heiligen Thomas von Aquin. Was sie hier tun [die kirchlichen Verantwortlichen] ist ein Akt der eucharistischen Metzgerei. Pater Pio nannte sie Metzger.“
Der Vatikanist Marco Tosatti merkte zum Fall Don Ricotta an:
„Und siehe da, ohne Vorankündigung wurde Don Ricotta entlassen, und im barmherzigen Palermo von Lorefice fragen wir uns, wieviel Glaubwürdigkeit der Erklärung des Bistums zuerkannt werden kann…“, wenn darin behauptet wird, der Priester habe von sich aus auf seine Pfarrei verzichtet.
Zuvor war das Erzbistum Palermo bereits Schauplatz eines heftigen Konflikts zwischen einem Diözesanpriester und dem Erzbischof. Don Alessandro Minutella, Pfarrer einer Vorortpfarrei der sizilianischen Hauptstadt, übte Kritik an der Linie von Papst Franziskus. Ihm wurde darauf ein Ultimatum gestellt. Als er nicht in der gewünschten Form darauf einging, wurde er suspendiert und faktisch exkommuniziert. Don Ricotta ist ebenfalls ein Priester, der seine Meinung auch dann sagt, wenn es den Papst betrifft – allerdings gemäßigter als Don Minutella. Freunde macht man sich damit in bergoglianischen Ordinariaten nicht, auch nicht im moderaten Tonfall. Wer im überlieferten Ritus zelebriert und der Tradition verbunden ist, muß sich gleich doppelt warm anziehen.
Der Fall Don Ricotta zeigt, wie groß und vielfältig der Schaden ist, der derzeit angerichtet wird, nicht durch das Coronavirus, sondern durch die Corona-Maßnahmen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Cooperatores Veritatis/Erzbistum Palermo/TV2000 (Screenshots)
Zunächst dachte ich mir, als ich die Schlagzeile las, dass ein Priester wegen schweren Liturgie-Missbrauchs abgesetzt wurde, aber beim Lesen wurde mir klar, dass es (wie so oft in unserer Zeit!): umgekehrt ist: Die Diözesanleitung (Bischof etc.) liegt falsch, und der unbequeme Priester muss entsorgt werden!
Es ist leicht zu erkennen, daß Bischof und Bischofskonferenz nicht einfach irren, sondern vorsätzlich handeln.
In keinem weltlichen Gerichtssaal kämen sie damit durch.
Alle, die so handeln in Hygienemessen haben keinen Glauben mehr