(San Giovanni Rotondo) Seit dem 1. Juni sind die sterblichen Überreste des stigmatisierten Paters Pio von Pietrelcina (1887–1968) ständig in San Giovanni Rotondo ausgestellt. Der Vatikan erteilte im Frühjahr die Zustimmung. In einem Glasschrein ist der präparierte Leichnam des 2002 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochenen Kapuziners in der eigens dafür gebauten Unterkirche der neuen Wallfahrtskirche von San Giovanni Rotondo auf dem Gargano in Süditalien zu sehen. Bisher erfolgte die Ausstellung nur zeitlich begrenzt zu besonderen Anlässen.
Zahlreiche Pilger und Verehrer des Heiligen, dem zu Lebzeiten unter anderem die Fähigkeit zur Seelenschau und der Bilokation nachgesagt wurde, sind verärgert mit den Verantwortlichen des Kapuzinerordens. Einmal wegen der Errichtung einer seit ihrer Fertigstellung 2004 auf ungebrochen heftige Ablehnung stoßenden neuen Wallfahrtskirche. Zum anderen, weil der Guardian des Klosters von San Giovanni Rotondo und der Provinzialobere vor laufenden Kameras beteuerten, daß die sterblichen Überreste Padre Pios an ihrem alten Platz in der Krypta der mittleren Kirche blieben. Wegen des Widerstandes der frommen Gläubigen dauerte es neun Jahre kleinerer Schritte und vieler Dementis, bis der Orden es nun endgültig wagte, den Leichnam ständig in der neuen Kirche zu zeigen.
Mehr als 50 Jahre lebte Pater Pio in dem Kloster auf dem Gargano
Pater Pio gelangte das erste Mal 1916 im Alter von 29 Jahren nach San Giovanni Rotondo, einer kleinen Gemeinde auf der Hochebene der Halbinsel Gargano in Apulien. Anderthalb Kilometer westlich des Dorfes befand sich ein kleines, 1540 gegründetes ärmliches Kloster des Ordens, in dem der Heilige bis zum Ende seines Lebens bleiben sollte. Die Klosterkirche ist der Gottesmutter Maria geweiht.
Heute gibt es drei Kirchen, die zum Kapuzinerkloster gehören. Direkt angrenzend an die alte Kirche wurde wegen der zahlreichen Pilger, die zu Pater Pio strömten, 1956 mit dem Bau einer neuen größeren Kirche begonnen. 1959 geweiht, hat sie mit der alten Kirche das gleiche Patrozinium.
1994 wurde schließlich südwestlich des Klosters auf Betreiben der Kapuzinerprovinz von Foggia eine dritte noch größere Kirche gebaut. 2004 wurde die Kirche, die 7000 Gläubigen Platz bietet, geweiht und zwar dem kurz zuvor heiliggesprochenen Pater Pio. In der Unterkirche fand der 2008 trotz der erwähnten Proteste exhumierte Heilige nun seine letzte Ruhestätte.
Anhaltende Kritik am Kirchenneubau: areligiöse Megalomanie?
Die Kritik am neuen Kirchenbau ist auch zehn Jahre nach seiner Einweihung heftig. Die Kritik gilt der architektonischen Megalomanie. Sie gilt ebenso der mit Gold ausgelegten Decke der Unterkirche. Die Goldplatten sind aus dem eingeschmolzenen, von den Pilgern im Lauf der Jahre Pater Pio und seinen Hilfswerken gespendeten Gold gewonnen worden. Viele Gläubige sehen einen Widerspruch zum strengen und kargen Lebensstil des Heiligen und damit mangelnden Respekt vor dessen Willen. Die Ablehnung gilt aber vor allem auch dem Baustil, mit dem sich der Architekt, Renzo Piano und seine Auftraggeber offensichtlich vor allem selbst ein Denkmal setzen wollten, das aber weitgehend jede religiöse Sensibilität vermissen läßt.
Kommt man von Osten vermitteln die unterschiedlichen Dimensionen und Stilrichtungen beim Anblick der neuen Wallfahrtskirche und deren riesigem Vorplatz einen irritierenden Kontrast zum kleinen, bescheidenen Klösterchen mit der alten Kirche, so als stünden gänzlich verschiedene Dinge zusammenhangslos und unharmonisch unpassend nebeneinander.
Die neue Renzo Piano-Kirche vermittelt den Eindruck der Gigantomanie ohne kirchlichen Bezug, weshalb sie weder wirklich zu beeindrucken geschweige denn in den Bann zu ziehen vermag. Auf dem Vorplatz steht gesondert ein gigantisches weißes Betonkreuz. Am Kirchenbau selbst sind keine religiösen Symbole zu erkennen. Der Betrachter sucht zu ergründen, woran ihn der Gebäudekomplex vor seinen Augen erinnert. Fest steht nur, daß nichts daran an eine Kirche erinnert, schon gar nicht an eine katholische. Handelt es sich um ein Garagengebäude, eine Mehrzweckhalle, einen Supermarkt im Stil einer fliegenden Untertasse? Die Form eines Raumschiffs wird noch verstärkt durch die Eingangstore, die sich jeweils in Dreiergruppen wie Garagenschwingtore öffnen. Die Unmöglichkeit, den Zweck des Gebäudes an seinem Äußeren festzustellen, setzt sich auch in seinem Inneren fort. Laut den Aufzeichnungen von Pater Gerardo Saldutto (Jahrgang 1943), dem Verantwortlichen des Kapuzinerordens für den Kirchenneubau, sprach Architekt Renzo Piano bereits 1991 davon, einen „magischen Ort“ zu schaffen. Was sollte an der neuen Kirche „magisch“ sein und wofür?
„Magischer Ort“ sorgt für Irritationen bei frommen Pilgern
Meinte Piano die „Magie“ der Irritation? Auch wenn man von Westen bei offenem Hauptportal zur Kirche gelangt, ist es nämlich beim besten Willen unmöglich abzuschätzen, ob man sich einem Kulturhaus, einem Einkaufszentrum oder einer Sporthalle nähert. Spätestens an dieser Stelle befällt den Betrachter ein unangenehmes Gefühl. Der Eindruck verstärkt sich durch den direkten Eintritt in die Kirche. Es gibt weder einen Nartex noch einen Windfang. Unverrichteter Dinge befindet man sich im Halleninneren. Trotz Ermangelung christlicher Symbole macht kein Hinweisschild in irgendeiner Weise aufmerksam, daß man eine Kirche betritt, auch nicht die heutzutage offensichtlich unerläßlichen Symbole mit den Benimmregeln für ein Gotteshaus für Analphabeten.
Erstaunt stellt man nach einigen suchenden Blicken fest, daß es weder beim Eingangsportal noch den zahlreichen Schwingtoröffnungen Weihwasserbecken gibt. Die in Übermaß herumstehenden Opferstöcke, Abfalleimern ähnlich, verstärken um so mehr den Kontrast zu den fehlenden Weihwasserbecken. Der suchende katholische Blick gleitend durch den riesigen Raum, länger, intensiver und stellt verstört fest, daß sich in der Kirche auch kein Tabernakel befindet.
Der Gläubige wird in eine Mehrzweckhalle geführt, nicht in das Haus Gottes. Er soll sich nicht bekreuzigen, keine Kniebeuge machen, sich geistlich offenbar auch nicht sammeln und seinen Blick nicht auf seinen Schöpfergott und Heiland richten. Entsprechend verloren bewegen sich die Besucher in der riesigen Halle. Vor wem sollten sie in der tabernakellosen Halle niederknien? Auch bei der Heiligen Messe sollen die Gläubigen, so der offensichtliche Wille von Architekt und Auftraggebern, vor dem Herrn nicht knien. Die Kirchenbänke haben keine Kniebank.
Weder Weihwasserbecken noch Kniebänke noch Tabernakel
Das Projekt wurde vom Vatikan genehmigt, wie die Kapuziner gerne betonen. Genehmigt hat es Msgr. Crispino Valenziano, ein liturgischer Consultor des Vatikans. Bereits 1994 sprach er sich ausdrücklich für eine Kirche ohne Kniebänke und für ein Kreuz ohne Corpus aus. Dies alles unter Berufung auf angebliche nachkonziliare liturgische Bestimmungen, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat. Laut dem Originalprojekt hing dann tatsächlich mehrere Jahre nur ein überdimensionales korpusloses stilisiertes Kreuz von der Decke. Die Proteste waren so heftig, daß es vor kurzem abgehängt und in einer Halle des Untergeschosses aufgehängt wurde. Statt dessen hatte jemand im Kapuzinerorden doch ein Einsehen und stellte auf der Altarinsel seitlich ein klassisches, großes Holzkreuz mit dem gekreuzigten Herrn auf. Dieses nachträglich eingefügte Element bildet einen Kontrapunkt und erholsamen Blickfang für das geschundene gläubige Herz.
Im Gegensatz zum klassischen Kirchenbau, in dem das Presbyterium erhöht ist, man denke an das Stufengebet, und der Altar noch einmal erhöht ist, weil man zu Gott hinaufsteigt, führt der Hallenbau von San Giovanni Rotondo in deutlichem Gefälle nach unten. Aus dem geistlichen Aufstieg wird ein Abstieg. Man tritt oben ein und geht zum Altar hinunter, der sich gewissermaßen in der Versenkung befindet. Die Stufen, die dann von dort unten zur Altarinsel hinaufführen, vermögen gerade einigermaßen den Höhenunterschied zu den vordersten Kirchenbänken auszugleichen. An den Wänden fehlt jede christliche Ikonographie, wie sie Kirchenbauten seit frühchristlicher Zeit prägen. Es finden sich keine Kreuzwegstationen, keine Christusstatue, keine Marienfigur und keine Heiligendarstellungen.
Apokalypse ohne siegreichen Christus
In einer 2004 geweihten Kirche, man müßte es gar nicht erwähnen, findet sich natürlich kein Hochaltar, sondern nur ein Volksaltar. Auch dieser präsentiert sich kahl, kein Kreuz, keine Kerzen. Zur Rechten des Altars, vom Betrachter aus gesehen, wird die Ostwand der Kirche von einer riesigen Glasfront abgeschlossen. Neben dem Ambo der einzige ikonographisch gestaltete Teil der Kirche. Das Fenster zeigt die Offenbarung des Johannes. Es fällt einmal mehr die besondere Vorliebe moderner Künstler für die Apokalypse auf. Wahrscheinlich wegen der künstlerischen Freiheit, die sie im Gegensatz zu den historischen biblischen Erzählungen bietet, einschließlich der Möglichkeit „visionär“ wenig christliche Drachentiere darstellen zu können. Die sakrale Kunst stellt die apokalyptische Erzählung jedoch immer mit einer sie überragenden Darstellung des siegreichen Christus dar. Der auferstandene Richter, der bereits Sieger ist. In San Giovanni Rotondo fehlt jede Darstellung Christi auf dem Glasfenster. Die apokalyptischen Schrecknisse stehen für sich alleine ohne einen Sieger, ohne die wirklich entscheidende christliche Botschaft und Gewißheit.
Der leuchtend weiße, polierte Marmor des Ambos, der durch das Gefälle des Kircheninneren trotz seiner erstaunlichen Dimensionen gedrückt wirkt, ist von Giuliano Vangi gestaltet, nicht durch die Darstellung der vier Evangelisten, sondern durch die Begegnung von Maria Magdalena mit dem Auferstandenen. Die gestalterische Bevorzugung gegenüber der übrigen Leere vermittelt im Gesamteindruck eine Überbetonung des Wortes im Gottesdienst, wie sie für Protestanten gilt, während der Altar, und der dahinterliegende Bereich unauffällig nebensächlich wirken.
Esoterische Strategien und freimaurerische Symbole?
Die in den offiziellen Beschreibungen und den Ausführungen des Architekten betonte „Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils“ durch die Innengestaltung der Kirche, wirft die Frage auf, in welchem Dokument das Konzil eine solche Protestantisierung beschlossen haben soll. Der katholische Kunstkritiker Francesco Colafemmina veröffentlichte 2010 nach einem für ihn traumatischen Besuch („als einfacher Gläubiger“) in San Giovanni Rotondo ein Buch über die neue Kirche mit dem Titel: Il mistero della Chiesa di San Pio (Das Geheimnis der Kirche des heiligen Pater Pio. Esoterische Zufälle und Strategien im Schatten des großen Heiligen von Pietrelcina, Settecolori). Darin kommt er zum vernichtenden Urteil, daß die neue Kirche von San Giovanni Rotondo durch freimaurerische Symbolik die christliche Botschaft verdunkeln soll. Durch die Weihe ist der Neubau unabhängig von seiner Symbolik eine katholische Kirche. Nichtchristliche Symbole können keine Wirkung entfalten. Der Vorwurf ist dennoch schwerwiegend an die Entscheidungsträger des Baus.
Die Pilger wirken verirrt in dem Hallenbau. Es zieht sie sichtlich schnell wieder hinaus aus der Kirche, sobald die Suche nach dem Grab des großen Heiligen ergebnislos abgebrochen werden mußte. Tatsächlich muß man die Kirche verlassen, um zum Grab zu gelangen.
Fragende Gesichter verunsicherter Gläubiger
Ein gesonderter Eingang neben den Garagentoren führt von Norden in ein weitläufiges Untergeschoß. Auf dem Weg dorthin stolpert man, allerdings nur bei ausreichender Aufmerksamkeit seitlich in eine Kapelle, in der das Allerheiligste aufbewahrt wird. Man möchte ausrufen: Da ist also der Herr, den man in der Kirche vermißt hatte. Allgemein sieht man aber wie schon in der Oberkirche auch hier vielsagend fragende Gesichter bei den Eintretenden. Aufgabe offensichtlich auch hier nicht erfüllt, wäre den Verantwortlichen ins Zeugnis zu schreiben.
Wohlwollend nimmt man zunächst durch das seitliche Eintreten zur Kenntnis, daß es zumindest in dieser kleinen Kapelle Kniebänke gibt. Die Wände waren bis Anfang 2013 kahl, wie in der zuvor besuchten Hallenkirche. Um den irritierten Gläubigen etwas entgegenzukommen, wurden sie nunmehr mit biblischen Motiven ausgemalt, wenn auch in einem kindlich-naiven Stil. Madonnenmalende Straßenkünstler, wie man sie in Italien in jedem größeren Zentrum sehen kann, hätten die Kapelle schöner ausgestaltet, wie Colafemmina vor kurzem anmerkte. Man neigt zur Beipflichtung.
Tabernakel in sargähnlicher schwarzer Steinstele
Ein Kreuz findet sich in der Kapelle nicht. Erschrocken sieht man, daß der Tabernakel in eine schwarze Stele, geschaffen von Floriano Bodini, eingelassen ist, die, wie meine Begleitung anmerkt, einem aufgestellten Sarg ähnelt. Der Kunstkritiker Colafemmina spricht auch in diesem Fall von einem freimaurerischen Symbol, einer Anspielung an den alchemistischen „Stein der Weisen“. Ein „Totem“, der „mehr an eine orientalische Steingottheit“ oder die islamische „Kaaba“ in Mekka erinnere, so Colafemmina. Und wiederum war es der bereits erwähnte „Liturgieexperte“ Msgr. Valenzano, der die schwarze Stele dort haben wollte. Wie in der Oberkirche vom Baumeister und den Bauherrn kein Knien vor dem durch die Wandlung wahrhaft zugegenen Herrn vorgesehen ist, ist in der Sakramentskapelle keine Eucharistischen Anbetung vorgesehen. Die sargähnliche schwarze Steinstele bietet keine Möglichkeit dazu.
Man kehrt zurück auf den Gang und folgt diesem entlang zahlreicher Mosaikbilder, die inhaltlich nicht zu beanstandende Szenen aus dem Leben des Heiligen zeigen. Der naive Stil des slowenischen Jesuiten Marko Ivan Rupnik mag zwar nicht zu überzeugen, scheint aber fast das kleinste Problem dieses Kirchenbaus. Schließlich tritt man in die Unterkirche ein, im Halbrund von Parlamenten gehalten wie die viel größere Oberkirche. In der offiziellen Beschreibung wird von einem muschelförmigen Grundriß gesprochen, denn die Muschel sei ein christliches Pilgersymbol. Ja, aber nicht ein Nautilus mit seiner aufgerollten Schale, wirft Colafemmina ein, und sucht in der freimaurerischen Symbolik nach einer Erklärung für den ungewöhnlichen Grundriß.
Goldene Unterkirche mit dem Grab Pater Pios
Einige Kirchenbänke haben auch Kniebänke, allerdings nur die vordere Hälfte. In den hinteren Reihen soll gestanden werden. Aber man ist zumindest am Ziel: Hinter dem Altar ist in einer Öffnung in der Wand in einem Glasschrein der Leichnam des Heiligen Pater Pios ausgestellt. Dafür, daß der gigantische Kirchenkomplex nur gebaut wurde, um Platz für seinen Sarg zu schaffen, damit ihn die Pilger besuchen können, ist eben dieser Moment der sichtbaren und geistlichen Begegnung denkbar schlecht gestaltet. Der Blick der Gläubigen, die mit ihren Anliegen an diesen Ort kommen und sich zum Gebet hinknien, geht zunächst über einen Volksaltar hinweg und sieht dann die anderen Pilger vor dem Sarg vorbeiströmen. Der Strom derer, die unmittelbar zum Sarg wollen, hätte auf der Rückseite vorbeigeführt werden sollen.
Die Kapelle ist ebenfalls mit Rupnik-Mosaiken bestückt, die Szenen aus dem Leben Jesu darstellen. Die Golddecke der Kapelle wirkt ebenso unwirklich, wie der gesamte Komplex. Die Kapuziner zogen 2009, als Rupniks Arbeiten vollendet waren, wegen der Mosaike sogar den mehr als gewagten Vergleich mit der Hagia Sophia, der einst prächtigsten Kirche Konstantinopels. Der Raum der Unterkirche ist für Kirchenbauten untypisch nieder und wirkt daher drückend. Es bedarf der Anstrengung, in diesem Umfeld geistlich durchzudringen und zum Gebet zu kommen, was ja der eigentlich Grund der Pilgerfahrt zum Heiligen sein sollte.
Nirgends, weder in der Oberkirche, der Sakramentskapelle noch in der Unterkirche werden die Gläubigen aufgefordert, in Stille zu verharren, wie es an allen Wallfahrtsorten und zahlreichen Kirchen der Fall ist. Die Atmosphäre, samt berieselnder Musik aus den Lautsprechern erinnert mehr an neugestaltete Museen, um vielleicht den Prachtsarkophag des ägyptischen Pharaos Tutanchamun zu besichtigen.
Gegensätze: Arme Zelle des Heiligen und neuer Kirchenhallenkomplex
Zur alten, ursprünglichen Kirche zurückgelangt, kann man Teile des alten Klösterchens besuchen. Steht man schließlich vor der unverändert gebliebenen Zelle Nr.1, in der Pater Pio die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte, wirkt der neue Kirchenkomplex noch befremdender. Versöhnt mit dem Ort wird das fromme Herz letztlich doch noch durch die kleine, alte Kirche mit dem wunderschönen Gnadenbild der Gottesmutter mit Kind auf dem Hochaltar und den zahlreichen Schwarzweißaufnahmen, die Pater Pio bei der Zelebration des Heiligen Meßopfers zeigen, das er bis zu seinem Tod nur in der überlieferten Form des Römischen Ritus zelebrierte.
Wenn nicht schon längst zuvor, wird einem spätestens in diesem Augenblick klar, wie mißglückt der Bau der gigantischen neuen Wallfahrtskirche ist. Wie sehr sich kirchliche Verantwortliche des Kapuzinerordens, einschließlich eines vatikanischen Liturgieexperten auf ganz eigene Art der Nachwelt ins Gedächtnis schreiben wollten, ebenso wie der von ihnen beauftragte Stararchitekt. Baumeister und Bauherren haben in erschreckender Megalomanie auf Kosten des Heiligen Pater Pio und frommer Menschen, die sich das Geld für den Bau zusammensparten, eine ufologische Häßlichkeit geschaffen, die geistlich mehr vom Glauben wegführt, als zum Glauben hinführt. Man muß nicht Colafemminas Meinung teilen, der hinter der stilistischen Ausgestaltung des Architekten eine freimaurerische Botschaft zu erkennen meint. Seiner Meinung, daß der neue Kirchenkomplex ein „einziger Betrug an den Gläubigen ist“ muß man leider beipflichten.
Niederschmetterndes Resümee
Das Resümee ist niederschmetternd: Die Mehrzweckhalle könnte problemlos und jederzeit jeder protestantischen Denomination zur Verfügung gestellt werden. Es findet sich in ihr nichts spezifisch Katholisches, stünde nicht irgendwo an einer Stelle eine Statue von Pater Pio.Die Kirche Pianos zieht die Gläubigen nicht zum Herrn, sondern vertreibt sie. Was die abschließende Frage nach dem eigentlichen Ziel dieses verpfuschten Bauwerks aufwirft. Pater Pio ist ein Anziehungspunkt des einfachen, gläubigen Volkes, ebenso wie Fatima oder Lourdes. Jenes gottesfürchtigen Volkes, das den Glauben bewahrt gegen verkopfte progressistische Konstruktionen von Glauben und Theologie. Ausgerechnet gegen dieses Volk, gegen einen der meistbesuchten Wallfahrtsorte wurde ein solcher abschreckender Anschlag verübt. Kann es nur Zufall sein oder steckt am Ende doch eine abwegige Absicht dahinter?
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Text: Giuseppe Nardi
Bilder: Giuseppe Nardi/Fides et Forma/Kapuzinerkloster San Giovanni Rotondo
Diese Kirche die ich selbst schon besichtigt habe erinnert sehr stark an ein groß ausgebautes Kasperltheater, die sakralen Darstellungen sind durchwegs in einer sehr unwürdigen , kitschigen Art ausgeführt, was zu alledem gut dazu passt, ist die Statue von Johannes Paul II. an dem Platz von dem aus man zur neuen Kirche hinuntergeht. Als ob man Gott herausfordern wollte.
Von außen wirkt das Ganze wie eine Messehalle der CeBit. Die Oberkirche hat im Innern den Charm einer Sporthalle, die Unterkirche erinnert an die kitschigen Foyers arabischer und russischer Oligarchenhotels. Alles nur entsetzlich peinlich!
Mir scheint, es ist eine falsche Fährte, hier Protestantismus zu vermuten.
Colafemmina sieht das wohl richtig mit der esoterischen, sagen wir ruhig okkulten Strategie des Architekten und anderer Beteiligter.
Dass hinter dem Lügengebäude des Okkultismus der Vater der Lüge steht, dürfte bekannt sein.1
Dieses Kirchengebäude ist eine Machtdemonstration Satans, der seine Protegés bis in den Vatikan hinein hat.
Nicht nur in Umbrien, auch in Apulien gibt es Erdbeben…
@Seinsheim Für ein Oligarchenhotel ist das alles viel zu stümperhaft ausgeführt, nicht einmal dieses Niveau erreicht es.…
Diese neue Kirche ist das Siegeszeichen der nachkonziliaren (Vatikanum II) Theologie, ja, sie zeigt nachhaltig, wie weit inzwischen die Protestantisierung der katholischen Kirche geht.
Nun, bekanntlich ist Renzo Piano ja auch Protestant…
Mir bricht das Herz, wenn ich sehe, wie der arme Pater Pio selbst im Tode noch missbraucht und von dieser Scheußlichkeit entehrt wird. Das ist die plumpe Rache der Konzilsfetischisten an dem großen Heiligen, der aus der wahren Liturgie lebte und sie bis zum Schluss verteidigte.
Was braucht man als glaubenstreuer Katholik in einer Kirche ?
Einen würdigen Altar mit Tabernakel, Kniebänke, Kreuzweg und Beichtstuhl.
Alles andere ist schön, aber nur Dekoration.
Also mit wenig Aufwand wäre auch diese Kirche brauchbar.