
Das Erzbistum Chicago ist nicht das älteste, aber das bedeutendste Bistum in den USA. Braucht es aber deshalb gleich acht Weihbischöfe? Papst Franziskus ernannte jüngst auf einen Schlag fünf neue Weihbischöfe? Wozu?
Die Diözese Chicago im Staat Illinois – dem Heimatstaat von Barack Obama, der sich seit 1992 fest in demokratischer Hand befindet – wurde 1843 errichtet und 1880 zur Erzdiözese erhoben. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist mit 35 Prozent für US-amerikanische Verhältnisse überdurchschnittlich stark. An Bedeutung wird Chicago traditionell in einem Atemzug mit Mailand und Köln genannt.
Der älteste Bischofssitz auf dem Gebiet der heutigen USA wurde 1784 als Apostolische Präfektur in Baltimore errichtet und 1789 zum Bistum erhoben, weshalb dem Bischofssitz wegen seines Alters innerhalb der kirchlichen Hierarchie bis heute ein Ehrenvorrang zukommt. Der Bischofssitz von Chicago ist jedoch viel einflußreicher, weshalb Papst Franziskus die Gelegenheit nützte, als Kardinal Francis George ihm 2014 seinen Rücktritt anbieten mußte, um als Nachfolger mit Msgr. Blase Cupich einen progressiven Außenseiter zu installieren, der seither das Gravitationszentrum der bergoglianischen Fraktion in den USA bildet. Erzbischof Cupich gehört zu den sogenannten McCarrick-Boys, benannt nach dem inzwischen 94jährigen ehemaligen Kardinal Theodore McCarrick. McCarrick war in den ersten Jahren des derzeitigen Pontifikats zweifellos der einflußreichste Kirchenmann der USA, der mit seinen Gefolgsleuten und Gesinnungsfreunden möglichst viele Bischofsstühle zu besetzen versuchte. Wesentliche Merkmale der McCarrick-Boys sind ihre politische Affinität zur linken Demokratischen Partei, zur globalistischen Agenda und besonders zur Homophilie.
Erst vor zwei Tagen stellte sich Kardinal Cupich an die Seite von Franziskus, um die globale Migrationsagenda zu verteidigen und US-Präsident Donald Trump anzugreifen.
Das Erzbistum Chicago zählt mit rund 2,1 Millionen Katholiken zu den großen Diözesen. Rechtfertigt dies allerdings, daß diese Diözese gleich acht Weihbischöfe braucht? Die meisten wurden jüngst erst auf einen Schlag von Franziskus ernannt. Warum das? Die Zahl und die Vorgehensweise ist im historischen Vergleich höchst ungewöhnlich. Am 20. Dezember hatte Franziskus am selben Tag fünf neue Weihbischöfe für Chicago ernannt.
Um genau zu sein, sind es momentan nur deren drei, denn die fünf neuernannten erhalten ihre Bischofsweihe erst am kommenden 26. Februar.
Alle acht Weihbischöfe von Chicago wurden, wie auch Erzbischof Blase Cupich, von Papst Franziskus ernannt. Die beiden letzten Weihbischöfe, die noch aus vorbergoglianischer Zeit stammten, Msgr. Joseph Nathaniel Perry und Msgr. Andrew Peter Wypych, wurden 2023 emeritiert. Manche sprechen davon, sie seien aus dem Amt gedrängt worden, da in Chicago eine klerikale Säuberung stattfand.
Msgr. Perry war 1998 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Chicago ernannt worden. Sofort mit Vollendung des 75. Lebensjahres wurde er im Frühherbst 2023 von Franziskus emeritiert.
Msgr. Wypych war 2011 von Papst Benedikt XVI. ernannt worden. Wenige Tage vor der Emeritierung von Msgr. Perry gab er, obwohl erst 68 Jahre alt, seinen Rücktritt bekannt.
Und um noch genauer zu sein, sind es seit gestern „nur“ mehr sieben Weihbischöfe. Msgr. Robert Gerald Casey, den Franziskus im Jahr 2018 zum Weihbischof von Chicago ernannt hatte, wurde von ihm gestern zum neuen Erzbischof von Cincinnati im Staat Ohio ernannt.
Diese Ernennung legt auch schon den Grund nahe, weshalb Franziskus zusammen mit Erzbischof Cupich das Erzbistum Chicago mit so vielen Weihbischöfen beschenkt. Sie werden „auf Vorrat“ ernannt, um sie in einem zweiten Schritt von Chicago aus als Diözesanbischöfe auf Bischofssitze in den USA zu berufen.
Msgr. Casey ersetzt in Cincinnati Erzbischof Dennis M. Schnurr, der 2008 von Benedikt XVI. ernannt worden war und dem konservativen Flügel angehörte. Erzbischof Schnurr, der gestern von Franziskus emeritiert wurde, vertrat besonders in Fragen der Moral, der Liturgie und der kirchlichen Disziplin konservative Positionen, mit einem Schwerpunkt auf dem Schutz des Lebens und der Familie und der katholischen Erziehung. Im Gegensatz zu den McCarrick-Boys vertrat Erzbischof Schnurr auch zur Homosexualität die überlieferte kirchliche Position und lehrte, daß Homosexuelle wie alle Menschen mit Respekt und Würde zu behandeln, aber homosexuelle Handlungen unzulässig sind, weil sie gegen die moralische, natürliche und göttliche Ordnung verstoßen.
Franziskus arbeitet seit seiner Wahl daran, die Mehrheitsverhältnisse in der kirchlichen Hierarchie der USA von konservativ zu progressiv zu kippen. Das hat kirchliche, aber auch politische Gründe. Die ungewöhnliche am 20. Dezember 2024 erfolgte Aufstockung der Weihbischöfe von Chicago von drei auf acht ist eine Etappe auf dem Weg zur Bergoglianisierung des US-Episkopats.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NCR/ilcatholic.org/archchicago.org (Screenshots) Das anfangs veröffentlichte Bild zeigte nicht die derzeitigen acht Weihbischöfe, deshalb wurde es ersetzt. Wir bitten den Irrtum zu entschuldigen.
Die Ernennungen des Papstes zeigen sein wahres Gesicht, nämlich das eines zynischen Machtpolitikers und eines machiavellistischen Strategen. Beides sollte ein Papst auf keinen Fall sein, und die Heiligkeit seines Amtes wird dadurch immens beschädigt. Aber: Wir leben in einer Zeit der äußerst schrägen und exzentrischen Diktatoren – und Franziskus passt in diese Zeit sehr gut hinein. Dies leider zum Schaden der Kirche.
Sicher ist das EB Chicago heute eine ‚Hochburg‘ für P. Franziskus. Aber Bf. Paprocki, zweite Reihe, zweiter v. links, war zwar ab 2003 WB in Chicago, ist jedoch seit 2010 Bischof der Diözese Springfield im Bundesstaat Illinois. Also alles vor der Zeit von P. Franziskus. Cupich wurde installiert, nachdem Kardinal Francis George 2014 den Rücktritt anbieten mußte. Nach all dem zu urteilen, was ich bisher von Bf. Paprocki gelesen habe, ist er so wenig ein „Bergoglianer“ wie Bf. Strickland es nicht war. Im Gegenteil, ich bete jeden Tag darum, daß es den von Papst Benedikt ernannten Bischöfen, die treu zur Lehre stehen, nicht genau so ergehen möge wie z.B. Bf. Strickland. Die anderen Bfe. kenne ich nicht, aber Bf. Paprocki mit abzubilden, empfinde ich als mißverständlich. Gerade im Kontekt mit „bergoglianisch“.