
(Rom) Meinungsdelikte, Sprech- und Denkverbote, Ausgrenzung, soziale Ächtung oder sogar gewalttätige Angriffe ohne strafrechtliche Verfolgung greifen in einzelnen EU-Ländern immer mehr um sich und werden auf EU-Ebene immer unverhohlener propagiert. Am vergangenen Wochenende fand der internationale Familienkongreß statt: die Linke mobilisierte und der Vatikan ignorierte.
Sozialistische Knebelungen durch Christdemokraten
Laut dem Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei (EVP) für die bevorstehenden EU-Wahlen, dem CSU-Vertreter Manfred Weber, sollen nur mehr Parteien staatliche Parteienförderung erhalten, die eine genehme, EU-freundliche Meinung vertreten. Was oder wer veranlaßte den CSUler zu so haarsträubender Demokratiefeindlichkeit?
In Österreich darf die christliche Initiative TeenStar, die ein menschenwürdige Sexualaufklärung betreibt, nicht mehr an die Schulen, wie das Bildungsministerium gestern bekanntgab, nachdem noch vor wenigen Wochen das genaue Gegenteil erklärt worden war. Vor wem gingen die Bundesregierung und konkret die Österreichische Volkspartei (ÖVP) in die Knie? Wer sind die Kreise, die sich „beschwert“ haben?
Im selben Österreich wird derzeit mit grotesker Begründung die Ausgrenzung der aktionistischen Identitären Bewegung und mit ihr gleich die Disziplinierung der ohnehin recht zahmen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) betrieben. Nicht etwa weil die Identitären irgendwelche Straftaten begangen hätten, sondern weil sie mit ihren Positionen und ihrem Aktivismus die politische Linke und das EU-Establishment nerven. Was oder besser wer hat Bundeskanzler Sebastian Kurz veranlaßt, sich in eine Spenden-Sache einzumischen und damit die Angelegenheit zur politischen Causa prima zu machen?
Die täglichen Ausgrenzungen, Beschimpfungen und gewalttätigen Angriffe gegen die AfD und ihre Vertreter in der Bundesrepublik Deutschland muß erst gar nicht im Detail erwähnt werden.
Man geht kaum fehl, wenn man in den genannten Fällen und der Suspendierung der Partei Fidesz von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban dieselbe Handschrift erkennt, die auf den bevorstehenden Urnengang zur Erneuerung des EU-Parlaments verweist. Es ist Wahlkampf und es wird „scharf geschossen“ in den „freiesten“ Staaten der Geschichte, damit die Wähler ihr Kreuzchen nicht an der der „falschen“ Stelle machen.
An dieser Stelle geht es nicht um Wahlwerbung für die eine oder die andere Seite. Es soll aber auch Entwicklungen aufmerksam gemacht werden, deren Mechanismen sehr bedenklich erscheinen und weit über die bevorstehenden Wahlen hinausgehen. Es geht darum, ob die Meinungsfreiheit noch gilt und wieviel sie noch zählt. Es geht vor allem darum, ob die katholische Lehre überhaupt noch öffentlich vertreten werden darf. Der österreichische Bildungsminister, ein Christdemokrat aus der Bundesrepublik Deutschland, erklärte soeben allen Ernstes, daß die christliche Lehre zu Liebe und Sexualität, also zentrale Aspekte des christlichen Menschenbildes an österreichische Schulen nichts zu suchen hätten. Als Begründung war in Medien inoffiziell zu lesen, weil die Initiative TeenStar „gegen Abtreibung“ und vor allem „gegen Homosexualität“ sei.
Und das in einem Land, das von einer ÖVP-FPÖ-Koalition regiert wird.
Und nun zum XIII.Weltfamilienkongreß.
Statt christlichen Familienkongreß Audienz für Homo-Aktivisten
In Italien, wo Fünfsternebewegung und Lega regieren, fand am Wochenende in Verona der diesjährige internationale Familienkongreß zur Stärkung von Ehe und Familie statt. Unterstützt wurde die Initiative vom amtierenden italienischen Familienminister Lorenzo Fontana (Lega), der zuvor Stadtrat von Verona war. Auch Innenminister Matteo Salvini besuchte den Kongreß und sprach Grußworte. Papst Franziskus will ihn nicht einmal empfangen.
Vom Vatikan wurde auch der Kongreß nicht begrüßt, sondern ignoriert. Die italienische Ortskirche ging sogar auf Distanz, was eine entsprechende Weisung durch den Heiligen Stuhl vermuten läßt. Die politische Linke, die Homo-Lobby und ihre medialen Unterstützer hetzten schon seit Wochen gegen den Kongreß. Unliebsamen Meinungen werden nicht einmal mehr geduldet. Demokratie und Rechtsstaat interessieren nicht mehr.
In ihrer Sonntagsausgabe titelte die linksliberale, hyper-bergoglianische Tageszeitung Il Fatto Quotidiano begeistert:
„Privataudienz des Papstes für Homo-Aktivisten. Er ignoriert den Kongreß von Verona und wird am Freitag eine ‚historische Rede‘ halten“.
Die gläubigen Katholiken, die in Verona für Ehe und Familie eintreten, weil sie gottgewollt sind und deshalb dem Wesen und der Würde des Menschen am meisten entsprechen, beschimpfte die Zeitung als „Fanatiker der Intoleranz“. Warum? Weil sie „gegen Abtreibung, gegen die Homo-Ehe und gegen die freie Liebe“ seien. Die Feindbilder ähneln sich von Land zu Land.
Papst Franziskus und der Vatikan würden den Kongreß der katholischen „Fanatiker“ aber ignorieren, so die frohlockende Zeitungsbotschaft. Während in Verona der Kongreß stattfindet, bereitet sich Papst Franziskus vor, am 5. April im Vatikan Dutzende Homo-Aktivisten der „weltweiten LGBT-Community“ in Audienz zu empfangen. Warum? Weil sie „dafür kämpfen, die sexuelle Diskriminierung zu besiegen“, so die Zeitung.
Auf dem Flug nach Marokko am 30. März überhörte Papst Franziskus fast die Frage eines Journalisten nach dem Familienkongreß in Verona, der von der geballten links-liberalen Macht in Politik und Medien mit unglaublicher Verbissenheit bekämpft wurde. Schließlich gab der Papst doch eine Antwort, die zur Ohrfeige für die Katholiken wurde und die Gegner der christlichen Sozial- und Ehelehre jubeln läßt:
„Ich habe mich nicht damit befaßt. Ich habe die Erklärung des Kardinalstaatssekretärs gelesen und sie schien mir ausgewogen.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte sich vom Kongreß in Verona distanziert. Seine Antwort lautete:
„Wir teilen die Substanz, aber nicht die Form“.
Die Medien verstanden: Der Vatikan distanzierte sich von einem Kongreß, wo Katholiken es noch ernst meinen mit der katholischen Ehelehre, wo die Homosexualität noch als Sünde und Identitätsstörung bezeichnet wird. Doch damit will der Vatikan unter Papst Franziskus nichts mehr zu tun haben. Er sucht die Nähe, den „Dialog“ mit der Welt, die bedingungskose Unterstützung für die Homo-Agenda zur conditio sine qua non erklärt hat.
Die Stellungnahme Parolins ist ohne die Zustimmung von Franziskus nicht denkbar, der sich „nicht damit befaßt“ haben will.
Am kommenden Freitag soll Franziskus eine Studie über die „Kriminalisierung homosexueller Beziehungen“ in den Staaten der Karibik überreicht werden, die von einer Interamerikanischen Organisation für die Menschenrechte erstellt wurde. Überbringer ist Raul Eugenio Zaffaroni, ein argentinischer Landsmann und langjähriger Freund von Papst Franziskus.
Zaffaroni ist ein Strafrechtler, in seiner Heimat aber vor allem als Linksintellektueller bekannt. Er ist für Abtreibung, also die Tötung ungeborener Kinder im Mutterleib, und trat nach eigenen Worten „schon immer“ für „Homo-Rechte“ ein.
Zwölf Jahre war er in der linksperonistischen Kirchner-Ära Richter am Obersten Gerichtshofes von Argentinien. Ernannt hatte ihn Nestor Kirchner. Damals war Jorge Mario Kardinal Bergoglio Erzbischof von Buenos Aires und Vorsitzender der Argentinischen Bischofskonferenz. Sein Freund Zaffaroni war Höchstrichter, als Cristina Kirchner 2010 die „Homo-Ehe“ legalisierte. Hat dieser Umstand damit zu tun, daß der Kardinal Bergoglio die katholischen Laien, die damals Widerstand leisten wollten, nach Hause schickte?
Zaffaroni ist heute in lautstarker Opposition zum amtierenden Staats- und Regierungschef Mauricio Macri, für den auch Papst Franziskus keine Sympathien hegt.
Die Audienz für Raul Eugenio Zaffaroni und andere Homo-Aktivisten machte der französische Soziologe und Homosexuelle Frederic Martel bekannt, der mit seinem jüngsten Buch Sodoma die Homo-Lobby in der Kirche auf seine Weise unterstützt.
Zaffaroni kündigte eine „historische Rede“ von Papst Franziskus an, so Martel. Es werde eine Rede der „Öffnung“ und der „Solidarität“ für die Homosexuellen sein.
Gehalten werden soll sie vom Papst am kommenden 5. April. Il Fatto Quotidiano schrieb von einem „delikaten Thema“. Zugleich bemühte sich das Blatt, Papst Franziskus als Opfer „vatikan-interner Machtverhältnisse“ darzustellen. Die „starke Gruppe der Kritiker“ würde nur darauf warten, „Widersprüche“ in den Positionen Bergoglios zu finden. Gemeint sind wahrscheinlich Aussagen von Franziskus, die im Widerspruch zur katholischen Lehre stehen. Das linksliberale Blatt schloß mit den Worten:
„Für den besonders konservativen Klerus – von Kardinal Robert Sarah abwärts – ist Franziskus ein Häretiker.“
Wieviel Meinungs- und Versammlungsfreiheit gibt es noch in der EU, und wer verteidigt sie?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: wcfverona.org