(Rom) Der Heilige Stuhl folgte der italienischen Regierung bei den strengen Corona-Maßnahmen und legte noch strengere Maßstäbe an. Nicht gefolgt ist der Vatikan dem italienischen Beispiel eines Kündigungsstopps, der während der Zwangspause für die Wirtschaft die Entlassung von Mitarbeitern seit fünf Monaten blockiert. 28 Krankenpfleger wurden wegen Einsparungen der vatikanischen Gemelli-Klinik entlassen. Was steckt dahinter?
Der Grund dafür, daß sich 28 Mitarbeiter des medizinischen Personals ohne Arbeit wiederfinden, ist allerdings weniger beim Coronavirus zu suchen, sondern Folge eines klaffenden Finanzloches und von Machtkämpfen zwischen der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA) und dem Governatorat der Vatikanstadt. Wenn die APSA die „Schatzkammer“ des Heiligen Stuhls ist, ist das Governatorat das reichste Dikasterium der Römischen Kurie, da es durch die Vatikanischen Museen und die Münz- und Briefmarkenausgabe über direkte Einnahmen verfügt. Auch das Gesundheitswesen bedeutet Zugang zu beachtlichen Geldsummen.
Die APSA wird seit 2018 von einem treuen Bergoglianer, Kurienbischof Nunzio Galantino, geleitet, der zuvor von Franziskus für einige Jahre zum Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz berufen worden war. Der eigentliche starke Mann ist allerdings inzwischen Juan Antonio Guerrero Alves, ein spanischer Jesuit, den Franziskus im November 2019 zum Präfekten des Wirtschaftssekretariats des Heiligen Stuhls ernannte. P. Guerrero folgte darin dem in Rom glücklosen australischen Kardinal George Pell, der einer Intrige zum Opfer fiel und durch einen Mißbrauchsprozeß aus dem Vatikan hinausbefördert wurde. Obwohl vom Obersten Gerichtshof Australiens freigesprochen, muß er nach wie vor auf die Rehabilitierung durch Papst Franziskus warten. Dieser hatte Kardinal Pell gleich mehrfach fallengelassen. Mitten im Prozeß, im Februar 2019, enthob er ihn als Wirtschaftspräfekten seines Amtes, was als Signal gedeutet werden konnte, daß selbst der Heilige Stuhl den Kardinal für schuldig hielt.
Dem Governatorat der Vatikanstadt steht seit 2011 der ehemalige Vatikandiplomat Giuseppe Kardinal Bertello vor. Papst Franziskus berief ihn als Vertreter der Römischen Kurie in den zunächst neunköpfigen, nun nur mehr sechsköpfigen Kardinalsrat. Auch er steht Franziskus nahe.
Finanzloch und Kontrolle des Gesundheitswesens
Der Konflikt zwischen den beiden Dikasterien dreht sich um das große Finanzloch des Vatikans und um die Kontrolle über das vatikanische Gesundheitswesen.
Um Geld einzusparen, sitzen nun 28 Mitarbeiter des medizinischen Personals der Gemelli-Klinik vor der Tür, die in den vergangenen Monaten mitgeholfen hatten, die hospitalisierten Covid-19-Patienten zu versorgen. Die Sache ist allerdings komplizierter.
Um genau zu sein, bediente sich die Klinik des Papstes für bestimmte Dienste, wie den Krankentransport mit Spezialfahrzeugen, seit Jahren des externen Gesundheitsunternehmens Heartlife Croce Amica. Kurz nachdem der Corona-Notstand zu Ende gegangen war, lief im vergangenen Juni der Vertrag aus und wurde von der vatikanischen Klinik nicht erneuert. Die Gemelli-Klinik erhält mittels Konventionen für ihre medizinischen Leistungen ansehnliche Summen von der öffentlichen Hand.
Heartlife Croce Amica, das wegen des ausgelaufenen Vertrags die 28 Mitarbeiter entlassen mußte, die für die Gemelli-Klinik tätig waren, ersuchte um Akteneinsicht zur Neuausschreibung der Dienstleistung. Zugleich betonte das Unternehmen, daß die Gesetze der Region Latium den Einsatz von qualifiziertem Personal verlangen.
Mit gleich drei Schreiben wurde von der Klinik-Direktion geantwortet, daß die Gemelli-Klinik ein privates Unternehmen sei, weder der Gesetzgebung von Latium noch jener von Italien unterliege und nicht daran denke, bekanntzugeben, wer den Zuschlag für die Dienste erhielt, die bisher von Heartlife Croce Amica geleistet wurden.
Offenbar schließt das Rote Kreuz die Lücke, dessen Angebot um 400.000 Euro günstiger sei, weil es auf den Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern setzt.
Die roten Zahlen
Einige Gesundheitseinrichtungen des Vatikans sind skandalgebeutelt. Für die Krise stehen Namen wie die der Klinik San Carlo di Nancy, das Dermatologische Institut IDI und auch die Gemelli-Klinik selbst. Das Problem sind nicht die Gesundheitsstandards, die vielmehr exzellent sind, sondern zerrüttete Finanzen, schlechtes Management und verschwundenes Geld. Die Güterverwaltung APSA mußte zuletzt mehrfach mit Millionenbeträgen aushelfen.
2016 errichtete Papst Franziskus eine eigene Kommission, um den Mißständen abzuhelfen. Vor kurzem wurde ihr Mandat erneuert. Geleitet wird sie von Msgr. Luigi Mistò.
Was Papst Franziskus Kardinal Pell, solange dieser Präfekt des Wirtschaftssekretariats war, verweigerte, gewährt er seinem Ordensmitbruder P. Guerrero Alves – mit einer grundlegenden Variante. Das Wirtschaftssekretariat war von Franziskus errichtet worden, um die Kontrolle über Verwaltung und Finanzen an einer Stelle zu konzentrieren. Dagegen leistete die APSA, die reichste Institution des Vatikans, entschiedenen Widerstand, so entschieden, daß manche darin den wirklichen Grund sehen, weshalb gegen Kardinal Pell in Australien Mißbrauchsvorwürfe erhoben wurden und ihn in einen mehrjährigen Prozeß verwickelten. Diese erwiesen sich am Ende zwar als haltlos, brachten den Kardinal aber um Ansehen und Ämter.
Der neue Anlauf, der nun von P. Guerrero Alves durchgeführt wird, erfolgt nicht mehr gegen die APSA, sondern mit und durch die APSA. Die gesamte Kontrolle der Vatikanfinanzen wird bei der APSA konzentriert. Ihrem Einfluß unterliegt nun auch der Gesundheitsfonds FAS des Vatikans, wodurch das Gewicht des Governatorats im Gesundheitswesen geschwächt wird. Die Corona-bedingten Verluste muß zudem in erster Linie das Governatorat tragen.
An der Spitze des Governatorats steht mit Giuseppe Bertello, einem Zögling von Kardinal Sodano, allerdings einer der derzeit einflußreichsten Kardinäle hinter den Leoninischen Mauern. Der sich daraus ergebende Machtkampf wirkt sich lähmend auf die Gesundheitseinrichtungen aus und verstärkt die Krise, anstatt sie zu lindern.
Zum Gesundheitswesen des Vatikans gehören 102 Krankenhäuser mit mehr als 18.000 Krankenbetten, weitere 257 Einrichtungen sowie 1.535 Seniorenheime mit 7.000 Ärzten und 70.000 medizinischen Mitarbeitern sowie Verwaltungspersonal. Aufgrund der Konventionen erhalten sie vom Staat zwei Milliarden Euro im Jahr, zu denen noch die Zuwendungen aufgrund der Konventionen mit Regionen und Kommunen kommen.
Die Frage steht im Raum, die sich Experten stellen, warum es trotz dieser Zahlen und Summen dem Vatikan nicht gelungen ist, schwarze Zahlen zu schreiben. Anders ausgedrückt: Wo sind die Gelder hingeflossen, sodaß unterm Strich ein Finanzloch klafft?
An dieser Stelle bringen Insider ein katastrophal mißglücktes Immobiliengeschäft in London ins Spiel. Kardinal Angelo Becciu, damals Substitut des Kardinalstaatssekretärs und heute Präfekt der Heiligsprechungskongregation, bestritt mit Nachdruck, daß für die Londoner Luxusimmobilie Gelder des Peterspfennigs eingesetzt wurden. Die Rede ist von einem Verlust von 200 Millionen Dollar.
Woher kam dann das Geld? Aus dem Gesundheitsfonds? Auch das wird in Abrede gestellt. Allerdings wurde Msgr. Angelo Perlasca, der dem Gesundheitsfonds vorstand, wegen des London-Geschäftes „degradiert“. Fakt ist, daß sowohl die Immobiliengeschäfte in London als auch das vatikanische Gesundheitswesen ein enormes Defizit verursacht haben. Die Ursachenforschung müßte ein Gebot der Stunde sein, doch im Vatikan ist davon wenig zu vernehmen.
Stattdessen werden Einsparungen umgesetzt, die Arbeitsplätze kosten und, wie Fachleute sagen, das Problem noch verstärken könnten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Die Verachtung der kirchlichen Autoritäten für die arbeitende Bevölkerung ist doch leider nichts neues. Erst dadurch konnte der Kommunismus populär werden. Einige wenige Päpste schrieben Sozialenzykliken. Doch der jetzige Papst hat sich von der klaren Linie der früheren Päpste (Leo XIII., Pius XI., Pius XII.) verabschiedet. Schade. Einen neuen Pfarrer von Ars bräuchte es.
Freimaurerei vom Feinsten und der Papst mittendrin.
Und wo bleibt da Christus?
Es wird immer klarer das diese Mischpoke ihren Herrn und Meister gar nicht wiedererkennen kann vor lauter weltlichen Sorgen.
1 Papst 10 Kardinaele und 100 Bischöfe werden reichen um die Kirche nach dem zu erwartenden Strafgericht zu leiten.