McCarrick-Boys von Papst Franziskus empfangen

Was besprach die purpurne US-Regenbogenfraktion im Apostolischen Palast?


Papst Franziskus traf sich gestern mit den McCarrick-Boys, allesamt Kardinäle und alle auch Synodale der Synodalitätssynode. Einzig Kardinal Wilton Gregory war verhindert.
Papst Franziskus traf sich gestern mit den McCarrick-Boys, allesamt Kardinäle und alle auch Synodale der Synodalitätssynode. Einzig Kardinal Wilton Gregory war verhindert.

Papst Fran­zis­kus emp­fing gestern meh­re­re US-Kar­di­nä­le. Allen gemein­sam sind zwei Merk­ma­le: Sie sind Syn­oda­le der Syn­oda­li­täts­syn­ode und McCar­ri­ck-Boys. Ein Signal, das Auf­merk­sam­keit auf sich zieht.

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Bei den Emp­fan­ge­nen han­delt es sich um Kar­di­nal Joseph Cupich, Erz­bi­schof von Chi­ca­go, Kar­di­nal Joseph Wil­liam Tobin CSSR, Erz­bi­schof von Newark, und Kar­di­nal Robert McEl­roy, Bischof von San Die­go. Allein McCar­ri­ck-Boy Wil­ton Gre­go­ry, Erz­bi­schof von Washing­ton, eben­falls pur­pur­ner Syn­oda­le, war aus unbe­kann­ten Grün­den verhindert.

McCar­ri­ck-Boys wer­den jene US-Prä­la­ten genannt, die aus dem „Stall“ des ehe­ma­li­gen Kar­di­nals Theo­do­re McCar­ri­ck stam­men, der Bischof von Metuchan, Erz­bi­schof von Newark und schließ­lich Erz­bi­schof von Washing­ton war – bis ihn Papst Bene­dikt XVI. kurz nach sei­nem Amts­an­tritt eme­ri­tier­te und Sank­tio­nen gegen ihn ver­häng­te. Der Grund dafür war damals öffent­lich aber nicht bekannt. McCar­ri­ck hat­te jahr­zehn­te­lang ein homo­se­xu­el­les Dop­pel­le­ben geführt, ein Homo-Milieu in der Kir­che geför­dert und sich an Min­der­jäh­ri­gen ver­gan­gen. Bevor­zugt kor­rum­pier­te er auch sei­ne eige­nen Seminaristen.

Obwohl der Fall McCar­ri­ck in Rom seit lan­gem bekannt war, fand der US-Ame­ri­ka­ner dort aus­rei­chend Hel­fer und Hel­fers­hel­fer, die sei­nen Akt unter Ver­schluß hiel­ten und alles ver­tusch­ten. Erst als im Som­mer 2018 die New York Times den Fall auf­deck­te und ein inter­na­tio­na­ler Skan­dal dar­aus wur­de, reagier­te der Vati­kan. Papst Fran­zis­kus behaup­te­te aus allen Wol­ken zu fal­len und ent­zog McCar­ri­ck die Kar­di­nals­wür­de. Eini­ge Zeit spä­ter wur­de er lai­siert und muß heu­te, inzwi­schen 94jährig, zurück­ge­zo­gen in einem Kapu­zi­ner­klo­ster leben.

Aus dem päpst­li­chen Vor­ge­hen ent­stand der Fall Viganò. Dem ein­sti­gen Apo­sto­li­schen Nun­ti­us in den USA, Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, platz­te im Som­mer 2018 der Kra­gen und er ent­hüll­te, Papst Fran­zis­kus bereits im Juni 2013 über das per­ver­se Ver­hal­ten McCar­ri­cks genau infor­miert zu haben. Viganò for­der­te wegen der offen­kun­di­gen Unwahr­heit, die Fran­zis­kus gesagt hat­te, des­sen Rück­tritt. San­ta Mar­ta gelang es, die eben­so pein­li­che wie brenz­li­ge Affä­re mit Unter­stüt­zung eines wohl­wol­len­den Main­streams, der kei­ne heik­len Fra­gen stell­te, ein­fach aus­zu­sit­zen. In einem bestell­ten vati­ka­ni­schen Unter­su­chungs­be­richt, in dem Erz­bi­schof Viganò zwar mehr als 300 Mal genannt, aber nie ange­hört wur­de, wur­de Fran­zis­kus rein­ge­wa­schen. Über wei­te­re Etap­pen ende­te der Fall Viganò im ver­gan­ge­nen Früh­jahr mit des­sen Exkommunikation.

Die McCar­ri­ck-Boys sind jene gleich­ge­sinn­ten, homo­phi­len Schütz­lin­ge, die, auf McCar­ri­cks Emp­feh­lun­gen hin, gro­ße Kar­rie­re in der Kir­che mach­ten. Wäh­rend Erz­bi­schof Viganò exkom­mu­ni­ziert ist, sit­zen die McCar­ri­ck-Boys in ihren Ämtern und wer­den wei­ter­hin von Fran­zis­kus geför­dert und beför­dert.

Alle drei gestern in Audi­enz emp­fan­ge­nen Kar­di­nä­le gehö­ren zu den über­zeug­ten Unter­stüt­zern des aktu­el­len Pon­ti­fi­kats. Alle drei wur­den von Fran­zis­kus auf ihre heu­ti­gen Bischofs­stüh­le beru­fen, und alle drei wur­den auch von ihm zu Kar­di­nä­len kre­iert. Sie bil­den im US-Epi­sko­pat eine ent­schie­de­ne berg­o­glia­ni­sche Frak­ti­on, auf die sich Fran­zis­kus stüt­zen kann, und die sich auf ihn stützt.

Obwohl die­se Frak­ti­on im US-Epi­sko­pat nur eine Min­der­heit bil­det, ist es ihr mehr­fach im Zusam­men­spiel mit Fran­zis­kus gelun­gen, Ent­schei­dun­gen zu blockie­ren und zu ver­hin­dern. Gegen den Papst zu han­deln wagt die kon­ser­va­ti­ve Mehr­heit nicht. Ein Macht­wort aus San­ta Mar­ta bringt sie zum Schwei­gen, und Fran­zis­kus hat kei­ne Pro­ble­me, die­ses Macht­wort zu sprechen.

So war es im Zusam­men­hang mit dem sexu­el­len Miß­brauchs­skan­dal, woge­gen die Mehr­heit schnell und kon­se­quent mit eige­nen Regeln vor­ge­hen woll­te und dabei auch den Epi­sko­pat selbst zur Über­prü­fung frei­gab. Der­glei­chen woll­ten die McCar­ri­ck-Boys nicht ris­kie­ren. Mit Hil­fe des Pap­stes gelang es ihnen, die bereits erstell­ten Richt­li­ni­en zu ver­hin­dern.

Ein ande­res Bei­spiel ist die ver­such­te Exkom­mu­ni­ka­ti­on von US-Prä­si­dent Joe Biden. Auch dage­gen lie­fen die McCar­ri­ck-Boys Sturm, das sie poli­tisch den Demo­kra­ten nahe­ste­hen. Wie­der­um mit Hil­fe des Pap­stes in Rom waren sie erfolg­reich. In bei­den Fäl­len rei­ste Kar­di­nal Cupich davor in den Vati­kan, um die Vor­ge­hens­wei­se abzusprechen.

Hoch­um­strit­te­ne römi­sche Doku­men­te wie Amo­ris lae­ti­tia und Fidu­cia sup­pli­cans, Mar­ken­zei­chen des berg­o­glia­ni­schen Pon­ti­fi­kats, wur­den von den McCar­ri­ck-Boys gefei­ert und eisern ver­tei­digt. Gleich­zei­tig sind die McCar­ri­ck-Boys, wenig ver­wun­der­lich, der Tra­di­ti­on und der über­lie­fer­ten Mes­se wenig freund­lich gesinnt.

Die Unter­stüt­zung der US-ame­ri­ka­ni­schen Demo­kra­ten ent­hüllt eine Wech­sel­wir­kung. Man unter­stützt sich gegen­sei­tig. Die McCar­ri­ck-Boys ret­te­ten Biden und Nan­cy Pelo­si vor der Exkom­mu­ni­ka­ti­on, der mei­nungs­füh­ren­de libe­ra­le Main­stream der USA ret­te­te Fran­zis­kus im McCar­ri­ck-Skan­dal. Die­se Ver­flech­tung zeigt auch die poli­ti­sche Schlag­sei­te, der die McCar­ri­ck-Boys im US-Epi­sko­pat kenn­zeich­net, was in zen­tra­len Zivi­li­sa­ti­ons­fra­gen wie der mas­sen­haf­ten Tötung unge­bo­re­ner Kin­der durch Abtrei­bung sehr deut­lich wird.

Da von kei­ner Sei­te etwas über den Inhalt des Gesprächs ver­lau­tet wur­de, kann dar­über nur spe­ku­liert wer­den. Die bevor­ste­hen­den US-Wah­len stan­den wohl mit Sicher­heit auf der Tages­ord­nung. Eben­so kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, daß gene­rell über die USA und auch die Syn­oda­li­täts­syn­ode gespro­chen wurde.

Wozu die­nen sol­che Tref­fen? Dem Infor­ma­ti­ons­aus­tausch und der Ver­si­che­rung der gegen­sei­ti­gen Unterstützung.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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