Msgr. Athanasius Schneider bei Leo XIV., der zeitgleich einen neuen Erzbischof von New York ernannte

Die Signale bleiben diffus


Bischof Athanasius Schneider, einer der profiliertesten Vertreter des katholischen Episkopats, wurde zweimal von Papst Franziskus in Audienz empfangen; nun ein erstes Mal auch von Leo XIV.
Bischof Athanasius Schneider, einer der profiliertesten Vertreter des katholischen Episkopats, wurde zweimal von Papst Franziskus in Audienz empfangen; nun ein erstes Mal auch von Leo XIV.

Gestern emp­fing Papst Leo XIV. mit Msgr. Atha­na­si­us Schnei­der, Titu­lar­bi­schof von Cele­ri­na und Weih­bi­schof von Ast­a­na in Kasach­stan, einen wei­te­ren jener Kir­chen­män­ner, die von den Berg­o­glia­nern als „Fein­de von Fran­zis­kus“ gebrand­markt wurden.

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Leo XIV. hat­te in sei­nem ersten Inter­view mit der US-ame­ri­ka­ni­schen Jour­na­li­stin Eli­se Ann Allen gesagt, was unter dem Titel „Leo XIV.: Welt­bür­ger, Mis­sio­nar des 21. Jahr­hun­derts“ ver­öf­fent­licht wur­de: „Ich hat­te bis­her nicht die Gele­gen­heit, mich wirk­lich mit einer Grup­pe von Men­schen zusam­men­zu­set­zen, die sich für den triden­ti­ni­schen Ritus ein­set­zen.“ Seit­her kam es zu einer Rei­he sol­cher Begeg­nun­gen, die Audi­enz für Bischof Atha­na­si­us Schnei­der ist eine davon.

Msgr. Schnei­der, einer der pro­fi­lier­te­sten Expo­nen­ten des katho­li­schen Epi­sko­pats, war zwei­mal von Papst Fran­zis­kus in Audi­enz emp­fan­gen wor­den. Ein erstes Mal Anfang März 2019, als es zu einer Kon­fron­ta­ti­on über das hoch­um­strit­te­ne Doku­ment über die Brü­der­lich­keit aller Men­schen, das soge­nann­te Abu-Dha­bi-Doku­ment, kam. Die­ses hat­te Fran­zis­kus mit dem Groß­i­mam von Al-Azhar in Abu Dha­bi am 19. Febru­ar 2019 unter­zeich­net. Des­sen umstrit­ten­ste Pas­sa­ge – alle Reli­gio­nen sei­en gott­ge­wollt – wur­de vom öster­rei­chi­schen Phi­lo­so­phen Joseph Sei­fert als „Häre­sie aller Häre­si­en“ kri­ti­siert. Es war jedoch Msgr. Schnei­der, der als erster über­haupt ent­schie­de­ne Kri­tik an der umstrit­te­nen Pas­sa­ge übte und Fran­zis­kus am 1. März 2019 beim Ad-limi­na-Emp­fang für die Bischö­fe Kasach­stans ein Schrei­ben über­gab, in dem er ihn auf­for­der­te, die betref­fen­de Stel­le zu kor­ri­gie­ren. Fran­zis­kus ver­such­te den bean­stan­de­ten Satz in der Audi­enz gegen­über Bischof Schnei­der zu rela­ti­vie­ren, ohne ihn jedoch je öffent­lich zu kor­ri­gie­ren. Viel­mehr wie­der­hol­te er ihn spä­ter bei inter­re­li­giö­sen Veranstaltungen.

Die zwei­te Audi­enz erfolg­te am 20. Janu­ar 2025, weni­ge Tage vor sei­ner Ein­lie­fe­rung in die Gemel­li-Kli­nik am 14. Febru­ar, mit der der letz­te Lebens­ab­schnitt des argen­ti­ni­schen Kir­chen­ober­haupts begann.

Msgr. Schnei­der wur­de in die­sem Jahr also gleich zwei­mal und von zwei ver­schie­de­nen Päp­sten in Audi­enz emp­fan­gen, was für einen Weih­bi­schof einer ent­le­ge­nen Diö­ze­se eine bemer­kens­wer­te Sel­ten­heit ist. Dar­an wird die Bedeu­tung des tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Bischofs sicht­bar, die ihm Rom wegen sei­nes Gewichts in den Krei­sen tra­di­tio­nel­ler Katho­li­ken welt­weit zumißt.

Neuer Erzbischof von New York aus der bergoglianischen Kaderschmiede Chicago

Zeit­gleich mit der Bekannt­ga­be der Audi­enz für Msgr. Schnei­der gab das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt gestern auch die Eme­ri­tie­rung von Kar­di­nal Timo­thy Dolan als Erz­bi­schof von New York und die Ernen­nung von Msgr. Ronald Hicks zu sei­nem Nach­fol­ger bekannt. Msgr. Hicks war bis­lang Bischof von Joliet in Illi­nois. Kar­di­nal Timo­thy Dolan, der seit 2009 an der Spit­ze der Erz­diö­ze­se New York stand, hat­te in die­sem Jahr sein 75. Lebens­jahr voll­endet. Leo XIV. gewähr­te kei­ne frü­her übli­che Ver­län­ge­rung im Amt. Tat­säch­lich hat­te das neue Kir­chen­ober­haupt die Ein­hal­tung der von Paul VI. mit dem Motu pro­prio Eccle­siae Sanc­tae von 1966 ein­ge­führ­ten Rück­tritts­pflicht für Bischö­fe bei Voll­endung des 75. Lebens­jah­res eingeschärft.

Msgr. Ronald Aldon Hicks ent­stammt dem „Stall“ von Kar­di­nal Bla­se Cupich, Erz­bi­schof von Chi­ca­go. Der 1994 zum Prie­ster geweih­te Hicks wur­de 2018 auf Wunsch Cupichs von Papst Fran­zis­kus zum Weih­bi­schof von Chi­ca­go ernannt. Im Jah­re 2020 folg­te die Beför­de­rung zum Bischof der Diö­ze­se Joliet, eines Suf­fra­gan­bis­tums der Erz­diö­ze­se Chi­ca­go. Chi­ca­go war unter Fran­zis­kus zur berg­o­glia­ni­schen Kader­schmie­de für Bischofs­er­nen­nun­gen in den USA aus­ge­baut wor­den (sie­he auch hier). Die Ernen­nung von Hicks zum Erz­bi­schof von New York bestä­tigt dies auch unter Leo XIV.

Um es zu ver­deut­li­chen: Kar­di­nal Bla­se Cupich, erster Refe­renz­punkt der Berg­o­glia­ner in den USA, voll­ende­te schon vor bald zwei Jah­ren sein 75. Lebens­jahr und ist noch immer Erz­bi­schof von Chicago.

Der neue Erz­bi­schof von New York, Msgr. Ronald Aldon Hicks, war zuvor Weih­bi­schof und dann Suf­fra­gan des Erz­bi­schofs von Chi­ca­go Bla­se Kar­di­nal Cupich

Nach Bekannt­wer­den sei­ner Ernen­nung wur­de Hicks von eini­gen tra­di­tio­nel­len Krei­sen in Schutz genom­men. In der Tat ließ er die Meß­or­te des über­lie­fer­ten römi­schen Ritus in sei­ner Diö­ze­se Joliet still­schwei­gend fort­be­stehen. Damit hob er sich zumin­dest von ande­ren McCar­ri­ck-Boys ab, die zur Zer­trüm­me­rung der Tra­di­ti­on ausholten.

Was aber genau läßt sich über den neu­en Erz­bi­schof sagen? 

Öffent­lich äußer­te sich Msgr. Hicks nie zum über­lie­fer­ten Ritus. Er trat weder als des­sen Geg­ner noch als des­sen Ver­tei­di­ger her­vor. Als Papst Fran­zis­kus ihn 2018 zum Weih­bi­schof von Chi­ca­go ernann­te, exi­stier­te das Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des noch nicht. Ins­ge­samt läßt sich bis­lang kei­ne Kon­fron­ta­ti­on mit Kar­di­nal Cupich, sei­nem Men­tor, fest­stel­len. Hicks ver­hielt sich ihm gegen­über stets loy­al – eine Hal­tung, die nun auch gegen­über Leo XIV. zu erwar­ten ist. Hicks trat nie als ideo­lo­gi­scher Kämp­fer auf, dul­de­te den über­lie­fer­ten Ritus dort, wo er ihn in sei­ner Diö­ze­se vor­fand, ohne ihn zu för­dern, und war ins­ge­samt dar­auf bedacht, inner­kirch­li­che Kon­flik­te zu ver­mei­den. Die Beru­fung nach New York ist ohne die Emp­feh­lung Cupichs schwer vorstellbar. 

Die McCar­ri­ck-Boys üben in den USA offen­bar auch unter Leo XIV. den ent­schei­den­den Ein­fluß auf die Bischofs­er­nen­nun­gen aus. Ob es zumin­dest Nuan­cen­ver­schie­bun­gen gibt, wird sich zeigen.

Die Neu­er­nen­nung erfolg­te vor dem Hin­ter­grund mög­li­cher Mehr­heits­ver­schie­bun­gen im US-Epi­sko­pat, auf die Fran­zis­kus mit Hil­fe von Chi­ca­go inten­siv hin­ge­ar­bei­tet hatte.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: VaticanMedia/​Wikicommons (Screen­shot)

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