Carlo Kardinal Caffarra der ungehörte Prophet


Kardinal Carlo Caffarra (1938-2017), ein Prophet, der ungehört blieb
Kardinal Carlo Caffarra (1938-2017), ein Prophet, der ungehört blieb

Der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster zum uner­war­te­ten Tod von Kar­di­nal Car­lo Caf­farra, dem „unge­hör­ten Pro­phe­ten“, mit dem Papst Fran­zis­kus bei ihrer letz­ten Begeg­nung jedes Wort vermied.

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„Am Mor­gen des 6. Sep­tem­ber wur­de plötz­lich Kar­di­nal Car­lo Caf­farra, eme­ri­tier­ter Erz­bi­schof von Bolo­gna und Moral­theo­lo­ge erster Grö­ße, beson­ders in Fra­gen der Fami­lie und des Lebens, abberufen.

Kirchenpolitik: Kardinal Caffarra saß beim Essen in Carpi seines Ranges wegen neben dem Papst, der jedoch jeden anderen Gesprächspartner vorzog. Das Presseamt des Vatikans beeilte sich aber ein Photo der Umarmung zur Begrüßung zu verbreiten, um den Eindruck zu vermitteln, daß alles zum Besten sei.
Kir­chen­po­li­tik: Kar­di­nal Caf­farra saß beim Essen in Car­pi sei­nes Ran­ges wegen neben dem Papst, der ihm jedoch jeden ande­ren Gesprächs­part­ner vor­zog. Das Pres­se­amt des Vati­kans beeil­te sich aber ein Pho­to der Umar­mung zur Begrü­ßung zu ver­brei­ten, um den Ein­druck zu ver­mit­teln, daß alles zum Besten sei.

Mit sei­nem Able­ben, und nach dem eben­so uner­war­te­ten Tod am ver­gan­ge­nen 5. Juli von Kar­di­nal Joa­chim Meis­ner, haben sich die vier Kar­di­nä­le, wel­che die Dubia zu umstrit­te­nen Punk­ten in Amo­ris lae­ti­tia unter­zeich­net und vor einem Jahr Papst Fran­zis­kus  vor­ge­legt haben, hal­biert. Die bei­den noch leben­den Unter­zeich­ner sind der Deut­sche Wal­ter Brand­mül­ler und der US-Ame­ri­ka­ner Ray­mond Burke.

Unter den Vie­ren war Caf­farra eine trei­ben­de Kraft. Sei­ne Unter­schrift trägt der Brief, mit dem er im ver­gan­ge­nen Früh­jahr den Papst um eine Audi­enz für sich und die ande­ren drei gebe­ten hat­te. Auch in die­sem Fall, wie bereits bei den Dubia, ohne irgend­ei­ne Ant­wort zu erhalten.

Kurz bevor er die­sen Brief über­mit­tel­te, hat­te Caf­farra Gele­gen­heit Papst Fran­zis­kus zu tref­fen, der am 2. April Car­pi in der Nähe von Bolo­gna einen Besuch abstat­te­te. Wäh­rend des Mit­tag­essens saß er an des­sen Sei­te. Der Papst zog es aber vor, mit einem alten Prie­ster und mit Semi­na­ri­sten zu kon­ver­sie­ren, die am sel­ben Tisch saßen. ‚Lei­der gab es kei­nen ermu­ti­gen­den Anstoß‘, sag­te der Kar­di­nal nach der Begeg­nung ver­trau­lich. Und wer ihn auf­merk­sam mach­te, daß auf dem Pho­to ihrer Umar­mung zur Begrü­ßung, das vom Pres­se­amt des Vati­kans ver­brei­tet wur­de, er ‚mit ruhi­gem und festem Blick‘ zu sehen ist, wäh­rend der Papst „ver­drieß­lich“ drein­schau­te, dem ant­wor­te­te er:

‚Sie haben das Kreu­zen der bei­den Blicke gut interpretiert.‘ “

 

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoCatolica/Vatican.va (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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