von Wolfram Schrems*
Hier nahtlos an den ersten Unterabschnitt von Teil 3, der Auswertung der Situation von Papsttum und Jesuitenorden, vom 1. Juni, anschließend.
Im folgenden geht es um die Moraltheologie und die Spiritualität.
Gibt es eine „Jesuitenmoral“?
Oft hört man, daß der „Probabilismus“ das klassische moraltheologische System der Jesuiten darstellt. Ob das so ist oder nicht, kann hier aus Platzgründen nicht erörtert werden.
Aus heutiger Sicht ist das aber sowieso eine müßige Frage.
Denn die von Jesuiten gelehrte akademische Moraltheologie hat sich – zumindest im Westen – weit von jeder katholischen Moral entfernt. Am ehesten handelt es sich dabei – wenn man diese Etikettierungen schon verwenden will – um einen radikalen Laxismus. Dem ging (analog übrigens zu Islam und Protestantismus) im Zeichen des Nominalismus eine völlige Auflösung der Metaphysik und der Erkenntnislehre voraus.
Das führte zu schlimmen Folgen. Außenstehende machen sich keine Vorstellung davon, wie sehr Jesuiten die Moral zersetzt haben. Das hat erwartungsgemäß auch zu inneren Zersetzungsprozessen geführt, wofür die amerikanischen Jesuiten ein besonders tragisches Beispiel bieten. (1)
Man wagt kaum, es unverblümt auszusprechen, aber es ist so:
Jesuiten haben sich zu Handlangern der Verhütungs‑, Abtreibungs- und Homolobby gemacht.
Um das zu illustrieren, greife ich auf eigene Erfahrungen zurück:
Offene Bekämpfung der Gebote Gottes und ein „Goldjunge“
In Innsbruck wirkende Jesuiten haben Humanae vitae (1968) für ungültig erklärt (2) , Veritatis splendor (1993) in der Lehrveranstaltung mit Ingrimm bekämpft und das intrinsece malum (das innerlich Schlechte) geleugnet. Ich habe dort Jesuiten gekannt, die ausdrücklich die Fristenlösung verteidigten, einer hat sogar die Abtreibung als medizinische Maßnahme bei Hypertonie gerechtfertigt.
Papst Johannes Paul II., dem die Jesuiten durch ihr 4. Gelübde in hervorragender Weise loyal hätten sein sollen, war ein besonderes Haßobjekt dieser Theologen.
Zwei besonders einflußreiche Exponenten dieser Art von Moraltheologie an der Innsbrucker Jesuitenfakultät waren P. Hans Rotter und P. Edmund Karlinger.
Wenn man den Nachruf von Dekan Wolfgang Palaver (der kein Jesuit ist) auf erstgenannten, liest, kommt man ob der offenen Worte aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Der Herr Dekan heuchelte ja nicht einmal eine spezielle katholische Orientierung von P. Rotter (oder seiner eigenen Person):
„[Hans Rotter] entwickelte nämlich im Laufe der Jahre eine personalistische Moraltheologie, die die Sackgassen der kasuistisch – juridischen Morallehre der vorkonziliaren Zeit überwand und es möglich machte, auf die konkreten Nöte der Menschen von heute gute Antworten zu geben. Er betonte gegen eine Überbewertung der objektiven Erkenntnis die geschichtliche und soziale Bedingtheit allen Erkennens und ethischen Urteilens. Vor allem das dialogische Denken Martin Bubers wurde für Hans Rotter wichtig“ (meine Hervorhebung). (3)
Und weiters sagte Spektabilität – ob der neuen Verhältnisse in Rom in keiner Weise mehr auf Verschleierung bedacht:
„[Rotter] gehörte auch zu den Proponenten des von Tirol ausgehenden Kirchenvolksbegehrens. Wer heute seinen autobiografischen Zugang zur Moraltheologie nachliest und seine vielen Publikationen im Blick hat, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er in vielen Punkten Impulse des jetzigen Papstes Franziskus vorweg nahm. Ich bin heute froh, dass ich P. Rotter am 29. Dezember letzten Jahres in Zams noch besuchen und mich mit ihm austauschen konnte. Weil ich vermutete, dass er mit der Richtung von Papst Franziskus sehr einverstanden war, fragt ich ihn: ‚Hans, wie gefällt Dir der neue Papst?‘ Die kurze Antwort bestätigte meine Vermutung. Er antwortete: ‚Ein Goldjunge.‘“ (meine Hervorhebung)
Es paßt also alles gut zusammen: Abkehr von der traditionellen Moraltheologie, Hinwendung zu genuin antichristlichen Autoren wie Buber, Kirchenvolksbegehren, Feindschaft gegen die Morallehre und die Person von Johannes Paul II., Enthusiasmus für Papst Franziskus.
Noch prägnanter als Dekan Palaver kann es auch ein versierter „Traditionalist“ nicht sagen.
Bonae voluntatis?
Es ist durchaus denkbar, daß diese Patres ursprünglich von gutem Willen beseelt waren. Es ist denkbar, daß sie aus ehrlichem seelsorgerlichem Bestreben einen Weg gesucht haben, Menschen das christliche Sittengesetz nahezubringen.
Es ist gut und wichtig, die Liebe als den Grundimperativ allen sittlichen Handelns herauszustellen.
Andererseits kommt kein Theologe, kein Priester, kein Seelsorger, kein Christ und überhaupt kein Mensch guten Willens am intrinsece malum, am innerlich Schlechten, vorbei. Niemand darf die negativ formulierten Gebote „Du sollst nicht…“ leugnen oder uminterpretieren. Diese Gebote sind die Untergrenze moralischen Handelns, die nicht unterschritten werden darf.
Es ist eine schwere Gotteslästerung, das Böse gut zu nennen (vgl. Jes 5, 20). Es ist verrückt, die Liebe gegen die Gebote auszuspielen, denn: „Wer meine Gebote hat und sie hält, ist es, der mich liebt“ (Joh 14,21). Gebote und Liebe gehören zusammen und verschwinden daher auch zusammen: „Und weil die Mißachtung von Gottes Gesetz überhandnimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten“ (Mt 24,12).
Was also auch immer die besagten Jesuitentheologen motivierte, ist unerheblich. Die katholische Moral basiert auf der göttlichen Offenbarung und jeder muß sich daran halten.
Jede Bezweiflung stammt vom Teufel: „Hat Gott wirklich gesagt…?“
Wo bleibt die jesuitische Selbstkritik?
Es kommt noch etwas dazu: Jesuiten lernen, ihr Tun regelmäßig zu überdenken und „auszuwerten“. Es müßte den Jesuitentheologen also längst klar geworden sein, daß die Aufweichung der Moral überhaupt niemandem etwas nützt, vor allem nicht demjenigen, der der Umkehr bedarf. Es müßte ihnen auch aufgegangen sein, daß im sozialen Bereich jegliches Abgehen von einer eindeutigen und gut fundierten Moraltheologie zu geradezu katastrophischen Verfallserscheinungen geführt hat. Das epidemische Elend der temporären Lebensabschnittspartnerschaften beispielsweise widerlegt jeden pastoralen „Liberalismus“.
Gerade ein Jesuit mit seiner Bildung und seiner eingeübten Selbstkritik hat keine Entschuldigungsgründe für falsche Weichenstellungen.
Mit Abscheu blickt man auf Männer, die sich mit einem Gelübde dem Dienst an Gott und seiner Kirche geweiht hatten und dann aber aus Eitelkeit oder Opportunismus oder Feigheit oder falsch verstandenem Gehorsam oder allem zusammen unter Ausnutzung ihrer Autorität als Priester, Professor und Beichtvater unzählige Menschen in die Verwirrung und in das Böse geführt haben. Sie haben sich damit nolens volens zu Handlangern derjenigen Mächte gemacht, die aus dem Hintergrund Bevölkerungskontrolle und Mord im Mutterleib orchestrieren. Sie haben bei den Menschen guten Willens die Widerstandskraft gegen das Böse untergraben.
Meinem Kenntnisstand nach wird diese desaströse Politik derzeit in Innsbruck weitergeführt.
Damit im Zusammenhang steht der Abfall vom echten Ignatius von Loyola:
Mißbrauch der ignatianischen Spiritualität – nichts neues
Wie mir aus eigenem Erleben wohlbekannt ist, haben die Jesuiten die Exerzitien und den gesamten Formationsprozeß aus dem doktrinär klar abgesteckten Rahmen (vgl. besonders die „Regeln zum Fühlen mit der Kirche“, Exerzitienbuch 352 – 370) herausgelöst. Die inhaltlichen Vorgaben werden uminterpretiert und „der Zeit angepaßt“. Was Ignatius vorgesehen hatte, nämlich eine legitime Anpassung der Exerzitien an das Fassungsvermögen des jeweiligen Exerzitanten, impliziert selbstverständlich keine Abkehr vom katholischen Glauben!
Genau das aber ist passiert.
Das ist die Erfahrung vieler Gläubiger, die in gutem Glauben bei Jesuiten Exerzitien machten oder sich eben dem Orden angeschlossen haben.
Was für viele Leser unglaublich klingen wird, ist Realität: Aus den Exerzitien bzw. aus der Formation als ganzer ist eine Art von Umprogrammierung (im Sinne einer weltlichen mind control, um nicht zu sagen brainwashing) geworden.
Fundamentale Verwirrung und schwere Gewissenskonflikte sind die Folgen.
Das Herauslösen einzelner Übungen bzw. „Techniken“ aus dem Gesamtzusammenhang der jesuitischen Spiritualität (z. B. das examen, „Gewissenserforschung“, und die ratio conscientiae, die Offenlegung des eigenen Innenlebens gegenüber dem Oberen, u. a.) hat mindestens zwei historische Vorbilder: einerseits die „Illuminaten“ des Jesuitenschülers und Freimaurers Adam Weishaupt (1748 – 1830), andererseits die SS von Heinrich Himmler (1900 – 1945). Letzterer war zu Schulzeiten ebenfalls mit jesuitischer Pädagogik in Kontakt gekommen.
Beide übernahmen Elemente der Formation, der Seelenführung und der äußeren Organisation aus dem Jesuitenorden. Um sie für eigene, gnostische, okkulte und verbrecherische Zwecke dienstbar zu machen, mußten sie sie eben vom traditionellen Glauben, somit vom Geist des Exerzitienbuches und der gesamten ignatianischen Spiritualität, abschneiden.
Mittlerweile haben wir ein Stadium der Kirchengeschichte erreicht, in der der Jesuitenorden selbst das Exerzitienbuch ebenfalls vom alten Glauben abgeschnitten und „gnostisch-modernistisch“ umgedeutet hat. Das „Ignatianische“ ist mithin gewissermaßen zu einer esoterischen Geheimlehre mutiert.
„Man muß das Exerzitienbuch auf die heutige Zeit übertragen“, lautet dabei die oft gehörte Maxime.
Was aber bleibt dann übrig?
Was bleibt, ist ein Konglomerat aus „Psychotherapie“, Sozialarbeit und interreligiösem Dialog. Alles das ist „politisch korrekt“ ausgerichtet, vermeidet jede „Polarisierung“ und nützt daher den Machthabern dieser Welt.
Aus der verfehlten Umsetzung der ignatianischen Spiritualität und Einsatzbereitschaft im Sinne des katholischen Glaubens folgt ein falsches Handeln im Konkreten. Es folgt auch ein falsches Lehren im Bereich der akademischen Theologie. In der Moraltheologie ist das besonders folgenreich, weil jeder Mensch auf klare inhaltliche Weisung und – wie man umgangssprachlich sagt – „moralische“ Unterstützung angewiesen ist. Wenn ein Moraltheologe in wichtigen Themen herumschwadroniert, anstatt klare Grenzen abzustecken, wird das für das Handeln von Menschen in schwierigen Situationen schlimme Folgen haben.
Nachdem Papst Franziskus in schwierigen Zeiten ebenfalls unverantwortlich herumschwadroniert, erweist er sich eben als „Goldjunge“ des oben genannten Jesuitentheologen.
Es sind blinde Blindenführer.
Das hatte Ignatius nicht beabsichtigt.
*MMag. Wolfram Schrems, Linz und Wien, katholischer Theologe und Philosoph, Katechist
.Bild: Diözese Innsbruck/Jesuiten.at (Screenshots)
(1) Ein besonders prominentes Beispiel unter: Die Universitäten Georgetown und Notre Dame sind offensichtlich Treibhäuser häretischer Lehren, die ihre Auswirkungen auf die Praxis haben. Siehe beispielsweise: Für einen Überblick über historische und aktuelle Vorgänge im Orden, positive und negative, siehe auch.
(2) Die Argumentation ist dabei meist, daß die Gedankenführung von Papst Paul VI. nicht „personalistisch“ sondern „naturalistisch“ war. Was immer das genau bedeuten soll.
(3) Man beachte die Hervorhebung der „geschichtlichen und sozialen Bedingtheit allen Erkennens und ethischen Urteilens“. Mit dieser Art von Bekämpfung des objektiv Erkennbaren und objektiv Gültigen öffnet man dem Totalitarismus Tür und Tor. Inkonsequenterweise wird die „soziale Bedingtheit allen ethischen Urteilens“ von modernen Jesuiten und anderen Theologen niemals als Rechtfertigungsgrund auf den Nationalsozialismus angewandt. Für „Nazis“ wird keine „geschichtliche und soziale Bedingtheit“ akzeptiert, für alle anderen schon. Diese Verblendung ist eine Tragödie. Wer so wie Rotter oder Palaver argumentiert, begibt sich jeder Waffe gegen den Totalitarismus. Dietrich von Hildebrand hatte in den 30er Jahren den Nationalsozialismus als Spielart des Relativismus demaskiert. Von dieser ideologiekritischen Analyse sind wir heute – auch dank des subversiven Wirkens der Jesuiten – um Lichtjahre entfernt. Wer das intrinsece malum leugnet, kann sich in letzter Analyse auch nicht über die Greuel des Nazitums beklagen.
Die vollständige Reihe:
- Der Jesuit auf dem Papstthron – Von zwei Katastrophen in einer Person (1. Teil)
- Der Jesuit auf dem Papstthron – 1. Exkurs: Zum 60. Todestag von Pierre Teilhard de Chardin SJ (1881–1955)
- Der Jesuit auf dem Papstthron – Von zwei Katastrophen in einer Person (2. Teil)
- Der Jesuit auf dem Papstthron – 2. Exkurs: Karl Rahner und die Zerstörung der Theologie
- Der Jesuit auf dem Papstthron – 3. Exkurs: Töhötöm Nagy, „Jesuiten und Freimaurer“
- Der Jesuit auf dem Papstthron – Von zwei Katastrophen in einer Person (3. Teil/1)
- Der Jesuit auf dem Papstthron – von zwei Katastrophen in einer Person (3. Teil/2)
- Der Jesuit auf dem Papstthron – Von zwei Katastrophen in einer Person (3. Teil/3 – Schluß)
Danke für diese sehr erhellende Fortsetzung der Analyse der Theologie !
– „Man muß das Exerzitienbuch auf die heutige Zeit übertragen“ – Das Zizat aus obigen Artikel von Herrn Schrems verdeutlicht eine der Ursachen: ‚Die heutige‘ = der Zeitgeist, d.h. dann Weltangepasstheit.
Es ist so traurig, wie an allen Ecken und Enden die göttliche Kirche durch all dies leiden muss !
Das Buch „Führe mein Volk in mein brennendes Herz“ von Professor Dr. Reinhold Ordner, Dekan an der Gustav Siewerth-Akademie, gibt auch einen sehr tiefgreifenden Einblick in die wirklichen Ursachen der geistigen Krise innerhalb der Katholischen Kirche( http://www.katholischer-shop.at/index.php/fuhre-mein-volk-in-mein-brennendes-herz.html ): – Falsch angewandte Theologie, – Verleugnen der Übernatürlichkeit, – Zu 99 % reduzierte Anwendung des Exorzismus durch die Priester und Bischoffe, – Weltangepasstheit und Unfähigkeit den Menschen die göttlichen Wahrheiten zu vermitteln u.v.m.
Wenn diese Fakten weiterhin ignoriert werden, wird unser Herrgott eingreifen und die Kirche, DIE IHM GEHÖRT (!), vollkommen erneuern !
Ein weiteres sehr gutes Buch in diesem Zusammenhang ist auch „Luzifer ist entlarvt“ von Pastor Derek Prince ( http://www.ibl-dpm.de/index.php/component/jshopping/buecher/b66ge?Itemid=0 und http://www.ibl-dpm.de/components/com_jshopping/files/demo_products/B66GE_-_Luzifer_ist_entlarvt_-_Leseprobe.pdf ).
Darin wird auf eindrückliche Weise beschrieben auf welche Arten der Feind in die Kirche eingedrungen ist und wie er wirkt ! Wenn wir diese heimtückischen Attacken und Wirkungsweisen auf unser christliches Leben sowie auf das sakramentale und pastorale Wirken nicht verstehen und entlarven, dann wird in absehbarer Zeit unser Herrgott die Kirche von diesem widergöttlichen Mief reinigen !
Pardon ! Tippfehler: Der Nachname des Autors heißt Ortner, Prof. Dr. Reinhold Ortner !
Herr Schrems hat wieder klare und gute Worte gefunden.
Zum Stichwort Abtreibung im Zusammenhang mit einer von manchen Jesuiten akzeptierten Fristenlösung oder auch medizinischen Indikation, fällt mir eine Kurznotiz der letzten Tage ein:
Nachfrage nach der Pille danach:
„Der Absatz der ‚Pille danach‘ ist in Deutschland stark angestiegen, seit dem das Medikament [als ginge es hier um eine Krankheit] rezeptfrei erhältlich ist. [Es folgt die Nennung regionaler Absatz- und Zuwachszahlen.] Insgesamt wurde in den Monaten März und April dieses Jahres [zwei Monate!!!] 107 600 Mal die ‚Pille danach‘ verkauft, im selben Zeitraum des Vorjahres nur [subtile Gutheißung durch die Wortwahl nur; ist halt ein Verhaufsschlager] 82 600 Mal.“
Die Krankheit Schwangerschaft muss also durch ein Medikament beseitigt werden. Nüchterner kann man keine Verkaufszahlen präsentieren. Der Abschnitt stammt aber aus einer Tageszeitung.
Hieran zeigt sich einmal mehr, dass es zum Tabu geworden ist, etwas gegen Verhütung, Abtreibung und die ‚Pille danach‘ zu sagen.
Das notorische Dialogiesieren hat dazu geführt, dass immer weiter von der Wahrheit abgerückt wird.
Wir müssen aber wissen: Gott lässt sich nicht binden an menschliche Verträge, die dem Gebot widersprechen. Seine Barmherzigkeit geht nie an seiner Gerechtigkeit vorbei. Und in der Heilsökonomie bleibt keine einzige Sünde ungesühnt. Gnadenvolle Vergebung in Jesus Christus bedeutet gleichzeitig Leiden in Fülle für Jesus am Kreuz.
Beim Dialogisieren der nachkonziliaren Kirche mögen sich die Wortschwallmacher für Augenblicke in ihrerem Menscheln gut fühlen. Aber die Früchte davon sind die totale Platt- und Gleichmachung des Glaubensgutes im Bewusstsein und in der Lebensführung.
Der total gleichgestaltete Mensch des Superkommunismus westlicher Prägung ist so gut wie verwirklicht. Rot-rot-gründe Strömungen haben 95 % des öffentlichen Raumes, der Meinungsmache und politischen Agitation istrumentalisiert und anektiert.
Das merken allmählich auch (irgendwie) manche Frauen: Maria Furtwängler kritisierte ein sexualisiertes Frauenbild:
„Die Botschaft lautet: Als Frau musst du in deinem Körper investieren“ – Frauen würden sich auch selbst zu Objekten machen.
München – Die Schauspielerin Maria Furtwängler („Tatort“) beklagt ein sexualisiertes Frauenbild in Gesellschaft und Medien. „Die Botschaft lautet: Als Frau musst du in deinem Körper investieren, in deinen Busen, in deinen Hintern, um Aufmerksamkeit zu erregen“, sagte die 48-Jährige dem „People“-Magazin.
In den 1970er-Jahren habe es die Frauenbewegung gegeben, weil Frauen [völlig falsches Denken, aus dem die mutierte Frauenbewegung mit all ihren entgleisenden und Gesellschaft zerstörenden Eskapaden erst erwachsen ist] „nichts weiter waren als Objekte“. Heute machten sie sich selbst zu Objekten. „Als ob das die ultimative Form der Freiheit wäre, seine Brüste zu präsentieren.“ Gerade für junge Frauen müsse es heute schwierig sein, ihren Platz in der Welt zu finden. (APA, 2.6.2015)
„Insgesamt wurde in den Monaten März und April dieses Jahres [zwei Monate!!!] 107 600 Mal die ‚Pille danach‘ verkauft, im selben Zeitraum des Vorjahres nur [subtile Gutheißung durch die Wortwahl nur; ist halt ein Verhaufsschlager] 82 600 Mal.“
Fazit: Also, wenn das keine reproduktive Gesundheit ist.
(Schwangerschaft gleich Krankheit/Keine Schwangerschaft gleich Gesundheit)
Definitionen:
Nach Weltgesundheitsorganisation:
„Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“[1] („Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.“)
Nach dem Philosophen Friedrich Nietzsche:
„Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen.“
Nach dem Soziologen Talcott Parsons:
„Gesundheit ist ein Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums, für die wirksame Erfüllung der Rollen und Aufgaben für die es sozialisiert (Sozialisation = Einordnungsprozess in die Gesellschaft, Normen- und Werteübernahme) worden ist.“
Nach dem deutschen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie 1996:
„Gesundheit wird als mehrdimensionales Phänomen verstanden und reicht über den ‚Zustand der Abwesenheit von Krankheit‘ hinaus.“
Wie sieht der Werdegang eines Jesuiten heute aus ? Vielfach so:
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„Pater Stefan Bauberger SJ
Geboren 1960 in München, dort bis zum Abitur 1979. Zwei Jahre lang Sozialarbeit in Rastatt (Hilfe für Familie in Notsiedlungen). 1981 Eintritt in den Jesuitenorden, 1981 – 1983 Noviziat in Nürnberg. 1983 – 1985 Studium an der Hochschule für Philosophie in München. 1985 – 1986 Praktikum als Sozialarbeiter in einem Flüchtlingslager für Vietnamesen (boat people) in Malaysia. 1986 – 1989 Theologiestudium in Frankfurt, St. Georgen (bis zum Diplom). Dann acht Jahre lang Physikstudium in Würzburg, unterbrochen 1990 durch die Priesterweihe. Abschluss der Physik mit einer Doktorarbeit über theoretische Elementarteilchenphysik. 1997 bis 1999: „Reisezeit“: Ein halbes Jahr in Indien, im Bodhi-Zendo, um intensiv Zen-Meditation zu üben. Dann ein halbes Jahr in München. Anschließend wieder fast ein Jahr in Indien für das „Terziat“ (spirituelle Ausbildungszeit der Jesuiten) und für Zenmeditation. Seitdem noch ein paarmal in Indien und in Japan. Seit 1999: Dozent für Naturphilosophie, Wissenschaftstheorie, und buddhistische Philosophie an der Hochschule für Philosophie in München.
„Die Zen-Meditation habe ich schon als Jugendlicher kennen gelernt, habe dann ein paar Fortgeschrittenenkurse in Dietfurt gemacht und konnte schon vor meinem Eintritt in den Jesuitenorden ein Sesshin bei P. Lassalle mitmachen, der mich sehr beeindruckt hat. Während des Philosophiestudiums habe ich dann einige weitere Sesshins bei ihm besucht. Aber erst nach meiner Priesterweihe begann ich wirklich zu realisieren, worum es im Zen geht. Deshalb habe ich dann nach einem Meister gesucht, den ich schließlich in P. AMA Samy gefunden habe. Im Jahr 2001 hat er mich autorisiert, Zen zu lehren.â€
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Und wo ist dieser Pater heute tätig ? In einem Franziskaner-Kloster mit „Meditationshaus“ ! Dieses hatte ( und hat weiterhin ) auch Folgendes zu bieten:
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„Aktuelles
SANBO ZEN TEACHER SESSHIN IN DIETFURT
Vom 26. bis 31. Oktober fand das erste internationale Sanbo Zen Teacher Sesshin unter der Führung und auf Grund der Einladung von Yamada Ryoun Roshi in unserem Haus statt.
22 Zen-Lehrer und ‑Meister aus 12 Nationen nahmen daran teil. Der Schwerpunkt wurde von Ryoun Roshi auf die Begegnung und Führung im Dokusan gelegt.
Unser Meditationshaus wurde dabei als „perfect place“ erfahren… „and the Sangha from Dietfurt was amazing in the services provided and their presence sitting!“.
Wahrlich ein großes Geschenk für uns alle… und der Dank gilt auch allen, die es mit ihre Präsenz aber auch durch die Arbeit im Vorfeld und Hintergrund ermöglicht haben.
“
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Ich habe soeben die Seite des Meditationshauses des Franziskanerklosters in Dietfurt angeklickt.
Die Angebote in dieser Reihenfolge:
Zen-Kurse, Sesshin, Kontemplation, T´ai Chi Ch´uan, Qi Gong, Ikebana, Sakraler Tanz, Musikmeditation, Nuad Phaen Boran, Afrikanische Trommel, Gregorianischer Choral.
Bei den Kursen gibt es dann auch eine „Eucharistiefeier“, deren „Teilnahme freigestellt“ ist.
Aber vielleicht ist das auch besser so!
Im Kloster leben 5 Brüder, doch „das Meditationshaus St. Franziskus ist der zentrale Bestandteil des Dietfurter Franziskanerklosters.“
Jesus Christus wurde im Programm nicht erwähnt, sondern nur diffus von etwas „Göttlichen“ war die Rede.
Absolut klar ! Erleuchtug, Einheitsbewußtsein (Shunyata/Brahmichettana), sowie sogen. ‚Leere‘ – und alles ohne die PERSONEN von Gott Vater und Jesus Christus und die persönliche Beziehung zu IHM. Sozusagen eine Straße ins ‚Nichts‘, also im wahrsten Sinne des Wortes eine road to nowhere.….
„Seine Barmherzigkeit geht nie an seiner Gerechtigkeit vorbei.“
Dazu fällt mir noch ein: Gott zieht aus Tempeln, Kirchen, Kathedralen, Körpern und Herzen aus, wenn sich der Mensch von Seinem Gebot abwendet.
Den Israeliten nützt die Bundeslade in ihrer Mitte im Kampf gegen die Philister gar nichts, wenn die Gebote nicht in den Herzen sind, sondern in einem Schrein oder hinter Mauern. 30 000 Israeliten kommen zu Tode.
Auch die Lade des Brotes nützt im Unglauben nichts. Der Ungläubige isst sich sein Gericht. Vor Gott werden die Götzen gerichtet. Für uns heißt das: wenn wir die Götzen (des Egos, des Konsums) in uns tragen, erzürnen wir Gott. Er richtet uns in unserem Ubglauben. Wenn wir das Gute mit dem Schlechten, das Wahre mit dem Falschen einem Scheinfrieden wegen (Harmoniesucht) vermischen (Dialogisieren) richten wir uns am Bösen aus und kommen vom geraden Weg unmerklich ab (siehe Jesuitenpastoral).
Es gut zu meinen, reicht nicht. Darin versteckt schon das Gift der Vermischung und Halbherzigkeit, das Anhaften und Kleben am Geschmack der Sünde; die fehlende Ganzhingabe, die Flucht vor dem Opfer; das achtlose Vorbeigehen am Schatz im Acker usf.
„Über die Wahrheit diskutiert man nicht. Entweder man nimmt sie an, oder nicht!“ (Pater Pio)
Entweder das Herz nimmt an oder es lehnt ab. Das Herz erkennt.
Die Gnade braucht keine großen, langen Worte. Im Stillewerden vor dem Sakrament erkennt die Seele Gott und seinen Heilplan.
Die Philister erbeuten die Lade und stellen sie neben ihre Götzen. [So wie wir, wenn wir Gott und seine Weisungen dem Zeitgeist unterordnen.]
„Darauf nahmen die Philister die Lade Gottes, schafften sie in den Dagonsempel und stellten sie neben Dagon [Götzenbild] auf. [Am anderen Morgen] sahen sie Dragon auf sein Gesicht zur Erde gefallen vor der Lade des Herrn.“ [Gericht] Dies wiederholt sich noch einmal, bis sie sehen: „Der Kopf Dagons und seine beiden Hände lagen abgeschlagen auf der Schwelle [exorzistisches Motiv, Gott will die Götzen austreiben], nur der Rumpf war von ihm übriggeblieben [Symbol der Handlungsunfähigkeit ohne Gott selbst].
Die geraubte Lade bewirkt, dass die Menschen mit Pestbeulen geschlagen werden. „Die Lade des Gottes Israels darf nicht bei uns bleiben; denn Seine Hand liegt schwer auf uns und unserem Gott Dagon.“
Die Götzen können nicht neben Gott bestehen. Das müsste uns eigentlich auch die Augen öffnen. Wir haben einen Missionsbefehl, keinen Dialogbefehl!
Gott lässt seiner nicht spotten. Aber er ist gerecht. So essen wir uns selber unser Unglück, das Gericht, indem wir jetzt schon die Früchte [Niedergang der Gesellschaft und der Tod der Seelen] genießen. Das aber in vollen Zügen.
Sehr geehrter Herr MMag Schrems,
danke wiederum vielmals für Ihren aufklärenden Artikel!
Aber noch zwei Punkte.
1) Zum einen hoffe ich, dass Sie noch einen Artikel bringen, um zu besprechen, was der wichtige Zeitzeuge P. Malachi Martin SJ über den Jesuitenorden zu sagen hatte. Pater Martin erwähnen Sie in Ihrem Exkurs über Teilhard de Chardin, aber im weiteren nicht mehr. Sein Werk „The Jesuits: The Society of Jesus and the Betrayal of the Roman Catholic Church (nonfiction)“, 1988, dürfte eine Vorstellung und Rezensierung lohnen. Pater Martin war wie wenige andere in die Hintergründe und Ziele der theologischen und politischen Wende „eingeweiht“, die die römisch-katholische Kirche mit dem 2. Vatikanum genommen hat, besonders auch die Societas Jesu.
2) Haben Sie schon einmal nachgeforscht, ob einige Gründe für den Niedergang des Jesuitenordens nicht schon im Leben und Werk des Gründers, des hl. Ignatius von Loyola, selbst liegen können? Ich glaube nicht, dass es lästerlich ist, in Nüchternheit über dieses Thema nachzudenken. Ich bin mit diesem Heiligen nun gar nicht vertraut, aber ich denke da, beispielsweise an seine berühmten, bis heute praktizierten Exerzitien, nämlich an deren imaginative Methode, die im Widerspruch zur bildlosen Tradition der christlichen Aszese und Mystik des 1. Jahrtausends steht.
Ich hoffe, dies kann als Anregung für weitere Artikel von Ihnen dienen.
In Erinnerung rufen möchte ich den alten Merkvers:
„si cum Jesuitis,
sine Jesu itis“
@ Leo Laemmlein
nach meinem Kenntnisstand haben die dt. Jesuiten 1968 wg. Humanae vitae dem Papst den Gehorsam aufgekündigt. Das allein dürfte schon ausreichen, um den Niedergang dieses und der anderen Orden zu erklären.
Mit der Ablehnung von H v befindet man sich sofort in einem Teufelskreis mit Abschwächungen, Verdrehungen, Fälschungen usw.
Der einzige Ausweg wäre die Annahme und das will man nicht.
Ich habe selbst mit ignatianischen Exerzitien noch keine persönlichen Erfahrungen gemacht, allerdings Erfahrungen anderer, mit bekannter Menschen teilweise nachvollzogen. Sie werden von Modernisten ebenso aufgegriffen wie von Antimodernisten und man kann nicht ohne Weiteres sagen, die einen machen sie „richtig“ und die anderen „falsch“. Das muss im einzelnen Fall genau überprüft werden.
Allerdings habe ich ein Problem mit der Hochbelobigung dieser Exerzitien aufseiten der Konservativen … und dann der geradezu niederschmetternden Realität des Jesuitenordens, die ja nicht losgelöst von diesem Buch stattfindet.
Auf Kath-info z.B. kann man lesen:
„Der hl. Pius X. sagt von der Methode des hl. Ignatius, sie sei besonders geeignet, Geist und Herz zu bewahren vor den versteckten Fallstricken des Modernismus und der Unabhängigkeit.“ http://www.kath-info.de/exerzitien.html
Irgendetwas stimmt doch da nicht! Immerhin haben die Jesuiten diese Exerzitien ja nicht im mindesten aufgegeben?! Sie sind heute noch beliebt und werden an den verschiedensten Orten und nicht nur verfremdet aufgegriffen. Was ist an ihnen, dass sie so leicht kompatibel zu machen sind mit fernöstlichen Techniken?
https://www.bistummainz.de/einrichtungen/bildungshauser/kardinal_volk/zentrum/GROSSEEXERZITIEN/vortrag.html
Das sind für mich ernsthafte Fragen!
Denn es gibt andere Exerzitien-Bücher, die lassen sich GAR NICHT „modernistisch“ transformieren – z.B. das „Goldene Buch“ (Grignion) oder die „Nachfolge Christi“ (Thomas von Kempen). Diese Bücher werden nur in sehr ergeben frommen Kreisen den Exerzitien zugrunde gelegt. Alle Modernisten machen eher einen Bogen um sie.
Diese innere Hürde haben die Exerzitien des Ignaz nicht – es ist also offenbar ganz und gar nicht so, wie Pius X. glaubte? Und man kann nicht alles mit dem bösen Willen der Missbrauchenden erklären – denn wie gesagt: nicht jedes Werk lässt sich überhaupt missbrauchen!
Das hinterlässt auch bei mir – ähnlich wie bei Leo Lämmlein – eine gewisse Ratlosigkeit.
Wenn die Informationen stimmen, die uns aus der Diözese Innsbruck erreicht haben, hatte seinerzeit Bischof Stecher trotzt Ermahnungen durch Rom seine schützende Hand über Prof. Rotter gehalten, der sich als falscher Prophet betätigt hat!
Diese Diözese erlebt seit langem in vieler Hinsicht einen dramatischen Niedergang, der freilich von kirchlichen Funktionären als „Aufbruch“ bezeichnet wird.
Wie vor einiger Zeit im kleinen Kreis bekannt wurde, denkt eine einflussreiche Persönlichkeit in Triol darüber nach, von höchster Stelle aus untersuchen zu lassen, ob der derzeitige Bischof Manfred Scheuer überhaupt geeignet ist, weiterhin das Bischofsamt auszuüben.