
(Rom) Papst Franziskus stattet am 21. Juni dem Weltkirchenrat in Genf einen Besuch ab. Anlaß ist das 70.Gründungsjubiläum dieser Vereinigung, der die katholische Kirche nicht angehört. Heute gab der Heilige Stuhl weitere Details zur Papst-Messe bekannt, die am selben Tag in Genf geplant ist. In der katholischen Diözese Freiburg, Genf und Lausanne sind nicht alle begeistert vom Besuch.
Als Franziskus am 31. Oktober 2016 in das schwedische Lund reiste, um mit dem Lutherischen Weltbund 500 Jahre Reformation zu feiern, waren die dortigen Katholiken vom Vatikan nicht berücksichtigt worden. Erst Kritik führte zu einer Ergänzung des Programms mit der Zelebration einer Messe.

Am 21. Juni unternimmt Franziskus erneut eine „ökumenische Pilgerreise“, wie es in der offiziellen Sprachregelung des Vatikans heißt (siehe Was ist eine „ökumenische Wallfahrt“?). Sie führt in nach Genf, wo im Schatten der UNO-Niederlassung auch der Weltkirchenrat seinen Sitz hat. Er wurde vor 70 Jahren als Pendant zu den Vereinten Nationen gegründet und feiert derzeit dieses Jubiläum (siehe Papst Franziskus besucht Ökumenischen Kirchenrat in Genf – Katholische Kirche ist nicht Mitglied des globalistischen Dachverbandes).
Dem Weltkirchenrat gehören die historischen protestantischen Gemeinschaften sowie die orthodoxen und altorientalischen Kirchen an. Die beiden Blöcke halten sich, was die Gläubigenzahl angeht, in etwa die Waage. Insgesamt sind im Weltkirchenrat knapp ein Viertel aller Christen zusammengeschlossen.
Die katholische Kirche gehört ihm nicht an.
Der Besuch steht ganz im Zeichen der Ökumene. Anders als in Lund wurde aber auch ein Besuch der Genfer Katholiken vorgesehen. Dennoch gibt es einige Bauchschmerzen.
Offiziell heißt es im heute veröffentlichten Diözesanen Newsletter Nr. 69 des Bistums:
„Offenbar ist für viele der Empfang des Papstes am 21. Juni ein Grund zur Freude.“
Die Zahl der Anmeldungen aus den Pfarreien liege über den Erwartungen, so Bischof Charles Morerod. Das habe deshalb überrascht, weil die Papst-Messe an einem normalen Werktag und nachmittags stattfindet.
Der Besuch beim Weltkirchenrat war im vergangenen Februar bekanntgegeben worden. Die zuständige Diözese Freiburg, Genf und Lausanne wurde auch erst damals informiert. Informiert wurde sie nicht nur über den Besuch im UNO-Viertel, sondern auch davon, daß die gesamte Kosten der „ökumenischen Pilgerreise“ auf Schweizer Boden, einschließlich der Papst-Messe, vom Bistum zu tragen sind – und das bereitet Probleme.
Wie die Nachrichtenseite Kath.ch-cath.ch der Schweizer Bischofskonferenz am Samstag berichtete, stellen die unvorhergesehenen Kosten eine ernste Belastung für die Diözesanfinanzen dar.
Diözesanbischof Charles Morerod, der unter Papst Benedikt XVI. der vatikanischen Delegation bei den Lehrgespräche mit der Piusbruderschaft angehörte, residiert in Freiburg im Üchtland. Mit seinem Bistum ist auch Genf vereinigt, das früher einen eigenen Bischof hatte. Das Bistum ging aber in der Reformation unter, als die Stadt am Genfer See in die Hand der Calvinisten fiel und von Katholiken regelrecht gesäubert wurde.
Heute ist die Situation anders. Die Katholiken sind durch innerschweizerische Bevölkerungsbewegungen und durch Zuwanderung aus dem Ausland wieder stärkste Religionsgemeinschaft in der Stadt, die insgesamt stark säkularisiert ist.
Msgr. Morerod wurde im vergangenen Februar von Rom vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Kosten werden sich auf zwei Millionen Franken belaufen, die im diözesanen Jahreshaushalt nicht eingeplant waren. Der Großteil der Ausgaben fließt in Sicherheitsvorkehrungen, doch darauf hat das Bistum keinen Einfluß.
Wie Kath.ch-cath.ch berichtete, wird der Vatikan nichts zur Finanzierung beitragen. Aus unbekannten Gründen werde von Rom auch eine Kollekte während der Papst-Messe abgelehnt.
Die Rede ist sogar davon, daß die unvorhergesehenen Kosten das Bistum Freiburg, Genf und Lausanne in den Bankrott treiben könnte. Gestern berichtete das Schweizer Radio und Fernsehen SRF:
„Bistum droht wegen Papstbesuch der Konkurs“.
Es ist ernst. Dafür spricht, daß Bischof Morerod die Ordensgemeinschaften seines Bistums darum gebeten hat, eine Novene zum heiligen Joseph zu beten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshots)
.….…größtmöglichen Schaden anrichten – auch finanzieller Art.
Immer wieder hab ich dieses Gefühl.
Ganz stark war dieses Gefühl bei mir auch im Fall Barros.
Nun, vielleicht denke ich auch nur ein wenig engstirnig.