(Rom) Der ehemalige Apostolische Nuntius in den USA, Titularerzbischof Carlo Maria Viganò, wurde in den vergangenen zwei Jahren, mit besonderer Zuspitzung aber in den vergangenen Wochen, zum aktuell dynamischsten Element in der innerkirchlichen Debatte und zugleich zu einem imer wichtigeren Bezugspunkt für viele Katholiken. Das brachte ihm vor wenigen Tagen einen ungewöhnlichen Seitenhieb durch den Vatikanisten Sandro Magister ein, aber auch Zuspruch und Solidarität, so zum Beispiel von seinem Mitbruder im Bischofsamt, Erzbischof Msgr. Luigi Negri. Spätestens seit der Veröffentlichung des Appells
Erzbischof Viganò formulierte Ende August 2018 mit einem Dossier über Ex-Kardinal Theodore McCarrick und die Verstrickungen von Papst Franziskus in den Fall die bisher schärfste Kritik am amtierenden Kirchenoberhaupt. Sie gipfelten in der Rücktrittsforderung, die der Spitzendiplomat an Franziskus richtete.
In den jüngsten Stellungnahmen des Nuntius a. D. geht es um den bedeutendsten „Knoten“ (Roberto de Mattei) der jüngeren Kirchengeschichte, das Zweite Vatikanische Konzil und den Umgang mit umstrittenen Stellen in einigen Konzilsdokumenten bzw. einzelnen Dokumenten als Ganzes. Laut Erzbischof Viganò wird die notwendige Diskussion über „faule Früchte“ seit über einem halben Jahrhundert mit großem Aufwand verhindert, verzögert oder aufgeschoben. Auch Weihbischof Athanasius Schneider und der bereits erwähnte katholische Intellektuelle Roberto de Mattei bekräftigten in diesen Tagen in bemerkenswerten Stellungnahmen die Notwendigkeit, sich dieser Diskussion vorbehaltlos zu stellen.
Das brachte Msgr. Viganò Ende Juni einen überraschenden Seitenhieb durch Sandro Magister, den inoffiziellen Doyen der Vatikanisten ein, der ihm schismatische Absichten zuschrieb. Magisters Vorgehen erstaunte, weil er dem ehemaligen Nuntius in der Überschrift seines Beitrages den Weg ins Schisma unterstellte, im Beitrag selbst aber nicht mehr darauf einging. Warum spielte Magister so aggressiv mit der bekanntlich überproportionalen Bedeutung von Überschriften? Von wem war die „Botschaft“ Magister zugetragen worden? Erzbischof Viganò wies unterdessen jegliche Schisma-Neigung von sich.
Er erhielt aber auch direkte oder indirekte Unterstützung. Zwei Stimmen mit Gewicht wurden bereits genannt. Eine ausdrückliche Solidaritätsnote kam von Msgr. Luigi Negri, dem emeritierten Erzbischof von Ferrara-Comacchio, der darin seine Zustimmung zur Botschaft Viganòs zum Ausdruck brachte und betonte:
„Wir scharen uns um Sie“.
In seinem Dankschreiben fand Erzbischof Viganò erneut deutliche Worte. Der Schriftwechsel wurde vom Vatikanisten Marco Tosatti veröffentlicht:
„Die gegenwärtige Zeit, besonders für diejenigen mit einem übernatürlichen Blick, bringt uns zurück zu den grundlegenden Dingen des Lebens, zur Einfachheit des Guten und zum Schrecken des Bösen, zur Notwendigkeit, die Einheit zu wählen, in der wir unsere kleinen und großen täglichen Kämpfe fechten. Es gibt jene, die darin eine Banalisierung sehen, als ob die Klarheit des Evangeliums jetzt nicht mehr in der Lage wäre, einer komplexen und artikulierten Menschheit erschöpfende Antworten zu geben. Während einige unserer Mitbrüder im Bischofsamt fast besessen von der Inklusion und der Green Theology sind und die Neue Weltordnung und ein gemeinsames Haus für die abrahamitischen Religionen erhoffen, macht sich im Volk und unter den Priestern die Überzeugung breit, daß ihre Hirten – zum Glück nicht alle – ihnen genau im Moment der epochalen Konfrontation fern sind.“
Und weiter:
„Es ist wahr, Exzellenz: Die Zeit zerrinnt uns zwischen den Fingern, und damit zerfallen die Sandburgen der fast initiatischen Rhetorik jener, die in der vergänglichen Natur und Zerbrechlichkeit ihren Erfolg aufbauen wollten. Es gibt etwas Unerbittliches in dem, was heute geschieht: Die vergänglichen Trugbilder, die die ewigen Wahrheiten ersetzen sollten, erscheinen uns im harten Licht der Wirklichkeit in ihrer Künstlichkeit und ihrem Elend, in ihrer ontologischen und unentrinnbaren Falschheit.“
Ebenso:
„Wie viele törichte Worte wurden uns gesagt, wie viele nutzlose Palliative wurden uns vorgesetzt, weil man dachte, daß das ewige Wort des Vaters unzureichend sei, daß es zu aktualisieren sei, um es für die tauben Ohren der Welt attraktiver zu machen! Dabei hätte es gereicht, uns dieses Wort zu eigen zu machen. Selbst wenn wir uns bisher vom Lärm des Jahrhunderts verwirren haben lassen, können wir uns jetzt mit kindlichem Vertrauen hingeben und uns führen lassen, weil wir die Stimme des göttlichen Hirten erkennen und Ihm folgen, wohin Er uns führen will. Auch wenn andere, die auch sprechen sollten, schweigen.“
Zugleich äußerte Msgr. Viganò die Bitte um das Gebet:
„Ich bitte Eure Exzellenz dafür zu beten, daß wir alle, die wir in der Fülle des Priestertums vom Herrn nicht Diener, sondern Freunde genannt werden, es schaffen, uns zu fügsamen Instrumenten Seiner Gnade zu machen und die göttliche Einfachheit des Glaubens wiederzuentdecken, die Er uns geboten hat, allen Völkern zu predigen.“
Alles was dem vom Menschen hinzugefügt werde, sei nur Flitter, so Msgr. Viganò, dessen man sich entledigen solle, „wenn wir nicht wollen, daß es die Flammen des Fegefeuers tun, um uns der seligmachenden Anschauung würdig zu machen“.
Nunc dimittis servum Tuum,
Domine, secundum verbum Tuum in pace+ Carlo Maria Viganò, Erzbischof
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
Ich gehöre auch zu denen, die sich mit Erzbischof Negri, Weinbischof Athanasius Schneider und wenigen anderen um Erzbischof Vigano scharen.
Wer, wenn nicht unsere Hirten hat den vom Herrn geklärten Blick auf den Stand des geistigen Kampfes unserer Tage in Kirche, Politik und Gesellschaft?
Die Diener Satans sind sehr viele, sie haben Macht, schier unendliche finanzielle Ressourcen und fast alle Medien als Sprachrohr, in den Universitäten und in den Schulen pflegen sie menschenfeindliche Weltanschauungen und mit den Medien greifen sie die Menschen,insbesondere die Christen an. Sie haben die Universitäten im Bereich der Theologie mit häretischen Personen besetzt und ihre Priesterseminare. Die Funktionäre der Kirche gehen hier nicht nur mit. sondern teilweise voran. Sie stürmen voran auf dem Weg, der zur „Neuen Weltordnung“ – einer Ordnung gegen Gott- und zur „Welteinheitsreligiion“ – einer „Religion“ ohne Gott – führt.
Haben nicht die Hirten die Pflicht, davor zu warnen? Warum machen es so wenige? Weil sie die Folgen scheuen? Wie diese Folgen sind, sagte der leider bereits verstorbene Erzbischof von Chicago Francis Kardinal George OMI (1997–2014): sinngemäß: Ich werde noch in meinem Bett sterben, mein Nachfolger wird im Gefängnis sterben und dessen Nachfolger als Märtyrer.
So richtig es ist, wenn sich heute, Bischöfe, Priester, Ordenleute und Gläubige zum Zusammenschluss bekennen, aber wir müssen es auch tuen und eine Organisationsform finden, erst dann werden wir gehört. Schon vor über 35 Jahren sagte der bekannte Fuldaer Erzbischof Dyba voraus, dass die Kirche, wie sie damals in Entwicklung war, nicht mehr die Kirche Jesu Christi sein wird. Er sprach von der Entwicklung einer Ersatzkirche.In einer solchen Kirche gebe es statt Priestern, Pastoralangestellte , statt Beichten, Bußandachten, statt Katechese, problemorientierten Religionsunterricht. Gebete würden durch Diskussion, Gelübde durch Tarifverträge ersetzt. Statt Treue, die sich binde, gebe es Beliebigkeit, statt der Familien, die Generationen gründe, gebe es partnerschaftliche Beziehungen, die vom Winde verweht würden. Die Vision von Dyba ist leider heute Realität. Danach haben wir die Ersatzkirche. Aber schenken wir dieser Kirche und ihrer Botschaft noch Glauben? Oder erkennen wir, dass es außerhalb dieser Ersatzkiche noch Bischöfe gibt, welche prophetisch reden. Diese Leute vertreten zwar kein Lehramt, aber sie können prophetisch sein. Es ist an der Zeit, sammeln wir uns. Reden wir weniger über den falschen „synodalen“ Weg der andern, sondern beschränken wir uns darauf, uns zu dem Weg Jesu Christi zu bekennen. Formulieren wir das richtige Bekenntnis zu Jesus Christus, zu dem dessen Wort gestern, heute und morgen immer gleich ist und dem, der immer treu zu seinem Wort steht.
• Statt des Wahren, Echten, Großen, Göttlichen, so Dyba, gibt es menschlich machbaren Ersatz.
• Statt unbezahlbarer Opfer gibt es bezahlbare Leistungen.
Eine solche Kirche ist aber ist nicht mehr die Kirche Christi!!!