(Rom) In Marrakesch tagt seit 7. November die UN-Klimakonferenz 2016, kurz COP 22 genannt. Papst Franziskus übermittelte den Teilnehmern eine Botschaft, mit der er sich hinter die UNO-Klimapolitik stellte. Dabei könnten die Ziele der UNO-Klimapolitik und der katholischen Kirche kaum unterschiedlicher sein. Möchte man meinen. Doch in der päpstlichen Botschaft bemerkt man nichts davon.
Direkter Adressat der heute veröffentlichten Papst-Worte ist Salaheddine Mezouar, Minister für Äußeres und Zusammenarbeit im Königreich Marokko. Die UN-Klimakonferenz wird noch bis zum 18. November tagen. Der altbekannte Gegner lautet: „menschenverschuldeter“ Klimawandel. Ihm hat sich allerdings ein neuer Gegner hinzugesellt: der künftige US-Präsident Donald Trump. Versuche zu dessen Disziplinierung sind im Gange.
„Die aktuelle Situation der Umweltzerstörung hängt eng mit dem menschlichen, ethischen und sozialen Niedergang zusammen“, läßt Papst Franziskus die Konferenzteilnehmer und die Weltöffentlichkeit wissen. Worin dieser „Niedergang“ besteht, sagt er nicht. Er setzt voraus, daß die Konferenzteilnehmer das schon wissen. Man versteht sich schließlich.
Das im Dezember 2015 in Paris unterzeichnete Klimaabkommen solle „entschlossen“ in die Tat umgesetzt werden. Franziskus spricht dabei von einem „heiklen Moment“. Was genau damit gemeint ist, schreibt er nicht. Diese Aufgabe erfüllt Radio Vatikan mit einem Hinweis auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und „der Tatsache“ (!), daß dadurch „manches in der Klimapolitik Erreichte wieder in Frage gestellt“ werde. Daß Trump die UNO-Klimapolitik in Frage stellen könnte besorgt offenbar nicht nur die UNO, sondern auch den Vatikan.
Angesichts des fortschreitenden Klimawandels seien „individuelle und/oder nationale Antworten nicht ausreichend“, daher brauche die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens „institutionelle Mechanismen“. Womit der Papst einer Weltregierung das Wort redet. Und noch eine Ermahnung an Trump, ohne ihn namentlich zu nennen: „Das Abkommen von Paris hat einen klaren Weg vorgezeichnet, auf den sich jetzt die ganze internationale Gemeinschaft verpflichten sollte.“
In der Vergangenheit rechtfertigte Franziskus die Massenmigration unter Verweis auf den Klimawandel, für den besonders die wohlhabenden Staaten der Erde, und damit implizit der Mensch, verantwortlich seien.
Schellnhuber: „Ökodiktatur“ und Bevölkerungsreduzierung
In Marrakesch anwesend ist Hans Joachim Schellnhuber, der deutsche Guru des Klimawandels. 1992 gründete er das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), das seither die eigenen Prophezeiungen bestätigt. Das PIK gehört zum unverzichtbaren Bestandteil, wo immer in deutschen oder internationalen Gremien über den Klimawandel gesprochen wird. Erst jüngst wurde Schellnhuber vom EU-Kommissar für Forschung, dem Portugiesen Carlos Moedas (PSD), zum Leiter einer Expertengruppe zur „Dekarbonisierung“ Europas ernannt.
Schellnhuber, ein Quereinsteiger in Sachen Klimaforschung, fordert die „Große Transformation“ der Weltzivilisation. Dazu brauche es eine grundlegende Ernährungsumstellung, die Bekämpfung „nicht nachhaltiger“ Lebensstile sowie eine Bevölkerungsreduzierung, und das alles „radikal“. Denn andernfalls, so Schellnhubers Schreckszenario, sei die „Rettung“ der Welt nur mehr durch eine „Kriegswirtschaft“ möglich.
Daß seine Schreckensprognosen den Trefferquoten beim Lotto ähneln, und sich auch das Abschmelzen der Himalaya-Gletscher bis 2035 (hypothetische Neuberechnungen sprechen vielleicht von 2350) nicht bewahrheitet, tun seiner Karriere keinen Abbruch. Der Mann sagt schließlich, was viele Politiker gerne hören wollen. Und die Himalaya-Panikmache hat, dank weltweiter Schlagzeilen, ihre Wirkung längst erfüllt. Sie war behilflich die Bereitschaft zur wissenschaftlich nicht gestützten UNO-Klimapolitik zu schaffen, und damit verbunden zum bisher größten wirtschaftlichen, politischen und sozialen Umbau in der Geschichte der Menschheit: dem Umbau der Menschheit zu einer Weltgesellschaft.
Demokratiepolitische Defizite
Schellnhuber betätigt sich dabei nicht nur als Klimaberater, sondern generell als Politikberater: Der Bundesrepublik Deutschland empfiehlt er, nur mehr die Hälfte der Bundestagsmandat durch freie, gleiche und geheime Wahl zu vergeben. Die andere Hälfte solle von ernannten „Ombudsleuten“ besetzt werden, die die „Interessen künftiger Generationen“ vertreten.
Mit den „künftigen Generationen“ sind natürlich nur jene gemeint, die leben dürfen und einer „radikalen Reduzierung des Bevölkerungswachstums“ entgehen. Schellnhubers Forderungen lesen sich wie eine Hochgeschwindigkeitsfahrt in eine „Ökodiktatur“.
Kritiker werfen ihm und seinen Genossen Panikmache, Alarmismus und eine neomalthusianische Bevölkerungspolitik vor. Papst Franziskus ernannte den studierten Festkörperphysiker im vergangenen Jahr hingegen zum Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Schellnhuber saß sichtlich zufrieden am Podium, als am 18. Juni 2015 im Vatikan die Öko-Enzyklika Laudato si vorgestellt wurde.
Mit der päpstlichen Anerkennung wurden seinen Klimathesen endgültig die höchsten Weichen zuteil.
Wie sich Schellnhubers demokratiepolitisch und bioethisch bedenklichen Thesen mit der Lehre der katholischen Kirche vereinbaren lassen, wirft zahlreiche Fragen auf. Papst Franziskus scheinen diese Defizite nicht zu stören. In seiner Botschaft an die UN-Klimakonferenz in Marrakesch geht Papst Franziskus mit keinem Wort darauf ein. Die verwendeten Begriffe ähneln vielmehr jenen Schellnhubers. Der Klimawandel bedrohe die „Schwächsten“, habe Auswirkungen auf die „ganze Menschheit“, besonders „die Armen und die künftigen Generationen“, denn sie seien die „durch die Folgen des Klimawandels verwundbarste Komponente“.
Wo versucht Papst Franziskus die verwendeten Begriffe inhaltlich zu definieren? Wo neomalthusianischen Positionen eine Gegenposition entgegenzusetzen? Wo bedenklichen Alarmismen, die zur Grundlage für weitreichende politische Entscheidungen genommen werden, entgegenzutreten?
Wenn der Versuch einer Richtungsvorgabe unternommen wird, dann zugunsten „der Armen“, die als soziales Phänomen verstanden werden, aber offenbar nur die Lebenden meint.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: COP 22/PIK (Screenshots)
Mir kommt sofort der Film „Soylent Green“ aus den 70er Jahren in den Sinn… Bevölkerung wird schon reduziert durch Abtreibung, und „gefressen“ werden die Ermordeten auch schon: in Form kosmetischer Produkte oder transplantierter Kinderorgane. Unsere Gesellschaft ist total durchgeknallt- und Papst Bergoglio macht fröhlich mit; und da ducken sich alle…
„Man versteht sich schließlich.“
Natürlich versteht ihr euch untereinander und das auch noch blind.
Heikle Momente? Ein heikler Moment könnte sein wenn einer am Felsen Christi mit dem Presslufthammer herumbohrt und ihm plötzlich völlig unerwartet der Stecker herausgezogen wird. Das wäre ein „heikler Moment“ den ich sehr lustig finden würde.
Per Mariam ad Christum.
Also, liebe Leute ich bin glücklich, dass Donald Trump der nächste
Präsident der USA wird. Es ist so gut, dass nicht Clinton gesiegt hat.