(Rom) Am 1. Mai vollendete Pater Stefano Maria Manelli, der Generalminister und Gründer der Franziskaner der Immakulata (FFI) sein 80. Lebensjahr.
Wie alle Jahre versammelten sich auch gestern Angehörige der von Pater Manelli gegründeten Orden und Organisationen am Marienwallfahrtsort Maria vom Guten Rat in Frigento im süditalienischen Kampanien, wo sich das Mutterhaus des männlichen Ordenszweiges befindet. Im Gebet dankten die Brüder und Schwestern und baten den Herrn durch die Fürsprache der Unbefleckten Jungfrau Maria für ihren Ordensvater.
Die von Pater Stefano Maria gegründete Ordensfamilie stellt eine der traditionsverbundenen Erfolgsgeschichten in der katholischen Kirche dar. Eine ganz besondere Erfolgsgeschichte. Die Franziskaner der Immakulata haben vor fünf Jahren nach einem längeren Weg der Vorbereitung den überlieferten Ritus angenommen. Ordensintern wird die gesamte Liturgie im tridentinischen Ritus gepflegt. Sie stellen im franziskanisch-marianischen Geist mit ihrer evangelischen Radikalität einschließlich der Armut das dar, was Papst Franziskus einfordert, aber – und das ist das Besondere – im Alten Ritus. Im Gegensatz zu anderen Gemeinschaften der Tradition sind die Franziskaner der Immakulata missionarisch tätig. Der Missionsauftrag stellt ein konstitutives Element ihres Charismas dar. Sie gehen hinaus aus ihren Klöstern, suchen den direkten Kontakt mit den Menschen, stehen an vorderster Front bei der Verteidigung der nicht-verhandelbaren Werte und nützen für ihr Apostolat die modernsten Medien und Kommunikationsmittel.
Pater Stefano Maria geprägt von Pater Pio von Pietrelcina und Pater Maximilian Kolbe
Ihr Gründer, Pater Stefano Maria Manelli, wurde am 1. Mai 1933 im damals italienischen Fiume, dem heute kroatischen Rijeka an der oberen Adria geboren. Er war das sechste von 21 Kindern. Für seine Eltern, die Diener Gottes Settimio Manelli und Licia Gualandris wurde am 20. Dezember 2010 das Seligsprechungsverfahren eingeleitet. Geistlicher Führer der Familie war der heilige Kapuzinerpater Pio von Pietrelcina. Von ihm empfing der junge Stefano 1938 die erste Heilige Kommunion.
Die Familie war in das süditalienische Apulien übersiedelt, wo Pater Pio wirkte. Dort besuchte Stefano ab dem 8. Dezember 1945, im Alter von 12 Jahren das Kleine Seminar von Copertino. In den Minoritenorden eingetreten, legte er am 4. Oktober 1949 die einfachen Gelübde ab, denen am 27. Mai 1954 die feierlichen ewigen Gelübde folgten.
Am 30. Oktober 1955 wurde er am Christkönigsfest, einem ihm besonders kostbaren Fest, zum Priester geweiht.
Dissertation über die Unbefleckte Empfängnis – Zurück zu den franziskanischen Quellen
1960 promovierte Pater Stefano an der Päpstlichen Theologischen Fakultät Seraphicum in Rom mit einer Dissertation über die Unbefleckte Empfängnis. Die Arbeit erklärt den späteren Ordensnamen seiner Gemeinschaft. Anschließend folgten Lehraufträge für Patristik und Mariologie an ordenseigenen Seminaren, am Erzbischöflichen Priesterseminar von Benevent und am Institut für Religionswissenschaften von Avellino. Von 1982–1988 war Pater Stefano Maria zweimal Provinzial der Ordensprovinz der Minoriten von Neapel.
Um 1965 begann für ihn eine schrittweise Wiederentdeckung und lange Betrachtung der Franziskanischen Quellen und der Schriften des heiligen Pater Maximilian Kolbe.
Die Aufforderung des Zweiten Vatikanischen Konzils, zur religiösen Erneuerung zu den Quellen zurückzukehren und die Glaubensverkündigung den veränderten Verhältnissen der Zeit anzupassen, verstand Pater Stefano Maria als Ruf, in der Nachfolge des Ordensgründers Franz von Assisi ein vollkommen franziskanisches Leben nach dem Vorbild des heiligen Maximilian Kolbe zu führen, den Johannes Paul II. als „heiligen Franziskus des 20. Jahrhunderts“ bezeichnete.
1970 beginnt der neue franziskanisch-marianische Lebensweg – 1990 Ordensgründung
Am 24. Dezember 1969 bat Pater Stefano Maria gemeinsam mit seinem Mitbruder Pater Gabriele Maria Pellettieri den Generalminister des Minoritenordens um die Erlaubnis, ein erneuertes, strengeres franziskanisches Leben führen zu dürfen, das an die Gründungszeit anknüpft. Ein franziskanisch-marianischer Lebensstil, den sie als „marianische Spur des franziskanischen Lebens“ bezeichneten. So entstand im August 1970 am Marienwallfahrtsort Unserer Lieben Frau vom Guten Rat in Frigento bei Avellino das erste Marianische Haus.
Im Lauf der Jahre schlossen sich den beiden immer mehr Brüder an, die vom Ideal evangelischer Radikalität beseelt waren. Dieser Zuwachs, das besondere Charisma, die Festigung eines besonderen Lebensstils und andere, gegenläufige Tendenzen in Teilen des Mutterordens führten nach 20 Jahren am 22. Juni 1990 zur Errichtung eines eigenen Ordens. Die kirchliche Anerkennung diözesanen Rechts sprach nach einer entsprechenden Entscheidung durch Papst Johannes Paul II. der Erzbischof von Benevent, Msgr. Carlo Minchiatti aus. Am 1. Januar 1998 erfolgte dann die Anerkennung des Ordens nach päpstlichem Recht. Als Besonderheit wurde zu den drei traditionellen Ordensgelübden Armut, Keuschheit und Gehorsam noch ein viertes Gelübde hinzugefügt, die bedingungslose Weihe an die Unbefleckte Jungfrau und Gottesmutter Maria.
Am 1. November 1982 gründeten Pater Stefano Maria und Pater Gabriele Maria die erste Gemeinschaft der Franziskanerinnen der Immakulata in Novaliches auf den Philippinen. Der weibliche Zweig, der in seiner Gründungsphase von Pater Gabriele Maria Pellettieri geleitet wurde, lebt nach demselben franziskanisch-marianischen Ideal der Brüder. Heute gibt es mehr als 50 Niederlassungen der Franziskanerinnen in allen Kontinenten. Der Orden zählt mehr als 350 Schwestern.
2006 folgte als jüngster Orden der Familie mit den Klarissen der Immakulata ein kontemplativer Zweig, zu dem heute vier Klausurklöster mit mehr als 40 Schwestern gehören.
Franziskaner, Franziskanerinnen und Laienvereinigung der Immakulata
Am 8. September 1990 folgte neben dem männlichen und weiblichen Ordenszweig die Gründung einer Laienvereinigung, die Mission der Immakulata Mediatrix (MIM). Die Laien leben die Ordensideale in ihrem jeweiligen Stand und verschiedenen Stufen der Weihe an die Unbefleckte Jungfrau und Gottesmutter Maria (Missionare der Immakulata mit Weiheakt, Missionare der Immakulata mit privatem Gelübde, Franziskanertertiaren der Immakulata).
2008 faßte das Generalkapitel den Beschluß, als Orden geschlossen zur überlieferten Form des Römischen Ritus zurückzukehren, die Papst Benedikt XVI. im Jahr zuvor mit dem Motu proprio Summorum Pontificum als außerordentliche Form des Römischen Ritus rehabilitiert und in die Kirche zurückgeführt hatte.
Kloster in Kitzbühel – Im deutschen Sprachraum als traditionsverbundener Orden kein leichter Stand
Im deutschen Sprachraum besteht seit 2002 in Kitzbühel in Tirol ein Kloster der Franziskaner der Immakulata. Der damalige Erzbischof von Salzburg, Georg Eder, überließ dem Orden das aufgelassene Kapuzinerkloster.
Nicht überall fand der junge Orden dieselbe wohlwollende Aufnahme. Als traditionsverbundener Orden haben es die Franziskaner im deutschen Sprachraum nicht so leicht. Zwei weitere Klostergründungen scheiterten am Widerstand der Ortskirchen.
Die Franziskaner der Immakulata zeigten 2007 Interesse, das für die Auflassung vorgesehene Franziskanerkloster von Innichen in Südtirol zu übernehmen, was vom damaligen Bischof von Bozen-Brixen, dem Kapuziner Wilhelm Egger abgelehnt wurde. Seit 2012 steht das Kloster leer.
2010 lösten die Kapuziner das Kloster Ried im Innkreis, ihr letztes Kloster in Oberösterreich auf. Wiederum zeigten sich die Franziskaner der Immakulata an der Übernahme des Klosters interessiert. „Diese und andere Gerüchte werden mit Sorge aufgenommen“, schrieb umgehend die KirchenZeitung der Diözese Linz. Wegen des kircheninternen Widerstandes wurde dem Orden auch diese Niederlassung verweigert. Im Gegensatz zu Innichen, steht das Kloster in Ried zumindest nicht leer. 2012 wurde es von einem indischen Karmeliten bezogen. Weitere Angehörige der 1831 in Kerala gegründeten Kongregation der Karmeliten von der unbefleckten Jungfrau Maria, auch Indische Karmeliten genannt, sollen folgen.
Die Franziskaner und Franziskanerinnen der Immakulata sind heute auf allen fünf Kontinenten vertreten. Die Orden zählen zusammen rund 650 Ordensangehörige und haben regen Zuwachs an Berufungen. Sie fördern den tridentinischen Ritus und gehen missionarisch auf die Straße und das rund um die Welt.
Seit dem 23. Juni 1990 ist Pater Stefano Maria Manelli Generalminister der Franziskaner der Immakulata, dessen Generalat sich in Rom befindet.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Franziskaner der Immakulata/Vocazione religiosa
Was für ein hoffnungsvolles Beispiel !
Schon vor 300 Jahren schrieb einer der grössten Marienverehrer unserer Hl. Kirche,
der Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort:
„Das Reich Christi wird erst kommen, wenn man die vollkommene Hingabe an Maria in der ganzen Welt kennen und üben wird, denn Maria ist es, die dem Kommen des Reiches Christi und dem Zeitalter des Hl. Geistes den Weg bereiten wird. Der Hl. Geist wird Wunder der Gnade wirken, wenn er Maria in den Seelen findet. “
Brüder und Schwestern macht Euch keine Sorgen. Weiht Euch dem unbefleckten Herzen
unserer allerseligsten Mutter Maria.
Und lasst uns täglich den Rosenkranz beten !