„Das ist eine eucharistische Metzgerei“ – Pfarrer abgesetzt

Coronavirus und Corona-Blüten


Don Leonardo Ricotta, der abgesetzte Pfarrer von Sant'Agata di Villabate (Erzbistum Palermo)
Don Leonardo Ricotta, der abgesetzte Pfarrer von Sant'Agata di Villabate (Erzbistum Palermo)

(Rom) Immer neue will­kür­li­che und sogar sakri­le­gi­sche Maß­nah­men von Bischö­fen, die zur Ein­däm­mung der Coro­na­vi­rus-Aus­brei­tung erlas­sen wer­den, sto­ßen auf Unver­ständ­nis und trei­ben absur­de Blü­ten bis hin zum Hor­ror mis­sae und zu dra­ma­ti­schen Ein­grif­fen, wie die Abset­zung eines Pfar­rers im Erz­bis­tum Paler­mo zeigt.

Anzei­ge

Seit dem 18. Mai sind in Ita­li­en wie­der öffent­li­che Got­tes­dien­ste erlaubt, wenn auch nur unter stren­gen Maß­ga­ben, die von der ita­lie­ni­schen Regie­rung und der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz am 7. Mai erlas­sen wur­den. Gestern, 24. Mai, fan­den nach zwölf Wochen die ersten Sonn­tags­got­tes­dien­ste statt. Zu den Auf­la­gen, die den Prie­stern gemacht wer­den, gehört das Tra­gen von Gesichts­mas­ke und Ein­weg­hand­schu­hen bei der Kommunionspendung.

Vie­le Prie­ster sind dar­über empört, man­che wei­gern sich, ohne dies öffent­lich kund­zu­tun, aber auf die Gefahr hin, von Gläu­bi­gen denun­ziert zu wer­den. Auch das geschieht, weil das ver­ant­wor­tungs­lo­se Aus­maß der Panik­ma­che, wie sie von Poli­ti­kern, Regie­rungs­be­ra­tern und Medi­en betrie­ben wur­de, unter ängst­li­chen Men­schen irra­tio­na­le Reak­tio­nen aus­lö­sen und bei man­chen den gesun­den Men­schen­ver­stand bene­beln können.

Ein Prie­ster, der sei­ne Empö­rung laut und deut­lich zum Aus­druck brach­te, wur­de zum Opfer von Straf­maß­nah­men sei­nes Bischofs, eines geeich­ten Berg­o­glia­ners. Der schwer­wie­gen­de Vor­fall ereig­ne­te sich im Erz­bis­tum Paler­mo auf Sizilien.

Deutschland dreimal stärker von Corona betroffen als Sizilien

Wäh­rend eini­ge Gebie­te Nord­ita­li­ens vom Coro­na­vi­rus stark betrof­fen waren, blieb die Situa­ti­on in Süd­ita­li­en und auf den Inseln erstaun­lich ent­spannt. Auf Sizi­li­en mit sei­nen fünf­ein­halb Mil­lio­nen Ein­woh­nern wur­den um 20 Pro­zent weni­ger Men­schen Coro­na-posi­tiv gete­stet als im klei­nen Luxem­burg, das nur ein Zehn­tel an Ein­woh­nern hat.

Die Zah­len sind ins­ge­samt zu hin­ter­fra­gen. Die völ­lig unüb­lich und stän­dig ver­brei­te­te Gesamt­zahl der irgend­wann ein­mal Coro­na-Posi­ti­ven ist letzt­lich irrele­vant, da 90 Pro­zent der Betrof­fe­nen kei­ne oder jeden­falls nicht nen­nens­wer­te Sym­pto­me zei­gen, vor allem aber von Gene­se­nen kein Risi­ko aus­geht. Was also zäh­len wür­de, sind die Todes­op­fer, doch die sind noch zwei­fel­haf­ter, wie immer neue Fäl­le von schwin­del­erre­gen­der Zähl­wei­se bestä­ti­gen. Etli­che glaub­wür­di­ge Hin­wei­se legen den Ver­dacht nahe, daß seit dem ersten Coro­na-Toten in Euro­pa, das war der Ita­lie­ner Adria­no Tre­vi­san, der am 21. Febru­ar starb, mög­lichst vie­le Coro­na­to­te „pro­du­ziert“ wer­den sol­len, was meist nach­träg­lich durch ent­spre­chen­den Ver­merk auf dem Toten­schein und durch die Mel­dun­gen an die zen­tra­len Coro­na-Erfas­sungs­stel­len geschieht. War­um Ärz­te, auch Patho­lo­gen, sich dar­an betei­li­gen, ist eine der zahl­rei­chen offe­nen Coro­na-Fra­gen. Die Mut­ma­ßung liegt nahe, daß es sich dabei um öko­no­mi­sche Inter­es­sen han­delt, ob direkt oder indirekt.

Nicht uner­wähnt soll blei­ben, daß sich fast drei Mona­te nach sei­nem Tod her­aus­stell­te, daß Adria­no Tre­vi­san gar kein Coro­na-Toter ist, son­dern schwe­ren Vor­er­kran­kun­gen erle­gen ist. Die Staats­an­walt­schaft Padua hat­te die Obduk­ti­on erzwun­gen. Tre­vi­san, der zum Fanal einer bei­spiel­lo­sen Angst­ma­che­rei in ganz Euro­pa wur­de, steht nun sym­bo­lisch für die Zwei­fel­haf­tig­keit der Zähl­wei­se der Coro­na-Toten und ins­ge­samt der Coro­na-Maß­nah­men der Regie­run­gen. Dazu gehört auch, daß zwar euro­pa­weit über ihn als angeb­lich ersten Coro­na-Toten berich­tet wur­de, die erfolg­te Kor­rek­tur die­ser Falsch­mel­dung auf­grund der Obduk­ti­ons­er­geb­nis­se aber ver­schwie­gen wird.

Wes­halb trotz der gerin­gen Fall­zah­len Sizi­li­en mehr als dop­pelt so vie­le Coro­na­to­te auf­weist wie Luxem­burg, näm­lich 268, gehört zu den zahl­rei­chen Coro­na-Rät­seln, die weni­ger mit dem Coro­na­vi­rus, dafür umso mehr mit Kräf­ten zu tun haben schei­nen, die unter dem Coro­na-Vor­wand ihr eige­nes Süpp­chen kochen. Ins­ge­samt näm­lich (das Para­dox im Para­dox?) gab es in der Pro­vinz Paler­mo, um die es kon­kret geht, laut dem ita­lie­ni­schen Sta­ti­stik­amt und dem Natio­na­len Gesund­heits­in­sti­tut ISS im ersten Jah­res­drit­tel 2020 (1. Januar–30. April) um 9,2 Pro­zent weni­ger Todes­fäl­le als im Vor­jahr – trotz Covid-19.

Die Lage auf Sizi­li­en war aber immer ent­spannt, schließ­lich gilt für die Insel die gering­ste Coro­na-Warn­stu­fe von ganz Ita­li­en. Um ein Ver­hält­nis her­zu­stel­len: Laut WHO-Zah­len wur­den die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und Öster­reich drei­mal so stark vom Coro­na­vi­rus heim­ge­sucht wie die Mit­tel­meer­in­sel. Die Schweiz noch um ein Viel­fa­ches stärker.

Don Leo­nar­do Ricot­ta zele­brier­te in sei­ner Pfarr­kir­che ad ori­en­tem. In sei­ner Pre­digt vom 18. Mai erklär­te er die Fin­ger­hal­tung des Prie­sters, sobald sie den Leib Chri­sti berührten.

Die Empörung des Pfarrers über Latexhandschuhe

Doch die Ita­lie­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz ver­ord­ne­te ein­heit­li­che Bestim­mun­gen für ganz Ita­li­en, für Akut­ge­bie­te die glei­chen wie für kaum betrof­fe­ne Gegen­den. Der Prie­ster Leo­nar­do Ricot­ta, bis­her Pfar­rer von Sant’Agata in Vil­la­ba­te im Erz­bis­tum Paler­mo, wur­de am 21. Mai sei­nes Amtes ent­bun­den. Die 20.000-Einwohner-Stadt liegt neun Kilo­me­ter vom erz­bi­schöf­li­chen Palais ent­fernt. Der Grund: Der Pfar­rer wei­ger­te sich, den Leib Chri­sti mit Ein­weg­hand­schu­hen anzu­grei­fen und sag­te das auch laut. 

Das Pres­se­amt des Erz­bis­tums ver­öf­fent­lich­te dazu eine Stel­lung­nah­me, die den Sach­ver­halt ver­schweigt und mit einer Ver­tei­di­gung des eige­nen Han­delns beginnt. Gerüch­te sei­en falsch, der Prie­ster sei vom Erz­bi­schof ent­las­sen wor­den. Don Ricot­ta habe selbst auf sein Amt ver­zich­tet. Das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum von Papst Bene­dikt XVI. ver­an­laß­te den Prie­ster die Zele­bra­ti­on der Hei­li­gen Mes­se im über­lie­fer­ten Ritus wie­der­zu­ent­decken, was er seit­her an drei Werk­ta­gen tat. Auch im Novus Ordo zele­brier­te er den Pfarr­got­tes­dienst ad ori­en­tem.

Wor­um es in der Sache geht, kann aus der erz­bi­schöf­li­chen Stel­lung­nah­me besten­falls erahnt wer­den. Der Streit­punkt wird wie folgt dargestellt:

„Die Pra­xis, die Hand­kom­mu­ni­on zu ver­tei­len, ist kon­form mit den vom kirch­li­chen Lehr­amt erlas­se­nen Nor­men, dem jeder katho­li­sche Christ reli­giö­sen und intel­lek­tu­el­len Gehor­sam schuldet.“

Ver­wie­sen wird auf die Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum der römi­schen Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on von 2004. Im Para­gra­phen 92 heißt es dar­in sinn­ge­mäß: Wenn ein Gläu­bi­ger in einem Land, in dem die Bischofs­kon­fe­renz die Hand­kom­mu­ni­on mit Bestä­ti­gung des Hei­li­gen Stuhls erlaubt hat, die­se wünscht, soll ihm die Kom­mu­ni­on so aus­ge­teilt wer­den. Die Instruk­ti­on ist der vor­läu­fi­ge Abschluß eines lan­gen Pro­zes­ses, mit dem der durch nie­der­län­di­sche und dann deut­sche Bischö­fe unter­stütz­te Miß­brauch der Kom­mu­ni­ons­pen­dung von Rom nach­träg­lich aner­kannt wur­de. Die Ita­lie­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz erteil­te 1989 eine Dis­pens für die Hand­kom­mu­ni­on. In den katho­li­schen Län­dern ist die Mund­kom­mu­ni­on den­noch auch heu­te stark ver­brei­tet. Die Coro­na-Maß­nah­men der Bischö­fe sind der glo­bal radi­kal­ste Ein­griff gegen die Mund­kom­mu­ni­on und für die Hand­kom­mu­ni­on, seit Papst Paul VI. 1969 vor der deut­schen Erpres­sung ein­knick­te und den Bischofs­kon­fe­ren­zen die Mög­lich­keit ein­räum­te, die Hand­kom­mu­ni­on als Aus­nah­me zu erlauben.

Don Leo­nar­do Ricot­ta nahm mit hei­li­gem Zorn gegen die Ver­ord­nung Stel­lung, den Leib Chri­sti mit Ein­weg­hand­schu­hen anfas­sen und spen­den zu sol­len. Er tadel­te eine sol­che Pra­xis als „eucha­ri­sti­sche Metzgerei“.

Idea­le Kom­mu­ni­ons­pen­dung laut TV2000, dem Fern­seh­sen­der der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz: Prie­ster und Gläu­bi­ge mit Gesichts­mas­ke, Latex­hand­schu­hen und Handkommunion

Verkehrte Welt durch die Rolle rückwärts

Auch der bekann­te Lit­ur­gi­ker Don Nico­la Bux kri­ti­sier­te die Anwei­sung der Bischö­fe als „para­dox“, denn wenn schon, müs­se es lit­ur­gisch genau umge­kehrt sein. Im über­lie­fer­ten Ritus, wie er bis 1965/​1970 zele­briert wur­de, tra­gen die Bischö­fe des­halb Hand­schu­he, weil ihre gesalb­ten Hän­de rein sein sol­len, um den eucha­ri­sti­schen Herrn mit blo­ßen Hän­den anzu­fas­sen. Ab dem Offer­to­ri­um, bei der Wand­lung und der Com­mu­nio wer­den sie abge­legt. Mit dem Novus Ordo wur­den die Hand­schu­he als über­holt ver­wor­fen, doch nun wol­len die Bischö­fe sie auf ziem­li­che schrä­ge Wei­se wie­der ein­füh­ren, jedoch auf den Kopf gestellt. Das Anfas­sen des Lei­bes Chri­sti mit Ein­weg­hand­schu­hen, als hand­le es sich um einen Aus­sät­zi­gen, und der bischöf­li­che Zwang, der die­ses Ver­hal­ten allen Prie­stern auf­nö­tigt, wird von Don Bux dem Bereich des Sakri­le­gi­schen zugeordnet.

Don Ricot­ta ist nicht der ein­zi­ge Prie­ster auf Sizi­li­en, der dar­über ent­setzt ist. Er sag­te es aller­dings auch deut­lich ver­nehm­bar und kün­dig­te an, die Hei­li­ge Mes­se nur mehr im über­lie­fer­ten Ritus zu zele­brie­ren, der einen sol­chen Zwangs­ka­ta­log nicht dul­de. Das Erz­bis­tum reagier­te und leg­te das erz­bi­schöf­li­che Meß­ver­ständ­nis offen:

„Die Eucha­ri­stie aus­schließ­lich mit dem Römi­schen Ritus als außer­or­dent­li­che Form nach dem Mis­sa­le Roma­num von Johan­nes XXIII. von 1962 zu fei­ern, die durch das Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum ein­ge­führt wur­de, das 2007 von Papst Bene­dikt XVI. her­aus­ge­ge­ben wur­de, wür­de den Teil des Vol­kes Got­tes von der Teil­nah­me an der Mes­se aus­schlie­ßen, der gemäß der der­zeit ver­wen­de­ten ordent­li­chen Form des Meß­bu­ches von Paul VI. aktiv dar­an teil­neh­men möch­te. Somit wür­den das Recht und die Frei­heit eines gro­ßen Teils der Gläu­bi­gen ernst­haft beeinträchtigt.“

Abschlie­ßend heißt es eben­so lapi­dar wie widersprüchlich:

„Per­sön­li­che Über­zeu­gun­gen, von Ein­zel­nen als authen­ti­sche Leh­re dar­ge­stellt, kön­nen den Gläu­bi­gen nicht auf­ge­zwun­gen wer­den. Es ist Sache des Bischofs in der Diö­ze­se, ‚Nor­men für den Bereich der Lit­ur­gie zu erlas­sen, an die alle gebun­den sind ‘, ‚die Ein­heit der Gesamt­kir­che zu wah­ren‘ und ‚die gemein­sa­me Ord­nung der gan­zen Kir­che zu för­dern‘ (Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst, Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum, Nr. 176–177).“

Zwang kann offen­bar ange­wandt wer­den, aber nur in eine Rich­tung, weg von der Tradition. 

Stel­lung­nah­me des erz­bi­schöf­li­chen Presseamtes

Das Schreiben eines Rechtsanwalts

Rober­to De Petro, ein Rechts­an­walt aus Paler­mo und tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ner Katho­lik, schrieb Erz­bi­schof Cor­ra­do Lore­fice am 20. Mai. Lore­fice, der „pro­gres­siv­ste“ Kan­di­dat, den Papst Fran­zis­kus für den Bischofs­stuhl des Pri­mas von Sizi­li­en fin­den konn­te, wur­de im Herbst 2015 ernannt. In dem Schrei­ben bezeich­net De Petro den über­lie­fer­ten Ritus als „sicher­sten in Coro­na-Zei­ten“.  Vor allem macht er auf die „Ungül­tig­keit“ und die „Unlo­gik“ des gemein­sa­men Pro­to­kolls von Regie­rung und Bischofs­kon­fe­renz vom 7. Mai zur Wie­der­zu­las­sung des öffent­li­chen Got­tes­dien­stes auf­merk­sam. De Petro doku­men­tiert kennt­nis­reich und detail­liert, daß das Pro­to­koll und das dazu­ge­hö­ren­de Geset­zes­de­kret (Nr. 33/​2020) ver­fas­sungs­wid­rig sei­en. Das erge­be sich bereits aus der feh­len­den „außer­ge­wöhn­li­chen Not­la­ge“, die von der Ver­fas­sung für eine sol­che Art der Bestim­mung zwin­gend vor­aus­ge­setzt wird. Die­se Not­la­ge gebe es auf Sizi­li­en nicht und habe es wäh­rend der gesam­ten Coro­na-Zeit auch nie gegeben.

Das erwähn­te Pro­to­koll sei zudem null und nich­tig, weil die Regie­rung kei­ner­lei Zustän­dig­keit in Fra­gen des katho­li­schen Kul­tus habe und die Ver­tre­ter der Bischofs­kon­fe­renz kei­ner­lei Juris­dik­ti­on, weder über die Bischö­fe noch über die Prie­ster und eben­so­we­nig über die Gläubigen.

„Jeder ein­zel­ne Bischof ist in sei­nem Bis­tum sou­ve­rän, aber er kann nicht ver­än­dern, was in den Rubri­ken des Mis­sa­le fest­ge­legt ist, die Geset­zes­kraft für die gan­ze Kir­che haben. Die Rubri­ken des Mis­sa­le sehen kei­ne Ver­wen­dung von Hand­schu­hen bei der Zele­bra­ti­on der Eucha­ri­stie­fei­er vor.“

Der Rechts­an­walt geht dabei auch auf die Fra­ge der lit­ur­gi­schen Hand­schu­he ein, Chi­ro­the­cae genannt, wie sie im über­lie­fer­ten Ritus Ver­wen­dung finden:

„Im über­lie­fer­ten Ritus legt der Bischof die Chi­ro­te­cae ab, bevor er zum Meß­op­fer an den Altar tritt, wor­aus folgt, daß die kon­se­krier­te Hostie von ihm nur mit den blo­ßen Hän­den berührt wer­den darf. (…) In der Tat hält der Prie­ster die Fin­ger­spit­zen von Dau­men und Zei­ge­fin­ger nach der Wand­lung bis zum Ende der Kom­mu­ni­on zusam­men, bevor er sie im Kelch reinigt.“

Dadurch soll­te ver­hin­dert wer­den, daß auch nur ein Krü­mel vom Leib des Herrn ver­lo­ren­geht. Genau das aber kön­ne durch Hand­schu­he gesche­hen, wes­halb sie im über­lie­fer­ten Ritus aus­ge­zo­gen werden.

Des­halb „ist der Gebrauch von Latex­hand­schu­hen eine Abir­rung“. Das Mate­ri­al ist mise­ra­bel und wider­spricht allen lit­ur­gi­schen Bestim­mun­gen der Kir­che. Vor allem aber wer­den die Hand­schu­he anschlie­ßend ein­fach weg­ge­wor­fen. Die Kor­rum­pie­rung des Eucha­ri­stie­ver­ständ­nis­ses, ob beab­sich­tigt oder nicht, sei verheerend. 

In einem drit­ten Punkt wen­det sich der Rechts­an­walt gegen das fak­ti­sche Ver­bot der Mund­kom­mu­ni­on durch einen Zwang zur Hand­kom­mu­ni­on. Im Gegen­satz zur Hand­kom­mu­ni­on sei die Mund­kom­mu­ni­on die „viel siche­rere“ Form des Kom­mu­nion­emp­fangs. Dies wur­de durch Ärz­te, die vom Bis­tum Port­land in den USA eigens dazu befragt wur­den, bestä­tigt.

Schließ­lich wider­spricht De Petro den Ver­wei­sen auf Redemp­tio­nis Sacra­men­tum und führt aus, daß viel­mehr die Bestim­mun­gen der Bischofs­kon­fe­renz die­ser Instruk­ti­on wider­spre­chen und sie ver­let­zen. In ver­schie­de­nen Pfar­rei­en des Erz­bis­tums Paler­mo sei in der Ver­gan­gen­heit Gläu­bi­gen die knien­de Mund­kom­mu­ni­on ver­wei­gert wor­den. Erz­bi­schof Lore­fice, obwohl davon in Kennt­nis gesetzt, habe nicht dar­auf reagiert.

De Petro for­dert den Erz­bi­schof auf, das „demü­ti­gen­de“ Pro­to­koll nicht mehr anzu­wen­den und als Maß­nah­me gegen das Coro­na­vi­rus die Zele­bra­ti­on des über­lie­fer­ten Ritus zu fördern. 

Die am näch­sten Tag erfolg­te Stel­lung­nah­me der erz­bi­schöf­li­chen Pres­se­stel­le zum Fall von Don Ricot­ta zeigt, daß Erz­bi­schof Lore­fice nicht dar­an denkt, etwas davon umzusetzen.

„Pater Pio nannte sie Metzger“

Don Ricot­ta hat­te am 18. Mai erklärt:

„Wenn mein Bischof mir sagt, ich habe irgend­wo Pfar­rer zu sein, wo es mir nicht gefällt, gehe ich hin und gehor­che. Wenn er mich aber zwingt, gegen den Glau­ben zu han­deln oder auf die kon­se­krier­te Hostie zu tre­ten, kann ich nicht gehor­chen. Der Gehor­sam gilt für das Recht­mä­ßi­ge, nicht das Unrecht­mä­ßi­ge, das ist die gro­ße Leh­re des hei­li­gen Tho­mas von Aquin. Was sie hier tun [die kirch­li­chen Ver­ant­wort­li­chen] ist ein Akt der eucha­ri­sti­schen Metz­ge­rei. Pater Pio nann­te sie Metzger.“

Der Vati­ka­nist Mar­co Tosat­ti merk­te zum Fall Don Ricot­ta an:

„Und sie­he da, ohne Vor­ankün­di­gung wur­de Don Ricot­ta ent­las­sen, und im barm­her­zi­gen Paler­mo von Lore­fice fra­gen wir uns, wie­viel Glaub­wür­dig­keit der Erklä­rung des Bis­tums zuer­kannt wer­den kann…“, wenn dar­in behaup­tet wird, der Prie­ster habe von sich aus auf sei­ne Pfar­rei verzichtet.

Zuvor war das Erz­bis­tum Paler­mo bereits Schau­platz eines hef­ti­gen Kon­flikts zwi­schen einem Diö­ze­san­prie­ster und dem Erz­bi­schof. Don Ales­san­dro Minu­tel­la, Pfar­rer einer Vor­ort­pfar­rei der sizi­lia­ni­schen Haupt­stadt, übte Kri­tik an der Linie von Papst Fran­zis­kus. Ihm wur­de dar­auf ein Ulti­ma­tum gestellt. Als er nicht in der gewünsch­ten Form dar­auf ein­ging, wur­de er sus­pen­diert und fak­tisch exkom­mu­ni­ziert. Don Ricot­ta ist eben­falls ein Prie­ster, der sei­ne Mei­nung auch dann sagt, wenn es den Papst betrifft – aller­dings gemä­ßig­ter als Don Minu­tel­la. Freun­de macht man sich damit in berg­o­glia­ni­schen Ordi­na­ria­ten nicht, auch nicht im mode­ra­ten Ton­fall. Wer im über­lie­fer­ten Ritus zele­briert und der Tra­di­ti­on ver­bun­den ist, muß sich gleich dop­pelt warm anziehen.

Der Fall Don Ricot­ta zeigt, wie groß und viel­fäl­tig der Scha­den ist, der der­zeit ange­rich­tet wird, nicht durch das Coro­na­vi­rus, son­dern durch die Corona-Maßnahmen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Coope­ra­to­res Veritatis/​Erzbistum Palermo/​TV2000 (Screen­shots)

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