
(Rom) Die Sympathien von Papst Franziskus für Linkspolitiker sind bekannt. Vor wenigen Tagen verglich er die Strafverfolgung des Ex-Staatspräsidenten von Brasilien, Lula da Silva, sogar mit der Verfolgung von Jesus Christus, wie ein ehemaliger, chilenischer Minister versichert.
Lula da Silva wegen Korruption zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt
Luiz Inácio Lula da Silva ist ein Spitzenvertreter der 1980 gegründeten brasilianischen Arbeiterpartei (PT). Er gehört zu ihren Gründungsmitgliedern. Der PT wird heute dem Reformsozialismus zugeordnet. Lula war von 2003–2011 Staats- und Regierungschef von Brasilien. Er ist ein persönlicher Freund von Kardinal Claudio Hummes, der wiederum einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus ist.

Im Juli 2017 wurde Lula wegen Korruption zu neuneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Verurteilung wurde im Januar 2018 vom Berufungsgericht einstimmig bestätigt, und die Strafe auf zwölf Jahre erhöht. Seit 7. April befindet er sich in Haft. Seine Freunde und Sympathisanten suchen seither nach Auswegen, ihn aus dem Gefängnis zu bringen.
Am 2. August empfing Papst Franziskus drei Vertreter der lateinamerikanischen Linken, die das Kirchenoberhaupt aufsuchten, um mit ihm die Lage Lulas zu besprechen. Dabei handelte es sich um Celso Amorim, Außenminister Brasiliens während der Amtszeit Lulas, Aberto Fernandez, Kabinettschef von Cristina Fernandez Kirchner während ihrer Amtszeit als argentinischer Staat- und Regierungschefin, und um Carlos Ominami, ehemaliger chilenischer Minister und Senator der Sozialistischen Partei Chiles, der sich selbst als „progressiver Bürger“, „Agnostiker“ und „Shintoist“ bezeichnet.
Eine Stunde für die Linkspolitiker

Papst Franziskus nahm sich außergewöhnlich viel Zeit. Eine ganze Stunde verbrachte er mit den drei Politikern, die ihm klagten, in Lateinamerika finde ein schleichender „Staatsstreich“ statt. Gemeint ist eine „Verfolgung“ linker Amtsträger durch die Gerichtsbarkeit. Es handle sich deshalb um einen Staatsstreich mit „weißen Handschuhe“.
Amorim, der bis 2015 unter Lulas Nachfolgerin Dilma Rousseff (ebenfalls PT) Verteidigungsminister war, überreichte dem Papst ein Exemplar der italienischen Ausgabe des Lula-Buches: „La Verdad Venceré“ (Die Wahrheit wird siegen).
Papst Franziskus, so Amorim anschließend gegenüber Pressevertretern, verfolge „das Schicksal von Präsident Lula mit Interesse und Sorge“.
Am vergangenen 17. Mai nahm Franziskus in seiner morgendlichen Predigt in Santa Marta Stellung und brachte seine Sorge über eine „falsche Einheit“ und die Gefahr von „Staatsstreichen“ zum Ausdruck. Er sprach von „Verleumdun und Diffamierung“ durch die Justiz, „und am Ende findet der Staatsstreich statt“. Aufmerksame Beobachter sahen darin eine Anspielung auf Lateinamerika und die Verurteilung Lulas in Brasilien.
Papst Franziskus: „Staatsreich mit weißen Handschuhen“
Die argentinische Nachrichtenagentur AFN schrieb noch am 2. August unter Berufung auf Alberto Fernandez:
„Papst Franziskus zeigte sich besorgt über die Staatsstreiche der weißen Handschuhe“.

Die Formulierung „Staatsstreiche der weißen Handschuhe“, die auch Amorim gebrauchte, stamme laut Fernandez von Papst Franziskus.
Der päpstliche Schulterschluß mit der politischen Linke entbehrt dabei nicht einer gewissen Komik. Lula wurde wegen Korruption im Amt zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt und Papst Franziskus zeigte sich „besorgt über die Korruption in Lateinamerika“. Damit meinte das Kirchenoberhaupt aber nicht die Korruption Lulas, sondern die Tatsache, daß der korrupte Ex-Präsident von der Justiz verurteilt wurde.
Die Audienz steht im Zusammenhang mit Bestrebungen der Arbeiterpartei, Lula trotz seiner Verurteilung bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im kommenden Oktober als Kandidat zu nominieren. Das Ziel ist es, ihm parlamentarische Immunität zu verschaffen, und auf diesem Weg aus dem Gefängnis zu holen. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß er zur Wahl zugelassen wird. Derselbe Weg war bereits im vergangenen Frühjahr versucht worden, aber am Obersten Gerichtshof gescheitert.

Die politische Linke behauptet, die Einleitung von Strafverfahren gegen Linkspolitiker sei eine verdeckte Form des politischen Kampfes, um sie zu schädigen.
Grüße ins Gefängnis
Am 3. August gab die Internetseite von Lula bekannt, daß Franziskus von seinen Besuchern gebeten wurde, Lula eine „persönliche Botschaft“ zu übermitteln, worauf der Papst folgende Worte zu Papier brachte:
„Für Luiz Inacio Lula da Silva mit meinem Segen und der Bitte, für mich zu beten. Franciscus“.

In der Sonntagsausgabe der chilenischen Tageszeitung La Tercera wurde von Carlos Ominami der Gastkommentar „Mit dem Papst in Santa Marta“ veröffentlicht.Darin schreibt der Ex-Minister, daß Papst Franziskus die Situation von Lula da Silva mit jener von Jesus Christus verglichen habe.
„In diesem ABC (Argentinien, Brasilien, Chile), das wir improvisierten, ergänzte ich, daß wir nicht nur aus Freundschaft und Wertschätzung für Lula hier sind, sondern auch wegen der Verpflichtung, in Brasilien und in unserer ganzen Region eine Demokratie zu verteidigen, die zu erreichen uns soviel gekostet hat.
Um ehrlich zu sein, war der Papst nicht besonders überrascht. Zu meinem Erstaunen erzählte er uns, daß das eine sehr alte Geschichte sei, so alt, daß man sie bereits in der Bibel findet. Auf jeweilige Art ist das bereits Jesus Christus, dem heiligen Johannes und Susanna von Babylon widerfahren.“
Ominami weiter:
„Außerdem erinnerte er sich an seine Predigt vom 17. Mai dieses Jahres, in der er mit großer Klarheit erklärte, wie ‚im politischen Leben, wenn man einen Staatsstreich machen will, die Medien beginnen, über die Leute zu reden, über die Führer, und wie sie mit Verleumdung und Diffamierung sie beschmutzen (…), dann kommt die Justiz, verurteilt sie, und am Ende wird der Staatsstreich gemacht“.
Wohl noch nie wurde von einem Papst so offen und so einseitig politische Partei ergriffen. Offiziell äußerte sich der Heilige Stuhl bisher nicht zur Audienz.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican/OSS/30giorni/MiL (Screenshots)
Ich wusste gar nicht, daß Jesus Christus wegen Korruption verfolgt und gekreuzigt wurde. Aber die Bergoglianische Theologie ist immer für Sonderbarkeiten gut. Hier sieht man wieder einmal die Doppelbödigkeit dieses Papstes: Er verurteilt die Korruption nach außen hin, aber wenn einer seiner Sympathisanten diesbezüglich Probleme mit der Justiz bekommt, so erfreut er sich päpstlicher Sympathien. Verstehe das, wer wolle.
Er ist eben linksperonistisch eingestellt, und das sagt er auch ständig offen. Ich persönlich halte ihn für einen Häretiker, der die Axt an den katholischen Glauben ansetzt. Hoffen wir, dass sein Pontifikat nicht ewig dauert.