
(Rom) Der Ratzinger-Schülerkreis hält vom 27.–29. September sein diesjähriges Jahrestreffen ab. Der späte Termin hängt mit der umstrittenen Amazonassynode zusammen. Das Schülertreffen wurde unmittelbar vor Beginn der Sondersynode angesetzt und widmet sich einem informell erklärten Kernanliegen der Synode: dem Weihesakrament. Ein Kontrapunkt darf erwartet werden.
Es wird nicht ausdrücklich gesagt, doch besteht kaum ein Zweifel, daß die Tagung auf eine Verteidigung des sakramentalen Priestertums abzielt und den in den vergangenen Monaten angedeuteten, angekündigten und erwarteten Angriffen auf das Weihepriestertum entgegenstellen wird.
Das Instrumentum laboris, das Arbeitspapier für die Sondersynode, steht seit seiner Veröffentlichung im Mittelpunkt einer vielschichtigen Kritik. Ein zentraler Aspekt dabei sind die darin enthaltenen „Möglichkeiten“, ein verheiratetes Priestertum und „neue Dienste“ für Frauen einzuführen.
Das offizielle Thema des Rom-Treffens des Schülerkreises und des Neuen Schülerkreises Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI. lautet daher „Aktuelle Herausforderungen des kirchlichen Weiheamtes“. Erstmals wird es auch einen öffentlichen Tagungsteil des Treffens geben, der am 28. September stattfindet. Das ist ein weiteres Indiz, daß Breitenwirkung erzielt werden soll und Einfluß – soweit möglich – auf die Synodalen gesucht wird.
Interessierte sind daher „herzlich eingeladen, eine vorherige Anmeldung ist notwendig“.
Tagungsort ist das Teutonicum, das päpstliche, deutsche Priesterkolleg in der Vatikanstadt.
Der Ratzinger-Schülerkreis trifft sich einmal im Jahr, um über ein bestimmtes Thema zu sprechen, wobei der Neue Schülerkreis sich in diesem Jahr bereits im Juni an der Päpstlichen Hochschule Heiligenkreuz bei Wien getroffen hat. Dennoch wird auch er an der Jahrestagung in Rom teilnehmen. Das Thema des diesjährigen Rom-Treffens ist dem sakramentalen Priestertum gewidmet.
Erstmals öffentlicher Tagungsteil
Die Neuheit des diesjährigen Treffens, ein erstmals öffentlich stattfindender Teil, wird am 28. September um 15 Uhr durch Kardinal Kurt Koch eröffnet. Neben der Begrüßung wird er auch eine Einführung in das Tagungsthema geben.
Der zentrale Vortrag folgt durch Prof. Karl-Heinz Menke (Bonn) zum Thema „Das sakramentale Amt in der Kirche“. Nach einer Pause sind bis 18 Uhr vier Statements geplant, wobei jeweils Antwort auf eine zentrale Frage im Zusammenhang mit dem Weihesakrament gegeben werden soll.
- Maria Esther Gomez de Pedro (Santiago de Chile) wird über „Was ist das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen und worin unterscheidet es sich vom Weihepriestertum?“ sprechen.
- Auf sie folgt Prof. Christoph Ohly (Trier) zum Thema: „Wozu braucht es in der Kirche das geweihte Amt?“
- Prof. Marianne Schlosser (Wien) antwortet auf die Frage: „Weihepriestertum und Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen?“
- Schließlich antwortet Kardinal Gerhard Müller auf die Frage: „Welche Voraussetzungen müssen für die Weihe erfüllt sein?“
Im Anschluß daran ist eine Podiumsdiskussion vorgesehen, die von Prof. Ralph Weimann (Rom) geleitet wird.
Kardinal Koch wird die Tagung mit einer „Tagungsbotschaft“ abschließen. Ab 19 Uhr ist ein Stehempfang vorgesehen.
Es sind vor allem Diözesanbischöfe des deutschen Sprachraumes, jüngst Kardinal Reinhard Marx selbst, die hinter der Amazonassynode stehen. Über den exotischen Umweg über den südamerikanischen Regenwald, und indem die dortigen Indios zum Vorwand genommen werden, geht es ihnen darum, in den Ländern des deutschen Sprachraumes den priesterlichen Zölibat zu beseitigen, verheiratete Priester zuzulassen und das Frauendiakonat einzuführen. Kritiker sprechen von einem bisher in der Kirchengeschichte beispiellosen Angriff auf das von Jesus Christus eingesetzte Weihepriestertum.
Beobachter sind sich sicher, daß die Einführung des Frauendiakonats als unterster Stufe des Weihesakraments im Novus Ordo nur ein erster Schritt wäre, um im Namen einer feministischen Theologie und eines Gleichberechtigungs- und Anti-Diskriminierungsdiskurses – gemäß der Salamitaktik, wie sie bei den Protestanten und den Anglikaner bereits angewandt wurde – das Frauenpriestertum und schließlich Bischöfinnen folgen zu sollen.
Es ist daher auch kein „Zufall“, daß die Auseinandersetzung in deutscher Sprache stattfindet, indem sich der Ratzinger-Schülerkreis gegen die Amazonas-Bestrebungen deutscher Bischöfe stellt.
Die Tagung erklärt auch die teils auffallend harten Angriffe der päpstlichen Entourage auf Benedikt XVI., sein „Umfeld, das unter Kontrolle gebracht“ werden müsse und von Papst Franziskus gegen Kardinal Gerhard Müller.
Bis 2012 nahm Papst Benedikt XVI. persönlich an den Jahrestreffen teil. Seit seinem überraschenden Amtsverzicht tat er das nicht mehr. Mit Spannung wird erwartet, ob er in diesem Jahr aufgrund der besonderen Dringlichkeit seine bisherige Praxis durchbrechen und persönlich ins Teutonicum kommen oder eine Botschaft übermitteln wird.
Informationen zum öffentlichen Teil der Tagung:
Tagungsort:
Aula Benedikt XVI.
Pontificio Collegio Teutonico
Via della Sagrestia 17
00120 Vatikanstadt
Zeit:
Samstag, 29. September 2019
15.00–19.00 Uhr
Tagungssprache:
Deutsch (mit italienischer Simultanübersetzung)
Text: Giuseppe Nardi
Bild: ratzinger-papst-benedikt-stiftung.de (Screenshot)
Es ist dringend erforderlich
das Papst Benedikt persönlich erscheint und seine Meinung zu
den Themen kundtut Seine Theologie
ist immer noch Richtungsweisend