
(Rom) Die Italienische Bischofskonferenz wird Mitte November die dritte Ausgabe des Missale Romanum des Novus Ordo beschließen. Erste Vorankündigungen lassen einige Liturgiker aufschrecken.
Seit einiger Zeit sind Stimmen bekannt, die wichtige Beschlüsse für die bevorstehende, außerordentliche Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz ankündigen. In der Zeit vom 12.–15. November soll die dritte Ausgabe des Missale Romanum in der ordentlichen Form des Römischen Ritus in ihrer endgültigen Fassung beschlossen und zur Drucklegung freigegeben werden. Die Tageszeitung Toscana Oggi kündigte „revolutionäre“ Neuerungen an, ohne Details zu nennen.

Der Ständige Rat der Bischofskonferenz, der vom 24.–27. September in Rom tagte, traf Entscheidungen zur Vorbereitung der außerordentlichen Vollversammlung. Sie steht unter dem Motto: „Das Geschenk der Liturgie für das Leben der Kirche wiederentdecken und annehmen. Perspektiven und pastorale Entscheidungen zur dritten italienischen Ausgabe des Missale Romanum“.
Die Vorarbeiten zur Neuausgabe leitete Bischof Nunzio Galantino, den Papst Franziskus zum Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz gemacht hatte, und der in diesem Amt als „Mann des Papstes“ galt. Im vergangenen Juni beförderte ihn Franziskus als Präfekten der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA) an die Römische Kurie.
„Traditionalistische Formen vermeiden“
Zum neuen Missale gab der Ständige Rat nur soviel bekannt:
„Es stellt die Gelegenheit für eine kapillare Formung dar, die den Reichtum und die Unabänderlichkeit der Liturgiereform und ihre wesentlichen Punkte zurückgibt: die Zentralität des Wortes Gottes, von Ostern und der Versammlung selbst. Daraus folgt die Notwendigkeit, sich wieder zu einer Zelebrationskunst zu erziehen, die nicht nur Geltungsdrang oder traditionalistische Formen vermeidet, sondern ein umfassendes Amtsverständnis fördert: Priester, Lektor, Animateur, Kantor… bewegen sich allein auf der Linie des Dienstes“.
Näheres wurde nicht mitgeteilt. Die Erklärung nennt als „Mittelpunkt“ der Liturgie „Ostern“, das „Wort Gottes“ und „die Versammlung selbst“. Der Opfercharakter der Messe bleibt unerwähnt. Die Führungsspitze der Bischofskonferenz griff zudem eine Aussage von Papst Franziskus auf, die von Teilen der Kirche als Kampfansage verstanden wird: Die Liturgiereform sei „irreversibel“ und „traditionalistische Formen“ seien zu vermeiden. Letztere werden mit dem „Geltungsdrang“ progressiver Kleriker auf eine Stufe gestellt, die von den Rubriken und selbst den Meßtexten, manchmal sogar von den Hochgebeten abweichen und ihre Liturgie Marke Eigenbau basteln.
„Liturgiereform ist mit Sicherheit irreversibel“
Papst Franziskus sagte am 24. August 2017 in seiner Ansprache an die Teilnehmer der 68. Liturgischen Woche in Italien daß die Liturgiereform von Paul VI. „unumkehrbar“ sei. Wörtlich sagte Franziskus mit lehramtlichem Anspruch.
„Wir können mit Sicherheit und mit lehramtlicher Autorität bestätigen, daß die Liturgiereform irreversibel ist.“
Ohne ihn zu erwähnen, wurden die Worte vor allem als Absage an Initiativen von Kardinal Robert Sarah, den Präfekten der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung verstanden. Kardinal Sarah hatte zuvor mit Nachdruck und wiederholt „alle Priester“ des lateinischen Ritus aufgefordert, zur traditionellen Zelebrationsrichtung Osten, ad Deum, zurückzukehren.
Wenige Monate vor der Rede des Papstes wurde die Existenz einer mysteriösen Liturgiereform bekannt, die im Auftrag von Franziskus tätig ist. Bei deren Errichtung wurde Kardinal Sarah einfach übergangen. Anders ausgedrückt: Die Kommission und deren Mitglieder wurden hinter dem Rücken des zuständigen Ministers ernannt.
Absage an „Reform der Reform“
Im weiteren Sinne handelte es sich bei den Worten von Papst Franziskus vor allem um eine Absage an die von Papst Benedikt XVI. angestoßene und angestrebte „Reform der Liturgieform“. Diese Absage wurde vom Ständigen Rat der Italienischen Bischofskonferenz bei seiner jüngsten Sitzung aufgegriffen. Seither besteht in traditionsverbundenen Kirchenkreisen die Sorge, daß die Neuausgabe des Missale Romanum den Opfercharakter der Messe weiter zurückdrängen und den Versammlungscharakter noch mehr betonen wird.
Nichts ist vorerst darüber bekannt, ob in der Neuausgabe endlich die von Benedikt XVI. beschlossene Änderung der Wandlungsworte von „für alle“ zu „für viele“ umgesetzt wird. Eine entsprechende Entscheidung hatte Benedikt XVI. im Oktober 2006 getroffen und für die Weltkirche angeordnet. In Italien gab es neben dem deutschen Sprachraum besonders hartnäckigen Widerstand. Der wird vor allem daran deutlich, daß selbst zwölf Jahre nach der verbindlichen Anordnung des deutschen Papstes, die Änderung in Italien noch nicht umgesetzt wurde.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: CEI (Screenshots)
Mit der Heiligsprechung Pauls VI. sind nun nicht nur alle verstorbenen nachkonziliaren Päpste (Johannes-Paul I. wegen des 33-Tage-Pontifikates halt ausgenommen), sondern de facto vor allem dessen Missale kanonisiert worden. Das halbherzige Projekt einer „Reform der Reform“ ist mit dem Pontifikat Benedikts XVI. gestorben, aller Animationsversuche von Kardinal Sarah zum Trotz.
Flapsig könnte man sagen: alles schon mal dagewesen. Auch in der KPdSU stellte sich die gerade herrschende Strömung als „wahre Mitte“ dar, von der es nur linke und rechte „Abweichler“ gab. Wer die bösen Rechten sind, ist von vorneherein klar, die „Linken“ sind besagte ultraprogressive Kleriker, die in pubertärem (und daher natürlich verzeihlichem) Übermut „ihre Liturgie Marke Eigenbau basteln“. Aber „linke Abweichler“ braucht es halt, wenn man sich als „Mitte“ definieren will… Auch das Wort „unumkehrbar“ hört sich bekannt an, dies war der Sozialismus in der DDR ja angeblich auch.
Natürlich ist sie umkehrbar.
Nur im Denken von Papst Franziskus eben nicht.
Genau so wie die EU-Außengrenzen angeblich nicht zu sichern sind …
Natürlich sind sie zu sichern.
Alles ist eine Frage des Willens.
Genau so wie es angeblich keine Alternative zum beständigen Wachstum gibt .…
.….….…. keine funktionierende Bendediktoption/Restauration gibt …
.….….…..keinen Nationalstaatgedanken …
.….….…..keine Gebotstreure …
.….….…..kein grundsätzliches Scheindungsverbot …
.….….…..keinen sicheren dogmatisch fassbaren Glaubensgrund …
Die Moderne trägt eindeutig faschistoide-diktatorische Züge! Die Sprache entlarvt sie.
Neben der Frage des „für viele“ statt „für alle“ hoffe ich, dass endlich die Falschübersetzung, besser Nichtübersetzung, des Gebetes vor der Kommunion geändert wird. Bislang betet man dort, „ich bin nicht würdig, an Deinem Tisch teilzuhaben“ statt „ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach“. Eine Änderung ist da überfällig. Erwarten tue ich allerdings eher eine liturgische Verflachung nach deutschem Negativvorbild. Die meisten negativen Entwicklungen im kirchlichen und gesellschaftlichen Bereich in Deutschland kommen mit einer Verzögerung von etwa 10 Jahren am Ende auch in Italien an.
Bescheidene Frage, wo wird: „Ich bin nicht würdig, an deinem Tisch teilzuhaben“ gebetet? Die Version hab ich noch nie vernommen.
Der Mensch denkt, Gott lenkt.
Der Mensch dachte, Gott lachte…
😉
Womöglich noch mit freimaurerischen Elementen? Eine weitere progressive Liturgiereform muss von jedem geweihten Diener Christi auch unter größten Opfern zurückgewiesen werden.
Und wieder einmal ist die Welt längst weiter als die „„moderne“ „Kirche““. Autos jedenfalls haben einen Rückwärtsgang.
Wer ohne Bereitschaft, bei Verirrung gegebenenfalls umzukehren, stur immer weiter „fortschreitet“, läuft halt immer weiter und immer ärger in die Irre.