
(Rom) Papst Franziskus ist ein Getriebener in eigener Sache: Seine Agenda eines Umbaus der Kirche ist zu umfassend, um sich Ruhe zu gönnen. Den Auftrag dazu hatte Kardinal Carlo Maria Martini SJ (1927–2012) wenige Tage vor seinem Tod im August 2012 formuliert. Folgt auf die Kriegserklärung von Papst Franziskus gegen den überlieferten Ritus nun eine ebensolche gegen die Transsubstantiation?
In einem posthum veröffentlichten Interview hatte Kardinal Martini 2012 beklagt, daß die Kirche 200 Jahre im Rückstand sei, also die Französische Revolution und ihre Folgen nachzuholen habe. Kurz zuvor hatte er im Juni Papst Benedikt XVI., der ihm einen Höflichkeitsbesuch abstattete, zum bedingungslosen Rücktritt aufgefordert. Diese beiden letzten bekannten Aktionen des „Ante-Papa“ Martini gehören zu den großen Rätseln der jüngsten Kirchengeschichte, da Benedikt XVI. tatsächlich wenige Monate später zurücktreten sollte. Doch Päpste treten nicht zurück, hatte es bis zum 10. Februar 2013 geheißen. Warum käme also ein intelligenter Mann wie Kardinal Martini auf die in einem zweitausendjährigen Kontext dümmlich erscheinende Idee, einen regierenden Papst, dessen Pontifikat ihm noch so wenig zusagen mochte, zum Rücktritt aufzufordern? Und wie kann es sein, daß der regierende Papst völlig beispiellos kurz darauf tatsächlich zurücktritt? Für diese ungewöhnlichen Signale gibt es noch immer keine schlüssige Interpretation.
Anders verhält es sich mit dem Pontifikat von Papst Franziskus, das der Amtsverzicht von Benedikt XVI. möglich machte. Um das jüngste Motu proprio Traditionis custodes zu deuten, bedarf es keiner tiefenpsychologischen Fachausbildung. Eine solche Abneigung gegen die Tradition und ihre Vertreter scheint pathologisch zu sein. Was sonst würde einen Papst dazu bewegen, so viele Worte und Energie zu verschwenden, um eine ihm zuwidere Richtung in der Kirche, die – wenn es viele sind – gerade einmal ein Prozent aller Priester ausmacht, mit solcher Radikalität zu verfolgen mit dem Ziel, sie regelrecht auslöschen zu wollen.
Franziskus und die Interkommunion
Doch während die Konsequenzen aus dem jüngsten, durch Traditionis custodes losgetretenen „Prozeß“ noch nicht einmal absehbar sind, dieser aber einen sehr dynamischen und zukunftsträchtigen Teil der Kirche sachlich und emotional maximal bindet, scheint Franziskus, ohne zurückzuschauen, schon zum nächsten Ufer unterwegs zu sein.
Folgt auf die Zertrümmerung von Summorum Pontificum und Ecclesia Dei die Zulassung der Interkommunion mit den Protestanten?
Dieser Meinung ist zumindest der Vatikanist Marco Tosatti, der 2018 maßgeblichen Anteil daran hatte, daß Erzbischof Carlo Maria Viganò sein Dossier zum Fall McCarrick und Papst Franziskus verfaßte und damit an die Öffentlichkeit ging.
Tosatti bleibt vorsichtig und merkt an, daß die jüngsten ihm aus dem Vatikan zugetragenen Informationen „noch zu überprüfen“ seien, er es aber für „richtig und interessant“ erachte, sie mitzuteilen. Laut diesen Informationen wolle sich Papst Franziskus wieder „um die Interkommunion kümmern“. Gemeint ist damit, protestantische Christen zum Empfang der heiligen Eucharistie zuzulassen.
Den ersten Schritt dazu hatte Franziskus bereits am 15. November 2015 bei seinem Besuch der lutherischen Kirche in Rom gesetzt, als er auf eine der vorbereiteten Fragen an ihn in dem ihm eigenen verschleiernden Kommunikationsstil antwortete. In einer verwirrend langen Antwort erklärte er, daß er „nie“ die Erlaubnis zur Interkommunion erteilen werde, um dann aber von einem Nein über ein Jein doch zu einem Ja zu gelangen. Wörtlich sagte Franziskus in geraffter Form: „Nein, Ja, ich weiß nicht, entscheidet selbst“. Das anwesende Publikum, mit einem offenbar geschulten Ohr, verstand und applaudierte kräftig. Ein sichtlich zufriedener Kardinal Walter Kasper strahlte. Auch die tonangebende Riege der deutschen Bischöfe verstand. Im Februar 2018 war es soweit: Die ersten Bischöfe in der Bundesrepublik Deutschland erlaubten Lutheranern mit ihren katholischen Ehegatten gemeinsam die heilige Eucharistie zu empfangen.
Eine fundierte argumentative Grundlage für die Aktion, mit der 500 Jahre kirchliche Sakramentenlehre außer Kraft gesetzt wurden, fehlt bis heute. Es ist ebenso haltlos, wie die Änderung der Pandemie-Definition durch die WHO im Jahr 2009 unwissenschaftlich ist.

Geheimauftrag an Bugnini-Ringträger?
Sechs Jahre nach jenem grünen Licht, das Franziskus in der römischen Christuskirche erteilte, könnte durch ihn ein noch weit größeres Tor geöffnet werden.
Laut Tosattis Informationen soll Franziskus den von ihm neuernannten Sekretär der Gottesdienstkongregation, Msgr. Vittorio Viola, damit beauftragt haben, geheim bis September eine Kommission zur Frage der Interkommunion zu organisieren und ihm innerhalb von zwei Monaten direkt über die Ergebnisse der Kommissionsarbeit zu berichten.
Msgr. Viola war bis zum 27. Mai Bischof von Tortona und Lehrbeauftragter am Päpstlichen Liturgischen Institut von Sant’Anselmo in Rom, das im Zusammenhang mit dem neuen Motu proprio Traditionis custodes keine rühmliche Rolle spielt. Vor allem trägt er jedoch den Bischofsring von Msgr. Annibale Bugnini, dem Baumeister der Liturgiereform von 1969/70. Am 18. Juni wurde Msgr. Viola von Franziskus in Audienz empfangen. Damals konzentrierte sich alles angespannt auf den angekündigten Angriff gegen den überlieferten Ritus. Der Papst ließ den neuen Sekretär der Gottesdienstkongregation, wie es scheint, aber bereits für ein neues Projekt zu sich kommen.
Das Anliegen ist Franziskus wichtig. Das drückt sich bereits in dem von ihm gewählten Weg aus. Was er wirklich anstrebt, entscheidet er an allen zuständigen Stellen vorbei. Auch der Auftrag an Msgr. Viola folgt diesem Muster. Tosatti spricht von Methodik, „die Papst Bergoglio sehr gefällt“.
Als möglichen Grund für die Eile, die Franziskus an den Tag legt, „sollte die Information sich bestätigen“, nennt der Vatikanist die „deutsche Synode“, bei der die Interkommunion mit den Protestanten auf der Tagesordnung steht.
Als die Deutsche Bischofskonferenz mit Mehrheitsbeschluß im Februar 2018 umsetzte, wofür Franziskus 2015 in der Christuskirche grünes Licht gegeben hatte, war es der Papst, der die Glaubenskongregation zurückpfiff, als diese, angerufen von der Minderheit der deutschen Bischöfe um Kardinal Woelki, Stellung nehmen wollte. Die Intervention Roms beschränkte sich letztlich nur mehr darauf, daß Franziskus ein möglichst einhelliges Vorgehen wünschte. Als selbst das von den deutschen Bischöfen nicht eingehalten wurde, sondern erste Bischöfe wie jener von Würzburg im Alleingang vorpreschten, geschah wiederum nichts. Die vermeintlich ungehorsamen deutschen Bischöfe waren gar nicht so ungehorsam, denn die Signale, die Rom aussandte, waren eindeutig. Die Botschaft lautete: Macht nur, Santa Marta akzeptiert diesen „Ungehorsam“. Ungehorsam sind diese Bischöfe gegenüber der kirchlichen Lehre, aber nicht gegenüber dem Papst. Man könnte von einem „gelenkten Ungehorsam“ sprechen. Das erklärt auch, weshalb das Verhalten von Papst Franziskus zur deutschen Interkommunion-Debatte im Frühjahr 2018 so widersprüchlich erschien.
Kommunion trotz unterschiedlicher Eucharistieverständnisse?
Es irrt, wer annehmen sollte, Franziskus wäre ein Getriebener der Deutschen Bischofskonferenz. So mag es scheinen, doch einer näheren Betrachtung hält diese Annahme nicht stand. Die progressive Agenda ist seit 1968 bekannt. In der Frage der Interkommunion war es aber Papst Franziskus, der 2015 das Thema auf das Tapet brachte und weitere Signale zuließ, während der Beschluß der Deutschen Bischofskonferenz erst im Februar 2018 folgte. Die progressive DBK-Mehrheit hütet sich, den Bruch mit Rom zu vollziehen. Wozu sollte sie auch? Papst Franziskus gibt an so vielen Fronten grünes Licht, daß die Bischöfe mit ihren „Öffnungen“ kaum nachkommen.
Die Palette reicht von der Anerkennung von Scheidung und Wiederverheiratung über irreguläre Situationen, Homosexualität, politische Gleichschaltung zu Einwanderung, Klimawandel, bedingungslosem Grundeinkommen und Corona-Pseudopandemie, Frauendiakonat, Gaia-Kult, Vertuschung der Homosexualität als Hauptursache des sexuellen Mißbrauchsskandals bis zur Interkommunion. Fürwahr eine umfassende Agenda.
Die Interkommunion „ist unmöglich“, meldete sich im Juli 2018 ein letztesmal der inzwischen verstorbene argentinische Kapuzinerbischof Juan Rodolfo Laise zum deutschen Alleingang (mit päpstlicher Duldung) zu Wort. In diesem sah er eine kaum zu fassende Arroganz. Die Interkommunion sei deshalb unmöglich, so Bischof Laise, der eine der bedeutendsten Schriften gegen die Handkommunion und für die Mundkommunion veröffentlicht hatte, weil die Protestanten das katholische Eucharistieverständnis nicht teilen.
„Wie können wir dieses Sakrament mit jemand teilen, der die Fundamente der Glaubenslehre nicht teilt? Wir steuern auf eine Verwirrung zu. Auch der Einzug von Luthers Statue in den Vatikan hat mich negativ überrascht.“

Text: Giuseppe Nardi
Bild: Cronaca Tortona/Vatican.va (Screenshots)
Die katholische Kirche auf dem Weg in die Eine-Welt-Religion.
Nein, die katholische Kirche ist nicht auf dem Weg in die „Eine-Welt-Religion, derweil die katholische Kirche aus drei Sektionen besteht. der triumphierenden, der leidenden und der streitenden. Es ist nur die letzte Sektion, welcher droht in Richtung „Eine ‑Welt- Religion“ geführt zu werden. Aber wenn die streitende Kirche diesen Weg geht, dann ist sie keine Religio mehr. Sie ist dann nur mehr eine reine Ideologie, mit einer ‑Wertesammlung und dem einzigen Ziel die Machtverhältnisse der dominanten gesellschaftlichen Gruppen auf Dauer zu stabilisieren. Auch dann, wenn Teile der streitenden Kirche und zwar die Hierarchie diesen Weg gehen sollten und höchsten Druck ausüben, wird die Kirche dies überleben, weil wird der gläubig gebliebene Rest vereint mit der leidenden und triumphierenden Kirche dies überleben werden.
Der begriff liebe pragerin ist unglücklich gewählt.
Es ist nicht die katholische Kirche die auf dem Weg in die Einheitsreligion ist, sondern es ist die Konzilskirche resp die Kirche des neuen Advents die sich gerne in die Freimaurer Religion einwickeln lässt.
Der mystische Leib Christi bleibt davon völlig unangetastet, er wird von der kleinen Herde vertreten die sich an das haelt, was 20 konzilien und alle Päpste bis 1958 gelehrt haben.
Das war uns angekündigt, zuletzt hat die muttergottes im 3 Geheimnis von Fatima vor diesem pseudo Konzil gewarnt. Deshalb wurde es auch gefälscht und wir belogen.
Ora pro nobis