Von Erzbischof Carlo Maria Viganò
Anläßlich des Philosophie-Symposiums zum Gedenken an Msgr. Antonio Livi, das am 30. Mai in Venedig stattfand, habe ich versucht, jene Elemente aufzuzeigen, die im Laufe der Geschichte im Täuschungswerk des Bösen ständig wiederkehren. Bei meiner Untersuchung habe ich mich auf den Pandemiebetrug konzentriert und aufgezeigt, wie die Begründungen, die zur Rechtfertigung illegitimer Zwangsmaßnahmen und nicht weniger illegitimer Einschränkungen der natürlichen Freiheiten angeführt wurden, Prophasen sind, also scheinbare Motivationen, die in Wirklichkeit darauf abzielen, eine gewollte und böswillige Absicht und einen kriminellen Plan zu verbergen. Die Veröffentlichung der E‑Mails von Anthony Fauci und die Unmöglichkeit, die immer zahlreicher werdenden Stimmen, die vom Mainstream-Narrativ abweichen, zu zensieren, haben meine Analyse bestätigt und lassen uns auf eine eklatante Niederlage der Unterstützer des Great Reset hoffen.
In meiner Rede hatte ich mich auf die Tatsache konzentriert, daß das Zweite Vatikanische Konzil in gewisser Weise ein Great Reset für die Kirche war so wie andere historische Ereignisse, die geplant und ausgedacht wurden, um die Gesellschaft zu revolutionieren. Auch damals beruhten die vorgebrachten Ausreden zur Legitimierung der Liturgiereform, des Ökumenismus und der Parlamentarisierung der Autorität der heiligen Hirten nicht auf Treu und Glauben, sondern auf Täuschung und Lüge, um uns glauben zu machen, daß das sichere Gut, auf das wir verzichten sollten – die apostolische Messe, die Einzigartigkeit der Kirche für das Heil, die Unveränderlichkeit des Lehramtes und die Autorität der Hierarchie –, durch ein höheres Gut gerechtfertigt sein könnte. Wie wir wissen, ist das nicht eingetreten (und konnte auch gar nicht eintreten), sondern hat sich in seiner ganzen zerstörerischen, subversiven Bedeutung manifestiert: Die Kirchen sind leer, die Seminare verödet, die Klöster verlassen, die Autorität ist diskreditiert und pervertiert in Tyrannei zum Nutzen schlechter Hirten oder unwirksam gemacht für die guten. Und wir wissen auch, daß der Zweck dieses Reset, dieser verheerenden Revolution, von Anfang an mutwillig und bösartig war, wenn auch in edle Absichten verhüllt, um die Gläubigen und Geistlichen zum Gehorsam zu bewegen.
Im Jahr 2007 erkannte Benedikt XVI. das volle Heimatrecht der ehrwürdigen tridentinischen Liturgie an und stellte damit jene Legitimität wieder her, die ihr fünfzig Jahre lang durch Mißbrauch verweigert worden war. In seinem Motu proprio Summorum Pontificum erklärte er:
„Demgemäß ist es erlaubt, das Meßopfer nach der vom sel. Johannes XXIII. im Jahr 1962 promulgierten und niemals abgeschafften Editio typica des Römischen Meßbuchs als außerordentliche Form der Liturgie der Kirche zu feiern. […] Für eine solche Feier nach dem einen oder dem anderen Meßbuch benötigt der Priester keine Erlaubnis, weder vom Apostolischen Stuhl noch von seinem Ordinarius.“
In Wirklichkeit wurden das Motu proprio und die Durchführungsdokumente nie vollständig umgesetzt und die Gruppen von Gläubigen („coetus fidelium“), die heute im apostolischen Ritus feiern, wenden sich nach wie vor an ihren Bischof um Erlaubnis, indem sie im Wesentlichen die Vorschrift des vorhergehenden Indults, des Motu proprio Ecclesia Dei von Johannes Paul II., anwenden. Die gerechte Ehre, in der die traditionelle Liturgie gehalten werden sollte, wurde durch ihre Gleichsetzung mit der nachkonziliaren Liturgiereform geschmälert, indem jene als außerordentliche und diese als ordentliche Form definiert wurde, als ob die Braut des Lammes zwei Stimmen haben könnte – eine vollständig katholische und eine mehrdeutig ökumenische –, um sich einmal an die göttliche Majestät und ein andermal an die Versammlung der Gläubigen zu wenden. Aber es besteht kein Zweifel, daß die Freigabe der tridentinischen Messe viel Gutes getan hat, indem sie die Spiritualität von Millionen von Menschen speist und viele Seelen dem Glauben näherbrachte, die in der Sterilität des reformierten Ritus weder einen Anreiz zur Bekehrung fanden noch zu einem inneren Wachstum.
Vergangenes Jahr schickte der Heilige Stuhl mit dem typischen Verhalten der Neuerer einen Fragebogen an die Diözesen des Erdkreises, mit dem sie nach Informationen über die Anwendung des Motu proprio von Benedikt XVI. fragten: Die Formulierung der Fragen verriet, wieder einmal, einen verborgenen Zweck; die Antworten, die an Rom geschickt wurden, sollten die Grundlage für eine scheinbare Legitimität schaffen, um zu einer Einschränkung des Motu proprio, wenn nicht sogar zu seiner vollständigen Aufhebung zu gelangen. Wenn noch der Autor von Summorum Pontificum auf dem Thron sitzen würde, hätte dieser Fragebogen es dem Papst ermöglicht, die Bischöfe daran zu erinnern, daß kein Priester zur Feier der Messe im überlieferten Ritus um Erlaubnis bitten muß und dafür auch nicht aus dem Amt entfernt werden darf. Aber die wirkliche Absicht jener, die die Ordinarien konsultieren wollten, scheint nicht im Salus animarum [Seelenheil] zu liegen, sondern im theologischen Haß gegen einen Ritus, der den unveränderlichen Glauben der Heiligen Kirche mit unnachgiebiger Klarheit zum Ausdruck bringt und der deshalb der Ekklesiologie und der Liturgie des Konzils, die dieses voraussetzt und vermittelt, fremd ist. Nichts steht dem sogenannten Lehramt des Zweiten Vatikanischen Konzils mehr entgegen als die tridentinische Liturgie: Jedes Gebet, jede Perikope – wie die Liturgiker sagen würden – ist ein Affront für die zarten Ohren der Neuerer, jede Zeremonie ist in ihren Augen eine Beleidigung.
Auch nur zu tolerieren, daß es Katholiken gibt, die aus den heiligen Quellen dieses Ritus trinken wollen, klingt für sie bereits wie eine Niederlage, die nur erträglich ist, wenn sie sich auf kleine Gruppen von nostalgischen Alten oder exzentrischen Ästheten beschränkt. Aber wenn die außerordentliche Form – die im umgangssprachlichen Wortsinn tatsächlich eine solche ist – zur Normalität für Tausende von Familien, Jugendlichen, einfachen Menschen wird, die sich ihrer Wahl bewußt sind, wird sie zum Stein des Anstoßes und muß unerbittlich bekämpft, eingeschränkt und abgeschafft werden, da es kein Gegenstück zur reformierten Liturgie, keine Alternative zum Elend der konziliaren Riten geben darf, so wie es keine abweichende Stimme oder argumentative Widerlegung zum Mainstream-Narrativ des Globalismus geben darf und so wie angesichts der Nebenwirkungen eines experimentellen Impfstoffs keine wirksamen Behandlungen angewandt werden dürfen, die seine Nutzlosigkeit beweisen würden.
Wir dürfen uns nicht darüber wundern: Wer nicht aus Gott ist, ist unduldsam gegenüber allem, was auch nur im entferntesten an eine Zeit erinnert, in der die katholische Kirche von katholischen Hirten regiert wurde und nicht von untreuen Hirten, die ihre Autorität mißbrauchen; eine Zeit, in der der Glaube in seiner Integrität dem Volk gepredigt und nicht verfälscht wurde, um der Welt zu gefallen; eine Ära, in der jene, die nach Wahrheit hungern und dürsten, von einer irdischen Liturgie in der Form, aber göttlich in der Substanz genährt und gestillt wurden. Wenn alles, was bis gestern heilig und gut war, heute verdammt und lächerlich gemacht wird, ist es unzumutbar und eine unerträgliche Beleidigung, daß es heute noch eine Spur davon gibt. Denn die tridentinische Messe berührt Saiten der Seele, die der Montini-Ritus nicht einmal zu streifen wagt.
Natürlich sind diejenigen, die hinter den vatikanischen Kulissen manövrieren, um die katholische Messe zu beseitigen, jene, die im Motu proprio die Arbeit von Jahrzehnten gefährdet, den Besitz so vieler Seelen, die sie heute unterjocht halten, bedroht und ihre Tyrannei über die Kirche geschwächt sehen. Die Priester und Bischöfe, die wie ich diesen unschätzbaren Schatz des Glaubens und der Spiritualität wiederentdeckt haben – oder ihn trotz der grausamen Verfolgung in der Nachkonzilszeit durch die Gnade Gottes nie aufgegeben haben – sind nicht bereit, darauf zu verzichten, da sie darin die Seele ihres Priestertums und die Nahrung ihres übernatürlichen Lebens gefunden haben. Und es ist beunruhigend und zugleich skandalös, daß es angesichts des Guten, das die tridentinische Messe der Kirche bringt, solche gibt, die sie aus fadenscheinigen Gründen verbieten oder ihre Feier einschränken wollen.
Wenn wir uns jedoch in die Lage der Neuerer versetzen, verstehen wir, wie perfekt das mit ihrer verzerrten Sicht der Kirche übereinstimmt, die keine vollkommene, von Gott hierarchisch errichtete Gesellschaft zum Heil der Seelen ist, sondern eine menschliche Gesellschaft, in der eine korrupte und sich den Eliten andienende Autorität die Bedürfnisse der Massen nach einer vagen Spiritualität bedient und lenkt, indem sie den Zweck verleugnet, für den unser Herr sie wollte. Und in der die guten Hirten durch die bürokratischen Fesseln, denen sie als einzige gehorchen, zur Untätigkeit gezwungen werden. Diese Sackgasse, diese rechtliche Sackgasse, bedeutet, daß der Mißbrauch der Autorität den Untertanen gerade dadurch auferlegt werden kann, weil diese in ihr die Stimme Christi erkennen, selbst angesichts der intrinsischen Bosheit der ausgegebenen Befehle und der Motive, die sie bedingen, und selbst angesichts der Subjekte, die sie ausüben. Andererseits: Auch im weltlichen Bereich befolgen viele in der Pandemie absurde und schädliche Regeln, weil sie ihnen von Ärzten, Virologen und Politikern auferlegt wurden, denen die Gesundheit und das Wohlergehen der Bürger am Herzen liegen sollten. Und viele wollten selbst angesichts der Beweise für die kriminelle Absicht nicht glauben, daß jemand den Tod oder die Krankheit von Millionen von Menschen wollen könnte. Die Sozialpsychologen nennen das kognitive Dissonanz, die Individuen dazu verleitet, sich in eine bequeme Nische der Irrationalität zu flüchten, anstatt sich einzugestehen, das Opfer einer kolossalen Täuschung geworden zu sein und daher mannhaft reagieren zu müssen.
Fragen wir uns also nicht, warum man angesichts der Vervielfachung der Gemeinschaften, die der überlieferten Liturgie verbunden sind, angesichts der Berufungen, die fast ausschließlich im Rahmen des Motu proprio gedeihen, der Zunahme des Sakramentenempfangs und des kohärenten christlichen Lebens unter jenen, die ihr folgen, ein unveräußerliches Recht mit Füßen treten und die apostolische Messe behindern will: Es ist die falsche Frage, und die Antwort darauf würde in die Irre führen.
Fragen wir uns vielmehr, warum notorische Häretiker und Unzüchtige ohne Moral es dulden sollten, daß ihre Irrtümer und ihr bedauernswerter Lebenswandel von einer Minderheit von Gläubigen und Klerikern in Frage gestellt wird, wenn sie die Macht haben, das zu verhindern. An diesem Punkt verstehen wir gut, warum diese Abneigung gar nicht umhin kann, dem Motu proprio ein Ende zu setzen durch Mißbrauch einer usurpierten und pervertierten Autorität. Schon zur Zeit der protestantischen Pseudoreformation war die Toleranz gegenüber einigen im Volk verwurzelten liturgischen Bräuchen nur von kurzer Dauer, denn diese Marienverehrungen, diese lateinischen Hymnen, dieses Klingeln bei der Elevation – die Elevation, die es nicht mehr gab – mußten zwangsläufig verschwinden, weil sie Ausdruck eines Glaubens waren, den Luthers Anhänger verleugneten. Und es wäre absurd, angesichts der ontologischen Unvereinbarkeit zu hoffen, daß es eine friedliche Koexistenz zwischen Novus und Vetus Ordo geben könnte so wie zwischen der katholischen Messe und dem lutherischen Abendmahl. Bei näherer Betrachtung entspricht die von den Unterstützern des Novus befürwortete Niederlage des Vetus ihren Grundsätzen, genauso wie es die Niederlage des Novus durch den Vetus sein sollte. Es irrt sich, wer also glaubt, zwei gegensätzliche Formen des katholischen Gottesdienstes im Namen einer Pluralität des liturgischen Ausdrucks, die nicht mehr und nicht weniger eine Tochter der konziliaren Mentalität ist als die Hermeneutik der Kontinuität, zusammenhalten zu können.
Bei dieser Operation gegen das Motu proprio zeigt sich wieder einmal der Modus Operandi der Neuerer: Zuerst fordern, als Provokation, einige der fanatischsten Gegner der überlieferten Liturgie die Aufhebung von Summorum Pontificum, indem sie die überlieferte Messe als „spalterisch“ bezeichnen. Dann bittet die Glaubenskongregation die Ordinarien um die Beantwortung eines Fragebogens, dessen Antworten praktisch vorgefertigt sind (die Karriere des Bischofs hängt davon ab, wie er sich verhält und was er dem Heiligen Stuhl berichtet, denn die Antworten auf den Fragebogen werden auch der Bischofskongregation bekannt). Darauf sagt Bergoglio unvorsichtigerweise bei einem Treffen hinter verschlossenen Türen mit Mitgliedern des italienischen Episkopats, er sei besorgt über Seminaristen, „die gut, aber starr zu sein scheinen“, und über die Ausbreitung der überlieferten Liturgie, wobei er immer wieder betont, daß die nachkonziliare Liturgiereform unumkehrbar ist. Schließlich ernennt er einen erbitterten Feind des Vetus Ordo zum Präfekten der Gottesdienstkongregation, der ein Verbündeter bei der Anwendung der eventuellen Einschränkungen sein soll. Und schließlich erfahren wir, daß die Kardinäle Parolin und Ouellet zu den ersten gehören, die diese Einschränkung des Motu proprio wollen. Das veranlaßt die „konservativen“ Prälaten natürlich zur Verteidigung des derzeitigen Regimes der Koexistenz der beiden Formen, der ordentlichen und der außerordentlichen, was Franziskus die Gelegenheit gibt, sich als umsichtiger Moderator der beiden gegensätzlichen Strömungen zu zeigen, was „nur“ zu einer Einschränkung von Summorum Pontificum anstatt zur totalen Abschaffung führen wird. Was genau das ist – wie wir wissen –, was er von Anfang an mit der Operation beabsichtigte.
Unabhängig vom Endergebnis ist und bleibt Bergoglio der Deus ex machina dieses vorhersehbaren Spiels, der bereit steht, sowohl die Lorbeeren für eine Geste der nachsichtigen Indulgenz gegenüber den Konservativen zu ernten als auch die Verantwortung für eine restriktive Anwendung des Motu proprio auf den neuen Präfekten Msgr. Arthur Roche und dessen Lakaien abzuwälzen. So wird er im Falle eines lautstarken Protests der Gläubigen und einer ungestümen Reaktion des Präfekten oder anderer Prälaten wieder einmal den Zusammenprall zwischen Progressiven und Traditionalisten genießen und dann ausgezeichnete Argumente haben, um zu behaupten, daß die Koexistenz der beiden Formen des Römischen Ritus zu Spaltungen in der Kirche führt und es daher klüger ist, zur Pax Montiniana zurückzukehren, das heißt, zum totalen Verbot der Messe aller Zeiten.
Ich ermahne meine Mitbrüder im Bischofsamt, die Priester und die Laien, ihr Recht auf die katholische Liturgie, die durch die Bulle Quo primum des heiligen Pius V. feierlich festgelegt wurde, mit Nachdruck zu verteidigen und damit die Heilige Kirche und das Papsttum zu verteidigen, die beide von den Hirten selbst der Diskreditierung und dem Spott ausgesetzt werden. Die Frage des Motu proprio ist nicht im geringsten verhandelbar, denn in ihm wird die Legitimität eines Ritus bekräftigt, der niemals aufgehoben oder abgeschafft wurde. Zum sicheren Schaden, den diese windigen Neuerungen den Seelen zufügen werden, und dem sicheren Vorteil, der dem Teufel und seinen Dienern daraus zuteil wird, kommt noch die unziemliche Respektlosigkeit gegenüber dem noch lebenden Benedikt XVI. durch Bergoglio. Dieser soll wissen, daß die Autorität, die der Papst über die Kirche ausübt, stellvertretend ist, und daß die Macht, die er hat, von unserem Herrn Jesus Christus kommt, dem einzigen Haupt des mystischen Leibes: Die apostolische Autorität und die Macht der heiligen Schlüssel für einen Zweck zu mißbrauchen, der dem entgegengesetzt ist, wofür sie der Herr eingesetzt hat, ist eine beispiellose Beleidigung der Majestät Gottes, eine Schande für die Kirche und eine Schuld, für die er sich vor dem verantworten muß, dessen Stellvertreter er ist. Wer den Titel des Stellvertreters Christi ablehnt, muß wissen, daß damit auch die Legitimität seiner Autorität verlorengeht.
Es ist nicht hinnehmbar, daß die oberste Autorität der Kirche sich erlaubt, in einer besorgniserregenden Cancel-culture-Operation in religiösem Gewand, das Erbe auszulöschen, das sie von ihren Vätern erhalten hat. Ebensowenig ist es zulässig, jene als außerhalb der Kirche zu betrachten, die nicht bereit sind, den Entzug der Messe und der Sakramente, die in der Form gefeiert werden, die fast zweitausend Jahre lang Heilige geformt hat, zu akzeptieren. Die Kirche ist kein Unternehmen, in dem die Marketingabteilung beschließt, je nach den Anforderungen der Kundschaft alte Produkte aus dem Katalog zu streichen und neue anzubieten. Es war schon schmerzhaft, den Priestern und Gläubigen im Namen des Gehorsams gegenüber dem Konzil die liturgische Revolution aufzuzwingen, indem man ihnen die Seele des christlichen Lebens entriß und durch einen Ritus ersetzte, den der Freimaurer Bugnini aus Cranmers Book of Common Prayer abgeschrieben hatte. Dieser Mißbrauch, der von Benedikt XVI. mit dem Motu proprio teilweise saniert wurde, darf sich jetzt auf keinen Fall wiederholen, in Gegenwart von Elementen, die alle zugunsten einer Freigabe der überlieferten Liturgie sind. Wenn man dem Volk Gottes in dieser Krise wirklich helfen wollte, hätte man die reformierte Liturgie abschaffen müssen, die in fünfzig Jahren mehr Schaden angerichtet hat als der Calvinismus.
Wir wissen nicht, ob die befürchteten Einschränkungen, die der Heilige Stuhl zum Motu proprio einführen will, die Diözesanpriester oder auch die Institute betreffen, deren Mitglieder ausschließlich den überlieferten Ritus zelebrieren. Ich fürchte jedoch, wie ich bereits in der Vergangenheit Gelegenheit hatte zu sagen, daß gerade auf letztere die zerstörerische Aktion losgelassen wird. Die Neuerer können vielleicht die zeremoniellen Aspekte der tridentinischen Liturgie dulden, aber absolut nicht das Festhalten an der lehrmäßigen und ekklesiologischen Struktur akzeptieren, die sie impliziert, und die in scharfem Gegensatz zu den konziliaren Abweichungen steht, die sie ohne Ausnahmen durchsetzen wollen. Deshalb ist zu befürchten, daß von diesen Instituten irgendeine Form der Unterwerfung unter die konziliare Liturgie verlangt wird, etwa indem sie verpflichtet werden, zumindest gelegentlich den Novus Ordo zu zelebrieren, wie es die Diözesanpriester schon jetzt tun müssen. Auf diese Weise sehen sich jene, die vom Motu proprio Gebrauch machen, nicht nur zu einer impliziten Akzeptanz der Liturgiereform gezwungen, sondern auch zu einer öffentlichen Akzeptanz des neuen Ritus und seiner doktrinären Mens [Gesinnung]. Und wer beide Formen des Ritus zelebriert, wird ipso facto seine Kohärenz diskreditiert sehen, indem seine liturgischen Entscheidungen als rein ästhetische, ich würde fast sagen choreographische Tatsache abgetan wird, was ihn jedes kritischen Urteils gegenüber der Montini-Messe und der Mens, die ihr Form gibt, beraubt, denn er wird sich gezwungen sehen, diese Messe zu feiern. Es ist eine bösartige und listige Operation, bei der eine Autorität, die ihre Macht mißbraucht, diejenigen delegitimiert, die sich ihr widersetzen, indem sie einerseits den überlieferten Ritus gewährt, ihn aber andererseits zu einer rein ästhetischen Angelegenheit macht und zu einem heimtückischen Biritualismus zwingt und ein noch heimtückischeres Festhalten an zwei gegensätzlichen und kontrastierenden doktrinären Ansätzen erzwingt. Wie kann man aber von einem Priester verlangen, daß er jetzt einen ehrwürdigen und heiligen Ritus zelebriert, in dem er eine vollkommene Übereinstimmung zwischen Lehre, Zeremonie und Leben findet, und dann einen verfälschten Ritus, der den Häretikern zuzwinkert und feige verschweigt, was der andere stolz verkündet?
Laßt uns also beten: Laßt uns beten, daß die göttliche Majestät, der wir vollkommene Verehrung erweisen, indem wir den ehrwürdigen apostolischen Ritus feiern, sich herablassen möge, die heiligen Hirten zu erleuchten, damit sie von ihrem Vorhaben ablassen und vielmehr die tridentinische Messe zum Wohl der heiligen Kirche und zur Ehre der Heiligsten Dreifaltigkeit vermehren. Wir rufen die Schutzpatrone der Messe an – in primis den heiligen Gregor den Großen, den heiligen Pius V. und den heiligen Pius X. – und alle Heiligen, die im Laufe der Jahrhunderte das heilige Opfer in der uns überlieferten Form gefeiert haben, damit wir es treu bewahren. Möge ihre Fürsprache am Thron Gottes die Messe aller Zeiten bewahren, dank derer wir geheiligt und in der Tugend gestärkt werden und den Angriffen des Bösen widerstehen können. Und wenn die Sünden der Männer der Kirche jemals eine so harte Strafe verdienen sollten, wie sie von Daniel prophezeit wurde, dann sollten wir uns darauf vorbereiten, in die Katakomben hinabzusteigen und diese Prüfung für die Bekehrung der Hirten aufzuopfern.
+ Carlo Maria Viganò, Erzbischof
9. Juni 2021
Feria IV infra Hebdomadam II
post Octavam Pentecostes
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: summorumpontificum.parrocchiacattolica.it (Screenshot)
Sollte es allzu schlimm kommen, könnten ja wieder einige beherzte Kardinäle und Bischöfe Dubia nach Rom senden, das Fußvolk eine Correcio Filialis. Leider hatten die Herren aber im Fall von amoris laetitia dann nicht die Konsequenz den Weg konsequent zu Ende zu gehen.
Ich würde da nicht urteilen wollen. Was ist denn konsequent den Weg zu Ende zu gehen?
Die Bibel nennt den Weg: zuerst persönlich ansprechen (ging vielleicht nicht, keinen Termin bekommen?) dann einen weiteren dazunehmen (immer noch keinen Termin bekommen?) dann der Gemeinde sagen (durch die Dubia und die Correcio erfolgt) und dann?
Nur David ging gegen Goliath vor. Sie haben mit ihren Aktionen bekannt. In der Regel wägt dann jeder ab, ob etwas erfolgreich sein kann. Wenn etwas nicht für erfolgreich angesehen wird, heißt es noch lange nicht, dass es für das Seelenheil vieler nicht notwendig ist. Ich gehe mit Sicherheit davon aus, dass konsequent in ausdauernder Bestürmung des Himmels durch Gebet und bitte um Fürbitte bei allen Heiligen und armen Seelen der Weg zu Ende gedacht wird.
Was ist, wenn viele Bischöfe und Kardinäle nicht mitgehen wollen, das Nebelhafte, Diffuse erhalten wollen, weil sie die Konsequenzen nicht haben wollen, die unweigerlich auf ihre Lehre, ihr Verhalten gegenüber den Priestern und Gläubigen, gegenüber Rom und besonders gegenüber dem Papst, haben würde, weil sie die Macht der Medien fürchten?
Wie würde man ein Antwort verweigerndes Verhalten eines Christen nennen, der die Aufgabe hat, die Brüder zu stärken unter Beachtung des „Euer JA sei ein JA und Euer NEIN sei ein NEIN? Der andere zu Dialog und Barmherzigkeit ermahnt? Der die Lehre der Kirche treu zu bewahren hat, denn der Apostel Paulus warnt „Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht!“
Viele in der Welt fragen sich, warum es dazu keine Antwort gibt, denn es ist für sehr viele Seelen und ihr ewiges Leben entscheidend.
Und ja, zum Erhalt der tridentinischen Messe, der Heiligen Opfermesse fast aller Heiligen wird es wieder wieder einige beherzte Kardinäle, Bischöfe und viel Fußvolk geben. Wer sammelt Brennesseln, wenn er auch Rosen pflücken kann?
Gott vergelt´s Erzbischof Vigano. Deutliche Worte, die hoffentlich rettende Worte werden.
Weshalb nur wollen die meisten Menschen in Kirche und Staat freiwillig in einer Illusion leben?
Ich denke, der Hauptgrund ist, dass diese vielen Menschen sich nicht vorstellen können, daß Staatenlenker und Kirchenlenker und /oder ihre Hintermänner derart geplant böse handeln können. Verschwörungstheoretiker nennen Sie Menschen, die auf die Verschwörungspraxis hinweisen.
Gleich danach folgen die Gründe,
– daß sie sich von niemandem etwas sagen lassen wollen. Mit der faktischen Abschaffung des Vaters durch New Age wurde auch Gott Vater abgeschafft. Es gibt deshalb keine Sünde mehr, keine Heilige Beichte und keinen glückseligen Empfang des Allerheiligsten Altarssakramentes, deshalb stört die tridentinische Liturgie. Eine Bühne für Selbstdarstellung oder ein folkloristischer Rahmen für Feiern sind gefragt.
– daß sie den Hedonismus leben wollen. Bequemlichkeit, sexuelle Lust und Konsumlust – sie fühlen sich frei und merken nicht, dass sie manipulierte, „glückliche“ Sklaven sind, sie lassen sich gern Freiheit spritzen.
Fauci und Merkel und Lauterbach etc. können lügen wie gedruckt.
Die Menschen in Deutschland sehnen sich nach der Lüge, nicht nur im religiösen Bereich, sondern inzwischen überall.
Man könnte meinen, wir stünden in wirklich dämonischen Endzeiten.
Aber warum dann erst noch Milliarden Menschen durch die Impfung töten? Oder was soll das Ziel dieser Impfung sein, da es ja keine Pandemie gibt?