(Asunción) Papst Franziskus errichtete am Samstag eine neue Diözese in Paraguay. Das Bistum Canindeyú wurde aus dem Bistum Ciudad del Este herausgelöst. Dessen Bischof Rogelio Livieres Plano war vor zehn Jahren auf höchst umstrittene Weise von Papst Franziskus abgesetzt und sein Aufbauwerk zertrümmert worden.
Paraguay bestand bisher aus dem Erzbistum Asunción und elf Suffraganbistümern sowie zwei Apostolischen Vikariaten im dünn besiedelten Gran Chaco. Das Bistum Ciudad del Este war 1968 als Apostolische Prälatur gegründet und 1993 als Diözese errichtet worden. Nun trennte Franziskus das Gebiet des nördlichen Departamento de Canindeyú vom bisherigen Bistum ab.
Zum ersten Bischof der neuen Diözese Canindeyú wurde Roberto Carlos Zacarías López ernannt. Auch er ist ein Suffragan des Erzbischofs von Asunción.
Die neue Diözese umfaßt eine Fläche von 14.667 Quadratkilometern und ist damit etwas kleiner als Schleswig-Holstein. Von den 239.286 Einwohnern sind 211.138 Katholiken. Sie umfaßt zwölf Pfarreien mit 18 Priestern, elf Diözesan- und sieben Ordenspriestern, sowie 22 Ordensschwestern.
Sitz der neuen Diözese ist Katueté. Ihre Errichtung wurde als „sehr gute Nachricht für die Kirche in Paraguay“ bekanntgegeben.
Der neue Bischof wird am kommenden 2. März die Bischofsweihe in der kanonisch neu errichteten Kathedrale von Katueté empfangen. Die Weihe wird Kardinal Adalberto Martínez Flores, der Erzbischof von Asunción, spenden. An seiner Seite werden auch Msgr. Pedro Collar Noguera, der Bischof von Ciudad del Este, und Msgr. Guillermo Steckling, der emeritierte Bischof von Ciudad del Este, stehen.
Bischof Rogelio Livieres Plano, der 2014 von Franziskus, abgesetzt wurde, verstarb ein Jahr später, nachdem er zuvor noch zu den Gründern der Nachrichtenseite Adelante la Fe gehört hatte. Zu seiner Absetzung, die auf niederträchtige Weise erfolgt war, sagte Bischof Livieres: „Papst Franziskus wird sich vor Gott verantworten müssen.“
Er war ein Priester des Opus Dei und stammte aus Argentinien. Also solcher stand er auf einer Schwarzen Liste von Kardinal Jorge Mario Bergoglio, bereits bevor dieser zum Papst gewählt wurde. Bischof Livieres hatte seine Seminaristen aus dem paraguayanischen Einheitsseminar in Asunción zurückgezogen, da es seiner Meinung nach zu befreiungstheologisch durchtränkt war. Dieses Einheitsseminar war in den 80er Jahren von den Jesuiten geleitet worden. Als einziger Bischof des Landes gründete Msgr. Livieres ein eigenes Diözesanseminar, das am Ende seiner Amtszeit fast deutlich mehr Seminaristen zählte als das Einheitsseminar aller anderen dreizehn Jurisdiktionen. Er ließ seine Seminaristen sowohl im neuen als auch im überlieferten Ritus ausbilden, sodaß am Ende seiner Amtszeit in fast allen Pfarreien des Landes in beiden Riten zelebriert und in besonderer Weise die eucharistische Anbetung gefördert wurde.
Die Unterschiede zwischen Bischof Livieres und seinen Mitbrüdern im Bischofsamt zeigten sich 2017. Bischof Livieres war zu diesem Zeitpunkt bereits tot, als damals in der Ortskirche Begeisterung aufkam, wegen der „Möglichkeit“, daß Papst Franziskus verheiratete Priester zulassen könnte. Zum besseren Verständnis der Situation in der Ortskirche ist an ein weiteres Kapitel zu erinnern: Bischof Fernando Lugo, Diözesanbischof von San Pedro, ein Anhänger der Befreiungstheologie, trat 2006 zurück und bat den Heiligen Stuhl um die Laisierung, um bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren zu können. Von 2008 bis 2012 regierte er Paraguay als Staatspräsident und Regierungschef für eine Linkskoalition. Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Landbesetzern und der Polizei kamen 2012 in dem Gebiet, das nun zur neuen Diözese erhoben wurde, mindestens 17 Menschen ums Leben, darunter sechs Polizisten. Darauf wurde Lugo von Senat des Landes seines Amtes enthoben. Er war dann von 2017/2018 Präsident des Senats, der ihn zuvor abgesetzt hatte. Senator blieb er bis zu den Neuwahlen 2023. Ab 2009 stellte sich heraus, daß er als Bischof verschiedene Frauen geschwängert hatte. Für zwei Kinder von unterschiedlichen Frauen erkannte Lugo die Vaterschaft an.
Bischof Livieres schuf zur selben Zeit unter dem Pontifikat von Benedikt XVI. einen Präzedenzfall, der den progressiven Kirchenkreisen und besonders Jorge Mario Bergoglio im benachbarten Argentinien ein Dorn im Auge war, so wie es ihnen ein Dorn im Auge war, daß unter Benedikt XVI. immer mehr junge Priester und Ordensleute sich für den überlieferten Ritus und die Tradition zu interessieren begannen. Die Diözese Ciudad war auf diözesaner Ebene ein Präzedenzfall, so wie die Franziskaner der Immakulata einer auf Ordensebene waren (der verlinkte Artikel beschreibt die Situation kurz vor dem Eingriff durch Franziskus). Sie waren der erste neurituelle Orden, der zum überlieferten Ritus zurückkehrte. Sowohl die Diözese Ciudad del Este mit ihrem Priesterseminar als auch die Franziskaner der Immakulata erlebten ein grandioses Wachstum. Beide so vielversprechenden Modelle wurden von Papst Franziskus kurz nach seiner Wahl zerschlagen und die Tendenz unter jungen Priestern, die nicht Ecclesia-Dei-Gemeinschaften angehören, zum überlieferten Ritus, mit Traditionis custodes unterbunden.
Daraus lassen sich weitreichende Schlüsse ziehen. Das Kapitel Ciudad del Este und das der Franziskaner der Immakulata sind emblematisch für das derzeitige Pontifikat und seine Säuberungen ohne Verfahren und Traditionis custodes für das Ersticken frischer Triebe der Erneuerung.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanNews/Wikicommons/Facebook (Screenshots)
Wie kann man Bergoglio allen Ernstes als „Papst“ ansehen?