
(Rom) Am vergangenen Freitag, kurz vor dem Wochenende, empfing Papst Franziskus den neuen Sekretär der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung in Audienz. Die Lage zu Fragen der Liturgie ist derzeit heikel, weshalb jede dieser Begegnungen „Gefahren“ in sich birgt.
Am 27. Mai ernannte Franziskus eine neue Führung für die Gottesdienstkongregation. Der bisherige Sekretär, Erzbischof Arthur Roche, wurde neuer Präfekt und der Franziskaner Vittorio Viola neuer Sekretär der Kongregation.
Msgr. Viola, ein Liturgiewissenschaftler, war zuvor Kustos des Protokonvents des Franziskanerordens an der Portiunkula-Kapelle in der Basilika Santa Maria degli Angeli in Assisi und dann Bischof von Tortona. Papst Franziskus verlieh ihm mit der Berufung an die Römische Kurie die Würde eines Erzbischofs ad personam.
Msgr. Viola ist nicht nur ein Vertreter der Bugnini-Schule, sondern trägt seit 2014, als Papst Franziskus ihn zum Bischof von Tortona ernannte, den Bischofsring von Msgr. Annibale Bugnini. Man darf also von einer besonders engen Form der „Nachfolge“ im Geist des Baumeisters der Liturgiereform von 1969/70 sprechen.
Die erste Audienz für die neue Nummer zwei der Gottesdienstkongregation wurde daher in Teilen der Kirche aufmerksam und nicht ohne Sorge zur Kenntnis genommen, denn die Lage ist derzeit angespannt. Aus der Gottesdienstkongregation kam, kaum war Kardinal Robert Sarah im Februar von Papst Franziskus emeritiert worden, der Vorstoß gegen das Motu proprio Summorum Pontificum. „Jeder Besuch“ des Bugnini-Ringträgers in Santa Marta „stellt eine potentielle Gefahr dar“, wie ein gut unterrichteter Vatikan-Mitarbeiter kommentierte.
Als Papst Franziskus Ende Mai hinter verschlossenen Türen bei der Frühjahrsvollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz sowohl die Ernennung der neuen Führungsspitze der Gottesdienstkongregation als auch seine Absicht bekanntgab, Summorum Pontificum „neu interpretieren“ zu wollen, stellte er selbst eine Verbindung zwischen den beiden Aspekten her (siehe auch Überlegungen zur befürchteten Einschränkung des Motu proprio Summorum Pontificum).
Das Tagesbulletin des Heiligen Stuhls vom 18. Juni kündigte die Audienz von Erzbischof Viola für den Nachmittag an. Die Bestätigung, daß sie tatsächlich stattfand, folgte im Osservatore Romano.
Über die in der Audienz besprochenen Themen wurde bisher nichts bekannt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Erst hat Bugnini, beauftragt von Papst Pius XII., sich an der Osterliturgie zu schaffen gemacht und dann, von Paul VI. beauftragt, den NOM mitverfasst. Man urteile selbst, ob das einer Würdigung bedarf?