Neuer Zensurschock: Messa in Latino wurde abgeschaltet

Das Interview mit Don Nicola Bux als Grund für die Zensur?


Mit Messa in Latino wurde ein weiterer traditionsverbundener Blog abgeschaltet
Mit Messa in Latino wurde ein weiterer traditionsverbundener Blog abgeschaltet

Die tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Inter­net­sei­te Mes­sa in Lati­no (Latei­ni­sche Mes­se) wur­de ent­fernt. Seit gestern früh ist die Sei­te nicht mehr erreich­bar. Die Grün­de dafür sind – wie so oft, wenn die Zen­sur zuschlägt – noch unbe­kannt. Bis­lang lief die Sei­te auf der Blog-Platt­form Blog­ger Buzz von Goog­le. Ihre Löschung erfolg­te im Kon­text einer zuneh­men­den Zen­sur von katho­li­schen Blogs, die sich kri­tisch mit der nach­kon­zi­lia­ren Ent­wick­lung der Kir­che aus­ein­an­der­set­zen. Besorg­nis erregt die zuneh­men­de Ein­schrän­kung der Mei­nungs­frei­heit im digi­ta­len Raum, ins­be­son­de­re in bezug auf katho­li­sche The­men und die tra­di­tio­nel­le Lit­ur­gie. Denn die Löschung von Mes­sa in Lati­no ist kei­nes­wegs der erste Fall die­ser Art. Es besteht der Ver­dacht, daß die Zen­sur mit einem Inter­view von Don Nico­la Bux über die Lügen von Papst Fran­zis­kus zum über­lie­fer­ten Ritus zusam­men­hän­gen könnte.

Anzei­ge

Mes­sa in Lati­no ist seit 2008 aktiv. Der Blog ent­stand als direk­te Reak­ti­on auf das von Papst Bene­dikt XVI. im Jahr zuvor ver­öf­fent­lich­te Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum, das die Frei­ga­be des über­lie­fer­ten Ritus zur Fol­ge hat­te. Seit­her unter­stützt die Sei­te als digi­ta­le Platt­form die Ver­brei­tung des Vetus Ordo in der Kir­che und berich­tet aus einer tra­di­tio­na­li­sti­schen Per­spek­ti­ve über kirch­li­che Ent­wick­lun­gen. Mit sei­ner kri­ti­schen Hal­tung gegen­über gewis­sen Ent­wick­lun­gen in der Kir­che – beson­ders in bezug auf die Lit­ur­gie und den Lit­ur­gie­miß­brauch – und sei­ner Unter­stüt­zung der über­lie­fer­ten For­men hat Mes­sa in Lati­no auch über die Gren­zen Ita­li­ens hin­aus eine gro­ße Leser­schaft gewonnen.

Die digi­ta­le Ära bie­tet unge­kann­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten und eine enor­me Frei­heit der Infor­ma­ti­ons­ver­brei­tung. Doch zugleich bestehen zahl­rei­che Schwä­chen, ins­be­son­de­re für Blog­ger, die von den Betrei­ber­platt­for­men abhän­gig sind. Wie in den soge­nann­ten neu­en sozia­len Medi­en, so besteht auch hier jeder­zeit die Gefahr der Zen­sur. Bis zum Jah­res­wech­sel 2016/​2017 war die­se Zen­sur kaum von Bedeu­tung. Doch nach dem Wahl­sieg Donald Trumps am 5. Novem­ber 2016 rief die New York Times bereits am näch­sten Tag dazu auf, das Inter­net stär­ker zu kon­trol­lie­ren, da man ihm die Schuld am Erfolg Trumps zuschrieb. Seit­her wur­den in den mei­sten west­li­chen Staa­ten und auch auf EU-Ebe­ne die Dau­men­schrau­ben angezogen.

2025 wurden bereits andere Blogs der Tradition verdunkelt

Das glei­che Schick­sal ereil­te 2025 ohne jede Vor­war­nung auch ande­re tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Sei­ten. So wur­de im Febru­ar der Blog des argen­ti­ni­schen Blog­gers Cami­nan­te Wan­de­rer und im April der Blog Chie­sa e post con­ci­lio (Kir­che und Nach­kon­zils­zeit) von Maria Gua­ri­ni gelöscht. Bei­de Blogs befan­den sich auf der Platt­form Blog­ger (vor­mals Blog­spot), die eben­falls von Goog­le betrie­ben wird. Alle drei Sei­ten, nun auch Mes­sa in Lati­no, fie­len der Zen­sur durch Goog­le zum Opfer. Dies ver­deut­licht das mono­po­li­sti­sche Gewicht die­ses Tech-Gigan­ten, vor allem aber den Wider­spruch: Die­se Groß­kon­zer­ne, die Blog-Platt­for­men und sozia­le Medi­en anbie­ten, unter­lie­gen dem Post­ge­setz. Sie sind nur „Trans­por­teu­re“ der Post ande­rer, aber nicht für die Inhal­te ver­ant­wort­lich. Allein die­se Rege­lung mach­te sie zu den Gigan­ten, die sie heu­te sind – auch finanziell.

Seit dem Trump-Wahl­sieg von 2016, der des­sen Geg­ner schockier­te, wer­den die­se Tech-Kon­zer­ne von den Staa­ten zuneh­mend als Medi­en betrach­tet, die somit im Sin­ne des Medi­en­ge­set­zes für die Inhal­te ver­ant­wort­lich sein sol­len. Hin­zu kom­men eige­ne poli­ti­sche Phan­ta­sien der Eig­ner und Vor­stän­de, die ihre Mei­nung durch­set­zen und daher von sich aus zum Mit­tel der Zen­sur grei­fen. Eine Klä­rung im Sin­ne der Mei­nungs­frei­heit und der Rück­kehr zu einer kla­ren Grenz­zie­hung im Sin­ne des Post­ge­set­zes scheint drin­gend gebo­ten. Die hybri­de Situa­ti­on, wie sie der­zeit allein aus macht­po­li­ti­schen Inter­es­sen besteht, in der sich Regie­run­gen und Tech-Kon­zer­ne das recht­lich rau­s­picken, was ihnen gera­de paßt, kann kein Dau­er­zu­stand sein.

Cami­nan­te Wan­de­rer ist seit 2007, Mes­sa in Lati­no seit 2008 und Chie­sa e post con­ci­lio seit 2010 aktiv. Die Arbeit von mehr als 15 Jah­ren wird durch Zen­so­ren mit einem ein­zi­gen Knopf­druck unsicht­bar gemacht – auf­grund von Beschwer­den oder gehei­men Algo­rith­men, die unlieb­sa­me Mei­nun­gen ausblenden.

Cami­nan­te Wan­de­rer und Chie­sa e post con­ci­lio wur­den nach eini­ger Zeit wie­der frei­ge­schal­tet. Cami­nan­te Wan­de­rer reagier­te auf die Zen­sur mit dem Umzug auf einen ande­ren Ser­ver. Chie­sa e post con­ci­lio blieb auf Blog­ger, rich­te­te jedoch zur Sicher­heit eine zwei­te Sei­te auf einem ande­ren Ser­ver ein, um mög­li­chen wei­te­ren Zen­sur­ein­grif­fen vor­zu­beu­gen. Maria Gua­ri­ni gab zudem bekannt, eine dau­er­haf­te Lösung auf einem neu­en Ser­ver suchen zu wollen.

Amazon nahm neues Buch von Don Bux aus dem Angebot

Das neue Buch von Don Bux über die Lügen von Franziskus zu Traditionis custodes
Das neue Buch von Don Bux über die Lügen von Franziskus

Das Abschal­ten einer Sei­te läßt sich nur durch die Schaf­fung einer neu­en Sei­te umge­hen. Das Haupt­pro­blem besteht jedoch dar­in, daß man plötz­lich und ohne Vor­war­nung „ver­dun­kelt“ wird. Die Leser kön­nen die Sei­te nicht mehr fin­den. Sie ist tot. Von der neu­en Sei­te weiß jedoch die Mehr­heit nichts. Der Zen­sur­ein­griff ist also außer­or­dent­lich gra­vie­rend: Eine durch jah­re­lan­ge Arbeit auf­ge­bau­te Leser­schaft wird mit einem Schlag zer­sprengt, und die Sei­te struk­tu­rell schwer geschä­digt. Das ist natür­lich auch der Zweck die­ser Maßnahme.

Wie es mit Mes­sa in Lati­no wei­ter­ge­hen wird, bleibt abzu­war­ten. Fede e Cul­tu­ra (Glau­be und Kul­tur) äußer­te den Ver­dacht, daß ein kürz­lich ver­öf­fent­lich­tes Inter­view mit dem bekann­ten Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­ler Don Nico­la Bux mög­li­cher­wei­se die Zen­so­ren auf den Plan geru­fen haben könnte.

Am 2. Juli erschien das neue Buch von Msgr. Bux mit dem Titel „Die Lit­ur­gie ist kein Spek­ta­kel“ („La lit­ur­gia non è uno spet­ta­co­lo“) im Buch­han­del und wur­de auch bei Ama­zon ange­bo­ten und ver­kauft. Doch am 10. Juli wur­de die gedruck­te Aus­ga­be von Ama­zon wie­der aus dem Ange­bot genom­men. Der Erwerb des Buches, so hieß es, wur­de (vor­erst) auf den 21. Juli ver­scho­ben. Die Grün­de für die­sen Ein­griff sind nicht bekannt. Nur weni­ge Stun­den spä­ter, am 11. Juli, erfolg­te die Löschung von Mes­sa in Lati­no – unmit­tel­bar nach­dem ein Inter­view mit Msgr. Bux über die Lügen von Fran­zis­kus zum über­lie­fer­ten Ritus ver­öf­fent­licht wor­den war. „Rei­ner Zufall?“, fragt Fede e Cul­tu­ra. Grund genug, sich das Inter­view von Msgr. Bux genau­er anzusehen.

Die Liturgie ist kein Spektakel

Das Interview von Messa in Latino mit Don Nicola Bux

Nach der media­len Bom­be des Arti­kels von Dia­ne Mon­tagna vom 1. Juli, der die authen­ti­schen Falsch­hei­ten von Papst Fran­zis­kus im Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des anpran­ger­te, das, ent­ge­gen den Aus­sa­gen von Bischö­fen welt­weit, die sich mit der Frei­ga­be der tra­di­tio­nel­len Mes­se zufrie­den zeig­ten, die Ableh­nung des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum und die spal­ten­de Wir­kung der Mes­se von Papst Pius V. erklär­te und ihre Fei­er dra­stisch ein­schränk­te, erschien in Rekord­zeit der voll­stän­di­ge Text von Mons. Nico­la Bux und Save­r­io Gaeta, der die Doku­men­te, die Hin­ter­grün­de, den Kon­text und die Ereig­nis­se dar­stellt, die zur Auf­deckung des wah­ren Betrugs von Papst Berg­o­glio führ­ten. Wir haben beschlos­sen, Msgr. Nico­la Bux zu fra­gen, wie es zu die­sem Punkt kam und was den abschlie­ßen­den Appell an Papst Leo XIV. enthält.

Mes­sa in Lati­no: Mon­si­gno­re, Sie beschrei­ben die nach­kon­zi­lia­re Lit­ur­gie­re­form als eine kla­re Abkehr von den wah­ren Absich­ten des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und von Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um. Was war Ihrer Mei­nung nach der gra­vie­rend­ste Feh­ler bei der prak­ti­schen Umset­zung der Liturgiereform?

Don Nico­la Bux: Die Betei­li­gung der Gläu­bi­gen – die mitt­ler­wei­le zu einem „Recht“ gewor­den ist – an die erste Stel­le zu set­zen, anstatt die Rech­te Got­tes, der durch sei­ne Gegen­wart uns die Mög­lich­keit gibt, mit Ihm in Bezie­hung zu tre­ten: Das ist der wah­re gött­li­che Kult. Die Bezie­hung mit dem Herrn pfle­gen. Die Lit­ur­gie ist des­halb hei­lig, andern­falls ist sie nur Lit­ur­gie, d. h. eine öffent­li­che Hand­lung, die zur Schau gestellt wird, zum Spek­ta­kel wird, zur Unter­hal­tung, oder wie man in Ame­ri­ka sagt: „liturt­ei­ne­ment“.

Mes­sa in Lati­no: Sie sagen, daß „die Lit­ur­gie ein Schlacht­feld gewor­den ist“. Glau­ben Sie, daß die­ser Kon­flikt andau­ern wird, oder sehen Sie Anzei­chen für eine mög­li­che Rück­kehr zum lit­ur­gi­schen Frie­den in der Kirche?

Don Nico­la Bux: Was aber, wenn der Herr den über­lie­fer­ten Ritus als Instru­ment für die Erneue­rung Sei­ner Kir­che ein­set­zen will?

Don Nico­la Bux: Arti­kel 22c der Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils warnt: Nie­mand, auch nicht ein Prie­ster, soll irgend­et­was hin­zu­fü­gen, ent­fer­nen oder ändern. Wir müs­sen die Vor­stel­lung auf­ge­ben, daß die hei­li­ge Lit­ur­gie in unse­rem Ermes­sen steht: Nein, sie kommt von oben und muß ein­fach dar­ge­bracht wer­den; sie ist nicht „ani­miert“, denn es ist der Hei­li­ge Geist, der sie belebt, nicht wir. Es soll­te ein lit­ur­gi­sches Gesetz­buch ent­wickelt wer­den, das bereits in den Arbei­ten der vor­kon­zi­lia­ren Reform vor­ge­se­hen war, mit kla­ren Sank­tio­nen für jeden, der es miß­ach­tet. Der Wis­sen­schaft­ler Danie­le Nigro hat dar­über in „I dirit­ti di Dio“ („Die Rech­te Got­tes“, Sug­ar­co 2012) mit einer Ein­lei­tung von Kar­di­nal Bur­ke geschrie­ben. Es sind nicht nur die Befür­wor­ter der Ver­zer­run­gen im Novus Ordo ohne Feh­ler, son­dern auch die­je­ni­gen des Vetus Ordo, die sich nicht an das römi­sche Meß­buch hal­ten, wie es im Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum von Bene­dikt XVI. vor­ge­schrie­ben ist. Nur durch die Ein­hal­tung der Ord­nung kommt der Frie­den, auch lit­ur­gi­scher Frieden.

Mes­sa in Lati­no: Im Text wird die Real­prä­senz Chri­sti in tra­di­tio­nel­len dog­ma­ti­schen Begrif­fen beschrie­ben: „wahr, real, sub­stan­ti­ell“. Was ist Ihrer Mei­nung nach das größ­te Risi­ko für den Glau­ben der Gläu­bi­gen in bezug auf die­ses zen­tra­le Myste­ri­um der Eucharistie?

Don Nico­la Bux: Es ist nicht nur eine Gefahr, son­dern eine weit ver­brei­te­te Rea­li­tät, die Reduk­ti­on des Sakra­ments – des Aller­hei­lig­sten – zu einem sym­bo­li­schen Gemein­schafts­mahl, zu einer gewöhn­li­chen Spei­se. Er, der Herr, ist „das Heil­mit­tel der Unsterb­lich­keit“ und muß ver­ehrt wer­den, bevor er geges­sen wird. Die emp­find­lich­sten Medi­ka­men­te nimmt man nicht ein­fach, son­dern emp­fängt sie mit aller Vor­sicht: Die­se Hal­tung ist für den Glau­ben an die Eucha­ri­stie essen­ti­ell, sie ist wich­ti­ger als eine Kate­che­se zur Kommunion.

Mes­sa in Lati­no: Sie zitie­ren die Wor­te von Bene­dikt XVI.: „Was für frü­he­re Gene­ra­tio­nen hei­lig war, ist auch für uns hei­lig und groß“. Wie ant­wor­ten Sie denen, die behaup­ten, die tra­di­tio­nel­le Lit­ur­gie sei mitt­ler­wei­le ein Sym­bol des ideo­lo­gi­schen Wider­stands gegen den Papst und das Konzil?

Don Nico­la Bux: Es gibt Instru­men­ta­li­sie­run­gen von Ein­zel­per­so­nen und Grup­pen, aber die­se sind nicht vor­herr­schend. Statt­des­sen erle­ben wir die Wie­der­ge­burt des Hei­li­gen – der Gegen­wart des Herrn – in den Her­zen (Anbe­tung, Kom­mu­ni­on in den Mund, Stil­le, Beru­fun­gen…). Es genügt, die vie­len Län­der der Welt zu besu­chen, in denen das Motu pro­prio von Bene­dikt XVI. von den Bischö­fen mit Klug­heit umge­setzt wur­de. Die Geduld der Lie­be in der Gehor­sam­keit gegen­über der Kir­che hat gesiegt.

Mes­sa in Lati­no: Im neu­en Buch wird die „zer­stückel­te Mes­se“ beschrie­ben, ein Pro­dukt der sprach­li­chen und sym­bo­li­schen Frag­men­tie­rung der gegen­wär­ti­gen Lit­ur­gie. Wel­che prak­ti­schen Maß­nah­men wür­den Sie vor­schla­gen, um der Mes­se ihre inne­re Kohä­renz und den Sinn des Hei­li­gen zurückzugeben?

Don Nico­la Bux: Vor allem der Blick auf Jesus Chri­stus, der in den öst­li­chen Lit­ur­gien durch die Wen­dung zum Osten gege­ben ist, von woher Er gekom­men ist, kommt und wie­der­kom­men wird. Es ist die kos­mi­sche und escha­to­lo­gi­sche Dimen­si­on des gött­li­chen Kul­tes. Die Ori­en­tie­rung des Prie­sters zu Gott, zum Kreuz, beson­ders vom Offer­to­ri­um bis zur Kom­mu­ni­on, ist ent­schei­dend, um der Lit­ur­gie die ver­lo­re­ne ver­ti­ka­le Dimen­si­on zurück­zu­ge­ben. Die Ori­en­tie­rung ist wich­ti­ger als die latei­ni­sche Spra­che, aber die­se ist wich­tig für die Wahr­neh­mung des Sakra­len im Kult, ins­be­son­de­re im Eucha­ri­sti­schen Hoch­ge­bet und den ande­ren prie­ster­li­chen Gebeten.

Mes­sa in Lati­no: Wie bewer­ten Sie die Hal­tung von Fran­zis­kus in Tra­di­tio­nis cus­to­des?

Don Nico­la Bux: Ein Wider­spruch in sich selbst: Er hat­te das Geheim­nis in den öst­li­chen Lit­ur­gien geprie­sen und woll­te dann nicht erken­nen, daß der alte römi­sche Ritus, der größ­te der latei­ni­schen Riten in der Kir­che, par­al­lel zu dem byzan­ti­ni­schen Ritus im Osten, Ant­wort auf die Glau­bens­kri­se im Westen gibt: mit dem Impuls zur Evan­ge­li­sie­rung – der das Wachs­tum der Sek­ten in Latein­ame­ri­ka stoppt – die Bekeh­rung der Jugend­li­chen, die Tau­fe von Erwach­se­nen, die Wie­der­ge­burt der Fami­lie, die offen für das Leben ist, des reli­giö­sen Lebens und der Beru­fun­gen. Papst Fran­zis­kus ist Opfer sei­nes eige­nen „Anti­kle­ri­ka­lis­mus“ geworden.

Mes­sa in Lati­no: War­um hat Fran­zis­kus Ihrer Mei­nung nach fal­sche Begrün­dun­gen für Tra­di­tio­nis cus­to­des verwendet?

Don Nico­la Bux: Ein ideo­lo­gi­sches Vor­ur­teil? Ein psych­ia­tri­sches Pro­blem? In Bue­nos Aires weiß man mehr. Sein Wil­le war Gesetz, und einen Hof­staat fin­det man immer, nicht aber Mitarbeiter.

Drei Fragen zu ihrem Appell im Buch

Mes­sa in Lati­no: Im Appell for­dern Sie, dazu zurück­zu­keh­ren, die tra­di­tio­nel­le Mes­se ohne Ein­schrän­kun­gen zu zele­brie­ren, wie es im wesent­li­chen durch das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum vor­ge­se­hen ist. Was ant­wor­ten Sie denen, die befürch­ten, daß dies die Auto­ri­tät des Pap­stes unter­gra­ben oder Spal­tun­gen in der Kir­che ver­ur­sa­chen könnte?

Don Nico­la Bux: Die Kir­che ist cir­cum­da­ta varieta­te: Durch den Hei­li­gen Geist gibt es vie­le Riten, also war­um soll­te man Angst haben? Es scheint mir, daß Papst Leo XIV. auch die­se Sicht­wei­se hat. Die Auto­ri­tät des Pap­stes und des Bischofs liegt gera­de dar­in, die Cha­ris­men zu för­dern und sie zu einer Syn­the­se für die ein­zi­ge Mis­si­on der Kir­che zu füh­ren, oder nicht?

Mes­sa in Lati­no: Im Text wird gesagt, daß „die katho­li­sche Kir­che kei­ne abso­lu­te Mon­ar­chie ist“. Wie har­mo­niert Ihr Vor­schlag mit dem Prin­zip des hier­ar­chi­schen Gehor­sams, das die Kir­che kennzeichnet?

Don Nico­la Bux: Der alte römi­sche Ritus über­lebt seit sech­zig Jah­ren all die Ver­su­che, ihn zu unter­drücken: Las­sen Sie uns das Prin­zip von Gam­a­liel anwen­den: Wenn er Men­schen­werk wäre, wäre er schon ver­schwun­den, oder? Was aber, wenn der Herr ihn als Instru­ment für die Erneue­rung Sei­ner Kir­che ein­set­zen will?

Mes­sa in Lati­no: Sie spre­chen von Syn­oda­li­tät als einem Prin­zip, das ein­ge­for­dert, aber nicht respek­tiert wird. In wel­chem Sin­ne glau­ben Sie, dass Trans­pa­renz und Kol­le­gia­li­tät in der aktu­el­len lit­ur­gi­schen und dok­tri­nä­ren Hand­ha­bung ver­ra­ten wurden?

Don Nico­la Bux: Syn­oda­li­tät ist der Stil der Kol­le­gia­li­tät, sie ist die Umset­zung der vier Merk­ma­le der Kir­che: eine, hei­li­ge, katho­li­sche und apo­sto­li­sche. Daher ist sie die­sen unter­wor­fen. Es ist eine Art, Auto­ri­tät aus­zu­üben, aber nicht die ein­zi­ge, denn, Ach­tung: Das letz­te Wort hat der Prie­ster in der Gemein­de, der Bischof in der Diö­ze­se, der Papst in der Welt­kir­che; andern­falls wür­de die­se zu einer par­la­men­ta­ri­schen Ver­samm­lung wer­den. Wer auch immer Tra­di­tio­nis cus­to­des und sei­ne Anhän­ge ent­wor­fen hat, hat die Syn­oda­li­tät nicht umge­setzt; nicht nur das, er hat auch die Syn­oda­li­tät ver­fälscht, die von den Bischö­fen in ihren Ant­wor­ten auf den Fra­ge­bo­gen zum Aus­druck gebracht wur­de. Und was „Sün­den gegen die Syn­oda­li­tät“ betrifft: Man möge ein mea cul­pa voll­zie­hen, sich der Ver­ant­wor­tung stel­len und all­mäh­lich zum sta­tus quo ante zurück­keh­ren. Die gan­ze Kir­che wird davon profitieren.

Text/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Blogger/​Amazon/​MiL (Screen­shots)

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