Infiltriert – Die Verschwörung zur Zerstörung der Kirche

Besprechung des Buches von Taylor Marshall


Wurde die Kirche in den vergangenen 150 Jahren von feindlichen Mächten infiltriert? Dieser These geht Taylor Marshall in seinem Buch nach.
Wurde die Kirche in den vergangenen 150 Jahren von feindlichen Mächten infiltriert? Dieser These geht Taylor Marshall in seinem Buch nach.

Von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Schon die War­nung Jesu von den „Wöl­fen im Schafs­pelz“ (Mt 7,15ff), die Rede des Apo­stels Johan­nes von Anti­chri­sten, „die aus unse­rer Mit­te kamen, aber nicht zu uns gehör­ten“ (1 Joh 2,19), und die Erleb­nis­se des Völ­ker­apo­stels mit „fal­schen Brü­dern“ (Gal 2,4) spre­chen von der Infil­tra­ti­on der Kir­che durch die feind­li­che Macht. Es wird – auf­grund einer uner­gründ­li­chen gött­li­chen Zulas­sung – bis zum Ende der Zeit „Unkraut im Wei­zen“ geben (Mt 13,24ff). Heu­te sehen wir das Unkraut der­ma­ßen üppig sprie­ßen, daß man sagen muß: In der kirch­li­chen Füh­rung hat es längst den Wei­zen über­wu­chert. Es ist eine apo­ka­lyp­ti­sche Situation.

Die Päp­ste des 19. Jahr­hun­derts waren sich der sata­nisch inspi­rier­ten Angrif­fe auf die Kir­che bewußt. Zu den mili­tä­ri­schen Angrif­fen von außen kam etwa im letz­ten Drit­tel des Jahr­hun­derts die plan­vol­le Unter­wan­de­rung von innen dazu. Leo XIII. wuß­te auf­grund einer Visi­on dar­um. St. Pius X. konn­te die Sub­ver­si­on behin­dern und ver­zö­gern, aber nicht been­den. Im Hin­blick auf die Wir­kungs­ge­schich­te des II. Vati­can­ums kön­nen wir sagen, daß die Sub­ver­si­on in den Päp­sten Johan­nes XXIII. und Paul VI. ans offe­ne Tages­licht gekom­men ist. Nach aber­ma­li­ger, aber nur halb­her­zi­ger Ver­zö­ge­rung durch Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. ist die Sub­ver­si­on in der Per­son Jor­ge Berg­o­gli­os auf apo­ka­lyp­ti­sche Wei­se an ein Zwi­schen­ziel gelangt: ein Papst als Zer­stö­rer des Glau­bens und Steig­bü­gel­hal­ter anti­christ­li­cher Mächte.

Eine Unter­su­chung die­ser Sub­ver­si­on seit der Zeit Leos XIII. wird in vor­lie­gen­dem Buch geboten.

Der Autor und sein Buch

Tay­lor Mar­shall, PhD, gebo­re­ner Texa­ner, ist tho­mi­sti­scher Theo­lo­ge und Phi­lo­soph und Autor meh­re­rer Bücher. Er grün­de­te das New St. Tho­mas Insti­tu­te. Er war „Prie­ster“ der angli­ka­ni­schen Epi­skopal­kir­che in den USA (angli­ka­ni­sche Wei­hen sind gemäß der Bul­le Apo­sto­li­cae curae von Papst Leo XIII. aus dem Jahr 1896 ungül­tig). Er kon­ver­tier­te mit sei­ner Fami­lie im Mai 2006. Mitt­ler­wei­le hat das Ehe­paar acht Kinder.

Mar­shall gehört zu einer Pfar­re der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus. Denn nach sei­ner Kon­ver­si­on hat­te er die katho­li­sche Tra­di­ti­on entdeckt.

In hoch­in­ter­es­san­ten, weit­hin gese­he­nen Pod­casts geht er, mit pro­mi­nen­ten und hoch­ge­bil­de­ten Gästen oder allei­ne, auf theo­lo­gi­sche Fra­gen und aktu­el­le Ereig­nis­se ein. Neu­er­dings ver­öf­fent­lich­te er Inter­views mit einem Prie­ster der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., was zu einem (völ­lig sinn­lo­sen) Zer­würf­nis im Freun­des­kreis führte.

Im ver­gan­ge­nen Jahr brach­te er gegen­ständ­li­ches Buch auf den Markt.

In ihm zeigt er die Unter­wan­de­rung der kirch­li­chen Struk­tu­ren durch die feind­li­che Macht auf. Es geht um den Plan der Alta Ven­dita, die Bot­schaft von La Salet­te (ein sehr schwie­rig zu durch­schau­en­des The­ma), den Angriff auf den Kir­chen­staat 1870, die Visi­on Leos XIII., die Rol­le der Geheim­ge­sell­schaf­ten, die Bot­schaft von Fati­ma, die Kon­kla­ven ab 1903, die kom­mu­ni­sti­sche Infil­tra­ti­on, das Zwei­te Vati­ca­num und die Nou­vel­le Théo­lo­gie, den rät­sel­haf­ten Tod Johan­nes Pauls I., die Akti­vi­tä­ten gegen Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI., die Vatik­an­bank, die St.-Gallen-Mafia und das gegen­wär­ti­ge Pon­ti­fi­kat. Am Ende wer­den Wege aus der Kri­se und die geist­li­chen Waf­fen des Chri­sten aufgezeigt.

Um es vor­weg­zu­neh­men: Das Buch ist gut und wich­tig. Es erreicht sein Ziel, die frag­los vor­an­ge­trie­be­ne Infil­tra­ti­on der Kir­che auf dem Weg der Indi­zi­en auf­zu­zei­gen. Das gegen­wär­ti­ge Schrecken­s­pon­ti­fi­kat ist für jeder­mann erkenn­bar ein Resul­tat die­ser lan­gen Wühlarbeit.

Aller­dings ist das Buch an man­chen Stel­len schlam­pig gear­bei­tet und inhalt­lich oberflächlich.

Damit zum Thema:

Infiltration: ein unbestreitbarer roter Faden

Weih­bi­schof Atha­na­si­us Schnei­der spricht in sei­nem Vor­wort das Offen­kun­di­ge aus:

„Auf­grund feh­len­den Quel­len­ma­te­ri­als und des Umstands, dass die rele­van­ten vati­ka­ni­schen Archi­ve der For­schung immer noch ver­schlos­sen sind, müs­sen man­cher­lei Auf­stel­lun­gen die­ses Buches (wie etwa die Begleit­um­stän­de des Todes Papst Johan­nes Pauls I.) Hypo­the­sen blei­ben. Ande­res jedoch lässt das, was ange­führt wird, einen ganz bestimm­ten »roten Faden« inner­halb der letz­ten ein­ein­halb Jahr­hun­der­te der Kir­chen­ge­schich­te erken­nen“ (15).

Der Ausgangspunkt: die „Ständige Anweisung“ der Alta Vendita

Mar­shall berich­tet über die „Stän­di­ge Anwei­sung der Alta Ven­dita“ (25), die bereits vor 1859 der kirch­li­chen Auto­ri­tät bekannt gewor­den war. Alta Ven­dita, „vor­neh­mes Geschäft“, ist die Haupt­lo­ge des ita­lie­ni­schen Geheim­bun­des der Car­bo­na­ri („Köh­ler“). Bei der „Stän­di­gen Anwei­sung“ han­delt es sich um Ziel­vor­stel­lun­gen der Umwand­lung der Katho­li­schen Kir­che in eine libe­ra­le, welt­li­che Orga­ni­sa­ti­on im Dienst einer welt­um­span­nen­den Macht.

Von beson­de­rer Bedeu­tung ist die in der Anwei­sung for­mu­lier­te Ziel­vor­stel­lung über die Gewin­nung eines will­fäh­ri­gen Papstes:

Tay­lor Marshall

„Der Papst, wer immer es auch sei, wird nie zu den Geheim­ge­sell­schaf­ten kom­men. Es ist Sache der Geheim­ge­sell­schaf­ten, den ersten Schritt auf die Kir­che hin zu tun, mit der Absicht, bei­de in Fes­seln zu schla­gen. Die Arbeit, an die wir uns machen wol­len, ist nicht das Werk eines Tages, noch eines Monats, noch eines Jah­res. Sie kann meh­re­re Jah­re dau­ern, viel­leicht ein Jahr­hun­dert; aber in unse­ren Rei­hen fällt der Sol­dat und der Kampf geht wei­ter“ (31).

Der Autor die­ses Mani­fe­stes mit dem Deck­na­men „Klei­ner Tiger“ fährt fort:

„Um also einen Papst nach unse­rem Her­zen zu machen, müs­sen wir die­sem Papst eine Gene­ra­ti­on her­an­bil­den, die der Herr­schaft, die wir erträu­men, wür­dig ist. Lasst das Alter und die rei­fen Jah­re bei­sei­te, hal­tet euch an die Jugend und, wenn es mög­lich ist, sogar an das Kin­des­al­ter“ (ebd.).

Zu die­sem Zweck sol­len die Semi­na­re, Hoch­schu­len und Ordens­häu­ser unter­wan­dert werden.

Wie wir sehen, ist das weit­ge­hend gelungen.

Die himmlische Warnung: die Vision Leos XIII. – und die Indizien der Infiltration

Papst Leo XIII. wur­de am 13. Okto­ber 1884 eine Visi­on zuteil, in der der sah, wie der Teu­fel Jesus her­aus­for­dert (51ff). Er kön­ne die Kir­che zer­stö­ren, aber er brau­che mehr Zeit und mehr Macht über die, die ihm die­nen. Die­ses wird ihm zuge­stan­den. Mar­shall ver­weist auf das Buch Hiob, in dem eine sol­che Her­aus­for­de­rung durch den Satan bereits dar­ge­stellt wird (Hiob 1,6ff). Papst Leo sah auch, wie Dämo­nen sich über Rom ver­sam­meln (36).

Es scheint jeden­falls so zu sein, daß ab die­sem Zeit­punkt die Infil­tra­ti­on der Kir­che mit sata­ni­scher Raf­fi­nes­se ange­gan­gen wor­den war. Mar­shall behan­delt Vor­gän­ge, die man als Indi­zi­en für die­se Infil­tra­ti­on betrach­ten kann. Hier eine Auswahl:

Er the­ma­ti­siert den mili­tä­ri­schen Angriff der car­bo­na­ri auf den Kir­chen­staat im Jahr 1870 (46).

Leo XIII., Papst von 1878 bis 1903

Danach geht es um die Bot­schaft von Fati­ma (74), wobei das kon­spi­ra­ti­ve Lügen­ge­spinst um sie her­um (die ent­ge­gen offi­ziö­sen Aus­sa­gen nie ord­nungs­ge­mäß durch­ge­führ­te Wei­he Ruß­lands, die Unter­drückung des drit­ten Geheim­nis­ses im Jahr 1960 und das 2000 unvoll­stän­dig ver­öf­fent­lich­te drit­te Geheim­nis (132)) erfreu­lich aus­führ­lich the­ma­ti­siert wird.

Im Zusam­men­hang mit der Sub­ver­si­on der Kir­che durch Sta­lin zitiert Mar­shall Bel­la Dodd (104) und Man­ning John­son (107) als ehe­ma­li­ge kom­mu­ni­sti­sche Agen­ten, die eine plan­vol­le Unter­wan­de­rung der Prie­ster­se­mi­na­re gestanden.

Mar­shall stellt wei­ters die Infil­tra­ti­on der Kir­che durch Theo­lo­gen dar, die im frü­hen 20. Jahr­hun­dert häre­ti­sche Leh­ren ein­füh­ren („Moder­nis­mus“). Die­se wer­den vom hl. Pius X. und spä­ter in Huma­ni gene­ris von Pius XII. (1950) ver­ur­teilt, aber am Zwei­ten Vati­ca­num posi­tiv rezi­piert und sind heu­te in der kirch­li­chen Büro­kra­tie all­ge­gen­wär­tig. Das wah­re kirch­li­che Leben haben sie erfolg­reich abgewürgt.

Wich­tig ist Mar­shalls Hin­weis auf die kon­spi­ra­ti­ve Kon­takt­auf­nah­me Gio­van­ni Bat­ti­sta Mon­ti­nis hin­ter dem Rücken von Pius XII. mit der Sowjet­uni­on und des­sen gute Bezie­hung als Papst Paul VI. zu dem ein­fluß­rei­chen jüdisch-ame­ri­ka­ni­schen Mar­xi­sten Saul Alin­sky (133) und dem Finanz­be­ra­ter Miche­le Sin­do­na, genannt der Hai (nach Mar­shall ein „Scheu­sal“, 190). Auf die­sem Hin­ter­grund ist die Hei­lig­spre­chung des Mon­ti­ni-Pap­stes unverständlich.

Und schließ­lich sind die Vor­gän­ge um die Vatik­an­bank und die gele­ak­ten Vati­kan-Doku­men­te (240) sowie das Bekannt­wer­den der kon­spi­ra­tiv agie­ren­den St.-Gallen-Mafia (220), die die Wahl des Ver­wir­rer­pap­stes Fran­zis­kus erreich­te, und die Auf­deckung der Greu­el­ta­ten von Ex-Kar­di­nal Theo­do­re McCar­ri­ck Indi­zi­en der Infil­tra­ti­on in unse­rer eige­nen Zeit.

Die­se Ana­ly­se ist nach­voll­zieh­bar und baut auf bereits bekann­ten Publi­ka­tio­nen auf.

Nichts­de­sto­trotz hat sie eini­ge Schwächen:

Kritik

Mar­shall erwähnt erstens die Inter­ven­ti­on von Kai­ser Franz Joseph beim Kon­kla­ve 1903 gegen eine Wahl von Kar­di­nal Maria­no Ram­pol­la, dem Staats­se­kre­tär des eben ver­stor­be­nen Pap­stes Leo XIII. (62), sagt aber nichts zum Grund die­ses Vor­ge­hens, ver­fehlt also gleich­sam die Poin­te. Mark Fel­lows schreibt dazu in Fati­ma in Twilight (eige­ne Para­phra­se): Dem Kar­di­nal wur­de vor­ge­wor­fen, Mit­glied einer Geheim­ge­sell­schaft zu sein (Ordo Templi Ori­en­tis). Ein fran­zö­si­scher Prie­ster namens Msgr. Ernest Jouin läu­te­te die Alarm­glocke. Der Kar­di­nal bestritt die Vor­wür­fe, aber es half nichts. Gewählt wur­de Giu­sep­pe Sar­to, Pius X., der als Papst das Veto­recht des Kai­sers abschaff­te. Es ist unver­ständ­lich, daß Mar­shall dar­auf nicht ein­geht. Aus der Natur der Sache geht her­vor, daß man nicht mit letz­ter Sicher­heit alles über die Ver­bin­dun­gen Ram­pol­las wis­sen kann: Mark Fel­lows schreibt, daß er die­se Geschich­te in zwei Büchern fand, die aber ihrer­seits kei­ne Bele­ge anfüh­ren. Ande­rer­seits bie­tet Fel­lows noch eine für das The­ma inter­es­san­te Infor­ma­ti­on in die­sem Zusam­men­hang: Kar­di­nal Ram­pol­la, der als extrem „pro­gres­siv“ galt, hat­te gro­ßen Ein­fluß auf einen Prie­ster namens Gia­co­mo Radi­ni Tede­schi, der 1905 Bischof von Ber­ga­mo wur­de. Die­ser wie­der­um war der Men­tor eines ande­ren Kir­chen­man­nes, der gro­ßen, und zwar ver­hee­ren­den Ein­fluß auf die Kir­che aus­üben soll­te, näm­lich Ange­lo Ron­cal­li, spä­ter Johan­nes XXIII. Es ist unver­ständ­lich, daß Mar­shall dar­auf nicht eingeht.

Zwei­tens ist zu kri­ti­sie­ren, daß Mar­shall in der Fra­ge lit­ur­gi­scher Ände­run­gen (ab der Reform der Oster­nacht unter Pius XII. 1951) ziem­lich schlam­pig arbei­te­te (128). Einer­seits geht es um Erz­bi­schof Anni­ba­le Bug­nini, den spä­te­ren „Archi­tek­ten“ der fälsch­lich so genann­ten „Lit­ur­gie­re­form“. Die­ser war nach Aus­kunft des US-Theo­lo­gen Peter Kwas­niew­ski (ein Vor­den­ker des New Lit­ur­gi­cal Move­ment) zur Zeit Pius‘ XII. noch bei wei­tem nicht so ein­fluß­reich wie unter Paul VI. Kevin Sym­onds, eben­falls ame­ri­ka­ni­scher Theo­lo­ge, sagt dazu, daß Mar­shall die Mit­glied­schaft Bug­ninis bei den Frei­mau­rern viel zu früh ansetzt (110), aber eine wich­ti­ge Evi­denz zugun­sten der spä­te­ren Mit­glied­schaft Bug­ninis über­sieht.

Ande­rer­seits geht es um die Chro­no­lo­gie und Logik lit­ur­gi­scher Refor­men oder Ände­run­gen selbst. Die Ver­le­gung der Oster­nachts­fei­er (nicht: „Kar­sams­tags­lit­ur­gie“) auf den Abend des Kar­sams­tags durch Pius XII., eine durch­aus sinn­vol­le Re-Form im eigent­li­chen Wort­sinn, als Aus­gangs­punkt für den gan­zen Wahn­sinn des Novus Ordo Mis­sae ab 1970 zu sehen, zeugt nicht von Ver­ständ­nis für die Sache auf Sei­ten Marshalls.

Drit­tens unter­liegt Mar­shall einem weit­ver­brei­te­ten Irr­tum, wenn er Pius XII. ein­fach­hin als „Papst von Fati­ma“ titu­liert. Pius XII. führ­te weder die Wei­he Ruß­lands ord­nungs­ge­mäß durch, noch pro­mul­gier­te er die Fei­er der Süh­ne­sams­ta­ge. Ab etwa der zwei­ten Hälf­te des Jah­res 1952 the­ma­ti­sier­te er Fati­ma prak­tisch gar nicht mehr (!). Mar­shall aner­kennt das aller­dings selbst: „Es ist schwie­rig zu ver­ste­hen, war­um Papst Pius XII. in sei­nen spä­ten Jah­ren einen libe­ra­le­ren Kurs ver­folg­te“ (131).

Vier­tens ist Mar­shall rela­tiv schlam­pig, was Details oder histo­ri­sche Ein­schät­zun­gen betrifft:

Die schle­sisch-pol­ni­sche Her­kunft von Pius X. gehört ins Reich der Legen­de (64). Der 13. Mai 1917 war nicht der Fron­leich­nams­tag (78). Mar­shall unter­treibt die Greu­el der kom­mu­ni­sti­schen Kir­chen­ver­fol­gung in Spa­ni­en mas­siv (104). Die Regie­rung Fran­cos nach 1939 in einem Atem­zug mit Deutsch­land und Ita­li­en als „Faschis­mus“ zu bezeich­nen (105), ist falsch. „1917“ kann im Zusam­men­hang mit dem Abbruch der diplo­ma­ti­schen Bezie­hun­gen mit der Sowjet­uni­on durch Pius XI. nicht stim­men. Es muß rich­tig „1927“ hei­ßen (115). Das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil begann 1962, nicht 1963 (108) u. a.

Der Ver­lag mach­te zwar kor­ri­gie­ren­de oder ergän­zen­de Anmer­kun­gen zum Text (beson­ders zu Kar­di­nal Frings, 282), über­sah aber selbst man­che – in der Mei­nung des Rezen­sen­ten – inhalt­li­che Schwächen.

Resümee

Es ist ver­dienst­voll, daß der Reno­va­men-Ver­lag eine deut­sche Aus­ga­be die­ses trotz genann­ter Schwä­chen wich­ti­gen Buches besorg­te. Wie gesagt: Die Infil­tra­ti­on der Kir­che wird plau­si­bel auf­ge­zeigt, somit kön­nen zeit­ge­nös­si­sche Fehl­ent­wick­lun­gen gewis­ser­ma­ßen „erklärt“ wer­den (soweit das Myste­ri­um ini­qui­ta­tis, 2 Thess 2,7, eben erklär­bar ist).

Man wird davon aus­ge­hen kön­nen, daß die offi­zi­el­len Kir­chen­struk­tu­ren des deut­schen Sprach­raums das Buch igno­rie­ren wer­den. Auch man­che from­men und „kon­ser­va­ti­ven“ Publi­ka­tio­nen und Initia­ti­ven wer­den davor zurückscheuen.

Lei­der fin­den sich wie­der man­che Ver­schrei­bun­gen und Holp­rig­kei­ten, die dem Lek­to­rat ent­gan­gen sind. Der Rezen­sent emp­fiehlt auch, aus Grün­den bes­se­rer Les­bar­keit die Anmer­kun­gen in Fuß­no­ten auf der jewei­li­gen Sei­te statt in End­no­ten am Ende des Buches unterzubringen.

Des­sen­un­ge­ach­tet ist dem Buch gro­ße Ver­brei­tung zu wün­schen. In der gegen­wär­ti­gen Kir­chen­kri­se soll­ten es beson­ders Prie­ster und Bischö­fe kon­sul­tie­ren und ihre Kon­se­quen­zen dar­aus ziehen.

Tay­lor R. Mar­shall, Infil­triert – die Ver­schwö­rung zur Zer­stö­rung der Kir­che, Vor­wort von Weih­bi­schof Atha­na­si­us Schnei­der, Reno­va­men-Ver­lag, Bad Schmie­de­berg 2020, 306 S. (Ori­gi­nal: Infil­tra­ti­on – The Plot to Destroy the Church from Within, Sophia Insti­tu­te Press, Man­che­ster NH, USA, 2019)

*Wolf­ram Schrems, Mag. theol., Mag. phil., Kate­chist, Pro-Lifer; vie­le Erfah­run­gen, die die Grund­the­se des Buches plau­si­bel erschei­nen lassen.

Bild: Verlag/taylormarshall.com/MiL (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Die Bot­schaft der Mut­ter­got­tes von La Salet­te könn­te als Vor­la­ge für das Buch gedient haben!

Kommentare sind deaktiviert.