
(Rom) Seit gestern tagt im Vatikan der C9-Kardinalsrat. Es handelt sich um die XXII. Sitzungsrunde.
Der Kardinalsrat war von Papst Franziskus am 13. April 2013, einen Monat nach seiner Wahl, errichtet worden, um ihn in der Kurienreform und der Leitung der Weltkirche zu beraten. Europa, Asien, Afrika und Ozeanien werden von einem Vertreter, Amerika von drei Vertretern im Kadinalsrat repräsentiert, je einen für Nord‑, Mittel- und Südamerika.
Papst Franziskus nimmt wieder an fünf der sechs geplanten Sitzungen teil, ausgenommen jener morgen vormittag wegen der Generalaudienz. Mit der sechsten Sitzung am morgigen Nachmittag wird die XXII. Sitzungssession abgeschlossen.
Am vergangen 13. November hatte Papst Franziskus alle 21 Dikasterienleiter der Römischen Kurie versammelt. Eine eher seltene Form der Zusammenkunft, die in der Regel nur zweimal jährlich stattfindet.
Schwerpunkt der Herbstversammlung war die Kurienreform des C9-Kardinalsrates. Besprochen wurde vor allem die Reform der Vatikanmedien, die Papst Franziskus 2015 in dem von ihm neuerrichteten Kommunikationssekretariat zusammenfaßte. In diesen Tagen soll, wie damals angekündigt, eine neues Internetportal des Vatikans ins Netz gehen, auf dem alle Vatikanmedien und alle Dikasterien vertreten sein sollen.
Im November teilte der Papst seinen „Ministern“ mit, daß die Arbeit des C9-Kardinalsrates zur Kurienreform mit einer neuen Apostolischen Konstitution für die Römische Kurie abgeschlossen werde. Derzeit arbeitet die Kurie nach der Konstitution Pastor Bonis, die 1988 von Papst Johannes Paul II. in Kraft gesetzt wurde.
Besprochen wurde im November auch die Priesterausbildung und die Berufungsauslese. Ein Thema, das von Beobachtern mit der Amzonas-Sondersynode in Zusammenhang gebracht wurde. Ob das Priestertum und Priesterberufungen auch Thema der laufenden Sitzungssession des C9-Kardinalsrates ist, ist derzeit nicht bekannt.
Sicher wird heute hingegen die Treueerklärung „Treu der wahren Lehre, aber nicht Hirten, die irren“ ein Thema unter den Kardinälen sein, die von Vertretern der internationalen Lebensrechts- und Familienbewegung abgegeben wurde. Zumindest am Rande werden die Kardinäle darüber sprechen, wie es in der Vergangenheit bereits der Fall war. Mit der Erklärung wird die Amtsführung von Papst Franziskus zu den nicht verhandelbaren Werten kritisiert und vom Kirchenoberhaupt ein klares katholisches Profil in diesem Bereich gefordert.
Die XXI. Sitzungssession fand vom 11.–13. September statt, also noch vor der Veröffentlichung der Correctio filialis, der Zurechtweisung wegen der Verbreitung von Häresien. Damals sagte der Sekretär des C9-Kardinalrates, Bischof Marcello Semeraro, daß sich Papst Franziskus selbst „eigentlich nicht als Reformer sieht“. Papst Franziskus und Vertraute aus seiner Umgebung betonten in der Vergangenheit mehrfach, daß er „nur Prozesse anstoßen“ wolle.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Radio Vatikan/OSS (Screenshot)
„Bischof Marcello Semeraro, daß sich Papst Franziskus selbst „eigentlich nicht als Reformer sieht“. Papst Franziskus und Vertraute aus seiner Umgebung betonten in der Vergangenheit mehrfach, daß er „nur Prozesse anstoßen“ wolle.“
Ich kenne das von meinen Kindern: Der Große sieht sich selbst eigentlich nicht als der, der nicht gehorcht hat. Er hat nur einen Prozess angestoßen und der Kleine hat dann nicht gehorcht.
Allein schon wenn man das beigefügte Bild dieses Beitrages studiert (steriles, technokratisches Ambiente dieser Rumpelkammer, wie es bei den sowjetischen Machthabern ganz chic war. Dazu noch der kleidungsmäßige Schlendrian. Vollkommen undenkbar etwa, daß in derartiger Formlosigkeit orthodoxe Hierarchen der Ostkirchen so konferieren würden.) bemerkt man das aus diesem neuinstallierten Gremium überhaupt nichts gutes zu erwarten ist. Das ist ein Regime, welches die Kirche verwaltet, modernisiert wie eine beliebige Firma nicht aber getragen ist vom Gedanken der Kirche als mystischen Leib Christi.
Zu diesem Bild möchte ich auch noch was schreiben:
Kardinalsrat = Räterepublik.
Interessant auch das fehlende Kruzifix hinter dem Papst an der Wand.
Unter dem derzeitigen Pontifikat wirkt es nicht nur befremdlich, sondern es ist auch befremdlich.
Das fehlende Kreuz?
Vielleicht befindet es sich auf der gegenüberliegenden Seite, so dass Franziskus nicht unter dem Kreuz, sondern mit Blick auf das Kreuz die Sitzung geleitet hat.
Würde das Kreuz allerdings auch dort nicht hängen, wäre das in der Tat schon erschreckend.
volle Zustimmung, der ganze Laden agiert derzeit so, als hätte ihm eine Unternehmensberatung oder PR-Agentur ein neues Image oder eine neue Strategie ausgearbeitet, und diese will man nun umsetzen.
Und die Schisma geht immer weiter. Die katholische Kirche wird reformiert und ersetzt durch die falsche Kirche