
(Rom) Ist die Liturgiereform von Paul VI. von 1969 „irreversibel“? Ja, sagte Papst Franziskus bei seiner gestrigen Ansprache an die Teilnehmer der 68. Nationalen Liturgischen Woche.

In der Aula Paolo VI, in der großen, nach dem Papst benannten Audienzhalle des Vatikans, der 1965 die erste und 1969 dann die einschneidende Liturgiereform durchführte, hatten sich die Teilnehmer der Liturgischen Woche versammelt. Seit dem 21. August hatten sie getagt. Die Audienz bei Papst Franziskus bildete den Abschluß der Veranstaltung. In der Einladung zur 68. Nationalen Liturgischen Woche heißt es:
„Entstanden vor 70 Jahren (Oktober 1947), hat das Centro di Azione Liturgica (CAL) den Boden für die Reform des Zeiten Vatikanischen Konzils bereitet.“
Wörtlich sagte Papst Franziskus zu den Anwesenden:
„Wir können mit sicherer Gewißheit und lehramtlicher Autorität bekräftigen, daß die Liturgiereform unumkehrbar ist.“
„Substantielle Ereignisse“: Die Liturgiereform wird man nicht vergessen
Franziskus begann seine Rede mit einem Hinweis auf „substantielle Ereignisse“, die sich in den 70 Jahren seit der Gründung des Centro di Azione Liturgica (Zentrum der liturgischen Aktion) zugetragen haben.
„Diese Zeitspanne ist eine Periode, in der in der Geschichte der Kirche und besonders in der Geschichte der Liturgie substantielle Ereignisse geschehen sind – und nicht oberflächliche. So wie man das Zweite Vatikanische Konzil nicht vergessen wird können, so wird man sich auch an die Liturgiereform erinnern, die daraus hervorgegangen ist.“
Dabei handle es sich um zwei „direkt miteinander verbundene“ Ereignisse, „das Konzil und die Reform“, die „nicht plötzlich aufgeblüht sind, sondern lange vorbereitet“ waren.
Dann schlug Franziskus einen großen Bogen „der Reform“ vom heiligen Pius X. und dessen Reform der Kirchenmusik – „und er errichtete eine Kommission für eine Generalreform der Liturgie“.
Das „Reformprojekt“ sei von Pius XII. wiederaufgegriffen worden mit der Enzyklika Mediator Dei und der Einsetzung einer Studienkommission, so Franziskus, der die konkreten Entscheidungen von Pius XII. (Psalter, Abschwächung des eucharistischen Fastens, Gebrauch der Volkssprache im Rituale, Reform der Karwochenliturgie) auflistete.
Liturgiereform: „lange vorbereitete“ und „gute Frucht vom Baum der Birke“
Franziskus weiter:
„Das Zweite Vatikanische Konzil ließ dann die Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium wie eine gute Frucht vom Baum der Kirche reifen, deren Linien einer Generalreform realen Bedürfnissen und einer konkreten Hoffnung auf Erneuerung entsprachen: man wünschte eine lebendige Liturgie für eine Kirche, die durch die zelebrierten Geheimnisse belebt wird.“
„Der vom Konzil vorgezeichnete Weg fand eine Form – gemäß dem Grundsatz des Respekts der gesunden Tradition und des berechtigten Fortschritts – in den vom seligen Paul VI. promulgierten liturgischen Büchern, die von den beim Konzil anwesenden Bischöfen gerne aufgenommen wurden und inzwischen seit fast 50 Jahren weltweit im Römischen Ritus in Gebrauch sind.“
„Die praktische Anwendung, geleitet von den Bischofskonferenzen für die jeweiligen Länder, ist noch im Gange, da es nicht genügt, die liturgischen Bücher zu reformieren, um die Mentalität zu erneuern.“
„Und heute gilt es weiter, in diese Richtung zu arbeiten, besonders durch die Wiederentdeckung der Motive für die mit der Liturgiereform getroffenen Entscheidungen, indem unbegründete und oberflächliche Lesarten, eine nur teilweise Rezeption und eine Praxis, die sie entstellt, überwunden werden. Es gilt nicht die Reform neu zu denken, indem man die Entscheidungen einer Überprüfung unterzieht, sondern die dahinterstehenden Gründe besser kennenzulernen, auch durch die historische Dokumentation sowie durch die Verinnerlichung der inspirierenden Grundsätze und der Beachtung sowohl der Disziplin als auch der Regel. Nach diesem Lehramt, nach diesem langen Weg können wir mit Sicherheit und mit lehramtlicher Autorität bestätigen, daß die Liturgiereform irreversibel ist.“
Papst Franziskus erwähnte in seiner Ansprache weder die überlieferte Form des Römischen Ritus noch die Bestrebungen seines Vorgängers, Benedikt XVI., nach einer „Reform der Reform“. Indirekt bekräftigte das amtierende Kirchenoberhaupt sein Unverständnis gegenüber den liturgische Bemühungen der Tradition um Wiedergewinnung der Sakralität der heiligen Liturgie. Eine Absage erteilte er damit auch den Bestrebungen seines Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah, die traditionelle Zelebrationsrichtung Osten, ad Deum, zurückzugewinnen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: CAL (Screenshots)
Dazu muss man bedenken, dass weltweit 99 % der Eucharistiefeiern im lateinischen Ritus in der erneuerten Form gefeiert werden. Daraus folgt, dass die Rezeption der Liturgiereform nahezu 100 Prozent war. Und allein daraus sieht man, dass die Reform unumkehrbar ist. Ich habe, da ich alt genug bin, den alten Ritus vor der Reform noch sehr hautnah erlebt und war ein begeisterter Anhäger der Reform – und sie ist in meinen Augen voll geglückt. Das heißt nicht, dass es einen ganz kleinen Anteil von Katholiken gibt, denen die jetzt außerordentliche Form mehr gibt. In einem Bereich von etwa 10.000 Katholiken, in dem ich lebe, kenne ich nur einen einzigen, der die außerordentliche Form – zumeist bei den Piusbrüdern – vorzieht: ein verschwindend kleiner Anteil!
Es mag Leute geben, welche die alte Messe besuchen, weil sie ihnen „mehr gibt“. Das darf aber kein Kriterium sein.
Ich besuche die überlieferte Messe, weil sie in der Tradition der heiligen Kirche steht. Den Novus Ordo meide ich, weil genau das nicht der Fall ist. Und das ist genau der einzige Grund, warum jeder die überlieferte Messe besuchen muß.
Es darf nicht um Präferenzen gehen, also nicht um die Wertschätzung „früherer Formen der Liturgie“, wie es im MP Ecclesia Dei heißt.
Gibt es kein Problem mir der neuen Messe, müssen alle sie besuchen. Gibt es ein Problem, dürfen wir sie nicht besuchen.
Bei der Beantwortung dieser Frage war die „Kurze kritische Untersuchung des Novus Ordo Missae“ von den Kardinälen
Ottaviani und Bacci für mich hilfreich. Sie führt die Mängel deutlich auf. Die „62 Gründe“ gibt es auch…
Was heißt denn bitte „geglückt“? Wenn Sie darunter die flächendeckende Umsetzung meinen, so will ich Ihnen gerne folgen. Sie bedenken eines nicht: Wie katastrophal sich der Kirchenbesuch, die Berufungen etc. seit der „geglückten Reform“ entwickelt haben. Über Kausalitäten mag man sich getrost streiten. Eines bleibt jedoch sine ira et studio festzuhalten: Die so „geglückte Umsetzung“ hat es offensichtlich nicht vermocht, die Gläubigen an die Christus und an die Kirche zu binden. Alles andere können Sie bei Instaurare lesen
In der Kirche sind Fehler „irreversibel“,
in der Politik sind Fehler „alternativlos“
Alles nur mehr ein Trauerspiel!
Es ist höchste Zeit für ein Amtsenthebungsverfahren oder für einen Aufruf zum Rücktritt. Da das Kardinalskollegium schon weitgehend unterwandert ist, werden sich die letzten glaubenstreuen Kardinäle aufraffen müssen.
Der Sensus fidelium erkennt in Papst Franziskus keinen Sinn für das Petrusamt. Es regieren ja nur mehr Launen und revolutionäre Agenda.
Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Der Papst ist der verkörperte Sensus fidei, andernfalls wäre er überflüssig und die Kirche unter einer synodalen Führung besser aufgehoben. Darum der teuflisch-geniale Schachzug des Widersachers, den Stuhl Petri zu erobern. Es ist das Rezept jeder Revolution, die Schaltzentrale der Macht zu erobern, zu besetzen, abzusichern und nie mehr loszulassen. Fragt sich nur, wie es so weit kommen kommte.
Allgemein gesprochen kann der Ausweg aus der verfahrenen Lage nur geistlich sein. Wir leben in einer Welt von Gier, Hass und Ignoranz. Das ist, realistisch gesehen, die Grundsituation. Das Reich Gottes ist der Gegenentwurf dazu. Wer hier eintritt, empfängt zwar ein neues Leben, ist aber nicht automatisch ein neuer, umgewandelter Mensch. Hier ist Arbeit, Mühe, Geduld… nötig, täglich, rund um die Uhr.
Dies verstehe, wer will und kann. Einen Papst, der dieses sagt und sich offensichtlich nicht an die heilige Tradition erinnern will. verstehe ich nicht. Niemand hat mir bisher die Formlosigkeit der Liturgiereform erklärt. Alles in der Liturgie war Symbol und sollte Symbol sein. Ein Martin von Cochem erklärte die tridentinische Liturgie und er hat mich von der Heiligkeit überzeugt. Dies hat mir für den Novus Ordo niemand erklärt. Welche liturgische Aussage steht dahinter, wenn beispielweise. der eine Ambo rechts. der andere links steht, wenn einmal der Priester rechts und in der nächsten Kirche links sitzt. Oder, was noch schlimmer ist, wenn es unklar ist, wo das Allerheiligste sich befindet. Es ist die Liturgie der Formlosigkeit. Als solches passt sie leider zu diesem Pontifikat, obgleich die Wurzeln früher liegen und der Konstrukteur dieser Liturgie. Annibale Bugnini, auf der Peccorelli Liste der kirchlichen Freimaurer stand.
Ich fürchte hier schließt sich der unselige und schwer verständliche Kreis mit der Frage, warum haben Päpste dies wiederspruchslos zugelassen und befürworten heute diese unseligen Entwicklung? Es geht dabei um die zentrale Frage der aufrichtigen Art der Gottesverehrung, dessen Kern die rechte Form der Anbetung ist.
Den oder …oder… Möglichkeiten in den neuen Ordnung der Liturgie scheinen kein Ende zu finden.
Zwischenzeitlich kursiert in Italien bereits eine „ökumenische Eucharistiefeier“ mit geänderten Wandlungsworten um unseren protestantischen Mitchristen ‚ökumenisch‘ näher zu kommen.
Zweifelsohne wird auch dieser Frevel irreversibel sein.
Warum sollte eigentlich etwas „unumkehrbar“ sein wenn das angeblich „Unumkehrbare“ ständig weiter reformiert wird? Es ist ein Widerspruch in sich.
Ich empfehle allen Engagierten, das „Konzil der Buchhalter“ /Alfred Landersdorfer zu lesen. Hier rückt ein unverdaechtiger Zeuge schonungslos mit wissenschaftlicher Akribie der Liturgierevolution des Paul VI. (der Hauptschuldige) zu Leibe.
Es sei hier nur an die für alle Zeiten gültige, nicht außer Kraft setzbare Päpstliche Bulle “Quo Primum†erinnert, an die sich alle Katholiken zu halten haben…
PIUS EPISCOPUS
SERVUS SERVORUM DEI
AD PERPETUAM REI MEMORIAM
QUO PRIMUM tempore ad Apostolatus apicem assumpti fuimus …
Auszug aus der Päpstlichen Bulle „Quo Primum“ des „heiligen“(!) Papstes Pius V. über die Heilige Römische Liturgie in deutscher Übersetzung:
… Wie es aber von der Heiligen Römischen Kirche, der Mutter und Lehrerin der übrigen Kirchen, überliefert worden ist, das sollen überall alle annehmen und befolgen, damit nachher und immerwährend für alle zukünftigen Zeiten in allen Teilen des christlichen Erdkreises, in den Patriarchal‑, Kathedral‑, Kollegiats- und Pfarrkirchen, in Kirchen des Weltklerus und aller beliebiger Orden, in den Klöstern, sowohl von Männern als auch von Frauen, auch in den Kirchen der Ritterorden, und in Kirchen oder Kapellen ohne Seelsorge, in denen die Konventmesse laut mit dem Chor oder leise nach dem Ritus der Römischen Kirche gefeiert zu werden pflegt oder gefeiert werden muß, die heilige Messe nicht anders als gemäß der Bestimmung des von uns herausgegebenen Meßbuches gesungen oder gelesen wird, auch wenn diese selben Kirchen auf irgendeine Art exemt sind …
Kraft unserer Apostolischen Autorität erlauben und gestatten wir im Sinne des vorliegenden Schreibens und auch mit beständiger Wirksamkeit, daß ohne Unterschied nach diesem Meßbuch die Messe gesungen oder gelesen werden muß in allen Kirchen und ohne jede Beunruhigung des Gewissens oder ohne irgendwelchen Strafen, Urteilssprüchen und kirchlichen Zensuren zu verfallen. Von nun an sollen sie es überhaupt befolgen, und sie können es frei und erlaubt verwenden und sind dazu berechtigt. Es dürfen auch nicht Bischöfe, Administratoren, Kanoniker, Kapläne und andere Weltpriester, welchen Titel sie auch immer erlangt haben, oder Geistliche, welchen Ordens auch immer, dazu verpflichtet werden, die Messe anders zu feiern, als es von uns festgesetzt worden ist. Gleicherweise setzen wir fest und erklären, daß sie ohne Unterschied von keinem gezwungen und genötigt werden können, dieses Meßbuch zu verändern oder das vorliegende Schreiben jemals zu irgendeiner Zeit zu widerrufen oder einzuschränken, sondern es soll immer fest und unerschütterlich in seiner Geltung bestehen bleiben.
Der Herr selbst wird dafür sorgen, dass die Heiligkeit der göttlichen Liturgie zu seiner allergrößten Verherrlichung wiederhergestellt wird!
Die modernistische Menschenmachwerksliturgie wird unumkehrbar verschwinden, spätestens in 10 Jahren werden die letzten Konzilsfreaks das Zeitliche gesegnet haben.
Irreversibel ist gar nichts mehr, denn gerade das haben die Modernisten bewiesen, dass alles und jedes nur noch Zeiterscheinungen sind, die Morgen schon in Vergessenheit geraten sind. Deshalb birgt der Modernismus den Keim der Selbstauflösung.