Am 11. Juni gab der Osservatore Romano offiziell bekannt:
„Der Papst hat Dr. Juan Grabois, Mitbegründer des Movimiento de Trabajadores Excluidos (MTE, Bewegung der ausgeschlossenen Arbeiter) und der argentinischen Confederación de Trabajadores de la Economàa Popular (CTEP, Konföderation der Arbeiter der Volkswirtschaft), Dozent der Staatstheorie und der Berufspraxis an der Universität von Buenos Aires und der Katholischen Univserität Argentinien zum Consultor des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannt.“
Die linksradikalen Freunde des Papstes
Der 31 Jahre alte Juan Grabois ist nicht irgendwer. „Er gehört zum Kreis der Argentinier, die Jorge Mario Bergoglio am nächsten stehen“, so der Vatikanist Sandro Magister.
Wie bereits sein Vater Roberto Grabois, gilt auch Juan Grabois als überzeugter Marxist. Auf europäische Verhältnisse umgelegt, entspricht er den neuen linksradikalen Bewegungen der Griechen Alexis Tsipras und Yanis Varoufakis und der Spanier Pablo Iglesias und Juan Carlos Monedero von Podemos. Das gilt besonders für Varoufakis und Monedero.
Scholas Occurrentes teilt der Regierung mit, die Spende abzulehnen
Juan Grabois war maßgeblich an der Organisation der beiden internationalen Treffen der „Volksbewegungen“ beteiligt, die auf Initiative von Papst Franziskus im Oktober 2014 in Rom und im Juli 2015 im bolivianischen Santa Cruz de la Sierra stattfanden. Die bei den beiden Anlässen gehaltenen Reden des Papstes gelten als sein politisches Manifest.
Erst vor wenigen Tagen machte Grabois kein Geheimnis aus seiner Nähe zu Papst Franziskus. Er interpretierte das Denken des Papstes mit einer Selbstsicherheit, die nur jemand besitzt, der sich eines Auftrages sicher scheint.
Regierung spendete für Papst-Stiftung
Grund für Grabois Auftreten war eine Nachricht, die die internationale Stiftung von Papst Franziskus Scholas Occurrentes betrifft. Die argentinische Regierung des seit dem 10. Dezember 2015 amtierenden Staatspräsidenten hatte bekanntgegeben, der Stiftung für ihre Bildungsprogramme für Schulkinder eine Spende von mehr als einer Million Dollar zukommen zu lassen.
Juan Grabois: Bild von Papst Franziskus und Halstuch der linksrevolutionären Montoneros
„Als am 30. Mai die Nachricht in den Vatikan gelangte, nahm sie der Papst, den mit dem Anti-Peronisten und Liberalen Macri wirklich nichts verbindet, sehr schlecht auf, laut dem, was seine argentinischen Freunde erklärten“, so der Vatikanist Sandro Magister.
Grabois war einer der Deutlichsten: Am 1. Juni sagte er der Tageszeitung Pagina 12:
Juan Grabois mit Papst Franziskus
„Wenn der Staat eine Organisation finanziert, dann muß es wegen der Fähigkeit von dieser sein, die Wirklichkeit des Volkes der Nation zu verbessern. Scholas Occurrentes leistet eine enorme Arbeit in Argentinien und auf der ganzen Welt, und deshalb verdient sie diese Unterstützung des Staates. Diese Unterstützung jedoch als Gefallen für den Papst darzustellen, ist eine Barbarei und in keiner Weise würde er sie unter diesen Bedingungen akzeptieren. Man sieht, daß sie Franziskus wirklich nicht kennen.“
In der Tat teilte das Direktorium von Scholas Occurrentes acht Tage später, am 9. Juni, der argentinischen Regierung mit einem Schreiben mit, daß sie die Zuwendung ablehnt.
Die Nachricht wurde am 11. Juni öffentlich bekannt, demselben Tag, an dem auch die Beförderung von Juan Grabois zum Consultor in den Vatikan bekanntgegeben wurde. Die wichtigsten argentinischen Tageszeitungen schrieben die Zurückweisung der Spende direkt Papst Franziskus zu-
Die größte Tageszeitung Claràn schrieb von einer „harten Geste“ des Papstes „gegen die Regierung Macri“.
Papst Franziskus und der Linksperonismus
Roberto Grabois mit Peron
Juan Grabois‘ Vater Roberto gehört zu den argentinischen Linksperonisten. Er gründete in den 70er Jahren den Movimiento de Bases Peronistas (MBP, Peronistische Basisbewegung) als eine der linksperonistischen Jugendbewegungen, die in einen harten Konflikt mit der der rechtsperonistischen Regierung und anschließend mit der Militärregierung traten. Vor wenigen Jahren wurde eine gleichnamige Bewegung gegründet, die nicht mehr von Grabois angeführt wird.
Zu den Partnern von Juan Grabois gehört Emilio Persico, Unterstaatssekretär in der Regierung von Cristina Kirchner und Vorsitzender des Movimiento Evita (Frauenbewegung Evita), die sich unter anderem für „die sexuellen und reproduktiven Rechte“ in Argentinien einsetzt, mit anderen Worten für die Legalisierung und Förderung von Abtreibung, Verhütung und künstlicher Befruchtung.
Persico war bei den Montoneros aktiv, dem Movimiento Peronista Montonero, einer linksextremen, peronistischen Bewegung , die in den 1970er Jahren eine linksrevolutionäre Stadtguerilla bildete. Deren Symbol, die schwarze Hand auf einem roten Halstuch ist auf einem Bild von Juan Grabois zusammen mit einem Foto von Papst Franziskus zu sehen. Die Montoneros wollten Argentinien zum „Sozialistischen Staat“ machen. Ihr Motto lautete „Peron oder Tod“.
Der extremen Linken galt Persico als Verräter, weil er die revolutionäre Bewegung zugunsten einer Zusammenarbeit mit der linksperonistischen Regierung des Ehepaars Kirchner verließ. Seit dem Wahlsieg Macris sind die verschiedenen linken Strömungen Argentiniens wieder dichter zusammengerückt.
Sowohl Persico als auch Gabrois unterstützten, wie ebenso Papst Franziskus, bei den Präsidentschaftswahlen im Herbst 2015 den peronistischen Gegenkandidaten von Maurico Macri.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Catolicos alerta/Claràn/La politica online/Misiones para todos (Screenshots)
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Ein Papst, der mit äußerst links und damit zwangsläufig antichristlich gesinnten Personen zusammenarbeitet, liest sich wie ein schlechter Witz, ist aber wohl bittere Realität.
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