Der Jesuit auf dem Papstthron – Epilog (1. Teil)


Papst Franziskus 2014 in der Kirche Il Gesù in Rom, der Mutterkirche des Jesuitenordens.
Papst Franziskus 2014 in der Kirche Il Gesù in Rom, der Mutterkirche des Jesuitenordens.

Im Zuge der im Früh­jahr 2015 ver­öf­fent­lich­ten Serie Der Jesu­it auf dem Papst­thron – von zwei Kata­stro­phen in einer Per­son war ein Epi­log geplant und wur­de auch ange­kün­digt. Ein oder zwei Leser äußer­ten dar­über hin­aus einen dies­be­züg­li­chen Wunsch. Die­ser Epi­log soll­te die Fra­ge behan­deln, ob der seit 1965 in aller Öffent­lich­keit vor sich gehen­de reli­giö­se und mora­li­sche Ver­fall des Jesui­ten­or­dens, der von einem mas­si­ven Schwund an Mit­glie­dern beglei­tet wird, in des­sen Grund­la­gen ange­legt sei, ob es sich also um eine mehr oder weni­ger zwangs­läu­fi­ge „Ent­wick­lung“ hand­le. Gele­gent­lich wird das ja behaup­tet. Man sagt etwa, es gebe im Orden Geheim­leh­ren oder Geheim­an­wei­sun­gen, die nur weni­gen bekannt sei­en und die gegen den katho­li­schen Glau­ben und die Gebo­te gerich­tet sei­en, oder der Orden sei schon im Anfangs­sta­di­um unter­wan­dert wor­den (etwa von jüdi­schen Schein­kon­ver­ti­ten, con­versos).

Anzei­ge

Da Papst Fran­zis­kus aus dem Jesui­ten­or­den stammt und seit nun­mehr etwa acht Jah­ren als Ver­wir­rer und Zer­stö­rer wirkt, bekommt die Fra­ge nach einem all­fäl­li­gen Kon­struk­ti­ons­feh­ler der Gesell­schaft Jesu natur­ge­mäß mehr Gewicht.

Mit einer Ver­zö­ge­rung von sechs Jah­ren – die wer­ten Leser mögen dar­ob Nach­sicht wal­ten las­sen – soll die­se Fra­ge nun in einem drei­tei­li­gen Essay schlag­licht­ar­tig behan­delt wer­den. Es han­delt sich um kei­ne erschöp­fen­de Abhand­lung, son­dern nur um die Dar­le­gung von Grund­ge­dan­ken. In die­sem ersten Teil geht es um eine kur­ze Bestands­auf­nah­me, die bei­den fol­gen­den Tei­le sol­len zwei Punk­te aus dem Exer­zi­ti­en­buch behan­deln, die aus dem Gesamt­zu­sam­men­hang geris­sen zu pro­ble­ma­ti­schen Ent­wick­lun­gen füh­ren kön­nen. Am Schluß soll das übli­che Resü­mee stehen.

Dekadenz ist keine „Entwicklung“

Um die Ant­wort vor­weg­zu­neh­men: Der Ver­fall ist, was er ist, näm­lich ein Ver­fall, und daher kei­ne Ent­fal­tung von Anla­ge und Auf­trag, mit­hin kei­ne „Ent­wick­lung“ im Sin­ne des Wortes.

Igna­ti­us von Loyo­la (1491–1556)

Igna­ti­us von Loyo­la (1491–1556) war Katho­lik und grün­de­te eine katho­li­sche Ordens­ge­mein­schaft mit Appro­ba­ti­on der Kir­che (Papst Paul III., 1540). Die­se sprach ihn hei­lig (1622) und emp­fahl die Geist­li­chen Übun­gen gemäß dem Exer­zi­ti­en­buch. Noch zu Leb­zei­ten des Grün­ders begann sich der Orden in vie­le Län­der aus­zu­brei­ten und brach­te eine bei­spiel­lo­se Erneue­rung des kirch­li­chen Lebens her­vor. Unzäh­li­ge Mis­sio­nen, Schu­len und Kol­le­gi­en wur­den gegrün­det, die theo­lo­gi­schen und säku­la­ren Wis­sen­schaf­ten berei­chert und segens­rei­che Ent­schei­dun­gen in Kir­che und Poli­tik durch klu­ge Bera­tung vor­be­rei­tet. Ganz offen­kun­dig seg­ne­te Gott den guten Wil­len und die Opfer, den Schweiß der Mis­sio­na­re und das Blut der Mär­ty­rer der jun­gen Gesell­schaft Jesu in über­rei­chem Maß. Die Kir­che bestä­tig­te das durch zahl­rei­che Hei­lig- und Seligsprechungen.

Von daher wäre es unsin­nig zu sagen, daß die „Ent­wick­lung“ einer frucht­ba­ren Gemein­schaft dazu füh­ren soll­te, daß die­se Gemein­schaft weni­ger gute Frucht brin­gen soll­te. Eine legi­ti­me „Ent­wick­lung“ einer katho­li­schen Gemein­schaft kann auch nicht dazu füh­ren, daß die­se Gemein­schaft weni­ger oder nicht mehr katho­lisch sein sollte.

Aber genau die­se Abkehr vom katho­li­schen Glau­ben wur­de vom Jesui­ten­or­den tra­gi­scher­wei­se voll­zo­gen. Sie steht vor aller Augen.

Der neue Kurs wur­de von oben befoh­len, näm­lich von der 31. Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on (1965/​66) und dem von ihr gewähl­ten Gene­ral­obe­ren P. Pedro Arru­pe. Er wur­de auto­ri­tär gegen den Wil­len vie­ler Ordens­mit­glie­der durch­ge­setzt. Jesui­ten, die am über­lie­fer­ten Glau­ben und der über­lie­fer­ten Theo­lo­gie fest­hiel­ten, wur­den gemaß­re­gelt oder mit Publi­ka­ti­ons­ver­bot belegt.

Pro­mi­nen­te Namen ste­hen für die­se Abkehr vom über­lie­fer­ten Glauben:

Der reli­giö­se und theo­lo­gi­sche Nie­der­gang wird etwa durch die Namen Pierre Teil­hard de Char­din, Karl Rah­ner, John Court­ney Mur­ray1, Hen­ri de Lubac und Antho­ny de Mel­lo2 illustriert.

Sinn­bild­lich für den mora­li­schen Ver­fall der Gesell­schaft Jesu ist die pene­tran­te und von den Obe­ren nicht unter­bun­de­ne Agi­ta­ti­on des US-Jesui­ten James Mar­tin für die kirch­li­che und zivi­le Akzep­tanz einer der­je­ni­gen Sün­den, die um Ver­gel­tung zum Him­mel schrei­en. P. Mar­tin ging neu­er­dings so weit, eine blas­phe­mi­sche Ver­höh­nung der Iko­ne Unse­rer Lie­ben Frau von Tschen­sto­ch­au zustim­mend zu verbreiten.

Der per­so­nel­le Nie­der­gang, also der Ver­lust von mehr als der Hälf­te aller Mit­glie­der von 1965 bis zum gegen­wär­ti­gen Zeit­punkt, illu­striert den Ver­fall an Bin­de­kraft und Moti­va­ti­on. Vie­le woll­ten nicht mehr mit­ma­chen bei einem Lebens­stil, der hohe Opfer erfor­dert, die­se Opfer aber nicht mehr begrün­den kann. Wenn näm­lich durch den Orden selbst in Zwei­fel gezo­gen wird, daß der Glau­be der Kir­che heils­not­wen­dig ist, ist das Leben als Katho­lik und beson­ders als Ordens­mann und Mis­sio­nar sinn­los. Berück­sich­ti­gen muß man aber auch, daß Jesui­ten, die den Orden ver­lie­ßen, Prie­ster blie­ben. Schließ­lich müs­sen Ent­las­sun­gen durch den Orden selbst erwähnt wer­den.3

Infiltration, Verwirrung, Apostasie

Der Nie­der­gang ist ein Phä­no­men einer all­ge­mei­nen Apo­sta­sie inner­halb der Kir­che, die mit der Infil­tra­tion der kirch­li­chen Struk­tu­ren durch die feind­li­che Kraft (ini­mica vis nach Papst Leo XIII., „teuf­li­scher intel­li­gence ser­vice“ nach Bru­ne­ro Gherar­di­ni) ab etwa der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts zu tun hat.

Das II. Vati­ca­num mit allen sei­nen Intri­gen und Geschäfts­ord­nungs­ver­stö­ßen, mit sei­nem sug­ge­sti­ven Medi­en­rum­mel, sei­ner Anbie­de­rung an die Welt und sei­nen schlech­ten Doku­men­ten offen­bar­te die zum dama­li­gen Zeit­punkt schon län­ger wir­ken­de Ver­rot­tung in Hier­ar­chie und Kle­rus, und eben auch in den Orden und da wie­der­um in der Gesell­schaft Jesu, die als Muster und Modell für die nicht-klö­ster­li­chen Orden diente:

Nach Aus­kunft von Mark Fel­lows, Fati­ma in Twilight, erach­te­te es Papst Pius XII. bereits im Jahr 1946 für not­wen­dig, die Jesui­ten zu ermah­nen, beim über­lie­fer­ten Glau­ben zu blei­ben. 1950 ver­ur­teil­te Papst Pius in der Enzy­kli­ka Huma­ni Gene­ris die Nou­vel­le théo­lo­gie, von der Hen­ri de Lubac SJ ein wich­ti­ger Reprä­sen­tant war. Die­se Ver­ur­tei­lung kam zu spät, blieb zu unkon­kret, nann­te kei­ne Namen, war zu halb­her­zig und ent­fal­te­te daher län­ger­fri­stig kei­ne Wir­kung. De Lubac wur­de im Jahr 1983 von Johan­nes Paul II. sogar zum Kar­di­nal kre­iert. (Aller­dings scheint er nach dem Kon­zil eini­ge Posi­tio­nen revi­diert zu haben. Aber das wäre ein eige­nes Thema.)

Auch die Maß­nah­men gegen Pierre Teil­hard de Char­din und des­sen Sci­ence-Fic­tion-Theo­lo­gie4 wir­ken halb­her­zig (post­hu­mes Moni­tum des Hei­li­gen Offi­zi­ums 1962).

Die­se Vor­gän­ge zei­gen, daß schon eini­ge Jah­re vor dem Amts­an­tritt von Pedro Arru­pe als Gene­ral­obe­rer im Jahr 1965 unter­grün­di­ge Strö­mun­gen der Häre­sie und der Auf­lö­sung wirk­ten. Arru­pe über­nahm die Füh­rung von über 36.000 Mit­brü­dern (als histo­ri­scher Höchst­stand wer­den 36.038 ange­ge­ben). Als 1981 P. Arru­pe durch eine Gehirn­blu­tung amts­un­fä­hig wur­de, hat­ten vie­le Jesui­ten den Orden ver­las­sen.5 Die inhalt­li­che Aus­rich­tung ent­fern­te sich von den eige­nen Grund­la­gen. Man wand­te sich in mani­scher Fehl­ein­schät­zung der Situa­ti­on opti­mi­stisch der Welt zu, dem Kom­mu­nis­mus und der Befrei­ungs­theo­lo­gie, der Zen-Medi­ta­ti­on und dem inter­re­li­giö­sen Wahn, der Grup­pen­dy­na­mik und son­sti­gen Spiel­ar­ten „moder­ner“ Psychologie.

Papst Paul VI. (1963–1978) mit dem Gene­ral des Jesui­ten­or­dens Pedro Arru­pe (1965–1981)

Aber eben: War die­se Ent­wick­lung im Grün­dungs­cha­ris­ma angelegt?

Das war sie nicht.

Da es in die­sem Rah­men weder mög­lich noch zweck­mä­ßig ist, alle Grün­dungs­do­ku­men­te der Gesell­schaft Jesu und die son­sti­gen Doku­men­te des hl. Igna­ti­us und der ersten Gefähr­ten zu ana­ly­sie­ren, kon­zen­trie­ren wir uns nur auf zwei Para­gra­phen des Igna­tia­ni­schen Exer­zi­ti­en­bu­ches, des ver­mut­lich wich­tig­sten und geschichts­mäch­tig­sten Tex­tes des Hei­li­gen. Die­se bei­den Punk­te sind ein mög­li­cher, aber nicht zwangs­läu­fi­ger Aus­gangs­punkt für Fehlentwicklungen.

Es han­delt sich um die­se beiden:

Das Exerzitienbuch: zwei mögliche Ausgangspunkte für Fehlentwicklungen

Der erste Para­graph, der the­ma­ti­siert wer­den soll, ist eine Anwei­sung zum wohl­wol­len­den Anhö­ren des Näch­sten und zum „Ret­ten“ sei­ner Aus­sa­gen. In den letz­ten Jahr­zehn­ten, wenig­stens scheint es die­sem Betrach­ter so, wur­de die­se Regel abseits des katho­li­schen Gesamt­zu­sam­men­hangs und in modi­fi­zier­ter Les­art von Kir­chen­leu­ten, auch von Jesui­ten, zur Grund­re­gel jeg­li­chen „Dia­logs“ und jeg­li­cher „Begeg­nung“ erho­ben. Damit wur­de de fac­to die Wach­sam­keit gegen­über übel­wol­len­den Sprach­ein­sat­zes wie Lüge, Pro­pa­gan­da und Sophi­ste­rei eingeschränkt.

Der zwei­te Para­graph, dem wir uns im drit­ten Teil wid­men, ist die drei­zehn­te Regel zum „Füh­len mit der Kir­che“. Man kann kon­sta­tie­ren, daß die­se Anwei­sung des hl. Igna­ti­us zu Über­trei­bun­gen füh­ren kann.

Der zwei­te Teil folgt in Kürze.

*Wolf­ram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Kate­chist, Pro Lifer

Bild: Wikicommons/​MiL


1 P. Mur­rays Wir­ken ist gera­de­zu ein Muster­bei­spiel für den Ein­fluß rei­cher und mäch­ti­ger Krei­se auf eine Kir­che, die von ihren Glau­bens­grund­sät­zen abrückt und sich der Welt „öff­net“. In die­sem Fall (da es um den „Ame­ri­ka­nis­mus“ und das Ver­hält­nis von Staat und Kir­che ging) waren es ame­ri­ka­ni­sche pro­te­stan­ti­sche Olig­ar­chen, die im Auf­trag der CIA Mur­ray vor ihren Kar­ren spann­ten. Die theo­lo­gi­schen Geg­ner des staats­na­hen Jesui­ten waren der Redempto­ri­sten­pa­ter Fran­cis Jere­mi­ah Con­nell und der Welt­prie­ster Msgr. Joseph Clifford Fen­ton. Die­se ver­tei­dig­ten die Rech­te der Kir­che gegen­über dem Staat. Sie­he dazu die hoch­in­ter­es­san­te, akri­bisch recher­chier­te Stu­die von David Wem­hoff, John Court­ney Mur­ray, Time/​Life and the Ame­ri­can Pro­po­si­ti­on – How the CIA’s Doc­tri­nal War­fa­re Pro­gram Chan­ged the Catho­lic Church.

2 Antho­ny de Mel­lo hielt sich für einen Schöp­fer tief­sin­ni­ger Weis­heits­li­te­ra­tur. Sei­ne zahl­rei­chen Bücher wur­den in vie­len Spra­chen ver­brei­tet. Aber mit die­sen lächer­li­chen, dem Ver­stand spot­ten­den inter­re­li­giö­sen Geschicht­chen scha­de­te er dem Glau­ben vie­ler Katho­li­ken. (Der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on fiel das dann offen­bar erst elf Jah­re nach sei­nem Tod auf. Die betref­fen­de Noti­fi­ka­ti­on kon­ze­diert im ersten Absatz zu allem Über­fluß auch noch posi­ti­ve Ele­men­te in de Mel­los Werk.)

3 Auf der offi­zi­el­len Sei­te der Jesui­ten heißt es (per 11.02.2021) lapi­dar und lei­der nicht ganz auf­rich­tig:
Sin­ce 1814, the Socie­ty has expe­ri­en­ced growth and has sin­ce then sur­pas­sed the apo­sto­lic breadth of the ear­ly Socie­ty in its edu­ca­tio­nal, intellec­tu­al, pasto­ral and mis­sio­na­ry endea­vours.
The 16,000-plus Jesuits world­wi­de come from 112 count­ries and belong to appro­xi­m­ate­ly 80 pro­vin­ces and regi­ons, but the order has a uni­ver­sal cha­rac­ter that tran­s­cends the­se boun­da­ries.
Bzw. gemäß:
Sin­ce its foun­da­ti­on the Order has grown from the ori­gi­nal ten to more than 16,000 Jesuits world­wi­de.
Bei­de Zita­te legen – mit Aus­nah­me der Zeit der Auf­he­bung von 1773 bis 1814, die auch erwähnt wird – mehr oder weni­ger deut­lich ein kon­ti­nu­ier­li­ches Wachs­tum nahe. Der histo­ri­sche Höchst­stand fin­det sich dort nicht.
Die Netz­sei­te der öster­rei­chi­schen Jesui­ten gibt per 01.03.2021 übri­gens nur 14.839 Mit­glie­der welt­weit an. Dort fin­det sich auch ein Hin­weis auf den histo­ri­schen Höchst­stand von [rund] „36.000“, den sie genau 1965 erreich­te, als P. Pedro Arru­pe zum Gene­ral­obe­ren der Gesell­schaft Jesu gewählt wurde.

4 Zu die­sem Aus­druck vgl.: „Peter Meda­war, the Nobel Pri­ze win­ning bio­lo­gist, published an uncha­ri­ta­ble review that is now legen­da­ry for its harsh­ness, cal­ling Teilhard’s book ‚phi­lo­so­phy-fic­tion‘.[4] The gre­at medieva­list, Éti­en­ne Gil­son, was more gen­tle­m­an­ly; he avo­ided ad homi­nem attacks, but he neat­ly balan­ced Medawar’s lan­guage by spea­king of Teilhard’s work as ‚theo­lo­gy-fic­tion‘.“ Zit. nach: Vgl. auch die ver­nich­ten­de Kri­tik durch den katho­li­schen Phi­lo­so­phen Diet­rich von Hil­de­brand in Das tro­ja­ni­sche Pferd in der Stadt Got­tes, zit. hier.

5 Nach Malachi Mar­tin, The Jesuits, waren es per 1981 nur mehr etwa 27.000, das bedeu­tet einen Schwund von etwa 9.000 in einem Zeit­raum von sech­zehn Jah­ren. Die Aus­trit­te setz­ten gemäß Malachi Mar­tin schnell nach dem Amts­an­tritt von P. Arru­pe ein.

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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3 Kommentare

  1. Der Jesui­ten­or­den hat „genau“ 1965, 430 Jah­re nach der Grün­dung, sei­nen Höchst­stand erreicht… und wählt P. Arru­pe zum Gene­ral­obe­ren und hat sich in 50 Jah­ren hal­biert. Was für eine Iro­nie des Schick­sals. Eitel­keit kommt vor dem Fall. Die Ordens­obe­ren haben gedacht, sie kön­nen nun, stär­ker denn je, den gro­ßen, fina­len Coup lan­den und sich alles erlau­ben. Das Gegen­teil ist ein­ge­tre­ten, aber sie geben es nicht zu. So wenig wie die Kon­zils­kir­che nicht zugibt, dass das Kon­zil kei­ne Früch­te getra­gen hat. Ich ken­ne jun­ge Jesui­ten, die von Arru­pe schwär­men, weil es ihnen ordens­in­tern so ver­klä­rend bei­gebracht wird. Bes­se­rung ist also nicht in Sicht. Wer schafft Abhil­fe? Der erste Jesu­it auf dem Papst­stuhl jeden­falls nicht.

  2. Die nack­ten Zah­len zei­gen den Ver­fall in aller Deutlichkeit:
    1965/​1966/​1967 ver­ließ ca. ein Drit­tel der Jesui­ten den Orden.
    Die Novi­zia­te leer­ten sich über Nacht fast komplett.
    Der Orden wur­de im Westen in sei­nen Fun­da­men­ten total erschüttert.
    Ganz bekannt damals die Schwei­zer Nie­der­las­sung, die, um näher bei Rom und beim Papst zu sein, kur­zer­hand nach Rom über­sie­del­te, wo der dama­li­ge noch jun­ge und sehr dyna­mi­sche Pater Pro­vin­zi­al mit drei eben­so dyna­mi­schen jun­gen Damen in einem Appar­te­ment wohnte…
    Erst nach vie­lem Bit­ten, Fle­hen, Spre­chen, Bera­ten usw. wur­de nach vie­len Mona­ten die­ses römisch-exil­schwei­ze­ri­sche Inter­mez­zo beendet.
    „Der Jesui­ten­or­den ist an der Zukunft inter­es­siert“ und studiert/​beschreibt natür­lich nicht sol­che Geschich­ten. Dam­na­tio memo­riae (die dama­li­gen Kum­pa­ne sind alle spur­los verschwunden).
    Beson­ders gra­vie­rend war damals der plötz­li­che Weg­fall fak­tisch des gesam­ten Nachwuchses.
    55 Jah­re nach dem Ende des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils sind die Kom­mu­ni­tä­ten in West­eu­ro­pa enorm über­al­tert, ster­ben jähr­lich vie­le Jesui­ten und wer­den kaum wel­che neu aufgenommen.
    In der Nord­bel­gi­schen Pro­vinz wur­den allein 1961 36 Jesui­ten geweiht – 2000 bis 2010 nur 1 (einer).
    Das ist eine Reduk­ti­on um 97,2%.
    Ganz ver­schwun­den ist das Insti­tut der Jesui­ten­brü­der (schon so fest­ge­stellt vom Pater Gene­ral Adol­fo Nicolas).
    Die Häu­ser wer­den geschlos­sen, zu Alten- und Pfle­ge­hei­men umge­wan­delt, die Pro­vin­zen wer­den in schnel­lem Tem­po zu immer grö­ße­ren Ein­hei­ten ver­schmol­zen, die Biblio­the­ken auf­ge­ge­ben, die Schu­len abgegeben.
    Kurz­um: der Jesui­ten­or­den ver­dampft rasant.
    Im jet­zi­gen Tem­po ist er in 20 Jah­ren nur mehr Geschichte.

  3. Mit 1850 ver­bin­de ich die Ent­ste­hung von Sozia­lis­mus und Natio­na­lis­mus. Das ist eine Fund­sa­che, die ich nie gesucht hatte.
    Eben­so ist mir die Eupho­rie auf­ge­fal­len, die sich nach der Ankün­di­gung des Kon­zils breit mach­te. Das lag sicher nicht an der Lit­ur­gi­schen Bewe­gung allein. Waren da schon gewis­se Wün­sche, genau­er, For­de­run­gen im Den­ken vorhanden?
    War­um konn­te sich der „Geist des Kon­zils“ so bra­chi­al durch­set­zen? Sahen man­che das Kon­zil als Voll­endung von 1517?

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