
(Rom) Papst Franziskus warnte in seiner gestrigen Morgenpredigt in Santa Marta vor Diffamierung als Mittel der Politik, die von Regierungen eingesetzt wird. Welche Regierungen meinte Franziskus aber? Das Kirchenoberhaupt kommentierte damit den Wahlausgang in Brasilien und sprach eine Warnung aus.

Wörtlich sagte Franziskus laut der vatikanischen Medienplattform Vatican News:
„Wenn eine Regierung nicht ehrlich ist, versucht sie, ihre Gegner mit Gerede zu beschmutzen. Mit Diffamierung, mit Verleumdung – so probiert sie es. Und ihr, die ihr diktatorische Regierungen gut kennt, weil ihr sie erlebt habt, was macht eine diktatorische Regierung? Sie übernimmt zunächst die Medien mit einem Gesetz und beginnt von dort aus zu murren und all jene herabzuwürdigen, die für die Regierung eine Gefahr darstellen.“
Die direkte Anrede bezog sich auf die anwesenden Bischöfe aus Rumänien und Moldawien, die sich derzeit zum Ad-limina-Besuch in Rom aufhalten.
Die Warnung des Papstes klingt, wie sie von den offiziellen Medien verbreitet wurde, sehr neutral. Doch so neutral, wie es auf den ersten Blick scheint, ist seine Aussage nicht. In Wirklichkeit verwendete Franziskus wortwörtlich dieselbe Warnung und dieselbe Anklage bereits einmal, und zwar in einem ganz konkreten Kontext. Auch die gestrigen Worte des Papstes sind demnach in diesem Kontext zu lesen.
Der Empfang für Vertreter der lateinamerikanischen Linken
Am vergangenen 2. August empfing Franziskus drei hochrangige Vertreter der politischen Linken Lateinamerikas. Sie suchten das katholische Kirchenoberhaupt auf, um über die Lage des ehemaligen brasilianischen Staatspräsidenten Luiz Inácio Lula da Silva von der Arbeiterpartei (PT) zu sprechen. Lula war von 2003 – 2011 Staats- und Regierungschef des größten lateinamerikanischen Landes. Er ist vor allem ein persönlicher Freund von Kardinal Claudio Hummes, eines progressiven Wortführers in der katholischen Kirche. Hummes wiederum ist einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus.

Im Januar 2018 wurde Lula wegen Korruption rechtskräftig zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Seit April befindet er sich, nach turbulenten Versuchen den Haftantritt zu verhindern, in Haft. Seither bemühen sich eine politischen Freunde, einen Weg zu finden, ihn aus dem Gefängnis zu holen. Dazu gehört die Agitation, die politische Linke insgesamt und Lula als einen ihrer wichtigsten Exponenten im besonderen, als „Opfer“ von Verleumdung und Verfolgung durch den politischen Gegner darzustellen. Der Agitation liegt die Prämisse zugrunde, daß die politische Linke kategorisch nur Opfer aber nicht Täter sein könne.
Die Bemühungen gingen zunächst dahin, ihn bei den Neuwahlen erneut als Präsidentschaftskandidat für die Arbeiterpartei ins Rennen zu schicken, und ihm damit parlamentarische Immunität zu verschaffen. Als dies an den zuständigen Höchstrichtern scheiterte, wurde versucht, dasselbe Ziel zu erreichen, indem er nur als einfacher Abgeordneter kandidieren sollte. Auch dies wurde von den Höchstrichtern wegen seiner rechtskräftigen Verurteilung ausgeschlossen.
Der Empfang der drei Linkspolitiker durch Papst Franziskus, der sich rigoros und demonstrativ von allen politischen Vertretern rechts der Mitte fernhält, bestätigte, wie sehr Franziskus Anteil nimmt an den politischen Entwicklungen in Lateinamerika und vor allem am Zustand und dem Wohlergehen der politischen Linken. Seine Sympathien sind so offkundig, daß ihn das Wall Street Journal, als die politische Linke 2016 das Weiße Haus an Donald Trump verlor, zum neuen „globalen Anführer der Linken“ kürte.
Die Warnung vor Staatsstreichen „der weißen Handschuhe“
Franziskus nahm sich ungewöhnlich viel Zeit. Mehr als eine Stunde verbrachte er mit den drei Politikern. Diese klagten ihm, daß in Lateinamerika ein „schleichender Staatsstreich“ stattfinde. Gemeint ist eine „Verfolgung“ linker Amtsträger durch die Gerichtsbarkeit wegen Machtmißbrauchs und Korruption.
Der Papst hörte sich das Narrativ der Linkspolitiker aber nicht nur an, sondern machte es sich zu eigen, wie aus den Aussagen der drei Besucher anschließend gegenüber der Presse hervorgeht.
Alberto Fernandez, Kabinettschef von Cristina Fernandez Kirchner während ihrer Amtszeit als argentinische Staats- und Regierungschefin, sagte noch am 2. August zur argentinischen Presseagentur AFN:
„Papst Franziskus zeigte sich besorgt über die Staatsstreiche der weißen Handschuhe“.
Die Formulierung „Staatsstreiche der weißen Handschuhe“, die auch Celso Amorim, brasilianischer Außenminister während der Amtszeit von Lula, gegenüber der Presse gebrauchte, stamme laut Fernandez von Papst Franziskus.
Carlos Ominami, ehemaliger chilenischer Minister und Senator der Sozialistischen Partei Chiles, der sich selbst als „Agnostiker“ und „Shintoist“ bezeichnet, war der dritte Besucher bei Franziskus. Er berichtete am 5. August in der chilenischen Tageszeitung La Tercera über die Begegnung mit Franziskus in Rom. Ominami schilderte, daß der Papst die Situation von Lula mit jener von Jesus Christus verglichen habe.
Katholisches.info schrieb dazu am 6. August 2018:
„Der päpstliche Schulterschluß mit der politischen Linke entbehrt nicht einer gewissen Komik. Lula wurde wegen Korruption im Amt zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt und Papst Franziskus zeigte sich ‚besorgt über die Korruption in Lateinamerika‘. Damit meinte das Kirchenoberhaupt aber nicht die Korruption Lulas, sondern die Tatsache, daß der korrupte Ex-Präsident von der Justiz verurteilt wurde.“
Zugleich übermittelte Franziskus Grüße an Lula ins Gefängnis:
„Für Luiz Inacio Lula da Silva mit meinem Segen und der Bitte, für mich zu beten. Franciscus.“
„Am Ende findet der Staatsstreich statt“
Bereits am 17. Mai hatte Franziskus bei einer morgendlichen Predigt das Thema aufgegriffen. Schon damals sahen aufmerksame Beobachter darin eine Anspielung auf die politische Veränderung in Lateinamerika, wo die politische Linke mehrere Wahlen verloren hat (Argentinien, Kolumbien, Chile), und auch konkret auf die Verurteilung Lulas in Brasilien. Franziskus brachte seine Sorge über eine „falsche Einheit“ und die Gefahr von „Staatsstreichen“ zum Ausdruck. Er sprach von „Verleumdung und Diffamierung“ durch die Justiz, „und am Ende findet der Staatsstreich statt“.
Den Zusammenhang bestätigte Franziskus selbst im August gegenüber den drei lateinamerikanischen Linkspolitikern, wie Ominami am 5. August berichtete:
„Außerdem erinnerte er sich an seine Predigt vom 17. Mai dieses Jahres, in der er mit großer Klarheit erklärte, wie ‚im politischen Leben, wenn man einen Staatsstreich machen will, die Medien beginnen, über die Leute zu reden, über die Führer, und wie sie mit Verleumdung und Diffamierung sie beschmutzen (…), dann kommt die Justiz, verurteilt sie, und am Ende wird der Staatsstreich gemacht“.
Franziskus kommentierte die Brasilien-Wahl
Die gestrige Warnung kann daher als päpstlicher Kommentar zum Ausgang der Präsidentschaftswahlen in Brasilien gelesen werden. Die Arbeiterpartei hatte Fernando Haddad ins Rennen geschickt, nachdem die Bemühungen gescheitert waren, Lula aus dem Gefängnis heraus, den Wahlkampf führen zu lassen.
Als klarer Sieger setzte sich am 28. Oktober mit 55 Prozent der Stimmen jedoch Jair Bolsonaro durch. Bolsonaro ist Katholik. Seine Frau und die Kinder sind evangelikal. Im Wahlkampf konnte er sich auf die in Brasilien wachsende Zahl der Evangelikalen stützten. Deren Wachstum wird von Religionswissenschaftlern mit dem seit Jahrzehnten anhaltenden Linkskurs der katholischen Kirche in Brasilien erklärt, die der Kirche Millionen Menschen entfremdet haben.
Letztlich warnte Franziskus gestern also, daß Brasilien mit der Regierungsübernahme von Bolsonaro ein Staatsstreich „mit weißen Handschuhen“ drohe. Damit übernahm das Kirchenoberhaupt die Parolen der linken Agitation, welche auch in den europäischen Medien die Berichterstattung über die Präsidentschaftswahl in Brasilien weitgehend beherrschte.
Für Papst Franziskus scheint es dabei keine Rolle zu spielen, daß Lula und seine Arbeiterpartei 2010 in Brasilien die Tötung ungeborener Kinder durch Abtreibung einführen wollte. Nur unter dem massiven Protest der Bevölkerung, getragen von gläubigen Katholiken und Evangelikalen, mußte Lula das Projekt fallenlassen. Beobachter sehen in der Zika-Hysterie, die Anfang 2016 durch eine Medien-Hype erzeugt wurde, eine direkte Reaktion der Abtreibungslobby auf dieses Scheitern. Nachdem es nicht gelungen war auf dem direkten, parlamentarische Gesetzgebungsweg die Abtreibung durchzusetzen, wollte man unter dem Vorwand eines gesundheitlichen „Notstandes“ die Abtreibung handstreichartig einführen. Auch dabei sollte die Arbeiterpartei (PT), nun geführt von Lula-Nachfolgerin Dilma Rousseff, eine zentrale Rolle spielen. Auch dieser Versuch scheiterte, weil Rousseff über Anschuldigungen der Korruption und Geldwäsche stolperte und Donald Trump die US-Wahlen gewann. Die angebliche „Epidemie“ war vom Tisch. Wer erinnert sich heute noch an den Zika-Virus im Zusammenhang mit ungeborenen Kindern. Das Beispiel lehrt, wie es bestimmten Kräften, die Einfluß auf die Medien und auf die internationalen Institutionen haben, im konkreten Fall taten sich vor allem WHO und UNHCR als Pressure-Group für die Abtreibung hervor, durch Fake News und irreführende Hiobsbotschaften die öffentliche Meinung beeinflussen und Panik erzeugen können.
Der Lebensschützer und der Amazonas-Indio
Bolsonaro betonte auch im Wahlkampf, für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder einzustehen. Sympathien bei Papst Franziskus bringt ihm das offenbar keine. Auch nicht, daß Bolsonaro sich gegen die „Homo-Ehe“ aussprach, die 2013 in Brasilien von der Linksregierung eingeführt wurde. Papst Franziskus sandte 2017 vielmehr einem brasilianischen Homo-Paar mit Adoptivkindern ein Gratulationsschreiben. Die Homo-Aktivisten triumphierten:
„Der Brief bedeutet einen großen Fortschritt in einer Institution, die während der Inquisition die Homosexuellen verbrannte und uns nun ein offizielles Schreiben schickt, um unsere Familie zu beglückwünschen. Ich bin sehr glücklich. Nun kann ich in Frieden sterben.
Der Vatikan versuchte die Angelegenheit herunterzuspielen, aber ohne inhaltlich in der Sache eine Richtigstellung vorzunehmen.

Papst Franziskus scheint auch gar nicht an einer Gesprächsbasis mit nicht-linken Staats- und Regierungschefs interessiert zu sein, sonst würde er mit solchen Wortmeldungen nicht a priori die Brücken zum Dialog verminen.
Bolsonaro siegte auch im brasilianischen Bundesstaat Amazonas, der Papst Franziskus laut mehrfachem Bekunden besonders am Herzen liegt, sodaß er für das kommendes Jahr eine eigene Amazonassynode einberufen hat.
Bolsonaros designierter Vizepräsident, Antonio Hamilton Mourão, stammt aus dem Staat Amazonas und ist selbst indianischer Abstammung. Aber auch das dürfte Franziskus nicht milder stimmen. Mourão ist ein ranghoher General und gehört der kleinen, mit Bolsonaro verbündeten, konservativen und antikommunistischen Erneuerten Brasilianischen Arbeitspartei (PRTB) an.
Die gleichzeitig stattgefundenen Gouverneurswahlen im Staat Amazonas konnte ein Vertreter der konservativen Christlich Sozialen Partei (PSC) gewinnen, die ebenfalls mit Bolsonaro verbündet ist.
Von der radikalen Linken ist die unerbittliche Position bekannt: Wer politisch auf der „falschen“ Seite steht, ist ein Feind und Punkt. Franziskus scheint nicht unähnlich zu denken, wie George Neumayr in seinem Buch „Der politische Papst“ herausarbeitete, wurde er doch laut eigenen Angaben in politischen Dingen von einer Kommunistin „aufgeklärt“.
Katholisches.info schrieb dazu am 28. Mai 2018:
„Man weiß inzwischen, daß auch Papst Franziskus zumindest teilweise von kommunistischen Verschwörungstheorien und Desinformation geprägt ist und diese Irrtümer, obwohl die Fakten inzwischen offen zugänglich sind, nicht korrigiert hat (z.B. ist Franziskus noch immer überzeugt, Julius und Ethel Rosenberg seien – wie von den Kommunisten damals mit Eifer behauptet – keine Sowjetspione gewesen, sondern in den USA unschuldige Opfer einer hysterischen Kommunistenhatz geworden, weil ihn die Kommunistin Esther Ballestrino Careaga seinerzeit dahingehend ‚aufgeklärt‘ habe. Erst dadurch habe er die ‚Zusammenhänge‘ verstanden, wie überhaupt erst diese Frau ihm beigebracht habe, ‚die politische Wirklichkeit zu denken‘. Die Fakten zum Spionagefall sehen allerdings anders aus, obwohl die linke Mythenbildung andauert).“
Wie Papst Franziskus die Wahl von US-Präsident Donald Trump kommentierte, ist bekannt. Er sprach von einem „heiklen Moment“. Der politische Arm des Papstes, Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo, lobte hingegen die kommunistische Volksrepublik China mit den Worten: „In diesem Moment sind jene, die die Soziallehre der Kirche am besten verwirklichen, die Chinesen.“
Katholisches.info schrieb am 6. August:
„Wohl noch nie wurde von einem Papst so offen und so einseitig politisch Partei ergriffen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoCatolica/VaticanNews/InfoVaticana/MiL
Bergoglio, dessen Sympathie für linke Korruptis (siehe Rodriguez Maradiaga) offenkundig ist, sollte puncto Machtmissbrauch nicht von sich auf andere schließen.
Was bewegt diesen Papst dazu, sich so einseitig politisch zu positionieren? Hinwendung zu den Armen und Bedrängten ist eine Forderung an jeden Christen, ebenso das Benennen politischer Probleme – aber doch aus christlicher Sicht! Sich mit dem atheistischen Kommunismus und seinen Ablegern gemein zu machen, die ganze Länder und deren Völker in die Armut und ins Unglück stürzen (Kuba, Venezuela) oder veritable Diktaturen installieren (Venezuela, China etc.), das darf ein Papst einfach nicht! Ein menschenwürdiges Leben und Religionsfreiheit gibt es doch nur in den westlich ausgerichteten Ländern, deren System der Papst so gerne kritisiert (in die aber alle Menschen, die eine Chance dazu haben, gerne kommen möchten)!