Die Dubia der Kardinäle: Probleme einer ausstehenden Antwort

Amoris laetitia: Überlieferung versus Häresien


Der Fundamentaltheologe Don Alfredo Morselli analysiert systematisch, auf welchen Pfaden Papst Franziskus und sein neuer Glaubenspräfekt unterwegs sind.
Der Fundamentaltheologe Don Alfredo Morselli analysiert systematisch, auf welchen Pfaden Papst Franziskus und sein neuer Glaubenspräfekt unterwegs sind.

Von Don Alfre­do Morselli*

Anzei­ge

Es ist bekannt, daß fünf Kar­di­nä­le1, besorgt über „die Aus­sa­gen eini­ger Bischö­fe, die weder kor­ri­giert noch wider­ru­fen wur­den“ 2, dem Papst am 21. August 2023 fünf Dubia, d. h. fünf Fra­gen zu Glau­bens­fra­gen, vor­ge­legt haben.3
Eine erste Fas­sung der­sel­ben Fra­gen war bereits am 10. Juli 2023 ein­ge­reicht worden.

Don Alfre­do Morselli

Die Ant­wort des Pap­stes auf die ersten Dubia erfolg­te umge­hend (11. Juli 2023)4. Da die­se Ant­wort jedoch weder der Art und Wei­se ent­sprach, wie man Dubia beant­wor­tet (mit Ja oder Nein), noch erschöp­fend war (in der Pra­xis war es eine Nicht-Ant­wort), for­mu­lier­ten die Kar­di­nä­le die Fra­gen neu und leg­ten sie erneut vor, in der Hoff­nung, end­lich ange­mes­se­ne und zufrie­den­stel­len­de Ant­wor­ten zu erhalten.

Auf die­ses neue Ersu­chen hin erbat Kar­di­nal Vic­tor Manu­el Fernán­dez vom Papst die Erlaub­nis, ant­wor­ten zu dür­fen, indem er die vor­an­ge­gan­ge­ne Ant­wort zugrun­de legt: Auch die­se Ant­wort war also kei­ne Klar­stel­lung, son­dern viel­mehr eine eher unele­gan­te Kopie der ersten.
Der neu­ernann­te Prä­fekt des Dik­aste­ri­ums für die Glau­bens­leh­re berück­sich­tig­te die Neu­for­mu­lie­rung der Fra­gen über­haupt nicht.

Sicher­lich wäre eine voll­stän­di­ge und gründ­li­che Ana­ly­se aller Dubia und ihrer Ant­wor­ten ange­bracht.5
Ohne eine umfas­sen­de­re Stu­die in naher Zukunft aus­schlie­ßen zu wol­len, schla­ge ich aber vor, zunächst den Text des ersten Dubi­ums sowie die ent­spre­chen­de Ant­wort zu ana­ly­sie­ren. Und das nicht nur, um die Dis­kus­si­on in meh­re­re Tei­le zu glie­dern und so für den Leser leich­ter ver­dau­lich zu machen. Der Haupt­grund ist viel­mehr, daß das erste Dubi­um einer­seits einen Irr­tum auf­zeigt, der all jenen Aus­sa­gen zugrun­de liegt, die „weder kor­ri­giert noch wider­ru­fen“ wur­den und den Glau­ben der ein­fa­chen Men­schen gefähr­den; und daß ande­rer­seits die von Kar­di­nal Fernán­dez ange­bo­te­ne Ant­wort nicht nur das dar­ge­stell­te Pro­blem nicht löst, son­dern in gewis­ser Wei­se die weit ver­brei­te­ten Irr­tü­mer recht­fer­tigt und damit die Befürch­tun­gen der Kar­di­nä­le bestä­tigt. Die­ses Dubi­um betrifft „die For­de­rung, die gött­li­che Offen­ba­rung auf der Grund­la­ge der aktu­el­len kul­tu­rel­len und anthro­po­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen neu zu inter­pre­tie­ren“, mit der Gefahr, einen häre­ti­schen Wider­spruch gegen die Glau­bens­leh­re mit der rich­ti­gen homo­ge­nen Dog­men­ent­wick­lung zu ver­wech­seln. Aus­ge­hend von der oben erwähn­ten Pro­ble­ma­tik wer­de ich mei­ne Aus­füh­run­gen in vier Tei­le gliedern:

I. Das erste Dubi­um und die Nicht-Ant­wort
II. Die homo­ge­ne Ent­wick­lung des Dog­mas
III. Die homo­ge­ne Dog­men­ent­wick­lung kann nicht wider­sprüch­lich sein
IV. Eine Aus­sa­ge, aus der not­wen­di­ger­wei­se Irr­leh­ren fol­gen, kann nicht als homo­ge­ne Ent­wick­lung betrach­tet werden

I. Das erste Dubium und die Nicht-Antwort

1. Das erste Dubium

Das erste Dubi­um, das die Kar­di­nä­le dem Papst vor­ge­legt haben, betrifft „die Behaup­tung, daß die gött­li­che Offen­ba­rung ent­spre­chend den aktu­el­len kul­tu­rel­len und anthro­po­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen neu inter­pre­tiert wer­den müs­se“. Sehen wir uns die bei­den For­mu­lie­run­gen der Fra­ge an.

10. Juli 202321. August 2023
1. Zwei­fel an der Behaup­tung, die gött­li­che Offen­ba­rung müs­se ent­spre­chend den kul­tu­rel­len und anthro­po­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen neu inter­pre­tiert wer­den. Nach den Behaup­tun­gen eini­ger Bischö­fe, die weder kor­ri­giert noch wider­ru­fen wur­den, stellt sich die Fra­ge, ob die gött­li­che Offen­ba­rung in der Kir­che gemäß den kul­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen unse­rer Zeit und gemäß der neu­en anthro­po­lo­gi­schen Sicht­wei­se, die die­se Ver­än­de­run­gen för­dern, umge­deu­tet wer­den soll­te; oder ob die gött­li­che Offen­ba­rung für immer ver­bind­lich, unver­än­der­lich und [ihr] daher nicht zu wider­spre­chen ist, gemäß der Vor­ga­be des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils, daß Gott, der offen­bart, „der Gehor­sam des Glau­bens“ gebührt (Dei Ver­bum 5); daß das, was zum Heil aller geof­fen­bart wird, „für immer unver­sehrt“ und leben­dig blei­ben und „an alle Gene­ra­tio­nen wei­ter­ge­ge­ben“ wer­den muß (7), und daß der Fort­schritt des Ver­ste­hens kei­ne Ver­än­de­rung der Wahr­heit der Din­ge und Wor­te mit sich bringt, weil der Glau­be „ein für alle­mal wei­ter­ge­ge­ben“ wor­den ist (8), und das Lehr­amt dem Wort Got­tes nicht über­le­gen ist, son­dern nur das lehrt, was wei­ter­ge­ge­ben wor­den ist (10).1. Eure Hei­lig­keit besteht dar­auf, daß die Kir­che ihr Ver­ständ­nis des Glau­bens­gu­tes ver­tie­fen kann. Das ist in der Tat das, was Dei Ver­bum 8 lehrt und zur katho­li­schen Leh­re gehört. Ihre Ant­wort greift jedoch nicht unser Anlie­gen auf. Vie­le Chri­sten, dar­un­ter auch Hir­ten und Theo­lo­gen, ver­tre­ten heu­te die Auf­fas­sung, daß die kul­tu­rel­len und anthro­po­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen unse­rer Zeit die Kir­che dazu brin­gen soll­ten, das Gegen­teil von dem zu leh­ren, was sie immer gelehrt hat. Dies betrifft Fra­gen, die für unser Heil wesent­lich und nicht zweit­ran­gig sind, wie das Glau­bens­be­kennt­nis, die sub­jek­ti­ven Bedin­gun­gen für den Sakra­men­ten­zu­gang und die Ein­hal­tung des Moral­ge­set­zes. Wir wol­len daher unseren Zwei­fel neu for­mu­lie­ren: Ist es der Kir­che heu­te mög­lich, Leh­ren zu ver­brei­ten, die im Wider­spruch zu dem ste­hen, was sie frü­her in Fra­gen des Glau­bens und der Moral gelehrt hat, sei es durch den Papst ex cathe­dra, sei es durch die Defi­ni­tio­nen eines öku­me­ni­schen Kon­zils oder durch das gewöhn­li­che uni­ver­sa­le Lehr­amt der über die gan­ze Welt ver­streu­ten Bischö­fe (vgl. Lumen Gen­ti­um 25)?

2. Antwort auf das erste Dubium

Sehen wir uns nun die Ant­wort auf die­ses erste Dubi­um an:

„a) Die Ant­wort hängt von der Bedeu­tung ab, die man dem Wort ’neu inter­pre­tie­ren‘ gibt. Wenn man ‚bes­ser aus­le­gen‘ meint, ist der Aus­druck gül­tig. In die­sem Sin­ne hat das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil erklärt, daß es not­wen­dig ist, daß durch die Arbeit der Exege­ten – ich wür­de hin­zu­fü­gen: der Theo­lo­gen – „das Urteil der Kir­che reift“ (Zwei­tes Vati­ka­ni­sches Öku­me­ni­sches Kon­zil, Dog­ma­ti­sche Kon­sti­tu­ti­on Dei Ver­bum, 12).

b) Wenn es also stimmt, daß die gött­li­che Offen­ba­rung unver­än­der­lich und immer ver­bind­lich ist, muß die Kir­che demü­tig sein und erken­nen, daß sie ihren uner­gründ­li­chen Reich­tum nie erschöpft und in ihrem Ver­ständ­nis wach­sen muß.

c) Sie reift daher auch im Ver­ständ­nis des­sen, was sie selbst in ihrem Lehr­amt bekräf­tigt hat.

d) Die kul­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen und die neu­en Her­aus­for­de­run­gen der Geschich­te ver­än­dern die Offen­ba­rung nicht, son­dern kön­nen uns anre­gen, bestimm­te Aspek­te ihres über­bor­den­den Reich­tums deut­li­cher herauszustellen.

e) Es ist unver­meid­lich, daß dies zu einem bes­se­ren Aus­druck eini­ger frü­he­rer Aus­sa­gen des Lehr­am­tes füh­ren kann, und das ist in der Tat im Lau­fe der Geschich­te der Fall gewesen.

f) Ande­rer­seits ist es wahr, daß das Lehr­amt dem Wort Got­tes nicht über­le­gen ist, aber es ist auch wahr, daß sowohl die Tex­te der Schrift als auch die Zeug­nis­se der Tra­di­ti­on einer Inter­pre­ta­ti­on bedür­fen, die es erlaubt, ihre immer­wäh­ren­de Sub­stanz von kul­tu­rel­len Prä­gun­gen zu unter­schei­den. Dies zeigt sich zum Bei­spiel in bibli­schen Tex­ten (wie Ex 21,20–21) und in eini­gen lehr­amt­li­chen Inter­ven­tio­nen, die die Skla­ve­rei tole­rier­ten (vgl. Niko­laus V., Bul­le Dum Diver­sas, 1452). Dies ist kein zweit­ran­gi­ges The­ma, da es in engem Zusam­men­hang mit der immer­wäh­ren­den Wahr­heit der unver­äu­ßer­li­chen Wür­de der mensch­li­chen Per­son steht. Die­se Tex­te sind aus­le­gungs­be­dürf­tig. Das glei­che gilt für eini­ge neu­te­sta­ment­li­che Erwä­gun­gen über die Frau (1 Kor 11, 3–1076; 1 Tim 2, 11–14) und ande­re Tex­te der Schrift und Zeug­nis­se der Tra­di­ti­on, die heu­te nicht wesent­lich wie­der­holt wer­den kön­nen“.7

3. Bemerkungen zur Antwort

Wie bereits erwähnt, han­delt es sich um eine Nicht-Ant­wort: Die Kar­di­nä­le haben näm­lich nicht gefragt, ob es eine Neu­in­ter­pre­ta­ti­on oder eine Wei­ter­ent­wick­lung der Leh­re geben kann (was not­wen­dig ist und von allen katho­li­schen Theo­lo­gen aner­kannt wird), son­dern die Fra­ge betrifft die Qua­li­tät der Wei­ter­ent­wick­lung.

Das Pro­blem ist also: Auf wel­chen Wegen soll der lehr­mä­ßi­ge Fort­schritt – der für das Leben der Kir­che bis zur Paru­sie natür­lich und not­wen­dig ist – voranschreiten?

Die Kar­di­nä­le fra­gen, ob die­se Ent­wick­lung wider­sprüch­li­che Aus­sa­gen beinhal­ten kann: Tat­säch­lich fin­den wir im Text des Dubi­ums die Fra­gen: „ob [der] gött­li­chen Offen­ba­rung … nicht zu wider­spre­chen ist“ (10.07.2023), ob der Fort­schritt eine „Ver­än­de­rung der Wahr­heit“ impli­ziert (10.07.2023), ob „Leh­ren, die im Wider­spruch ste­hen“, gelehrt wer­den kön­nen (21.08.2023).
Die Ant­wort auf das Dubi­um brei­tet sich in vie­len Über­le­gun­gen aus, beant­wor­tet aber nicht das Wesent­li­che der Fra­ge: Der Ver­fas­ser der Ant­wort umgeht das Pro­blem, ohne es tat­säch­lich ad rem oder prä­zi­se zu beant­wor­ten. Er behaup­tet näm­lich, daß die Offen­ba­rung bes­ser inter­pre­tiert wer­den kann (Punkt [a] der Ant­wort – von nun an wer­den die Punk­te durch den jewei­li­gen Buch­sta­ben gekenn­zeich­net), daß man in ihrem Ver­ständ­nis wach­sen kann (b), daß die­ses Ver­ständ­nis reift ©, daß kul­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen bestimm­te Aspek­te deut­li­cher machen (d), daß Aus­drücke ver­bes­sert wer­den kön­nen (e), daß eine Inter­pre­ta­ti­on not­wen­dig ist, um ihren immer­wäh­ren­den Gehalt von kul­tu­rel­ler Prä­gung zu unter­schei­den (f).

Die Aus­sa­gen in der Ant­wort mögen zwar außer­halb des Fra­ge-Kon­tex­tes wahr sein, beant­wor­ten aber nicht das Dubi­um.

Die Fra­ge bleibt: Kann es in die­ser ver­bes­ser­ten Inter­pre­ta­ti­on (a), in die­sem Wachs­tum des Ver­ständ­nis­ses (b), in die­ser Rei­fung ©, in die­ser Expli­ka­ti­on (d), in die­ser Ver­bes­se­rung der Begrif­fe (e), in die­sem Her­aus­ar­bei­ten der Offen­ba­rung aus der kul­tu­rel­len Prä­gung (f), kann es in all dem einen Wider­spruch, eine Ver­än­de­rung der Wahr­heit, den Aus­druck einer Leh­re im Wider­spruch zu dem geben, was die Kir­che bis­her unfehl­bar zu glau­ben vor­ge­ge­ben hat?

Das ist der Kern des Dubi­ums, und es ist klar, daß das Dubi­um nicht beant­wor­tet wurde.

Außer­dem besteht die Gefahr, daß die­se Ant­wort die Vor­aus­set­zung für die Recht­fer­ti­gung von Ände­run­gen ist, die im Wider­spruch zu dem ste­hen, was im Glau­ben steht, d. h. für fal­sche Schluß­fol­ge­run­gen, die – logisch-for­mal betrach­tet – weit über die Vor­aus­set­zun­gen hin­aus­ge­hen. Im näch­sten Kapi­tel wer­den wir sehen: Unter wel­chen Bedin­gun­gen ist eine bes­se­re Aus­le­gung usw. wirk­lich eine sol­che und nicht ein Deck­man­tel für die Kor­rup­ti­on des Glaubens?

II. Die homogene Entwicklung des Dogmas

Im vor­an­ge­gan­ge­nen Kapi­tel haben wir gese­hen, wie die Kar­di­nä­le den Hei­li­gen Vater gefragt haben, ob „es mög­lich ist, daß die Kir­che heu­te Leh­ren ver­tritt, die im Wider­spruch zu den Leh­ren ste­hen, die sie frü­her gelehrt hat, sei es durch den Papst ex cathe­dra, sei es in den Defi­ni­tio­nen eines öku­me­ni­schen Kon­zils oder des all­ge­mei­nen ordent­li­chen Lehr­am­tes der über die gan­ze Welt ver­streu­ten Bischö­fe“. Kar­di­nal Víc­tor Manu­el Fernán­dez ant­wor­te­te mit einer Rei­he von aus­wei­chen­den Umschrei­bun­gen, die dem The­ma aus­wi­chen: Er sprach von bes­se­rer Inter­pre­ta­ti­on, Wachs­tum des Ver­ständ­nis­ses, in der Rei­fung, in der Erläu­te­rung, Ver­bes­se­rung der Begrif­fe, usw. Das sind alles Aus­drücke, hin­ter denen sich auch eine wesent­li­che Ände­rung der Leh­re ver­ber­gen könn­te. Wir müs­sen uns also fra­gen: Unter wel­chen Bedin­gun­gen ist eine bes­se­re Aus­le­gung usw. wirk­lich eine sol­che und nicht eine Ver­schleie­rung für die Kor­rup­ti­on des Glau­bens?
Um die­se Fra­ge zu beant­wor­ten, müs­sen wir prä­zi­sie­ren, was gute katho­li­sche Theo­lo­gie
unter einer homo­ge­nen Ent­wick­lung des Dog­mas ver­steht, wobei der Inhalt der über­na­tür­li­chen Offen­ba­rung, an dem die Emp­fän­ger durch den Glau­ben fest­hal­ten, im Lau­fe der Jahr­hun­der­te zwar ent­fal­tet wird, aber im wesent­li­chen gleich bleibt.

1. Die Notwendigkeit und die Qualität der Entwicklung des Dogmas

Um die gedank­li­che Wen­dung, die hin­ter der Nicht-Ant­wort auf das erste Dubi­um steht, voll­stän­dig zu ver­ste­hen – und wie statt­des­sen eine Ant­wort sein soll­te, die wirk­lich eine sein will –, hal­ten wir es für sinn­voll, zusam­men­zu­fas­sen, was uns die gute Theo­lo­gie über die wah­re Mög­lich­keit, Not­wen­dig­keit und Qua­li­tät der Wei­ter­ent­wick­lung von Dog­men sagt.8
Fokus­sie­ren wir das Pro­blem: Abra­ham ist unser Vater im Glau­ben, und wir haben heu­te sei­nen Glau­ben: Aber seit­her ist viel Was­ser unter den Brücken hin­durch­ge­flos­sen… Wie kön­nen wir also, nach Niz­äa, Chal­ce­don, Tri­ent, bis hin zu den neue­sten Defi­ni­tio­nen, sagen, daß wir den­sel­ben Glau­ben haben wie Abra­ham, wenn er viel­leicht man­che Glau­bens­wahr­hei­ten kaum wahr­neh­men konn­te, jeden­falls mit Sicher­heit weder die Defi­ni­ti­ons­samm­lun­gen noch den Kate­chis­mus der katho­li­schen Kir­che kann­te?
Die Ant­wort liegt in der Tat­sa­che, daß von Abra­ham bis zu uns die Erklä­rung des Impli­zi­ten zuge­nom­men hat, aber kein Wachs­tum in der Sub­stanz statt­fand. In der Tat waren alle nach­fol­gen­den Ent­wick­lun­gen bereits impli­zit in den vor­an­ge­gan­ge­nen ent­hal­ten; und da der Unter­schied zwi­schen impli­zit und expli­zit nicht aus­reicht, um die objek­ti­ve oder sub­stan­ti­el­le Ein­heit des Glau­bens zu zer­rei­ßen, folgt dar­aus, daß das Wis­sen der Engel im Him­mel, der Glau­be unse­rer ersten Väter, der Patri­ar­chen und Pro­phe­ten, des Alten Testa­men­tes, der Apo­stel und von uns im Neu­en Testa­ment, objek­tiv und sub­stan­ti­ell ein ein­zi­ges Wis­sen und der eine Glau­be ist.
All das ist eine Fol­ge der Tat­sa­che, daß, wie groß auch immer die lehr­mä­ßi­gen Ent­wick­lun­gen gewe­sen sein mögen, sie alle Schrit­te vom Impli­zi­ten zum Expli­zi­ten sind. Die Alten glaub­ten impli­zit das­sel­be, was wir expli­zit glau­ben.
Ich zitie­re drei Tex­te des hei­li­gen Tho­mas von Aquin, die so ange­ord­net sind, daß sie das bis­her Gesag­te verdeutlichen:

„Wenn der Gegen­stand des Glau­bens etwas ist, das in der Gestalt einer Äuße­rung ver­faßt ist … der Akt des Gläu­bi­gen hört nicht bei der Äuße­rung auf, son­dern geht zur Wirk­lich­keit: denn wir bil­den Äuße­run­gen nur, um die Din­ge zu erken­nen, sowohl in der Wis­sen­schaft als auch im Glau­ben“.9

„Ist der Glau­be der Neue­ren und der Alten der­sel­be? .…
Und so muß man sagen: das Objekt des Glau­bens kann auf dop­pel­te Wei­se betrach­tet wer­den: ent­we­der an sich, sofern es außer­halb der See­le ist; und so ent­spricht es in eigent­li­chem Sinn der Idee des Objekts, und von ihm emp­fängt der Habi­tus Viel­heit oder Ein­heit; oder sofern der Erken­nen­de dar­an Anteil hat (secund­um quod est par­ti­ci­pa­tum in cogno­s­cen­te). Man muß also sagen: Nimmt man das, was Objekt des Glau­bens ist, näm­lich die Sache, an die man glaubt, sofern sie außer­halb der See­le ist, so ist es eine, die auf uns und auf die Alten Bezug hat (refer­tur): Und so emp­fängt der Glau­be Ein­heit von der Ein­heit der Sache. Wird es aber betrach­tet, sofern es von uns auf­ge­nom­men wird, so ver­viel­fäl­tigt es sich in ver­schie­de­nen Aus­sa­gen; aber durch die­se Spal­tung wird der Glau­be nicht gespal­ten. So ist der Glau­be offen­bar in jedem Sinn einer.“ 10

„Ob die Glau­bens­ar­ti­kel im Lau­fe der Zeit gewach­sen sind …
Soweit es also die Sub­stanz oder den Inhalt der Arti­kel angeht, ist kei­ne Zunah­me im Ver­lau­fe der Zeit anzu­er­ken­nen; denn was die Spä­te­ren aus­drück­lich bekann­ten, war ent­hal­ten bereits in dem Glau­ben der Väter. Aber mit Rück­sicht auf die aus­drück­li­che Erklä­rung des zu Glau­ben­den wuchs die Zahl der Arti­kel; denn was von den Spä­te­ren mit aus­drück­li­chen Wor­ten geglaubt wur­de, ward nicht von den Vätern mit aus­drück­li­chen Wor­ten vor­ge­stellt.“ 11

Zusam­men­ge­faßt:

  1. Wir glau­ben nicht an Äuße­run­gen, son­dern an die geof­fen­bar­te Wahr­heit (wenn auch not­wen­di­ger­wei­se durch Äußerungen).
  2. Die geof­fen­bar­te Wahr­heit, der Gegen­stand des Glau­bens, ändert sich nicht, aber die Äuße­run­gen ändern sich, und zwar weder um neue Din­ge hin­zu­zu­fü­gen, noch um die geof­fen­bar­ten Daten an eine bestimm­te histo­ri­sche Situa­ti­on anzu­pas­sen, son­dern um Wahr­hei­ten expli­zit zu machen, die impli­zit schon immer in der Offen­ba­rung selbst ent­hal­ten waren.
  3. Des­halb bewahrt die Kir­che, obwohl sie immer prä­zi­se­re und deut­li­che­re Äuße­run­gen erwirbt, in ihrem Her­zen durch die Jahr­hun­der­te hin­durch ein und den­sel­ben Glau­ben, die Teil­ha­be an der Erkennt­nis, die Gott von sich selbst hat und die seli­gen Gei­ster von ihm haben.

2. Zwei Arten von Erklärungen

Die Ent­wick­lung der Expli­ka­ti­on des einen Glau­bens hat sich geschicht­lich auf zwei ver­schie­de­ne Arten voll­zo­gen: die erste, bis zu Jesus Chri­stus, durch die Hin­zu­fü­gung von Wahr­hei­ten, die der mensch­li­che Ver­stand allein nie­mals hät­te aus­drücken kön­nen; die zwei­te, nach Jesus Chri­stus bis zur Paru­sie, d. h. nach dem Abschluß der Offen­ba­rung.
Auf dem ersten Weg, d. h. beim kogni­ti­ven Fort­schritt der Offen­ba­rung im Alten Testa­ment, gibt es eine objek­ti­ve und wah­re Impli­ka­ti­on, aber eine, die so tief­grei­fend ist, daß sie für unse­re Intel­li­genz so ist, als gäbe es sie nicht, weil sie von unse­rer Intel­li­genz allein nicht erklärt oder ent­wickelt wer­den kann, son­dern einen neu­en Offen­ba­rungs­akt von sei­ten Got­tes erfor­dert.
Wenn Jesus die Emma­us-Jün­ger wohl­wol­lend zurecht­weist und zu ihnen sagt: „Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glau­ben, was die Pro­phe­ten gesagt haben. Muß­te nicht der Mes­si­as all das erlei­den, um so in sei­ne Herr­lich­keit zu gelan­gen? Und er leg­te ihnen dar, aus­ge­hend von Mose und allen Pro­phe­ten, was in der gesam­ten Schrift über ihn geschrie­ben steht“ 12, macht er ledig­lich die gesam­te hei­li­ge Geschich­te deut­lich und zeigt, wie sehr das Geheim­nis sei­nes Lei­dens und Ster­bens in ihr ent­hal­ten ist. Aber nur Jesus kann die Schrift auf die­se Wei­se öff­nen, und erst nach sei­ner Erklä­rung kön­nen wir erken­nen, wie die Schluß­fol­ge­run­gen in den Prä­mis­sen ent­hal­ten sind. Der hei­li­ge Tho­mas sagt:

„Die­se Erklä­rung wur­de von Chri­stus voll­endet, sodaß es weder zuläs­sig ist, etwas von sei­ner Leh­re weg­zu­neh­men, noch etwas hin­zu­zu­fü­gen, was das Wesent­li­che des Glau­bens [= die Arti­kel] betrifft, wie es im letz­ten Kapi­tel der Offen­ba­rung geschrie­ben steht. Vor dem Kom­men Chri­sti war sie hin­ge­gen nicht voll­stän­dig, sodaß sie selbst im gebil­de­ten Men­schen je nach den ver­schie­de­nen Epo­chen wuchs“.13

Die zwei­te Art, den Glau­ben zu erläu­tern, erfolgt nach dem Tod des letz­ten Apo­stels.
Nach­dem er erklärt hat, wie die dog­ma­ti­sche Ent­wick­lung von eini­gen Arti­keln zu ande­ren durch neue Offen­ba­run­gen und abschlie­ßend durch Jesus Chri­stus erfolg­te, beschreibt der hei­li­ge Tho­mas die Ent­wick­lung des Dog­mas nach den Apo­steln nicht mehr durch eine gött­li­che Erklä­rung, son­dern durch das, was irgend­wie aus dem Geof­fen­bar­ten folgt. Nach Chri­stus ist der Fort­schritt nie­mals ein neu­er Artikel:

„(…) son­dern etwas, das den Arti­kel beglei­tet (arti­cu­lum con­co­mi­tans): und in bezug dar­auf kann der Glau­ben jeden Tag erklärt wer­den, und ist durch das Stu­di­um der Hei­li­gen [= theo­lo­gi­sche Orte] immer deut­li­cher gewor­den“.14

Nun müs­sen wir uns aber fra­gen, was die­ses „Etwas, das den Arti­kel beglei­tet“, ist, von dem der Aqui­nat spricht?

„Der Arti­kel … ist teil­bar (= erklär­bar oder ent­falt­bar) in bezug auf die Din­ge, die in der Potenz des Arti­kels ent­hal­ten sind, inso­fern, als der­je­ni­ge, der eine Sache sagt, in gewis­sem Sin­ne vie­le Din­ge sagt. Und dies sind die Din­ge, die dem Arti­kel vor­aus­ge­hen und die ihm nun fol­gen.“ 15

Die­ses „Etwas, das den Arti­kel beglei­tet“, besteht also nicht aus neu­en Wahr­hei­ten, son­dern aus etwas, das sich aus dem Erfas­sen der Bedin­gun­gen, die eine bestimm­te Wahr­heit begrün­den, und aus allem, was die­se Wahr­heit impli­ziert, ablei­ten läßt.
Und es ist wirk­lich wun­der­bar zu sehen, daß es der von der Lie­be gepräg­te Glau­be ist, der die See­le zum theo­lo­gi­schen Den­ken und zu immer neu­en Schluß­fol­ge­run­gen antreibt: Der Glau­be, was man erhofft16, die wah­re Vor­weg­nah­me der seli­gen Schau, ist auf dem Weg zu ihr und neigt dazu, soweit die­se in die­sem Leben mög­lich ist, sie vorwegzunehmen.

„(…) denn der Glau­be, soweit er von sich aus ist, neigt sich hin­rei­chend allem zu, was ihn beglei­tet oder ihm folgt oder vor­aus­geht.“ 17

3. Schlußfolgerungen

War­um die­ser Exkurs? Weil es klar ist: Wenn jeder dog­ma­ti­sche Fort­schritt not­wen­di­ger­wei­se „etwas ist, das den Arti­kel beglei­tet“, und nicht eine neue Offen­ba­rung, dann kann das glei­che „Etwas, das den Arti­kel beglei­tet“, weder im Gegen­satz noch im Wider­spruch zur Wahr­heit des Glau­bens ste­hen. Außer­dem müs­sen durch einen angeb­li­chen dog­ma­ti­schen Fort­schritt nicht zwangs­läu­fig Häre­si­en her­vor­ge­ru­fen werden.

Der hei­li­ge Tho­mas erklärt die­sen Punkt wie folgt:

„Eine Sache kann auf zwei­er­lei Wei­se zum Glau­ben gehö­ren. Erstens, direkt… Indi­rekt jedoch gehö­ren jene Din­ge zum Glau­ben, aus deren Leug­nung eine dem Glau­ben wider­spre­chen­de Kon­se­quenz gezo­gen wird“.18

„Wir spre­chen hier von der Häre­sie, weil sie eine Ver­derb­nis des christ­li­chen Glau­bens bedeu­tet… Und eine Sache kann auf zwei­er­lei Wei­se zum Glau­ben gehö­ren, wie oben gesagt wur­de: erstens direkt und prin­zi­pi­ell, als Arti­kel des Glau­bens; zwei­tens auf indi­rek­te und sekun­dä­re Wei­se, als jene Behaup­tun­gen, aus denen eine Ver­nei­nung irgend­ei­nes Arti­kels folgt. Nun, in bei­den Fäl­len kann etwas Gegen­stand der Häre­sie sein, eben­so wie es Gegen­stand des Glau­bens sein kann.“ 19

„Aus die­sem Grund sind vie­le Sät­ze, die frü­her nicht als häre­tisch gal­ten, jetzt häre­tisch, weil man jetzt die Fol­gen, die sie haben, deut­li­cher sieht.“ 20

„Des­halb macht die Hart­näckig­keit, mit der jemand das Urteil der Kir­che in Glau­bens­fra­gen ablehnt, sei es direkt [for­mell offen­bart] oder indi­rekt [vir­tu­ell offen­bart], einen Men­schen zum Häre­ti­ker.“ 21

Wir wer­den in den fol­gen­den Kapi­teln sehen, wie bestimm­te Aus­sa­gen, die sich unter den Gläu­bi­gen ver­brei­ten, einer­seits im Wider­spruch zu dem ste­hen, was förm­lich geof­fen­bart oder defi­ni­tiv zu glau­ben vor­ge­schla­gen ist; zum ande­ren, wie sich aus den­sel­ben Behaup­tun­gen wah­re Häre­si­en erge­ben.
Folg­lich kön­nen die­se Behaup­tun­gen kei­nes­wegs ein dog­ma­ti­scher Fort­schritt sein und sind tat­säch­lich nicht durch das gerecht­fer­tigt, was der Ver­fas­ser der Ant­wor­ten auf die Dubia in der aus­wei­chen­den Ant­wort, die wir wie­der­holt zitiert haben, ihnen zuschreibt.

III. Die homogene Entwicklung des Dogmas kann nicht widersprüchlich sein

1. Ein bißchen Logik.

Um zu zei­gen, daß die homo­ge­ne Ent­wick­lung des Dog­mas nicht wider­sprüch­lich sein kann, ist eine kur­ze Erklä­rung der kon­tra­dik­to­ri­schen Gegen­sät­ze nütz­lich, d. h. einer Art und Wei­se, in der zwei Sät­ze ein­an­der wider­spre­chen.
In der Logik spricht man von der Kon­tra­dik­ti­on von Urtei­len, d. h. von der Bezie­hung zwi­schen Sät­zen, die sich bei glei­chem Sub­jekt und glei­chem Prä­di­kat ent­we­der qua­li­ta­tiv (beja­hend oder ver­nei­nend) und/​oder quan­ti­ta­tiv (all­ge­mein oder par­ti­ku­lär) unter­schei­den. Die klas­si­sche Defi­ni­ti­on der Kon­tra­dik­ti­on von Sät­zen lau­tet:
„Beja­hung und Ver­nei­nung des­sel­ben Sach­ver­halts unter dem­sel­ben Gesichts­punkt“ (oppo­si­tio affir­ma­tio­nis et nega­tio­nis quae est eius­dem de eodem).22
Kon­tra­dik­to­ri­sche Gegen­sät­ze kön­nen unter­ein­an­der kon­trär, sub­kon­trär, sub­al­tern und
super­al­tern sein:

Für den Zweck unse­rer Arbeit reicht es aus, nur kon­tra­dik­to­ri­sche Sät­ze zu unter­su­chen, die sich sowohl quan­ti­ta­tiv (der eine ist all­ge­mein, der ande­re par­ti­ku­lär) als auch qua­li­ta­tiv (der eine ist beja­hend, der ande­re ist ver­nei­nend) unter­schei­den.
Ari­sto­te­les erklärt den kon­tra­dik­to­ri­schen Gegen­satz fol­gen­der­ma­ßen:
„Ich sage, daß eine Behaup­tung auf kon­tra­dik­to­ri­sche Wei­se (ἀντιφατικῶς), wenn das Sub­jekt das­sel­be bleibt, einer Ver­nei­nung ent­ge­gen­steht, wenn die Behaup­tung von all­ge­mei­nem Cha­rak­ter ist und die Ver­nei­nung nicht: Die Beja­hung ‚jeder Mensch ist weiß‘ ist das Gegen­teil der Ver­nei­nung ‚nicht jeder Mensch ist weiß‘, oder: der Satz ‚kein Mensch ist weiß‘ ist das Gegen­teil des Sat­zes ‚eini­ge Men­schen sind weiß‘ “.23
Wir ver­su­chen, dies anhand des Bei­spiels von Ari­sto­te­les wei­ter zu ver­deut­li­chen:
Der Satz „Jeder Mensch ist weiß“ ist:
all­ge­mein: Das Sub­jekt umfaßt alle Men­schen, alle Sub­jek­te einer Art;
beja­hend: Er ist weiß, ist eine Behaup­tung.
Die Behaup­tung „Eini­ge Men­schen sind nicht weiß“ ist:
par­ti­ku­lär: Das Sub­jekt umfaßt nicht die Gesamt­heit der Gat­tung Mensch;
ver­nei­nend: Er ist nicht weiß, ist eine Ver­nei­nung.
Es ist leicht zu erken­nen, daß zwi­schen zwei wider­sprüch­li­chen Sät­zen, wenn einer wahr ist, der ande­re not­wen­di­ger­wei­se falsch ist. Um das Bei­spiel von Ari­sto­te­les zu neh­men: Wenn es wahr ist, daß jeder Mensch weiß ist, kann es unmög­lich wahr sein, daß ein Mensch nicht weiß ist (= nicht jeder Mensch ist weiß).
Wie der hei­li­ge Tho­mas sagt, „reicht eine ein­zi­ge bestimm­te Nega­ti­on aus, um einen
all­ge­mei­nen affir­ma­ti­ven Satz zu ent­kräf­ten“ 24, und umgekehrt.

2. Der Widerspruch zwischen dem Dogma und einigen neuen Hypothesen

Betrach­ten wir eini­ge Sät­ze, die zum Glau­bens­gut gehö­ren, d. h. zu dem, was Gott geof­fen­bart hat und was die Kir­che uns zu glau­ben vor­legt, und ihre Widersprüche:

(a) Ehe­bruch ist immer eine Tod­sün­de – all­ge­mei­ne Beja­hung.
Wider­spruch:
(a‘) Manch­mal ist der Ehe­bruch kei­ne Tod­sün­de – par­ti­ku­lä­re Verneinung.

Und Kar­di­nal Wal­ter Kas­per spricht genau die­se par­ti­ku­lä­re Ver­nei­nung aus: „Manch­mal
könn­te viel­leicht der Fall sein … einer wie­der­ver­hei­ra­te­ten geschie­de­nen Mut­ter, die aber ihre Toch­ter auf die hei­li­ge Kom­mu­ni­on ‚viel bes­ser‘ vor­be­rei­tet hat“ als ande­re. „Eine Frau, die in der Kir­che sehr aktiv war und die in der Cari­tas“. Der Prie­ster hat die­ser Mut­ter am Tag der Erst­kom­mu­ni­on ihrer Toch­ter den Zugang zur Eucha­ri­stie nicht ver­bo­ten. „Die­ser Prie­ster hat­te recht“, so Kas­per, „und ich habe das Papst Fran­zis­kus gesagt, der mei­ne Hal­tung bestä­tigt hat.“ „Es ist der Prie­ster, der eine Ent­schei­dung tref­fen muß. Ande­rer­seits gibt es kei­ne Lösung“.25

Oder der von den Bischö­fen der argen­ti­ni­schen Kir­chen­pro­vinz Bue­nos Aires vor­ge­brach­te Fall, in dem es heißt:

„Wenn die kon­kre­ten Umstän­de eines Paa­res es ermög­li­chen, ins­be­son­de­re wenn bei­de Chri­sten auf einem Glau­bens­weg sind, kann die Ver­pflich­tung zu einem Leben in Ent­halt­sam­keit vor­ge­schla­gen wer­den. Amo­ris Lae­ti­tia igno­riert die Schwie­rig­kei­ten die­ser Ent­schei­dung nicht (vgl. Fuß­no­te 329) und läßt die Mög­lich­keit des Zugangs zum Sakra­ment der Ver­söh­nung offen, wenn man nicht in der Lage ist, die­se Absicht auf­recht­zu­er­hal­ten“.26

Sehen wir nun den Wider­spruch:
Wenn man sagt, daß Ehe­bruch manch­mal kei­ne Tod­sün­de ist (wie in den oben genann­ten Fäl­len) – eine par­ti­ku­lä­re ver­nei­nen­de Aus­sa­ge –, dann erklärt man nolens volens die vom Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che de fide vor­ge­leg­te Leh­re für falsch:

„Es gibt Hand­lun­gen, die wegen ihres Objekts in schwer­wie­gen­der Wei­se, unab­hän­gig von den Umstän­den und den Absich­ten, aus sich und in sich schlecht sind, z. B. Got­tes­lä­ste­rung und Mein­eid, Mord und Ehe­bruch. Es ist nicht erlaubt, etwas Schlech­tes zu tun, damit etwas Gutes dar­aus ent­steht“.27

Die­se Aus­sa­ge läßt sich in den all­ge­mei­nen, beja­hen­den Satz fas­sen: Es gibt Hand­lun­gen (ein­schließ­lich des Ehe­bruchs), die immer uner­laubt sind.

Wenn wir einer­seits die Behaup­tun­gen von Kar­di­nal Kas­per und der argen­ti­ni­schen Bischö­fe betrach­ten und ande­rer­seits mit dem ver­glei­chen, was der Kate­chis­mus sagt, ist ent­we­der das eine oder das ande­re wahr. Aber da wir wis­sen, daß das, was de fide ist, wahr ist, ist das Zuge­ständ­nis an den beson­de­ren Fall falsch; das heißt, die­ses Zuge­ständ­nis kann weder als nicht im Wider­spruch zum bis­he­ri­gen Lehr­amt noch als bes­se­res Ver­ständ­nis des­sel­ben dar­ge­stellt wer­den. Wir haben näm­lich gese­hen, daß die wah­re Ent­wick­lung des katho­li­schen Dog­mas eine Ver­deut­li­chung der Gewiß­heit ist, und eine Ver­deut­li­chung, das Fest­stel­len der Kon­se­quen­zen in den Prä­mis­sen kann kein Wider­spruch sein.
Was oben gesagt wur­de, kann auf ande­re par­ti­ku­lä­re Fäl­le ange­wandt wer­den, die abso­lut unver­ein­bar mit dem Dog­ma sind:

b) Man kann nie­mals die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on im Stand der Tod­sün­de emp­fan­gen (all­ge­mein ver­nei­nend).
b‘) In bestimm­ten Fäl­len kann man die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on im Zustand der Tod­sün­de emp­fan­gen (par­ti­ku­lär bejahend).

c) Alle, die die Abso­lu­ti­on wün­schen, müs­sen unbe­dingt die Absicht haben, nicht mehr zu sün­di­gen (all­ge­mein beja­hend).
c‘) Jemand, der die Abso­lu­ti­on erhal­ten möch­te, muß nicht unbe­dingt die Absicht haben, nicht mehr zu sün­di­gen (par­ti­ku­lär verneinend).

Bei die­sen Paa­ren kon­tra­dik­to­ri­scher Sät­ze ist ent­we­der der eine oder der ande­re wahr, aber nicht bei­de.
Betrach­ten wir noch ein­mal eine Aus­sa­ge, dies­mal von Kar­di­nal Ago­sti­no Val­li­ni von vor ein paar Jahren:

„Wenn aber die kon­kre­ten Umstän­de eines Paa­res es mög­lich machen, das heißt, wenn ihr Glau­bens­weg lang, auf­rich­tig und fort­schrei­tend war, schla­ge man vor, in Ent­halt­sam­keit zu leben. Wenn die­se Ent­schei­dung auf­grund der Sta­bi­li­tät des Paa­res schwie­rig zu ver­wirk­li­chen ist, schließt Amo­ris lae­ti­tia die Mög­lich­keit des Zugangs zur Buße und zur Eucha­ri­stie nicht aus“.28

Die­se Aus­sa­ge wider­spricht not­wen­di­ger­wei­se (und kann daher nicht ein bes­se­res
Ver­ständ­nis
sein) dem Glau­bens­dog­ma, wie es von Johan­nes Paul II. zu Recht vor­ge­legt wurde:

„Unter den Hand­lun­gen des Büßers nimmt die Reue den ersten Platz ein. Sie ist ‚der Schmerz der See­le und der Vor­wurf der began­ge­nen Sün­de, beglei­tet von dem Vor­satz, in Zukunft nicht mehr zu sün­di­gen“ (Kon­zil von Tri­ent: Denz.-Schönm., 1676; KKK 1451). Außer­dem ist ‚der wesent­li­che Akt der Reue auf Sei­ten des Büßers, d. h. eine kla­re und ent­schie­de­ne Ableh­nung der began­ge­nen Sün­de, ver­bun­den mit dem Vor­satz, sie nicht mehr zu bege­hen, auf­grund der Lie­be, die man Gott ent­ge­gen­bringt und die mit der Reue neu gebo­ren wird. So ver­stan­den ist die Zer­knir­schung also das Prin­zip und die See­le der Bekeh­rung“.29

„…wenn die­se Dis­po­si­ti­on der See­le feh­len wür­de, gäbe es in der Tat kei­ne Reue: Dies bezieht sich näm­lich auf das sitt­li­che Übel als sol­ches, und daher sich nicht gegen ein mög­li­ches sitt­li­ches Übel zu weh­ren, hie­ße, das Böse nicht zu ver­ab­scheu­en, kei­ne Reue zu haben.“ 30

„Ich möch­te daher bekräf­ti­gen, daß die Regel, mit der das Kon­zil von Tri­ent die stren­ge Ermah­nung des Apo­stels Pau­lus kon­kre­ti­siert hat, indem es bekräf­tigt, daß für einen wür­di­gen Emp­fang der Eucha­ri­stie „vor­her die Beich­te der Sün­den erfol­gen muß, wenn man sich einer Tod­sün­de bewußt ist‘.“ 31

„Die Kir­che bekräf­tigt jedoch ihre auf die Hei­li­ge Schrift gestütz­te Pra­xis, wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne nicht zum eucha­ri­sti­schen Mahl zuzu­las­sen. Sie kön­nen nicht zuge­las­sen wer­den; denn ihr Lebens­stand und ihre Lebens­ver­hält­nis­se ste­hen in objek­ti­vem Wider­spruch zu jenem Bund der Lie­be zwi­schen Chri­stus und der Kir­che, den die Eucha­ri­stie sicht­bar und gegen­wär­tig macht.“ 32

Wie man sieht, ist es leicht, die soeben zitier­ten päpst­li­chen Tex­te auf all­ge­mein­gül­ti­ge Sät­ze zu redu­zie­ren, und man fin­det den Gegen­satz des Wider­spruchs, ver­ein­facht in den oben dar­ge­stell­ten Sche­ma­ta der Sät­ze a), a‘), b), b‘), c), c‘).

3. Schlußfolgerung

Nach den vor­an­ge­gan­ge­nen Über­le­gun­gen kann man ver­ste­hen, war­um die Kar­di­nä­le bei der For­mu­lie­rung des ersten Dubi­ums dar­auf bestan­den haben, „…ob die gött­li­che Offen­ba­rung für immer ver­bind­lich, unver­än­der­lich und [ihr] nicht zu wider­spre­chen“ ist und ob „…es mög­lich ist, daß die Kir­che heu­te Leh­ren lehrt, die im Wider­spruch zu denen ste­hen, die sie frü­her in Glau­bens­an­ge­le­gen­hei­ten gelehrt hat“.
Alle Umschrei­bun­gen, die Kar­di­nal Fernán­dez aus­ge­klü­gelt hat, um ein kla­res und ein­deu­ti­ges Nein zu ver­mei­den, die ein­zi­ge wirk­sa­me Bar­rie­re gegen Häre­sie, kol­li­die­ren und schei­tern an der Leh­re von der homo­ge­nen Ent­wick­lung des Dog­mas und der natür­li­chen Logik.

Kar­di­nal Car­lo Caf­farra sagte:

„Selbst wenn man woll­te, kann man nicht gegen den Grund­satz des Nicht-Wider­spruchs den­ken. In die­sem Fall wür­de man näm­lich nicht den­ken. Bert­rand Rus­sel sag­te: Vie­le haben ver­sucht, die Logik zu bre­chen, aber die Logik hat alle gebro­chen. Der mora­li­schen Not­wen­dig­keit kann man wider­spre­chen, in dem Sin­ne, daß man gegen sie han­deln kann. Auch dann han­delt man. Aber ist die Not­wen­dig­keit dann schwä­cher, weni­ger zwin­gend? Im Gegen­teil: Sie zwingt mit sol­cher Kraft, daß, wenn man ihr nicht gehorcht, nicht ein­fach ein Mensch ist, der schlecht denkt, oder ein Mensch, der krank ist. Man ist eine Per­son, die als Per­son ver­sagt hat. Das heißt, sie betrifft den Men­schen in sei­nem Mensch­sein“.33

IV. Eine Aussage kann nicht als homogene Evolution betrachtet werden, aus der notwendigerweise Irrlehren folgen

Wir haben in den vor­an­ge­gan­ge­nen Kapi­teln gese­hen, daß der wah­re dog­ma­ti­sche Fort­schritt eine Art Mäeu­tik ist, wel­che die in den Prä­mis­sen impli­zit ent­hal­te­nen Schluß­fol­ge­run­gen erläu­tert. Dar­aus folgt, daß sie nicht wahr sein kann, wenn die Schluß­fol­ge­rung im Wider­spruch zu den Prä­mis­sen steht.
Dar­über hin­aus ist es kein ech­ter dog­ma­ti­scher Fort­schritt, eine Aus­sa­ge zu machen, aus der sich Irr­tü­mer erge­ben, obwohl die Aus­sa­ge selbst nicht in direk­tem Wider­spruch zum Glau­ben steht – oder zu ste­hen scheint.
Mit ande­ren Wor­ten: Die Häre­sie wird nicht nur dann offen­bar, wenn sie offen dem wider­spricht, was Teil des geof­fen­bar­ten Depo­si­tum ist, son­dern auch, wenn aus ihr, als not­wen­di­ge Schluß­fol­ge­run­gen, ande­re Irr­tü­mer her­vor­ge­hen.
Sehen wir nun, wie die Mög­lich­keit, die stan­des­amt­lich wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen zum Emp­fang der Eucha­ri­stie zuzu­las­sen, not­wen­di­ger­wei­se einen Wider­spruch in bezug auf vie­le Glau­bens­wahr­hei­ten mit sich bringt.

1. Wenn man in einem Punkt nachgibt, fällt alles in sich zusammen.

Kar­di­nal Caf­farra bekräf­tig­te, anläß­lich einer wich­ti­gen Kon­fe­renz in Rom im Novem­ber 201534, auf eine Fra­ge nach der Mög­lich­keit, die stan­des­amt­lich wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen zum Emp­fang der Eucha­ri­stie zuzu­las­sen, daß dies „nicht mög­lich ist“: und dies, weil „ein sol­ches Zulas­sen bedeu­ten wür­de, die Leh­re von der Ehe, der Eucha­ri­stie und der Beich­te, der Kir­che über die mensch­li­che Sexua­li­tät zu ändern, und fünf­tens hät­te es eine ver­hee­ren­de päd­ago­gi­sche Bedeu­tung, weil mit einer sol­chen Ent­schei­dung kon­fron­tiert vor allem jun­ge Men­schen berech­tig­ter­wei­se zu dem Schluß kom­men könn­ten, daß es wirk­lich wahr ist: Es gibt kei­ne unauf­lös­li­che Ehe“.35
Wir wer­den nun ver­su­chen zu erklä­ren, inwie­fern Kar­di­nal Caf­farra voll­kom­men recht hat und wie die Pra­xis und/​oder die Hypo­the­se, stan­des­amt­lich wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne zur Hei­li­gen Kom­mu­ni­on zuzu­las­sen in der Tat zu jenem lehr­mä­ßi­gen Deba­kel führt, das er so klar vor­aus­ge­se­hen hat.

2. Die Glaubensartikel sind keine Sätze, die nichts miteinander zu tun haben

Die Sät­ze des Glau­bens­be­kennt­nis­ses wer­den Arti­kel genannt, weil sie mit­ein­an­der ver­bun­den sind, wie die Glie­der des mensch­li­chen Kör­pers ver­bun­den sind: Leug­net man eine ein­zi­ge Wahr­heit des Glau­bens, führt das dazu, daß man – als logi­sche Kon­se­quenz – vie­le ande­re leug­net, wenn nicht sogar alle.
Das Lehr­amt hat über die­sen Zusam­men­hang zwi­schen den Glau­bens­aus­sa­gen nicht geschwie­gen: Das Vati­ca­num I spricht von nexus myste­riorum inter se36, das Vati­ca­num II von einer Hier­ar­chie der Wahr­hei­ten37, der Kate­chis­mus hat bei­de Aus­sa­gen auf­ge­grif­fen und spricht von gegen­sei­ti­ger Ver­bin­dung und Kohä­renz der Dog­men.38

Kar­di­nal Chri­stoph Schön­born führ­te dann aus, daß mit Hier­ar­chie der Wahr­hei­ten nicht eine (nicht spe­zi­fi­zier­te) Grup­pe von bestimm­ten Wahr­hei­ten gemeint sei­en – die für den Glau­ben ver­bind­lich sind – und ande­re (wie­der­um nicht spe­zi­fi­zier­te) fakul­ta­ti­ve Glaubenswahrheiten:

„Hier­ar­chie der Wahr­hei­ten bedeu­tet […] ein ‚orga­ni­sches Struk­tur­prin­zip‘, nicht zu ver­wech­seln mit den ‚Gra­den der Gewiß­heit‘. Die­ses Prin­zip besagt außer­dem, daß die ver­schie­de­nen Glau­bens­wahr­hei­ten zur/​in Funk­ti­on eines Zen­trums, einem zen­tra­len Kern, ange­ord­net sind, nicht aber, daß Wahr­hei­ten, die nicht im Zen­trum ste­hen, gera­de des­halb weni­ger wahr sind“.39

Die­ser zen­tra­le Kern, der im Kate­chis­mus des hei­li­gen Pius X. als die bei­den Haupt­ge­heim­nis­se des Glau­bens bezeich­net wird (Ein­heit und Drei­fal­tig­keit Got­tes und Mensch­wer­dung, Lei­den und Tod Unse­res Herrn Jesus Chri­stus), da die „orga­ni­sche Mit­te“, schlie­ßen alle ande­ren Geheim­nis­se gewis­ser­ma­ßen in sich ein.
Nen­nen wir ein Bei­spiel, um die­ses Kon­zept zu erklä­ren: „Die Auf­er­ste­hung der Toten“ hängt ab von „am drit­ten Tage auf­er­stan­den“: Nicht von unge­fähr sagt der hei­li­ge Pau­lus, daß man, wenn man die Auf­er­ste­hung der Toten leug­net, auch die Auf­er­ste­hung Chri­sti leugnet:

„Wenn aber ver­kün­digt wird, daß Chri­stus von den Toten auf­er­weckt wor­den ist, wie kön­nen dann eini­ge von euch sagen: Eine Auf­er­ste­hung der Toten gibt es nicht? Wenn es kei­ne Auf­er­ste­hung der Toten gibt, ist auch Chri­stus nicht auf­er­weckt wor­den!“ 40

So hängt das „ewi­ge Leben“ also vom „Brot des Lebens“ ab:

„Ich bin das leben­di­ge Brot, das vom Him­mel her­ab­ge­kom­men ist. Wer von die­sem Brot ißt, wird in Ewig­keit leben. Das Brot, das ich geben wer­de, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt“.41

Man ver­steht also, daß an eini­gen Orten, seit der Anti­ke42, die Rezi­ta­ti­on des Glau­bens­be­kennt­nis­ses in der Lit­ur­gie von einem Kreuz­zei­chen beglei­tet wur­de (das bis heu­te nach der Rezi­ta­ti­on des Glau­bens­be­kennt­nis­se, in der älte­sten Form des römi­schen Ritus, vor­ge­schrie­ben ist).
Das Kreuz­zei­chen – „ein bewun­derns­wer­tes Zei­chen, das auf groß­ar­ti­ge Wei­se den chri­sto­lo­gi­schen und erlö­sen­den Aus­druck des Glau­bens mit sei­nem tri­ni­ta­ri­schen Aus­druck ver­bin­det“ 43 – das am Ende des Cre­do steht, zeigt an, daß die bei­den
Haupt­ge­heim­nis­se alle soeben ver­kün­de­ten Glau­bens­ar­ti­kel in sich ent­hal­ten.
Die­se enge Ver­bin­dung bedeu­tet aber auch, daß ein ein­zi­ger nicht geglaub­ter Arti­kel auch die bei­den Haupt­ge­heim­nis­se – oder den zen­tra­len Kern – des Glau­bens beschädigt.

3. Die Dominosteine.

Was bedeu­tet es also, stan­des­amt­lich wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, die wei­ter zusam­men­le­ben, zum Emp­fang der Hei­li­gen Eucha­ri­stie zuzu­las­sen?
Ich wer­de die zahl­rei­chen Irr­tü­mer auf­zäh­len, die dar­aus fol­gen, von denen vie­le, wenn sie hart­näckig auf­recht­erhal­ten wer­den, wah­re Häre­si­en sind; ins­be­son­de­re wenn man, aus­ge­hend von Amo­ris lae­ti­tia, die 1994 von der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on gefor­der­ten Bedin­gun­gen umge­hen will, damit wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne Zugang zur Eucha­ri­stie haben können:

„Das heißt kon­kret, daß, wenn die bei­den Part­ner aus ernst­haf­ten Grün­den – zum Bei­spiel wegen der Erzie­hung der Kin­der – der Ver­pflich­tung zur Tren­nung nicht nach­kom­men kön­nen, ’sie sich ver­pflich­ten, völ­lig ent­halt­sam zu leben, das heißt, sich der Akte zu ent­hal­ten, wel­che Ehe­leu­ten vor­be­hal­ten sind‘ “ [hl. Johan­nes Paul II.: Homi­lie zum Abschluß der Sech­sten Bischofs­syn­ode, 25.10.1980, § 7].44

In die­sem Sinn sprach sich in der Ver­gan­gen­heit auch schon Kar­di­nal Wal­ter Brand­mül­ler aus:

„Wer meint, daß beharr­li­cher Ehe­bruch und der Emp­fang der Hei­li­gen Kom­mu­ni­on mit­ein­an­der ver­ein­bar sind, ist ein Häre­ti­ker und för­dert das Schis­ma“.45

Sehen wir nun, wie ein Ver­such, Ehe­bruch und Eucha­ri­stie mit­ein­an­der ver­ein­bar zu machen, fast das gesam­te Gebäu­de unse­res hei­li­gen katho­li­schen Glau­bens zum Ein­sturz brin­gen würde.

1. Häre­sie: Es ist erlaubt, die Eucha­ri­stie nicht im Stand der Gna­de Got­tes zu emp­fan­gen.

Daß die­se Aus­sa­ge häre­tisch ist, ergibt sich aus der Tat­sa­che, daß sie den Wahr­hei­ten wider­spricht, die von der Kir­che auf der Grund­la­ge der Hei­li­gen Schrift bestän­dig gelehrt wur­den. So lehrt der hl. Johan­nes Paul II.:

„Ich wün­sche daher, daß in der Kir­che immer die Norm in Kraft ist und in Kraft blei­ben wird, mit der das Kon­zil von Tri­ent die ern­ste Mah­nung des Apo­stels Pau­lus (vgl. 1 Kor 11,28) kon­kre­ti­siert, indem es fest­hält, daß ‚dem wür­di­gen Emp­fang der Eucha­ri­stie die Beich­te vor­aus­ge­hen muß, wenn einer sich einer Tod­sün­de bewußt ist‘“.46

„Die Kir­che bekräf­tigt jedoch ihre auf die Hei­li­ge Schrift gestütz­te Pra­xis, wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne nicht zum eucha­ri­sti­schen Mahl zuzu­las­sen. Sie kön­nen nicht zuge­las­sen wer­den; denn ihr Lebens­stand und ihre Lebens­ver­hält­nis­se ste­hen in objek­ti­vem Wider­spruch zu jenem Bund der Lie­be zwi­schen Chri­stus und der Kir­che, den die Eucha­ri­stie sicht­bar und gegen­wär­tig macht.“ 47

Um stan­des­amt­lich wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, die mit ande­ren zusam­men­le­ben, zum Emp­fang der hei­lig­sten Eucha­ri­stie zuzu­las­sen – im ver­geb­li­chen Ver­such, der jahr­hun­der­te­al­ten Tra­di­ti­on der Kir­che nicht zu wider­spre­chen –, muß man beto­nen, daß in man­chen Fäl­len der Ehe­bruch kei­ne Tod­sün­de ist; doch damit fällt man in die fol­gen­den zwei Irr­leh­ren (die 2. und 3.):

2. Häre­sie: Es gibt kei­ne an sich bösen Hand­lun­gen (d. h. Hand­lun­gen, die, wenn sie mit vol­lem Bewußt­sein und mit bedach­ter Zustim­mung began­gen wer­den, immer schwe­re Sün­den sind).

Der hei­li­ge Johan­nes Paul II. lehrt im Gegenteil:

„Im Licht der Offen­ba­rung und der bestän­di­gen Leh­re der Kir­che und ins­be­son­de­re des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils… Jeder von uns weiß um die Bedeu­tung der Leh­re, die den Kern die­ser Enzy­kli­ka dar­stellt und an die heu­te mit der Auto­ri­tät des Nach­fol­gers Petri erin­nert wird. Jeder von uns kann den Ernst des­sen spü­ren, wor­um es mit der erneu­ten Bekräf­ti­gung der Uni­ver­sa­li­tät und Unver­än­der­lich­keit der sitt­li­chen Gebo­te und ins­be­son­de­re der­je­ni­gen, die immer und ohne Aus­nah­me in sich schlech­te Akte ver­bie­ten, nicht nur für die ein­zel­nen Per­so­nen, son­dern für die gan­ze Gesell­schaft geht.

In Aner­kennt­nis die­ser Gebo­te ver­neh­men das Herz des Chri­sten und unse­re pasto­ra­le Lie­be den Anruf des­sen, der »uns zuerst geliebt hat« (1 Joh 4,19). Gott ver­langt von uns, hei­lig zu sein, wie er hei­lig ist (vgl. Lev19,2), voll­kom­men zu sein – in Chri­stus –, wie er voll­kom­men ist (vgl. Mt5,48): Die anspruchs­vol­le Festig­keit des Gebo­tes beruht auf der uner­schöpf­li­chen barm­her­zi­gen Lie­be Got­tes (vgl. Lk 6,36), und das Ziel des Gebo­tes ist es, uns mit der Gna­de Chri­sti auf den Weg der Fül­le des Lebens der Kin­der Got­tes zu füh­ren“.48

Und der Kate­chis­mus bekräftigt:

„Es gibt Hand­lun­gen, die wegen ihres Objekts in schwer­wie­gen­der Wei­se, unab­hän­gig von den Umstän­den und den Absich­ten, aus sich und in sich schlecht sind, z. B. Got­tes­lä­ste­rung und Mein­eid, Mord und Ehe­bruch. Es ist nicht erlaubt, etwas Schlech­tes zu tun, damit etwas Gutes dar­aus ent­steht“.49

3. Häre­sie: Unzucht und Ehe­bruch sind nicht immer Tod­sün­den.

Daß auch die­se Aus­sa­ge häre­tisch ist, zeigt sich dar­an, daß sie im Wider­spruch zu dem steht, was zum Bei­spiel die Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re erklärt hat:

„Nach der christ­li­chen Über­lie­fe­rung und der Leh­re der Kir­che wie auch nach dem Zeug­nis der gesun­den Ver­nunft beinhal­tet die sitt­li­che Ord­nung der Sexua­li­tät Wer­te von so gro­ßer Bedeu­tung für das mensch­li­che Leben, daß jede direk­te Ver­let­zung die­ser Ord­nung objek­tiv schwer­wie­gend ist“.50

Um zu behaup­ten, daß Unzucht und Ehe­bruch nicht immer Tod­sün­den sind, stößt man auf:

a) eine absur­de Anwen­dung von Gau­di­um et spes, mit der argu­men­tiert wird, daß in man­chen Fäl­len die Sün­de gut für die Lie­be ist, indem man auf eine ehe­bre­che­ri­sche Bezie­hung den Grund­satz anwen­det, daß, wenn durch eini­ge Aus­drücke der Inti­mi­tät „nicht sel­ten die Treue und das Wohl der Kin­der gefähr­det wer­den“ (Öku­me­ni­sches Kon­zil. Vat. II, Pasto­ral­konst. Gau­di­um et spes, 51; vgl. Amo­ris lae­ti­tia, Fuß­no­te 329);

b) die 4. Häre­sie: Umstän­de kön­nen an sich schlechte Hand­lun­gen gut­ma­chen.

Doch der KKK erklärt, stattdessen:

„Die Umstän­de kön­nen an sich die sitt­li­che Beschaf­fen­heit der Hand­lun­gen selbst nicht ändern; sie kön­nen eine in sich schlech­te Hand­lung nicht zu etwas Gutem und Gerech­tem machen“.51

Um zu behaup­ten, daß die Umstän­de das Übel der Unzucht und des Ehe­bruchs mil­dern kön­nen, ver­fällt man in zwei wei­te­re Irrlehren:

5. Häre­sie: Manch­mal kann es an der Hil­fe Got­tes feh­len, nicht zu sün­di­gen.

6. Häre­sie: Es könn­te Situa­tio­nen geben, in denen es kei­ne ande­re Mög­lich­keit gibt, als zu sün­di­gen.

Doch der hei­li­ge Pau­lus sagt hingegen:

„Noch ist kei­ne Ver­su­chung über euch gekom­men, die den Men­schen über­for­dert. Gott ist treu; er wird nicht zulas­sen, daß ihr über eure Kraft hin­aus ver­sucht wer­det. Er wird euch in der Ver­su­chung einen Aus­weg schaf­fen, sodaß ihr sie bestehen könnt“.52

Und das Kon­zil von Tri­ent definiert:

„Nie­mand aber, wie sehr er auch gerecht­fer­tigt sein mag, darf mei­nen, er sei frei von der Beach­tung der Gebo­te [can. 20], nie­mand jenes leicht­fer­ti­ge und von den Vätern unter Ana­the­ma ver­bo­te­ne Wort benüt­zen, die Vor­schrif­ten Got­tes sei­en für einen gerecht­fer­tig­ten Men­schen unmög­lich zu beob­ach­ten [Kan. 18 und 22; vgl. DH 397]. ‚Denn Gott befiehlt nichts Unmög­li­ches, son­dern wenn er befiehlt, dann mahnt er, zu tun, was man kann, und zu erbit­ten, was man nicht kann‘, und er hilft, daß man kann; ‚sei­ne Gebo­te sind nicht schwer‘ [Joh 5,3], sein Joch ist sanft und (sei­ne) Last leicht’ [Mt 11,30]. Die näm­lich Söh­ne Got­tes sind, lie­ben Chri­stus: Die aber ihn lie­ben, bewah­ren (wie er selbst bezeugt) sei­ne Wor­te [vgl. Joh 14,23], was sie zumal mit gött­li­cher Hil­fe lei­sten kön­nen“.53

Da man also, um zur hei­li­gen Kom­mu­ni­on zu gehen, zur Beich­te gehen muß, fällt das Buß­sa­kra­ment aus­ein­an­der, indem zuge­ge­ben wer­den muß:

7. Häre­sie: Es ist mög­lich, die­je­ni­gen frei­zu­spre­chen, die nicht die Absicht haben, nicht mehr zu sün­di­gen.

Wo doch der Kate­chis­mus lehrt:

„Unter den Akten des Pöni­ten­ten steht die Reue an erster Stel­le. Sie ist „der See­len­schmerz und der Abscheu über die began­ge­ne Sün­de, ver­bun­den mit dem Vor­satz, fort­an nicht zu sün­di­gen“ (K. v. Tri­ent: DS 1676)“.54

Und der hei­li­ge Johan­nes Paul II. erklärt:

„Der für den Beich­ten­den wesent­li­che Buß­akt aber ist die Reue, die kla­re und ent­schie­de­ne Ver­wer­fung der began­ge­nen Sün­de zusam­men mit dem Vor­satz, sie nicht mehr zu begehen(185) auf­grund der Lie­be zu Gott, die mit der Reue wie­der­erwacht. Die so ver­stan­de­ne Reue ist also Anfang und Mit­te der Bekeh­rung“.55

Der­sel­be hei­li­ge Pon­ti­fex bekräftigt:

„Wenn die­se Dis­po­si­ti­on der See­le feh­len wür­de, gäbe es in Wirk­lich­keit kei­ne Reue: Sie betrifft näm­lich das sitt­li­che Übel als sol­ches, und des­halb hie­ße, sich nicht gegen ein mög­li­ches sitt­li­ches Übel zu stel­len, es nicht zu ver­ab­scheu­en. Ein mög­li­ches mora­li­sches Übel nicht zu ver­ab­scheu­en hie­ße, das Böse nicht zu ver­ab­scheu­en, kei­ne Reue zu haben“.56

Die Zulas­sung eines Men­schen zur Hei­li­gen Kom­mu­ni­on, der im Stand der Sün­de lebt, impli­ziert eine wei­te­re Häresie:

8. Irr­leh­re: Wer sich im Stand der Tod­sün­de befin­det, lebt in der Gna­de Got­tes.

Doch der Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che sagt:

„Die Tod­sün­de ist wie auch die Lie­be eine radi­ka­le Mög­lich­keit, die der Mensch in Frei­heit wäh­len kann. Sie zieht den Ver­lust der gött­li­chen Tugend der Lie­be und der hei­lig­ma­chen­den Gna­de, das heißt des Stan­des der Gna­de, nach sich“.57

Außer­dem müs­sen wir uns fra­gen, was mit der frü­he­ren Ehe von stan­des­amt­lich wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen ist. Was geschieht mit ihr? Löst sie sich in Luft auf, bleibt sie bestehen, oder was? Wenn sie geschei­tert ist, ist die Ehe dann nicht mehr vor­han­den oder besteht sie fort?

Es wird schwie­rig, die fol­gen­de Aus­sa­ge des Kate­chis­mus zu bewahren:

„Die­ses nach­drück­li­che Bestehen auf der Unauf­lös­lich­keit des Ehe­ban­des hat Rat­lo­sig­keit her­vor­ge­ru­fen und ist als eine uner­füll­ba­re For­de­rung erschie­nen. Jesus hat jedoch den Gat­ten kei­ne untrag­ba­re Last auf­ge­bür­det [Vgl. Mt 11,29–30], die noch drücken­der wäre als das Gesetz des Mose“.58

Nach die­ser Men­ge an Irr­tü­mern erken­nen wir nun ein gro­ßes Miß­ver­ständ­nis, das sich dahin­ter ver­birgt: Es betrifft das Rechts­ver­ständ­nis.

4. Die voluntaristische Auffassung des Gesetzes und die Häresie der Barmherzigkeit

Das Gesetz ist in der Geschich­te des Den­kens nach zwei Haupt­pa­ra­dig­men ver­stan­den wor­den:
a) eine Auf­fas­sung, die wir als vol­un­t­a­ri­stisch bezeich­nen kön­nen und die sich in dem Vers von Juve­nal zusam­men­fas­sen läßt: „hoc volo, sic iubeo, sit pro ratio­ne vol­un­tas“.59
Die­sem Grund­satz zufol­ge hat ein Gesetz sei­ne Daseins­be­rech­ti­gung nur in dem Wil­len des­sen, der es ver­kün­det, sei er gött­lich oder mensch­lich;
b) eine zwei­te Auf­fas­sung, die wir als intel­lek­tua­li­stisch bezeich­nen kön­nen und die auf dem Grund­satz beruht: „bonum est secund­um ratio­nem esse“. Das heißt, es gibt ein Sein, das dem Wil­len des Gesetz­ge­bers vor­aus­geht, dem der Gesetz­ge­ber selbst ent­spre­chen muß. Aus die­sem Grund konn­te Johan­nes Paul II. fest­stel­len: „In Aner­kennt­nis die­ser Gebo­te ver­neh­men das Herz des Chri­sten und unse­re pasto­ra­le Lie­be den Anruf des­sen, der ‚uns zuerst geliebt hat‘ (1 Joh 4, 19). (…) Die anspruchs­vol­le Festig­keit des Gebo­tes beruht auf der uner­schöpf­li­chen barm­her­zi­gen Lie­be Got­tes (vgl. Lk 6, 36)“.60
Wenn man das Ver­bot für stan­des­amt­lich wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, sich der Eucha­ri­stie zu nähern, als unbarm­her­zi­ge Hand­lung oder als grau­sa­mes Wer­fen eines Steins betrach­tet, läuft man Gefahr, sich auf die erste Auf­fas­sung des Geset­zes zu stüt­zen: Nach die­ser Auf­fas­sung beschlie­ßen die Men­schen (die neu­en pela­gia­ni­schen Pha­ri­sä­er), eine bestimm­te Last oder ein bestimm­tes Gewicht auf­zu­er­le­gen; wenn die­se Gewich­te nur vom Wil­len des Gesetz­ge­bers abhin­gen, könn­ten sie tat­säch­lich uner­träg­lich sein.
Wenn aber das Gesetz in das Herz eines jeden Men­schen ein­ge­schrie­ben ist und von einem wei­sen Plan Got­tes abhängt…, wenn der Vater bei der Erschaf­fung des Men­schen auf die­sen Plan geschaut hat, der eine Per­son ist, das Wort („Als er die Fun­da­men­te der Erde abmaß, da war ich als gelieb­tes Kind bei ihm“, Spr 8,30), nach dem und im Hin­blick auf den alle Din­ge geschaf­fen wur­den…, dann kann es kei­ne Barm­her­zig­keit sein, den Men­schen nicht das sein zu las­sen, was er ist.
Das Gesetz lei­tet den Men­schen dazu an, gemäß sei­ner eige­nen Natur zu leben, das heißt, wie der hl. Tho­mas von Aquin sagt, in sich selbst das Bild Got­tes zu ver­wirk­li­chen.61
Mit fal­scher Barm­her­zig­keit eine schlech­te Tat zu dul­den, bedeu­tet, dem Men­schen zu sagen: „Da ich barm­her­zig bin, erlau­be ich dir, das gött­li­che Bild in dir nicht zu ver­wirk­li­chen“. Die Alter­na­ti­ve ist nicht nur das Feh­len des Vor­treff­li­chen, son­dern der Tod, der Lohn der Sün­de, ein töd­li­cher Aus­gang, den der Teu­fel zu ver­ber­gen ver­sucht: „Nein, ihr wer­det nicht ster­ben“.62
Es kann kei­ne Barm­her­zig­keit sein, den Men­schen glau­ben zu machen, es sei gut, was statt­des­sen sein Übel ist, und zwei Men­schen, die nicht Mann und Frau sind, zu ermu­ti­gen, so zu leben, als ob sie es wären.
Es kann auch kei­ne Barm­her­zig­keit sein, die Men­schen dazu zu brin­gen, ein Sakra­ment anzu­neh­men, das die voll­kom­me­ne Ver­ei­ni­gung mit Chri­stus durch den Glau­ben und die Lie­be bedeu­tet, wenn die­se Ver­ei­ni­gung nicht voll­kom­men ist, son­dern unvoll­kom­men ist, was den Glau­ben betrifft, und unvoll­kom­men in der Kraft, was die Lie­be betrifft. Die so ange­nom­me­nen kon­se­krier­ten Gestal­ten sind auf die­se Wei­se in einem Kör­per gefan­gen, ohne daß sie in irgend­ei­ner Wei­se dem­je­ni­gen zugu­te kom­men kön­nen, der sie – ohne die ent­spre­chen­den Vor­aus­set­zun­gen – emp­fängt.
Die vol­un­t­a­ri­sti­sche Auf­fas­sung des Geset­zes ist eine Art von trans­ver­sa­ler Häre­sie, die die heu­ti­ge kirch­li­che Atmo­sphä­re durch­dringt, der Humus, in dem sich da die eine, dort die ande­re der oben beschrie­be­nen Irr­leh­ren ausbreiten.

Schlußfolgerung

Es ist tat­säch­lich wahr, daß der Teu­fel, indem er einer­seits durch die För­de­rung der Häre­sie die Men­schen dazu bringt, das Prin­zip des Nicht-Wider­spruchs zu ver­let­zen, in ande­rer Hin­sicht, wie Dan­te sagt, löi­co63, äußerst logisch, ist, und, nach­dem er ein fal­sches Prin­zip auf­ge­stellt hat, dar­aus mit voll­kom­me­ner Kon­se­quenz eine lan­ge Rei­he von Häre­si­en ablei­tet.
Aber wenn der Teu­fel logisch ist, so ist die Got­tes­mut­ter wei­se, und mit ihrer Weis­heit, die sie ihren Anhän­gern ein­flößt, zer­tritt sie den Kopf der häre­ti­schen Schlan­ge. Möge das War­ten auf den siche­ren Sieg abge­kürzt werden.

*Don Alfre­do Mor­sel­li, Prie­ster der Erz­diö­ze­se Bolo­gna, pro­mo­vier­ter Fun­da­men­tal­theo­lo­ge, zele­briert seit sei­ner Prie­ster­wei­he 1986 aus­schließ­lich im über­lie­fer­ten Römi­schen Ritus, De-fac­to-Pfar­rer einer Berg­pfar­rei, offi­zi­ell nur Offi­zi­ant (Zele­brant). Er betreibt den Blog Il Pen­sie­ro cat­to­li­co (Das katho­li­sche Den­ken). Für einen aus­führ­li­che­ren Lebens­lauf sie­he hier.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons


1 Wal­ter Brand­mül­ler, Ray­mond Bur­ke, Juan San­d­oval Íñi­guez, Robert Sarah und Joseph Zen.

2 Sie­he nach­ste­hen­de Erst­for­mu­lie­rung des ersten Dubi­ums.

3 Die Erst­for­mu­lie­rung der Dubia (10.07.2023), die Ant­wort von Papst Fran­zis­kus (11.07.2023) (sie­he hier).

4 Es wird davon aus­ge­gan­gen, daß der eigent­li­che Autor der Ant­wor­ten Kar­di­nal Fernán­dez ist.

5 Kar­di­nal Zen hat auf sei­ner per­sön­li­chen Inter­net­sei­te eine erste Gesamt­kri­tik an allen Ant­wor­ten for­mu­liert (sie­he hier).

6 1 Kor 11,3–10: Ihr sollt aber wis­sen, daß Chri­stus das Haupt des Man­nes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Chri­sti. Wenn ein Mann betet oder pro­phe­tisch redet und dabei sein Haupt bedeckt hat, ent­ehrt er sein Haupt. Eine Frau aber ent­ehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder pro­phe­tisch redet und dabei ihr Haupt nicht ver­hüllt. Sie unter­schei­det sich dann in kei­ner Wei­se von einer Gescho­re­nen. Wenn eine Frau kein Kopf­tuch trägt, soll sie sich doch gleich die Haa­re abschnei­den las­sen. Ist es aber für eine Frau eine Schan­de, sich die Haa­re abschnei­den oder sich kahl sche­ren zu las­sen, dann soll sie sich auch ver­hül­len. Der Mann darf sein Haupt nicht ver­hül­len, weil er Abbild und Abglanz Got­tes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Man­nes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, son­dern die Frau vom Mann. Der Mann wur­de auch nicht für die Frau geschaf­fen, son­dern die Frau für den Mann. Des­we­gen soll die Frau mit Rück­sicht auf die Engel das Zei­chen ihrer Voll­macht auf dem Kopf tra­gen. (CEI 2008, hier zitiert nach der EÜ).
1 Tim 2,11–14: Eine Frau soll sich still und in aller Unter­ord­nung beleh­ren las­sen; daß eine Frau lehrt, erlau­be ich nicht, auch nicht, daß sie über ihren Mann herrscht; sie soll sich still ver­hal­ten. Denn zuerst wur­de Adam erschaf­fen, danach Eva. Und nicht Adam wur­de ver­führt, son­dern die Frau ließ sich ver­füh­ren und über­trat das Gebot. (CEI 2008, hier zitiert nach der EÜ).

7 Papst ant­wor­tet auf „Zwei­fel“ von fünf Kar­di­nä­len, Vati­can­News, 02.10.2023.

8 Zur Ent­fal­tung die­ses Argu­ments bezie­he ich mich auf F. Marin-Sola O.P.: La evo­lu­ci­on omo­ge­nea del dog­ma cato­li­co, Madrid-Valen­cia: BAC, 1958/​2, ins­be­son­de­re die S. 573–578.

9 Sum­ma Theo­lo­giae, IIª-IIae q. 1 a. 2 ad 2: “Actus autem cre­den­tis non ter­mi­na­tur ad enun­tia­bi­le, sed ad rem, non enim forma­mus enun­tia­bi­lia nisi ut per ea de rebus cogni­tio­nem habea­mus, sicut in sci­en­tia, ita et in fide“.

10 De veri­ta­te, q. 14 a. 12 co. [Duo­deci­mo quae­ri­tur utrum una sit fides moder­norum et anti­quo­rum]: “Et ideo dicen­dum est, quod obiec­tum fidei dupli­ci­ter potest con­sidera­ri. Vel secund­um se, prout est extra ani­mam; et sic pro­prie habet ratio­nem obiec­ti, et ab eo acci­pit habi­tus mul­ti­tu­di­nem vel unitatem. Vel secund­um quod est par­ti­ci­pa­tum in cogno­s­cen­te. Dicen­dum est igi­tur, quod si acci­pia­tur id quod est obiec­tum fidei, sci­li­cet res cre­di­ta, prout est extra ani­mam, sic est una quae refer­tur ad nos et anti­qu­os: et ideo ex eius unita­te fides unitatem reci­pit. Si autem con­sideretur secund­um quod est in accep­tio­ne nost­ra, sic plu­ri­fi­ca­tur per diver­sa enun­tia­bi­lia; sed ab hac diver­si­ta­te non diver­si­fi­ca­tur fides. Unde patet quod fides omni­bus modis est una“.

11 Sum­ma Theo­lo­giae, IIª-IIae q. 1 a. 7 co.: “Sic igi­tur dicen­dum est quod, quan­tum ad sub­stan­ti­am arti­cul­orum fidei, non est fac­tum eorum aug­mentum per tem­po­rum suc­ce­s­sio­nem, quia quae­cum­que poste­rio­res cre­di­derunt con­ti­neb­an­tur in fide prae­ce­den­ti­um patrum, licet impli­ci­te. Sed quan­tum ad expli­ca­tio­nem, cre­vit nume­rus arti­cul­orum, quia quaedam expli­ci­te cogni­ta sunt a poste­rio­ri­bus quae a prio­ri­bus non cogno­sce­b­an­tur explicite”.

12 Lk 24,25–27.

13 Super Sent., lib. 3 d. 25 q. 2 a. 2 qc. 1 ad 5: “…et haec expli­ca­tio com­ple­ta est per Chri­s­tum: unde eius doc­tri­nae quan­tum ad essen­ti­alia fidei nec adde­re nec dimi­n­ue­re licet, ut dici­tur Apo­cal. ult. Sed ante Chri­sti adven­tum non erat com­ple­ta; unde eti­am quan­tum ad majo­res cre­sce­bat secund­um diver­sa tempora”.

14 Ibi­dem: “Alio modo id quod in arti­cu­lo con­ti­netur, non est arti­cu­lus, sed ali­quid con­co­mi­tans arti­cu­lum; et quan­tum ad hoc potest fides quo­ti­die expli­ca­ri, et per stu­di­um sanc­torum magis et magis expli­ca­ta fuit”.

15 Super Sent., lib. 3 d. 25 q. 2 a. 2 qc. 1 ad 4.: “Ad quar­tum dicen­dum, quod arti­cu­lus dici­tur indi­vi­si­bi­lis veri­tas quan­tum ad id quod actu expli­ca­tur in arti­cu­lo; sed est divi­si­bi­lis quan­tum ad ea quae poten­tia con­ti­nen­tur in arti­cu­lo, secund­um quod qui dicit unum, quo­dammodo dicit mul­ta: et haec sunt ea quae prae­cedunt ad arti­cu­lum, et con­se­quun­tur ad ipsum: et quan­tum ad hoc potest expli­ca­ri et divi­di arti­cu­lus fide”.

16 Hebr 11,1.

17 Super Sent., lib. 3 d. 24 q. 1 a. 2 qc. 2 co.: “quia fides, quan­tum in se est, ad omnia quae fidem con­co­mi­tan­tur vel sequun­tur vel prae­cedunt suf­fi­ci­en­ter inclinat”.

18 Sum­ma Theo­lo­giae, Iª q. 32 a. 4 co.: “Respon­deo dicen­dum quod ad fidem per­ti­net ali­quid dupli­ci­ter. Uno modo, direc­te; sicut ea quae nobis sunt prin­ci­pa­li­ter divi­ni­tus tra­di­ta, ut Deum esse trinum et unum, fili­um Dei esse incar­na­tum, et hui­us­mo­di. Et cir­ca haec opi­na­ri fal­sum, hoc ipso indu­cit hae­re­sim, maxi­me si per­tina­cia adi­unga­tur. Indi­rec­te vero ad fidem per­ti­nent ea ex qui­bus con­se­qui­tur ali­quid con­tra­ri­um fidei”.

19 Sum­ma Theo­lo­giae, IIª-IIae q. 11 a. 2 co.: “Respon­deo dicen­dum quod de hae­re­si nunc loqui­mur secund­um quod impor­tat cor­rup­tio­nem fidei Chri­stia­nae… Ad quam ali­quid per­ti­net dupli­ci­ter, sicut supra dic­tum est, uno modo, direc­te et prin­ci­pa­li­ter, sicut arti­cu­li fidei; alio modo, indi­rec­te et secun­da­rio, sicut ea ex qui­bus sequi­tur cor­rup­tio ali­cui­us arti­cu­li. Et cir­ca utraque potest esse hae­re­sis, eo modo quo et fides”.

20 Sum­ma Theo­lo­giae Iª q. 32 a. 4 co.: “Et prop­ter hoc, mul­ta nunc repu­tan­tur hae­re­ti­ca, quae pri­us non repu­tab­an­tur, prop­ter hoc quod nunc est magis mani­fe­stum quid ex eis sequatur”.

21 Super I Cor. [repor­ta­tio vul­ga­ta], cap. 11 l. 4: “Sic igi­tur per­tina­cia qua ali­quis contem­nit in his quae sunt fidei direc­te vel indi­rec­te subi­re iudi­ci­um Eccle­siae, facit homi­nem haereticum”.

22 Hl. Tho­mas von Aquin: Expo­si­tio Pery­er­me­nei­as, lib. 1 l. 10 n. 1: “Quia phi­lo­so­phus dixe­rat oppo­si­tio­nem affir­ma­tio­nis et nega­tio­nis esse con­tra­dic­tion­em, quae est eius­dem de eodem…”.

23 Περί ἑρμηνείας 7, 17b 16–19: “Ἀντικεῖσθαι μὲν οὖν κατάφασιν ἀποφάσει λέγω ἀντιφατικῶς τὴν τὸ καθόλου σημαίνουσαν τῷ αὐτῷ ὅτι οὐ καθόλου, οἷον πᾶς ἄνθρωπος λευκός—οὐ πᾶς ἄνθρωπος λευκός, οὐδεὶς ἄνθρωπος λευκός—ἔστι τις ἄνθρωπος λευκός”.

24 Expo­si­tio Pery­er­me­nei­as, lib. 1 l. 11 n. 4: “uni­ver­sa­lis autem affir­ma­ti­va remov­etur per solam nega­tio­nem particularis”.

25 Loren­zo Ber­toc­chi: Kas­per: Divor­zia­ti ris­po­sa­ti, il Papa ha aper­to la por­ta, La Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na, 26.04.2016.

26 Cri­te­ri­os bási­cos para la apli­ca­ción del capí­tu­lo VIII de Amo­ris lae­ti­tia, Info­Ca­to­li­ca. Der Papst hat Msgr. Ser­gío Alfre­do Fen­oy, dem Dele­gier­ten der Pasto­ral­re­gi­on Bue­nos Aires, geschrie­ben, daß die­ses Doku­ment die ein­zig mög­li­che Inter­pre­ta­ti­on von Amo­ris lae­ti­tia ist: “El escri­to es muy bue­no y explí­ci­ta cabal­men­te el sent­i­do del capí­tu­lo VIII de Amo­ris lae­ti­tia. No hay otras interpretaciones“.

27 KKK § 1756.

28 Zitiert nach Andrea Tor­ni­el­li: „Dubia“ sui sacra­men­ti ai ris­po­sa­ti, la via di Val­li­ni, La Stam­pa, 07.01.2017.

29 Hl. Johan­nes Paul II.: Brief an Kard. Wil­liam W. Baum aus Anlaß des Kur­ses über das Forum inter­num, orga­ni­siert von der Apo­sto­li­schen Pöni­ten­tia­rie, 22.03.1996, § 5.

30 Ibid. § 5.

31 Hl. Johan­nes Paul II.: Enzy­kli­ka Eccle­sia de Eucha­ri­stia, 17.04.2003, § 36.

32 Hl. Johan­nes Paul II.: Apo­sto­li­sches Schrei­ben Fami­lia­ris con­sor­tio, 22.11.1981, § 84.

33 Kard. Car­lo Caf­farra: Fon­da­men­ti dog­ma­ti­ci, Ars, Okto­ber 1993.

34 “Per­ma­ne­re nella veri­tà di Cri­sto”, Inter­na­tio­na­le Tagung mit Blick auf die Fami­li­en­syn­ode, Rom, 30.09.2015. Für eine umfas­sen­de Zusam­men­fas­sung s. Giu­sep­pe Rus­co­ni: Con­ve­g­no all’Angelicum: fede­li alla dottri­na socia­le.

35 Das Video mit dem Inter­view.

36 Conc. Ecum. Vat. I, Dei Fili­us: “Ac ratio qui­dem, fide illu­stra­ta, cum sedu­lo pie et sobrie quae­rit, ali­quam Deo dan­te myste­riorum intel­li­gen­ti­am eam­que fruc­tuo­sis­si­mam asse­qui­tur tum ex eorum, quae natu­ra­li­ter cogno­s­cit, ana­lo­gia, tum e myste­riorum ipsorum nexu inter se et cum fine homi­nis ulti­mo”, Denz.-Schönm./26, 3016.

37 Conc. Ecum. Vat. II, Unita­tis red­in­te­gra­tio, 11: “(…) es eine Rang­ord­nung oder „Hier­ar­chie“ der Wahr­hei­ten inner­halb der katho­li­schen Leh­re gibt, je nach der ver­schie­de­nen Art ihres Zusam­men­hangs mit dem Fun­da­ment des christ­li­chen Glaubens”.

38 KKK § 90: „Die wech­sel­sei­ti­gen Ver­bin­dun­gen zwi­schen den Dog­men und ihr inne­rer Zusam­men­hang sind in der Offen­ba­rung des Myste­ri­ums Chri­sti als gan­ze zu fin­den [Vgl. 1. Vati­ka­ni­sches K.: „nexus myste­riorum“: DS 3016; LG 25]“.

39 Joseph Ratzinger/​Christoph Schön­born: Bre­ve intro­du­zi­o­ne al cate­chis­mo del­la Chie­sa cat­to­li­ca, Roma 1994, S. 41.

40 1 Kor 15,12–13.

41 Joh 6,51.

42 Vgl. z. B. Reden des hl. Petrus Chry­so­lo­gus 57, 59 und 60 (PL XXXII, 360 D, 365 B, 368 C).

43 “Signe admi­ra­ble, qui joint magni­fi­quement l’expression chri­sto­lo­gie et rédemptri­ce de la foi à son expres­si­on tri­ni­taire”; H. de Lubac: La foi chré­ti­en­ne. Essai sur la struc­tu­re du Sym­bo­le des Apôtres, Paris:Aubier-Montaigne, 1970/​2, S. 91.

44 Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re: Schrei­ben an die Bischö­fe der katho­li­schen Kir­che über den Kom­mu­nion­emp­fang von wie­der­ver­hei­ra­te­ten geschie­de­nen Gläu­bi­gen, 14.09.1994, § 4.

45Wer fort­ge­setz­ten Ehe­bruch und den Emp­fang der Hei­li­gen Kom­mu­ni­on für ver­ein­bar hält, ist Häre­ti­ker und treibt das Schis­ma vor­an”, Der Spie­gel, 23.12.2016.

46 Enzy­kli­ka Eccle­sia de Eucha­ri­stia, 17.04.2003, § 36.

47 Apo­sto­li­sches Schrei­ben Fami­lia­ris con­sor­tio, 22.11.1981, § 84.

48 Enzy­kli­ka Veri­ta­tis sple­ndor, 06.08.1993, § 115 (Her­vor­he­bung durch den Autor).

49 KKK § 1756.

50 Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re: Per­so­na huma­na. Erklä­rung zu eini­gen Fra­gen der Sexu­al­ethik, 29.12.1975.

51 KKK § 1754.

52 1 Kor 10,13.

53 Dekret über die Recht­fer­ti­gung, 13.01.1547, Ses­sio VI, cap. 11, Denz.-Schönm./40, 1536.

54 KKK § 1451.

55 Apo­sto­li­sches Schrei­ben Recon­ci­lia­tio et pae­ni­ten­tia, 02.12.1984, § 31, III.

56 Brief an Kard. Wil­liam W. Baum aus Anlaß des Kur­ses über das Forum inter­num orga­ni­siert von der Apo­sto­li­schen Pöni­ten­tia­rie, 22.03.1996, § 5.

57 KKK § 1861.

58 KKK § 1615.

59 Satu­ra VI, 223.

60 Enzy­kli­ka Veri­ta­tis sple­ndor, 06.08.1994, § 115.

61 Sum­ma Theo­lo­giae, Iª-IIae pr.: “…restat ut con­sider­e­mus de eius ima­gi­ne, id est de homi­ne, secund­um quod et ipse est suo­rum operum prin­ci­pi­um, qua­si liber­um arbi­tri­um habens et suo­rum operum potestatem”.

62 Gen 3,4.

63 Höl­le, XXVII, 123.

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