Das Frauendiakonat ist „bereits beschlossene Sache“

Offen ist der Zeitpunkt seiner Einführung


Papst Franziskus empfing gestern die Teilnehmer der Vollversammlung des Gottesdienstdikasteriums – und bereitete den Boden.
Papst Franziskus empfing gestern die Teilnehmer der Vollversammlung des Gottesdienstdikasteriums – und bereitete den Boden.

(Rom) Papst Fran­zis­kus emp­fing gestern die Teil­neh­mer der Voll­ver­samm­lung des Dik­aste­ri­ums für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung in Audi­enz und kam dabei auf die „Frau­en­fra­ge“ zu spre­chen. Bekannt­lich ist das Enga­ge­ment von Fran­zis­kus in die­ser Fra­ge deut­lich gerin­ger als für die Homo-Agen­da. Vor­han­den ist es aber schon.

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Es gilt in Rom nach allen uns vor­lie­gen­den Infor­ma­tio­nen als beschlos­se­ne Sache, daß ein Frau­en­dia­ko­nat ein­ge­führt wird. Die Aus­sa­ge von Sr. Lin­da Pocher, als Quint­essenz der jüng­sten Sit­zung des Kar­di­nals­ra­tes, Papst Fran­zis­kus unter­stüt­ze die Ein­füh­rung des Frau­en­dia­ko­nats, ist nur der jüng­ste Beleg. Sr. Pocher war eine der drei Bera­te­rin­nen, die Anfang der Woche zwei Tage lang mit Fran­zis­kus und dem C9-Kar­di­nals­rat über die „Frau­en­fra­ge“ sinnierten. 

Getüf­telt wird nur mehr am „rich­ti­gen Zeit­punkt“ sowie an Prä­sen­ta­ti­on und Tar­nung, damit „alle zufrie­den­ge­stellt“ wer­den, also Femi­ni­stin­nen und Konservative.

Die Femi­ni­stin­nen, indem sich in der Pra­xis ihr Traum vom Zugang zum Wei­he­sa­kra­ment ver­wirk­licht. Die Kon­ser­va­ti­ven, indem man ihnen erklärt, daß das, was in der Pra­xis wie ein Zugang aus­sieht, in Wirk­lich­keit gar kei­ner sei.

Die Tra­di­tio­na­li­sten sind, laut San­ta Mar­ta, per defi­ni­tio­nem „Indiet­ri­sten“, wes­halb auf sie kei­ne Rück­sicht genom­men wer­den muß.

Kon­kre­ter: Man wird die Fra­ge nach Sakra­ment und Amt her­un­ter­spie­len und mög­lichst ver­stecken. Statt­des­sen wird alles Gewicht auf die Deu­tung gelegt, es wer­de sich bei den neu­en Dia­ko­nin­nen um Dia­ko­nis­sen wie Phö­be han­deln, näm­lich um „Die­ne­rin­nen“: „Ich emp­feh­le euch unse­re Schwe­ster Phö­be, die Die­ne­rin der Gemein­de von Kenchreä“ (Röm 16,1).

Die gänz­lich ver­schie­de­ne Bedeu­tung von Dia­ko­nin und Dia­ko­nis­se wird man dabei so lan­ge durch­ein­an­der­wir­beln, bis alle vor Schwin­del tau­meln, wie es schon bis­her unter Fran­zis­kus der Fall war (sie­he u. a. Neu­er Ver­such zur Ein­füh­rung des Frau­en­dia­ko­nats). Wer auf die Not­wen­dig­keit der Begriffs­klä­rung hin­weist, ist ein „Indiet­rist“ und „Heuch­ler“.

In die­sem Kon­text ist auf­merk­sam zu lesen, was Fran­zis­kus gestern den Mit­glie­dern des Got­tes­dienst­dik­aste­ri­ums sag­te – und was nicht:

„Jede Reform der Kir­che ist immer auch eine Fra­ge der ehe­li­chen Treue: Die Braut­kir­che wird immer schö­ner sein, je mehr sie Chri­stus, den Bräu­ti­gam, liebt, bis hin zur völ­li­gen Zuge­hö­rig­keit zu ihm, bis hin zur völ­li­gen Gleich­ge­stal­tung mit ihm. Und dazu sage ich eine Sache über die Dienst­äm­ter der Frau­en. Die Kir­che ist Frau, die Kir­che ist Mut­ter, die Kir­che hat ihre Gestalt in Maria, und die Kir­chen­frau, deren Gestalt Maria ist, ist mehr als Petrus, das heißt, sie ist etwas ande­res. Man kann nicht alles auf das Amt­li­che redu­zie­ren. Die Frau an sich hat ein sehr gro­ßes Sym­bol in der Kir­che als Frau, ohne daß man es auf das Amt redu­zie­ren kann. Des­halb habe ich gesagt, daß jeder Fall von Kir­chen­re­form immer eine Fra­ge der ehe­li­chen Treue ist, weil sie eine Frau ist. Die Kon­zils­vä­ter wuß­ten, daß sie die Lit­ur­gie in den Mit­tel­punkt stel­len muß­ten, weil sie der Ort schlecht­hin ist, an dem man dem leben­di­gen Chri­stus begeg­net. Der Hei­li­ge Geist, der die kost­ba­re Gabe ist, die der Bräu­ti­gam selbst mit sei­nem Kreuz für die Braut bereit­ge­stellt hat, ermög­licht jene actuo­sa par­ti­ci­pa­tio, die das Leben in der Tau­fe stän­dig belebt und erneuert.“

Der Fak­tor Zeit ist die größ­te Unbe­kann­te im der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kat. Der rich­ti­ge Zeit­punkt, jener, der die gering­sten Wider­stän­de ver­spricht, spielt für Fran­zis­kus eine wich­ti­ge Rol­le. Man beden­ke, wie­viel Zeit ver­gan­gen ist, seit er Bischof Erwin Kräut­ler auf­for­der­te, „Vor­schlä­ge“ für eine Reform des Prie­ster­tums zu lie­fern, kon­kret, die Besei­ti­gung des prie­ster­li­chen Zöli­bats. Als es Anfang 2020 soweit war, schreck­te Fran­zis­kus zurück. Jeden Augen­blick kann sich alles, in die eine oder ande­re Rich­tung, ändern.

Die drei Refe­ren­tin­nen der jüng­sten Sit­zung des C9-Kar­di­nals­rats, ganz rechts die Sale­sia­ne­rin Sr. Lin­da Pocher.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)


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