Lourdes verhüllt Rupnik-Mosaike, Rom verschafft Rupnik ein neues Zentrum

Widersprüche


Im Marienwallfahrtsort Lourdes wurden gestern erste Rupnik-Mosaike verhüllt
Im Marienwallfahrtsort Lourdes wurden gestern erste Rupnik-Mosaike verhüllt

Die Mosai­ke des Künst­ler­prie­sters und ehe­ma­li­gen Jesui­ten Mar­ko Ivan Rup­nik an den Ein­gangs­tü­ren der Rosen­kranz-Basi­li­ka in Lour­des in Frank­reich wur­den gestern abge­deckt. Zu die­ser Akti­on wur­den auf der Inter­net­sei­te des berühm­ten Mari­en­hei­lig­tums drei Ant­wor­ten von Msgr. Jean-Marc Micas, Bischof von Tar­bes-Lour­des, veröffentlicht:

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Am Mon­tag, dem 31. März, wur­den die Mosai­ke von Rup­nik über den bei­den Ein­gangs­tü­ren der Rosen­kranz-Basi­li­ka ver­hüllt. War­um die­se Entscheidung?

Bischof Micas: Sie wis­sen, wie ich über die Prä­senz die­ser Mosai­ke an den Türen der Basi­li­ka den­ke. Mei­ne Mit­ar­bei­ter und ich waren der Mei­nung, daß ein neu­er sym­bo­li­scher Schritt unter­nom­men wer­den soll­te, um all jenen den Zugang zur Basi­li­ka zu erleich­tern, die heu­te nicht über ihre Schwel­le tre­ten kön­nen. Alle Türen der Rosen­kranz­ba­si­li­ka wur­den ver­än­dert.
Es ist das Hei­li­ge Jahr. Die Hei­li­gen Pfor­ten wur­den in den vier gro­ßen Basi­li­ken von Rom geöff­net. Ich habe ein Dekret erlas­sen, in dem ich erklä­re, daß das Hei­lig­tum von Lour­des einer der bei­den Orte in der Diö­ze­se – neben der Kathe­dra­le von Tar­bes – ist, an denen im Hei­li­gen Jahr ein voll­kom­me­ner Ablaß gewon­nen wer­den kann. Das Durch­schrei­ten der Ein­gangs­pfor­ten der Basi­li­ka ist der sym­bo­li­sche Höhe­punkt die­ses Augen­blicks.
Die­ser drit­te Frei­tag der Fasten­zeit, der 28. März, war für die gesam­te Kir­che in Frank­reich der Gebets­tag für die Opfer von sexu­el­lem Miß­brauch in der Kir­che. Die bei­den Sei­ten­tü­ren wur­den am Mon­tag abge­deckt, und die bei­den gro­ßen Türen in der Mit­te wer­den in eini­gen Tagen abge­deckt, bevor die Pil­ger­sai­son nach Lour­des beginnt.

Am 2. Juli 2024 kün­dig­ten Sie an, daß „es bes­ser wäre, die­se Mosai­ke zu ent­fer­nen“. Ist dies eine erste Etappe?

Bischof Micas: Das ist kei­ne erste Etap­pe, son­dern eine zwei­te! Die erste bestand dar­in, die nächt­li­che Beleuch­tung der Mosai­ke wäh­rend der Pro­zes­sio­nen im Juli letz­ten Jah­res einzustellen.

Was sind die näch­sten Schritte?

Bischof Micas: Eine Arbeits­grup­pe ist mit den Über­le­gun­gen betraut und beglei­tet mich bei den Ent­schei­dun­gen. Wir zie­hen es vor, in aller Ruhe vor­zu­ge­hen, anstatt uns von ver­schie­de­nen Sei­ten unter Druck set­zen zu las­sen. Wir arbei­ten lang­fri­stig, für die Opfer, für die Kir­che, für Lour­des und sei­ne Bot­schaft für alle.

Die Signa­le in der Kir­che zu Mar­ko Ivan Rup­nik könn­ten nicht gegen­sätz­li­cher sein. Wäh­rend die Kolum­bus-Rit­ter im ver­gan­ge­nen Jahr mit der Ver­hül­lung sei­ner Kunst­wer­ke begon­nen haben und Lour­des nun nach­zieht, schei­nen Papst Fran­zis­kus und sein Umfeld die Wer­ke Rup­niks nicht zu bela­sten. Der Jesui­ten­or­den erklär­te sich spät, aber nun doch bereit, Wie­der­gut­ma­chung an den Rup­nik-Opfern zu lei­sten. Eine Ankün­di­gung, zu der der Hei­li­ge Stuhl schweigt. Papst Fran­zis­kus hat nach wie vor ein Rup­nik-Werk in sei­nem Arbeits­zim­mer hän­gen und zeig­te sich bis zu sei­nem Kran­ken­haus­auf­ent­halt ger­ne davor; Vati­can News, die Nach­rich­ten­platt­form des Vati­kans, ziert den lit­ur­gi­schen Kalen­der nach wie vor mit Rup­nik-Bil­dern und Rup­nik selbst und sei­ne Künst­ler­kom­mu­ne erhal­ten in der Nähe von Rom, dank der guten Ver­bin­dun­gen in das eng­ste Umfeld von Fran­zis­kus, ein neu­es, gro­ßes Zen­trum.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: lour​des​-france​.com (Screen­shot)

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4 Kommentare

  1. Ich möch­te vor­aus­schicken, dass ich eine ultra­kon­ser­va­ti­ve Katho­li­kin bin, und wegen mei­nes Fest­hal­tens an der kirch­li­chen Moral­leh­re, was Sexua­li­tät betriff, von Links­ka­tho­li­ken oft ange­grif­fen wur­de, und kei­ne Sym­pa­thi­san­tin von Papst Franz­skus und Rup­nik bin. Aber ich fin­de die­ses Miss­brauchs Geheu­le von in die­sem Fall erwach­se­nen Frau­en, die sich wahr­schein­lich Hoff­nung mach­ten, Rup­nik aus dem Prie­ster­tum her­aus­zu­lö­sen und zu hei­ra­ten, und irgend­wann merk­ten, dass sie nicht die ein­zi­gen erwähl­ten Gelieb­ten waren, ein biss­chen dubi­os, solan­ge nicht von staat­li­cher Sei­te aus wegen Ver­ge­wal­ti­gung ermit­telt wird.

    Im übri­gen habe ich mir die Bil­der von Rup­nik jetzt im Inter­net ange­schaut und fin­de sie im Ver­gleich zu son­sti­ger moder­ner Kunst, die ich schon öfters in katho­li­schen Kir­chen gese­hen habe, recht schön.

  2. Rup­nik unter­steht recht­lich nicht der staat­li­chen Gerichts­bar­keit, son­dern der kirch­li­chen. Die hat ihn in einem kano­ni­schen Ver­fah­ren exkom­mu­ni­ziert, auch wenn das wie­der auf­ge­ho­ben wur­de. Sei­ne Kunst ist anti­christ­lich. Sie schmeckt süß im Mund und ist spä­ter bit­ter im Magen.

  3. Lily, völ­li­ge Über­ein­stim­mung, vie­len Dank! Übri­gens sind, wie die Erfah­rung lehrt, auch Ver­ge­wal­ti­gungs­vor­wür­fe in die­sem toxi­schen Zusam­men­hang zu rela­ti­vie­ren. Sie­he den hoch­ge­schätz­ten „Speck­pa­ter“. So leicht gerät eine erwach­se­ne Frau nicht in eine Situa­ti­on, von einem Prie­ster sexu­ell bedrängt geschwei­ge denn genö­tigt zu werden.

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