
Der Historiker Roberto de Mattei, Professor für Neuere Geschichte und Geschichte des Christentums an der Europäischen Universität Rom, wirft einen kritischen Blick auf die inflationäre Bezeichnung von Ereignissen als „historisch“, wie dies jüngst beim Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill von Moskau der Fall war. Ein Blick auf die Geschichte sei notwendig, so de Mattei, um die Ereignisse zu verstehen, denn schon häufig seien auf Verfälschungen der Geschichte doktrinäre Abweichungen konstruiert worden. Dabei fällt sein Blick auch auf das 500-Jahrgedenken von Papst Franziskus an die protestantische „Reformation“.
von Roberto de Mattei*
Zu den zahlreichen Erfolgen, die Papst Franziskus von den Massenmedien zugeschrieben werden, gehört auch die „historische Begegnung“, die am 12. Februar in Havanna mit Patriarch Kyrill von Moskau stattfand. Ein Ereignis, wie es hieß, das die Mauer fallenließ, die seit tausend Jahren die Kirche von Rom von jener des Ostens trennt.
Die Bedeutung der Begegnung liegt, laut den eigenen Worten von Franziskus, nicht im Dokument, das rein „pastoralen“ Charakter habe, sondern in einer Übereinstimmung für ein gemeinsames, nicht politisches oder moralisches, sondern religiöses Ziel. Das überlieferte Lehramt der Kirche, das in Dokumenten zum Ausdruck kommt, scheint Papst Franziskus also durch ein Neo-Lehramt ersetzen zu wollen, das durch symbolische Ereignisse zum Ausdruck kommt.
Die Botschaft, die der Papst vermitteln will, ist die einer Wende in der Kirchengeschichte. Man muß aber gerade von der Kirchengeschichte ausgehen, um die Bedeutung des Ereignisses von Havanna zu verstehen. Es gibt nämlich zahlreiche historische Ungenauigkeiten, die es zu korrigieren gilt, denn gerade auf Geschichtsfälschungen werden häufig doktrinäre Abweichungen konstruiert.

Zunächst einmal stimmt es nicht, daß tausend Jahre der Geschichte die Kirche von Rom vom Patriarchat von Moskau trennen, da dieses erst 1589 entstanden ist. In den fünf vorhergehenden Jahrhunderten und auch davor, war das Patriarchat von Konstantinopel der östliche Ansprechpartner Roms. Im Laufe des Zweiten Vatikanischen Konzils begegnete Paul VI. am 6. Januar 1964 in Jerusalem Patriarch Athenagoras von Konstantinopel, um einen „ökumenischen Dialog“ zwischen der katholischen Welt und der orthodoxen Welt zu beginnen. Dieser Dialog machte jedoch keine Fortschritte wegen der tausendjährigen Opposition der Orthodoxen gegen den Primat Roms. Paul VI. selbst gestand das am 28. April 1967 in einer Rede vor dem damaligen Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen ein, indem er erklärte: „Der Papst, wir wissen es wohl, ist ohne Zweifel das größte Hindernis auf dem Weg des Ökumenismus“ (Paolo VI., Insegnamenti, VI, S. 192f).
Das Patriarchat von Konstantinopel bildete einen der fünf 451 vom Konzil von Chalcedon festgelegten Hauptsitze der Christenheit. Die byzantinischen Patriarchen vertraten jedoch den Standpunkt, daß nach dem Untergang der westlichen Reichshälfte des Römischen Reiches (476) Konstantinopel, als Sitz des im Osten fortlebenden Römischen Reiches, nun die religiöse Hauptstadt der Welt werden sollte. Im Canon 28 des Konzils von Chalcedon, der vom heiligen Papst Leo dem Großen (440–461) aufgehoben wurde, ist bereits der Keim des ganzen byzantinischen Schismas enthalten, weil er der Suprematie des römischen Papstes ein politisches und nicht ein göttliches Fundament zuschrieb. Deshalb ließ Papst Hormisdas (514–523) die orientalischen Bischöfe 515 die Formula Hormisdae unterzeichnen, mit der sie ihre Einheit mit Rom zum Ausdruck brachten und den Primat der Kathedra Petri anerkannten. (Denz‑H., Nr. 363).
Zwischen dem 5. und dem 10. Jahrhundert, während sich im Westen die Trennung zwischen geistlicher Autorität und weltlicher Macht festigte, entwickelte sich im Osten hingegen der sogenannte Caesaropapismus, bei dem die Kirche de facto dem Kaiser untergeordnet wird, der sich – als Legat Gottes – sowohl im kirchlichen als auch im weltlichen Bereich für ihr Haupt hält. Die Patriarchen von Konstantinopel waren faktisch zu Funktionären des byzantinischen Reiches reduziert worden und schürten um so mehr eine radikale Abneigung gegen die Kirche von Rom.

Nach einem ersten Bruch, der im 9. Jahrhundert von Patriarch Photios I. provoziert wurde, erfolgte am 16. Juli 1054 das offizielle Schisma, als Patriarch Michael I. Kerularios (1043–1058) erklärte, Rom sei wegen des „Filioque“ und anderer Vorwände der Häresie verfallen. Die römischen Legaten deponierten daher gegen ihn das Exkommunikationsurteil auf dem Altar der Hagia Sophia von Konstantinopel. Die Fürsten der Kiewer Rus, und damit infolge auch Moskaus, die 988 vom heiligen Wladimir zum Christentum bekehrt wurden, folgten den Patriarchen von Konstantinopel ins Schisma, da sie deren religiöse Jurisdiktion anerkannten. Die Zwietracht schien unüberwindbar, doch ein außergewöhnliches Ereignis geschah am 6. Juli 1439 in der Kathedrale Santa Maria del Fiore von Florenz, als Papst Eugen IV. feierlich mit der Bulle Laetentur Coeli (Der Himmel freue sich) die Überwindung des Schismas und die Gemeinschaft zwischen den Kirchen des Ostens und des Westens verkündete.
Im Laufe des Konzils von Florenz (1439), an dem auch der Kaiser des Ostens, Johannes VIII. Palaiologos, und der Patriarch von Konstantinopel, Joseph II., teilnahmen, hatte man eine Übereinkunft zu allen Problemen gefunden, vom Filioque bis zum römischen Primat. Die päpstliche Bulle endete mit dieser feierlichen dogmatischen Definition, die von den griechischen Vätern unterzeichnet wurde:
„Item diffinimus sanctam apostolicam sedem et Romanum pontificem in universum orbem tenere primatum, et ipsum pontificem Romanum successorem esse beati Petri principis apostolorum et verum Christi vicarium totiusque ecclesie caput et omnium christianorum patrem ac doctorem existere, et ipsi in beato Petro pascendi, regendi ac gubernandi universalem ecclesiam a domino nostro Iesu Christo plenam potestatem traditam esse, quemadmodum etiam in gestis ycumenicorum conciliorum et in sacris canonibus continetur.“
„Wir bestimmen, daß der heilige Apostolische Stuhl und der Römische Papst den Primat über den gesamten Erdkreis innehat und der Römische Papst der Nachfolger des seligen Apostelfürsten Petrus und der wahre Stellvertreter Christi und das Haupt der ganzen Kirche und der Vater und Lehrer aller Christen ist, und ihm von unserem Herrn Jesus Christus im seligen Petrus die Vollmacht übertragen ist, die gesamte Kirche zu weiden, zu leiten und zu lenken, wie es auch in den Akten der ökumenischen Konzile und in heiligen Canones festgehalten ist.“
Das war die einzige wirkliche historische Umarmung zwischen den beiden Kirchen im Laufe des vergangenen Jahrtausends.

Zu den aktivsten Teilnehmern des Konzils von Florenz und Verfechtern der Kirchenunion gehörte Metropolit Isidor von Kiew und ganz Rußland. Der Metropolit von Kiew residierte bereits seit 1326 in Moskau. Kaum nach Moskau zurückgekehrt ließ Isidor die erfolgte Versöhnung unter der Führung des römischen Papstes öffentlich verkünden. Der Großfürst von Moskau, Wassili II. der Blinde, damals allerdings noch sehend, erklärte jedoch Isidor, weil er die Kirchenunion von Florenz unterzeichnet hatte, 1441 zum Häretiker und ersetzte ihn durch einen ihm gefügigen Metropoliten. Das war der erste Schritt zur Autokephalie, zur eigenständigen russisch-orthodoxen Kirche, die nicht nur von Rom, sondern auch von Konstantinopel unabhängig war.
In Konstantinopel war der Unionsvertrag nach der Einigung in Florenz vom Patriarchen feierlich in der Hagia Sophia auf den Altar gelegt worden, um die Überwindung des Schismas von 1054 zu verdeutlichen. Doch nur wenig später wurde das byzantinische Reich 1453 von den Türken erobert und das Patriarchat von Konstantinopel mit in den Zusammenbruch gerissen. Der neue Machthaber, Sultan Mehmed II. machte Gennadios II. Scholarios wegen dessen romfeindlicher Haltung zum neuen Patriarchen. Gennadios hatte selbst am Konzil von Florenz teilgenommen und die Union mit seiner Unterschrift besiegelt. Doch nach Konstantinopel zurückgekehrt, war er zum heftigsten Kritiker der Einheit geworden. Durch die islamische Eroberung unerwartet auf den Patriarchenstuhl gelangt, verhinderte er die Umsetzung der Einheit.

Mit der islamischen Eroberung Konstantinopels entstand in Moskau die Idee, das Erbe von Byzanz anzutreten und das neue Zentrum der orthodoxen christlichen Kirche zu werden. Nach der Hochzeit von Sophia Palaiologa (um 1448–1503), der Nichte des letzten byzantinischen Kaisers, mit Großfürst Iwan III. von Moskau, nahm dieser eigenmächtig den Titel eines Zaren an und führte den doppelköpfigen Adler als Staatssymbol ein. 1589 wurde das Patriarchat von Moskau und ganz Rußland errichtet. Die Russen wurden zu den neuen Verteidigern der „Orthodoxie“, indem sie Moskau als das „Dritte Rom“ ausriefen, nachdem das katholische Rom, ihrer Ansicht nach, vom Glauben abgefallen war und das byzantinische Rom durch die islamische Eroberung seine Aufgabe nicht mehr erfüllen konnte.
Angesichts dieser Ereignisse versammelten sich die Bischöfe jener Gegend, die im Westen Ruthenien genannt wurde und heute in etwa der Ukraine und einem Teil Weißrußlands entspricht, im Oktober 1596 zur Synode von Brest und verkündeten die Union mit Rom, die faktisch einer Erneuerung und Bekräftigung der Union von Florenz entsprach. Sie sind seither als Unierte oder griechische Katholiken bekannt, weil sie zwar dem römischen Primat unterstehen, aber die byzantinische Liturgie bewahrten.
Die russischen Zaren begannen mit einer systematischen Verfolgung der unierten Kirche, die zu ihren vielen Märtyrern auch den Mönch Josaphat Kunzewitsch (1580–1623), den Erzbischof von Polozk, und den Jesuiten Andreas Bobola (1592–1657), den Apostel Litauens, zählt. Beide wurden gefoltert und aus Haß gegen den katholischen Glauben getötet. Heute werden sie als Heilige verehrt. Unter der Sowjetherrschaft wurde die Verfolgung noch härter. Kardinal Jossyf Slipyj (1892–1984), deportiert und 18 Jahre in den kommunistischen Lagern gefangen, war in einer langen Reihe der bisher letzte große, unerschrockene Verteidiger der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche.

Heute bilden die Unierten die größte Gruppe der Katholiken des östlichen Ritus und geben ein lebendiges Zeugnis von der Universalität der katholischen Kirche. Es ist daher wenig edel, zu behaupten, wie die Gemeinsame Erklärung von Franziskus und Kyrill tut, „dass die Methode des ‚Uniatismus‘ aus der Vergangenheit, der als Vereinigung einer Gemeinschaft mit der anderen durch ihre Loslösung von ihrer Kirche verstanden wurde, nicht eine Weise ist, die es ermöglicht, die Einheit wiederherzustellen.“
Den Preis, den Papst Franziskus für diese von Kyrill gewollten Worte bezahlen mußte, ist sehr hoch: die unierten Katholiken, die immer zu den treuesten Anhängern Roms gehörten, beschuldigen ihn des „Verrats“.
Die Begegnung von Franziskus mit dem Patriarchen von Moskau geht aber noch weit über jene von Paul VI. mit Athenagoras hinaus. Die Umarmung von Kyrill scheint vor allem dem orthodoxen Prinzip der Synodalität zu gelten, das notwendig ist, um die römische Kirche zu „demokratisieren“. Gegenüber der Synodalität des Protestantismus ist man in der katholischen Kirche wachsam, weit weniger ist man es gegenüber der Synodalität der Orthodoxie.
Nicht was die Struktur der Kirche betrifft, aber die Substanz ihres Glaubens, wird hingegen wahrscheinlich das Gedenken von Papst Franziskus an 500 Jahre protestantische Revolution das wichtigste symbolische Ereignis des Jahres werden, das für den kommenden Oktober im schwedischen Lund geplant ist.
*Roberto de Mattei, Historiker, Vater von fünf Kindern, Professor für Neuere Geschichte und Geschichte des Christentums an der Europäischen Universität Rom, Vorsitzender der Stiftung Lepanto, Autor zahlreicher Bücher, zuletzt erschienen: Vicario di Cristo. Il primato di Pietro tra normalità ed eccezione (Stellvertreter Christi. Der Primat des Petrus zwischen Normalität und Ausnahme), Verona 2013; in deutscher Übersetzung zuletzt: Das Zweite Vatikanische Konzil – eine bislang ungeschriebene Geschichte, Ruppichteroth 2011.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrisipondenza Romana/Wikicommons/Roma Antica (Screenshots)
Es ist natürlich wieder historisch, diese Begegnung zwischen Franziskus und dem Patriarchen Kyrill, diese mediengerechte Inszenierung wird natürlich hochgejubelt und als Spektakel und großen Erfolg für Franziskus hingestellt. Aber durch seine Barmherzigkeit hat er seine eigenen Brüder, die unierte griechisch-katholische Kirche und deren Autoritäten vergessen oder als nicht so wichtig erachtet. Franziskus ist nach wie vor bestrebt, publizistisch aufzufallen oder Aufsehen zu erregen und erfreut des entsprechenden Beifalles der Welt. So gesehen, bringt es mehr an Medien, wenn mit Kirchenfeinden oder mit Weltreligionen gesprochen wird, als mit der unierten Kirche.
In der ganzen Heiligen Schrift ist nirgends die Rede von Ökumene. Das ist doch ein Produkt von Relativierern und halbgläubigen Romantikern.
Außerdem steht es vor unser aller Augen, dass die einzige Konfession, die im ökumenischen Dialog ihr Glaubensgut verändert und sich an andere Konfessionen „angenähert“ bzw angepasst hat, die katholische Kirche ist. In der Ökumene kann die katholische Kirche, als einzig wahre Kirche gemäß der Schrift, nur verlieren. Und alle anderen religiösen Konfessionen sind die Nutznieser der ganzen Geschichte, sie dürfen sich über gewissermaßen grundlose, mediale Aufmerksamkeit und somit Werbung für ihre eigene Sache freuen.
Man kann wohl einerseits sagen, daß sich die Kirche von den Orthodoxen hat über den Tisch ziehen lassen. Andererseits muß man fragen, was es der ROK nützen kann, sich gegen eine waidwunde katholische Kirche sich soz. durchgesetzt zu haben. Und dieses betrifft mit Ausnahme der gr.-kath. Ukrainer gar nicht mal die anderen Punkte der gemeinsamen Erklärung. Es geht da mehr um Politisches und Atmosphärisches würde ich sagen.
Man könnte sich fragen, ob das Treffen auf Kuba nicht doch letztlich nur ein Pyrrhus-Sieg der ROK ist. Und wenn das so ist, dann wird das der ROK gar nicht gefallen und sich hereingelegt vorkommen. Man kann sagen, daß die Kirche mit Papst Franziskus nicht so wirklich ehrlich war. Er wollte nur schnell ein Treffen um jeden Preis und es ist ein Stück weit unsauber gearbeitet worden.
Der katholischen Kirche wurde Schaden zugefügt und das Verhältnis zur russ. Orthodoxie hat sich nicht verbessert, sondern wird sich verschlechtern.
„Angesichts dieser Ereignisse versammelten sich die Bischöfe jener Gegend, die im Westen Ruthenien genannt wurde und heute in etwa der Ukraine und einem Teil Weißrußlands entspricht, im Oktober 1596 zur Synode von Brest und verkündeten die Union mit Rom, die faktisch einer Erneuerung und Bekräftigung der Union von Florenz entsprach. Sie sind seither als Unierte oder griechische Katholiken bekannt, weil sie zwar dem römischen Primat unterstehen, aber die byzantinische Liturgie bewahrten.
Die russischen Zaren begannen mit einer systematischen Verfolgung der unierten Kirche“
Das ist sehr verallgemeinernd und wird der dortigen gespannten kirchenpolitischen Lage nicht gerecht.
Nach der Nichtanerkennung des Florentinums im Moskauer Rußland war die römische Unionspolitik auf die orthodoxe Kirche in Polen gerichtet. Hier führten die Bemühungen Roms, nur teilweise sekundiert vom poln. Staat und dem lateinischen poln. Episkopat, zwar zum Erfolg, aber zu keinem endgültigen Sieg. Das lag nicht nur an der sehr langsamen Ausbreitung der Unierten Kirche, sondern hauptsächlich daran, daß ein Teil der dortigen Orthodoxen sich von Anfang an der Union widersetzte. Als nach der Unionssynode von Brest 1596 die Unierte Kirche in Polen-Litauen entstand, gewann sie nur langsam Raum. Für die spätere Geschichte der Unierten Kirche waren zwei Tatsachen von Bedeutung: erstens, daß der Widerstand gegen die Union auch im gesamten 17Jh. in Polen-Litauen nicht gebrochen war, obwohl die poln. Regierung (im Gegensatz zu einigen Teilen der polnischen Magnaten), wenngleich mit einigen Unterbrechungen, die Union begünstigte und die Stellung der Orthodoxen zu schwächen bemüht war, zweitens, daß dieser Widerstand einen erheblichen Rückhalt in der Kiewer orthodoxen Metropolie (hauptsächlich seit 1632) und auch im ukrainischen Kosakentum auf dem Gebiet Polen-Litauens fand, welches trotz aller Anstrengungeen der Unierten nie zur Union überwechselte. Denn das ukrainische Kosakentum in der polnischen Ukraine, hat nie mit seinem engen Einvernehmen mit der orthodoxen Geistlichkeit und Hierarchie gebrochen. Auch im übrigen Podolien und Wolhynien hat es auch nach Brest zahlreiche orthodoxe Gemeinden und Klöster noch immer gegeben, die sich der Union widersetzten und administrativ dem Metropoliten von Kiew unterstellt blieben, auch wenn massiver Druck auf sie lastete.
Und die beiden genannten Martyrer sind nicht Opfer einer „systematischen Verfolgung“ der Zaren. Die Gebiete wo diese beiden ihr Martyrertum erlitten lagen zu dieser Zeit in Polen-Litauen und unterstanden überhaupt noch lange nicht Moskaus Herrschaft. Es ist infam für deren Martyrium „die Zaren“ verantwortlich zu machen.
Auch viel später als über die polnischen Teilungen die Gebiete der Unierten erstmalig unter die Herrschaft Petersburgs fielen, und die russische Staatsmacht erstmals mit Unierten in ihrem Untertaneverband konfrontiert war, kann man nicht von einer systematischen Verfolgung sprechen. Die Herrscher, einige mehr andere viel weniger, waren zwar an einer Wiedevereinigung der Unierten interessiert und haben teilweise gealtsame Reunionen durchgeführt (das taten aber die Unierten vormakls in Polen-Litauen aber auch)aber die Unierten litten unter keiner dauerhaften systemat. Dauerverfolgung. Auch hat sich der russische Episkopat nie für die Idee der Wiedervereinigung mit den Unierten begeistert, wahrscheinlich aus dem Bewußtsein heraus, daß die Unierten nach mehreren Generationen innerhalb der Union und teilweiser Latinisierung nicht mehr orthodox werden möchten.
Die russische Kirche hat nie aktive Kontakte zur römischen Kirche gesucht. Auch dieses Treffen in Havana beruht auf dem jahrzehntelangen Wunsch der römischen Päpste dem Moskauer Patriarchen zu begegnen. Man kann dann nicht von der Gegenseite verlangen, daß sie sich auf Knien anbietet und Positionen revidiert, welche sie seit Jahrhunderten vertritt, nach dem Duktus Matteis hätte er sich aber so etwas erwartet.
Nur eben mal ein paar Beobachtungen:
* In Punkt 9, 10 und 11 der Gemeinsamen Erklärung wird die Internationale Gemeinschaft, sprich UNO, um Eingreifen in Syrien gebeten. Es wird zum Dialog als Friedensbeitrag aufgerufen.
* In Punkt 10 wird um flehentliches Gebet für die Intensivierung des „brüderlichen“ Zusammenlebens zwischen den verschiedenen Volksgruppen, Kirchen und Religionen aufgerufen.
* In Punkt 11: „Wir ermahnen alle Christen und alle Gottgläubigen, mit Inbrunst den sorgenden Schöpfer der Welt zu bitten, auf dass er seine Schöpfung vor der Vernichtung bewahre und keinen neuen Weltkrieg zulasse.“
Punkt 13: „In dieser beunruhigenden Zeit ist der i n t e r r e l i g i ö s e D i a l o g unerlässlich. Die Unterschiede im Verständnis der religiösen Wahrheiten dürfen die Menschen unterschiedlicher Glaubensüberzeugungen nicht davon abhalten, in Frieden und Eintracht zu leben. Unter den aktuellen Umständen haben die Leiter der Religionsgemeinschaften die besondere Verantwortung, ihre Gläubigen in einem r e s p e k t v o l l e n Geist g e g e n ü b e r den Überzeugungen derer, die a n d e r e n r e l i g i ö s e n T r a d i t i o n e n angehören, zu erziehen.“ (Hervorhebung durch mich.)
Punkt 14: “ … bestehenden gemeinsamen spirituellen Fundamente des menschlichen Zusammenlebens …“
Punkt 16: „… Auch wenn wir für den B e i t r a g a n d e r e r R e l i g i o n e n z u u n s e r e r K u l t u r offen sind, …“
Punkt 17: „…Wir können nicht gleichgültig gegenüber dem Los von Millionen von Migranten und Flüchtlingen sein, die an die Tür der reichen Länder klopfen…“
Punkt 24: Gegen Übertritt von einer Kirche in die andere.
Die gemeinsame Erkärung fördert den religiösen Relativismus und Indifferentismus, die interreligiöse Agenda der UN, den Ruf nach Einmischung der UNO in einzelne Staaten.
(Es sind dieselben Verbrecher, die zuerst die Konflikte hervorrufen, um sich danach anzubieten, sie zu „lösen“.)
Zweifellos gibt es in der Gemeinsamen Erklärung gute Punkte, und darauf wurde in Kommentaren schon aufmerksam gemacht. Dennoch: Dieses Dokument atmet, unter frommen Worten, den Geist der Apostasie und der antichristlichen Neuen Weltordnung. Und das war m.E. der Hauptgrund und ‑zweck des Treffens. Patriarch Elias hatte recht, nicht nur Papst Franziskus, sondern auch Patriarch Kyrill mit Anathema zu belegen.
Ich denke Sie urteilen zu rabiat. Wie der Patriarch zu diesen Dingen steht erkennt man recht eindeutig wenn man sein Schrifttum, seine Predigten und Ansprachen näher betrachtet, und nicht aus diesem belanglosen Papier, welches dieser unselige Koch und Metropolit Hilarion zusammenkomponiert haben. Und Sie können ohnehin am Duktus erkennen wo Koch und wo Hilarion Redaktor ist. Kirill hat sich mehrfach als Metropolit seinerzeit und jetzt als Patriarch gegen das ausgesprochen was Sie ihm nun vorwerfen. Sicherlich hatte das Treffen den Zweck Kirill für Bergoglios Agenda einzuspannen und es wäre für die russische Kirche bes. intern-binnenkirchlich besser gewesen es hätte nie stattgefunden. Man wird sehen ob es Bergoglio gelungen ist oder nicht. Ich denke nicht, obwohl Bergoglio im Vorfeld um „ein gemeinsames Gebet“ gebeten hat fand es nicht statt. Das wurde in den kirchlichen Medien der russischen Kirche auch dezidiert betont. Jedenfalls ist es noch zu früh das ganze zu beurteilen und anhand dieses Papiers kann man das wirklich nicht festmachen. Überhaupt kann Kirill ohne Zustimmung des Bischofssynods keine so weitgehenden Entscheidungen treffen, daß er das von sich aus als Kirchenoberhaupt vetritt was Sie und P. Elias ihm nun vorwerfen. Auch wie „interreligiöser Dialog“ stattfinden soll, dabei sind doch die Ansätze der beiden Kirchenoberhäupter grundverschieden. Wenn Pater Elias bereits die Zusammenkunft Kirills mit Religionsvertetern in Astana verurteilt hat, so blendet er aus, daß in Rußland die Kirche über Jahrhunderte um des Friedens im Lande willen mit den traditionalen Religionen innerhalb des Reiches Begegnungen unterhielt. Das hat aber mit Einheitsreligion und Synkretismus nichts zu tun.
Inwieweit Pater Elias kanonisch befugt ist, das zu tun, was er tut, kann ich nicht beurteilen und weiß er vielleicht selbst nicht hundertprozentig. Ich sehe seine Anathematisierungen eher päpdagogisch als dramatische Appelle zur Buße und zur Umkehr von Lauheit zum brennenden Geist und Herzen für Jesus Christus. Und das hat die Kirche, haben wir alle bitter nötig. Papst Franziskus ist auch in meinen Augen schlimmer als Patriarch Kyrill, dennoch scheint mir die Analyse von Pater Elias richtig, dass sich Kyrill auf den abschüssigen Weg des Kompromisses mit dem militärisch-politisch-ökonomisch-religiösen Komplex „Babylon“ begeben hat, wohl bona fide (das traue ich ihm zu), um die orthodoxe Kirche zu bewahren. Die von mir monierten Punkte sind aber zu offensichtlich.
Daß die liberal-ökumenistische Agenda mit Verve darauf aus ist, die Wahrheit mit den eigenen Lügenlehren zu vereinen, um so eine einzige Weltreligion vorzubereiten, die Religion des Antichristen, da würde ich Ihnen und natürlich dem Hw. Pater Elias (Dohnal) sofort zustimmen.
Und Bergoglio ist der schreckliche Hohepriester dieser Agenda, während der Kryptomoslem in Washington die eher weltlichen Fakten schafft.
Es ist ungemein schwierig wie ein Kirchenoberhaupt wie Kirill sich in so einer Situation verhalten soll. Sein Vorgänger Aleksij II. hat angesprochen auf den Ökumenismus einmal entgegegnet: „Ich habe hier eine ungemein schwere Last des Kreuzes zu tragen“
Vermutlich wäre der Schaden, den man in Vergeltung seiner Kirche antun würde so groß, daß er sich gezwungen sah etwas gute Miene zu spielen. Die russische Kirche ist zu groß und daher umso mehr von diesen boshaften Mächten gefährdet, als daß Kirill sich wie der hochgeschätzte Illia II. v. Georgien, sich ganz von dieser ganzen ÖkumeneIdeologie raushalten kann. Kirill hat Mitte der 1990er einmal gewarnt: „Sie können ein Vakuum schaffen, sodaß Rußland morgen mit gleich großem Erfolg ebenso ein moslemisches wie ein buddhistisches Land werden könnte“.
Bergoglio hat nicht nur die ukrainischen Katholiken verprellt, sondern auch noch die russischen Orthodoxe – indem er nämlich kurz nach der Unterzeichnung der „Gemeinsamen Erklärung“ sagte, diese Erklärung sei nur „pastoral“ und nicht politisch. Das stimmt schon einmal von der Sache selbst her nicht, denn die „Gemeinsame Erklärung“ enthält eine ganze Menge politischer Aussagen. Zum anderen ist es ein böser Affront gegenüber den Orthodoxen, die gerade unterzeichnete „Gemeinsame Erklärung“ großteils zu entwerten – aus orthodoxer Sicht eine grobe Unzuverlässigkeit, ja geradezu ein Treubruch. Man kann nur dringend hoffen, daß die Orthodoxen diese Unzuverlässigkeit nur dem Bergoglio und nicht gleich dem Papsttum als solchem und dem Katholikentum zuschreiben.
Bergoglio ist ein gefährlicher Seiltänzer, der glaubt, sich mit Taschenspielertricks aus der Affäre ziehen zu können. Damit hat er vielleicht bei den Jesuiten und in der argentinischen Pampa reüssieren können. In diesem Amt jedoch wird es mit ihm ein böses Ende nehmen.
Das Treffen hätte doch auch in der Dominikanischen Republik stattfinden können. Aber das wäre nicht so prickelnd gewesen. So muß man folgern, daß man sich auch besonders aus politischen Gründen in Kuba begegnet ist.
Und „Kuba“ war die eigentliche Botschaft. Es ist der Schulterschluß zwischen der marxistischen „Theologie der Befreiung“ mit einer ROK, die die Interessen Rußlands vertritt. Die Motive der ROK sind hierbei legitim, aber nicht diejenigen dieses „Papstes“ Franziskus, da die „Theologie der Befreiung“ nicht für, sondern gegen Christus und Sein Reich arbeitet. Er hat foul gespielt, sowohl was die Kirche angeht wie auch gegenüber den Russen.
Nicht nur die Ukrainer dürfen sich ein Stück weit verraten vorkommen, sondern alle Katholiken guten Willens.
Und daß Papst F. nunmehr zurückrudert und behauptet, das Treffen sei „nur“ pastoral gewesen oder so zu verstehen und nicht politisch, so ist das Betrug und Selbstbetrug. Genau er wollte ja diese politischen Implikationen und so sind sie auch weltweit mit Recht von den Medien und jedem mit wachem Blick verstanden worden.
Das wurde ja schon zuvor mit dem Obama-Boy, anlässlich seines Besuches beim Franz im Vatikan so geplant.Das entspricht eben der New-Wold-Order.Der Franz auf seinem Thrönchen,der kann’s.Hasta la Vista Baby.Fragt sich allerdings, wie „lange“ dieses Spielchen noch geht.Könnte ja eines nicht allzufernen Tages in die Hosen gehen.
Das Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill bleibt seltsam. Es wurde zwei Jahre lang geheim vorbereitet und sehr kurzfristig bekannt gegeben. Es war nicht Teil der ursprünglich publik gemachten Reisepläne der beiden Kirchenführer. Mysteriös ist auch der Abstecher Patriarch Kyrills danach in die Antarktis, wo er eine Liturgie zelebriert – auch dies ein vorher nicht bekanntgegebener Einschub in sein Reiseprogramm. Was hat Kyrill plötzlich mit der Antarktis zu schaffen? Auch Präsident Putin hat dieser Tage eine wissenschaftliche Expedition mit starker militärischer Eskorte hingeschickt. Kann es sein, dass die Elite seit Jahren und Jahrzehnten etwas weiß, was sie uns Normalsterblichen nicht mitteilt und was als eigentlicher Grund hinter vielen ihrer Maßnahmen steckt, über die wir uns die Köpfe zerbrechen und alle möglichen Hypothesen aufstellen? Nicht als wäre dieser eigentliche Grund völlig geheim, im Internet kann man ja fast alles finden, aber er verschwindet in der Masse der Informationen und Desinformationen. (Stichwort: Planet X, der transplutonische „zehnte Planet“? Seine Existenz soll wissenschaftlich in den 50er Jahren nachgewiesen worden sein, NASA berichtete damals offiziell davon, und auf einen Schlag stoppte jede weitere Publizität, so als hätte dieses kosmische Objekt nie existiert. Auch gibt es eine Menge weitere Weltraumkörper aus dem Kuipergürtel und der Oortschen Wolke, die unser Planetensystem besuchen bzw. katastrophal heimsuchen, manche davon der alten Menschheit bekannt („Nibiru“). Wäre das bloße Spinnerei, gäbe es keine Forschungsstationen in Ausstralien und der Antarktis, speziell zur Beobachtung solcher fremder Gäste.
Interessanterweise mußte heute von Brasilien aus Hilarion v. Volokolamsk Gemüter in der Heimat beruhigen, die angesichts der Begegnung von Havana in große Besorgnis geraten waren und ihnen versichern, daß es keine Einheit mit Rom geben würde und man keine Kompromisse in der Glaubenslehre eingehe.
Vermutlich war die Unruhe unter vielen Gläubigen zu groß (in einigen russischen Medien und den blogs kirchennaher Persönlichkeiten bes. aus dem Umfeld von Sergijew Possad gab es diesbezüglich einige besorgte Stimmen) als daß er bis auf die Heimankunft warten konnte.