
Seitdem am Marienheiligtum von Lourdes seit Montag die Werke des unter Mißbrauchsanklage stehenden Künstlerpriesters und ehemaligen Jesuiten Marko Ivan Rupnik verhüllt werden, ergingen Anfragen auch an das große Marienheiligtum von Fatima, wie es mit den dortigen Rupnik-Werken umzugehen gedenkt.
Der slowenische Künstlerpriester, der bis Juni 2023 dem Jesuitenorden angehörte, war fast 30 Jahre lang von den Kunstverantwortlichen des Vatikans gefördert worden. In dieser Zeit galt er als bedeutendster zeitgenössischer Künstler für Sakralkunst. Es gibt kaum ein international bedeutendes Heiligtum, in dem nicht seine Mosaike oder Fresken zu finden sind. Das Spektrum reicht von der päpstlichen Marienkapelle im Apostolischen Palast über Lourdes, Fatima, den Lateran und Aparecida bis San Giovanni Rotondo.
Nachdem die Kolumbus-Ritter im Vorjahr die Rupnik-Kunst in der Kapelle ihres Hauptquartiers „bis zur Klärung aller Vorwürfe“ verhüllt hatten, folgte nun auch der Bischof von Lourdes. Wie halten es aber die anderen besonders sichtbaren, da international bedeutenden Orte? Bekannt ist, daß der Vatikan nach wie vor seine schützende Hand über Rupnik hält, weil er nicht nur von hoher Stelle Protektion erfährt, sondern sogar von höchster Stelle geschützt wird. Ende 2022 wurden schwere Mißbrauchsvorwürfe gegen ihn bekannt, ausnahmsweise kein homosexueller Mißbrauch und auch nicht an Minderjährigen, aber dafür nicht minder verwerflich. Es liegen inzwischen Anzeigen von mehr als einem Dutzend Ordensfrauen oder ehemaliger Ordensfrauen vor, die Rupnik sexuell und psychologisch mißbrauchte, sogar unter Mißbrauch der Sakramente. Bekannt wurde der Skandal durch eine Gruppe römischer Priester, die das Nachrichtenportal Silere non possum betreiben. Grund für das Publikmachen war ihre Empörung. Einige von ihnen arbeiten in vatikanischen Dikasterien und so wußten sie, daß die Vorwürfe gegen Rupnik substantiell und schwerwiegend gesehen wurden, daß die damalige Glaubenskongregation die Exkommunikation des Priesterkünstlers festgestellt hatte, diese aber dann wundersamerweise unter den Tisch fallen gelassen wurde, was nur von allerhöchster Stelle angeordnet werden konnte. Und tatsächlich empfing Papst Franziskus Rupnik auch später noch demonstrativ in Audienz und hat ein Rupnik-Werk in seinem Arbeitszimmer hängen, vor dem er sich gerne ablichten läßt. Seither sind die Vorwürfe gegen Rupnik nicht kleiner, sonder größer geworden, da sich inzwischen noch mehr Frauen mit Anzeigen gemeldet haben.
Die Rupnik-Kunst wird zunehmend zu einer Belastung. Die Kolumbus-Ritter, eine einflußreiche konservative Laienorganisation in den USA, zogen als erste die Konsequenzen. Offenbar tun sich Laien leichter als die kirchliche Hierarchie. Der Bischof von Lourdes zog nun allerdings nach. Er will die Rupnik-Kunst den Pilgern nicht mehr zumuten. Diese sollen unbeschwert ihre Anliegen und Sorgen in das Marienheiligtum tragen können, so seine Begründung. Menschen, die nach Lourdes pilgern, haben oft ein schweres Gepäck mit, weshalb es keine Hürden und Hindernisse geben soll, sich vertrauensvoll an die Gottesmutter zu wenden.
Dieser Schritt, der seit Montag umgesetzt wird, führte zu Anfragen auch an andere Wallfahrtsorte, wie man es dort mit der von den vatikanischen Protektoren in den vergangenen Jahrzehnten „empfohlenen“ Rupnik-Kunst hält. Die portugiesische Zeitung 7Margens fragte im Marienheiligtum von Fatima nach. Dort zieht man eine Entfernung oder Verhüllung von Rupniks Werken zwar nicht in Erwägung, will aber dennoch nicht ganz untätig bleiben. 7Margens schreibt dazu:
„Das Heiligtum von Fatima erwägt nicht, die riesige Mosaiktafel aus der Werkstatt von Marko Ivan Rupnik, die sich an der Rückwand der Dreifaltigkeitsbasilika befindet, zu entfernen, sondern hat beschlossen, die Verwendung der Abbildungen dieses Kunstwerkes auszusetzen. Dies wurde auf eine Anfrage von 7MARGENS hin bekanntgegeben.“
In der vom Pressedienst des Heiligtums verbreiteten Antwort betont die Leitung des Heiligtums, daß sie „die von Padre M. I. Rupnik begangenen Taten kategorisch ablehnt“ und verweist darauf, „bereits ihre Solidarität mit den Opfern zum Ausdruck gebracht“ zu haben.
Zum Rupnik-Werk in Fatima schreibt die Direktion des Marienheiligtums: „Wir erwägen nicht, sie zu entfernen. Seitdem wir jedoch von den Anschuldigungen gegen Padre M. I. Rupnik erfahren haben, haben wir die Verwendung des Bildes, des gesamten Werks und seiner Details in unseren Informationsmaterialien ausgesetzt“.
Die Frage von 7Margens, ob das Heiligtum die Anbringung einer erklärenden Tafel in Erwägung zieht, mit der auf die Problematik und Sorge um das Leid der Opfer hingewiesen wird, blieb unbeantwortet.
2007 wurde in Fatima ein gigantisches Werk von Rupnik mit einer Fläche von 500 Quadratmetern angebracht. Einige Jahre später folgten zwei weitere Werke, die die seligen Hirtenkinder Francisco und Jacinta zeigen. Sie wurden 2014 enthüllt und neben den Gräbern der Seherkinder in der Basilika Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz aufgestellt. Dabei handelt es sich um zwei Bilder in der Größe von 90 mal 80 Zentimetern auf Holztafeln, die „von der orientalischen Ikonentradition inspiriert sind, aber moderne Züge aufweisen“, wie damals die Diözese von Leiria-Fatima mitteilte.
In San Giovanni Rotondo, wo die Kapuziner eine gigantische Kirche für das Grab des heiligen Pater Pio von Pietrelcina erbauten, die mehr einem UFO oder einer großen Garage ähnelt, ließen sie die Sakramentskapelle und die Unterkirche mit dem Grab des Heiligen von Rupnik gestalten. Der Journalist und Fotoreporter Giuseppe Saldutto forderte die Bevölkerung von San Giovanni Rotondo auf, „mit lauter Stimme“, die Entfernung der Rupnik-Werke zu fordern. Die zuständigen Kapuziner hüllen sich vorerst aber in Schweigen.
Papst Franziskus, der die Endphase seines Pontifikats erlebt und seit bald zwei Monaten keine öffentlichen Handlungen mehr vollziehen konnte, riskiert als Papst in die Geschichte einzugehen, der nach Worten eine „Null-Toleranz“ in Sachen Mißbrauch propagierte, aber ein Protektor ihm nahestehender Mißbrauchstäter wurde, vor allem homosexueller – und von Marko Ivan Rupnik.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Warum soll man sie verhüllen – zeigen sie etwas Heterodoxes? Oder sind sie hässlicher als die übliche nachkonziliare Moderne? Was Letzteres betrifft, so plädiere ich eher sogar entschieden für das Gegenteil. Warum also?
Mt 7,17: „Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.“
Wenn jemand eindeutig ein schlechter Baum ist, kann er dann jemals gute Frucht hervorbringen? Wird auch nur eine einzige Frucht gut sein?
Ich finde die Werke von diesem Schmierenfink, einfach nur hässlich.
Kunst sieht in meinen Augen anders aus. Aber viele sind anderer Meinung und deshalb darf ich das hier auch schreiben oder?