Amazonassynode und die Beschimpfung junger Priester

Priestermangel oder Berufungen: Was will Papst Franziskus?


Weihen für das Institut Christus König und Hohepriester
Weihen für das Institut Christus König und Hohepriester

Papst Fran­zis­kus warn­te vor kur­zem in erschreckend abschät­zi­gem Ton vor „jun­gen, kon­ser­va­ti­ven und tra­di­tio­na­li­sti­schen Prie­stern“. Spie­geln die Aus­sa­gen aber die Wirk­lich­keit wider?

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Ende Sep­tem­ber ver­öf­fent­lich­te die römi­sche Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà Cat­to­li­ca das Gespräch von Fran­zis­kus mit den Jesui­ten von Mosam­bik und Sim­bab­we. Die­se Begeg­nun­gen mit sei­nen Ordens­mit­brü­dern, die regel­mä­ßig bei Aus­lands­rei­sen erfol­gen, fin­den stets hin­ter ver­schlos­se­nen Türen statt. Der Inhalt wird aber von P. Anto­nio Spa­da­ro, einem der eng­sten Ver­trau­ten des Pap­stes, jeweils eini­ge Wochen spä­ter mit päpst­li­cher Druck­erlaub­nis veröffentlicht. 

Papst Fran­zis­kus weiß, daß sei­ne Wor­te nicht nur die Jesui­ten des betref­fen­den Lan­des errei­chen, son­dern die gesam­te Katho­li­zi­tät – und er sen­det Bot­schaf­ten aus.

Seminarchor des Institut du Bon Pasteur
Semi­nar­chor des Insti­tut du Bon Pasteur

Wie bereits mehr­fach in der Ver­gan­gen­heit – um genau zu sein, seit Juni 2013 – äußer­te sich Fran­zis­kus nega­tiv über die Tra­di­ti­on und über „kon­ser­va­ti­ve“ Prie­ster und Gläu­bi­ge. Beson­de­res Unver­ständ­nis, ja Abnei­gung, zeig­te er in Mosam­bik für jun­ge, tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Män­ner, die zum Prie­ster­tum beru­fen sind.

Ein sol­ches Ver­hal­ten eines Pap­stes dürf­te bei­spiel­los in der Kir­chen­ge­schich­te sein.

Im Febru­ar 2014 warn­te Fran­zis­kus die tsche­chi­schen Bischö­fe, die sich zum Ad-limi­na-Besuch in Rom auf­hiel­ten. Erz­bi­schof Jan Graub­ner von Olmütz gab die päpst­li­chen Äuße­run­gen gegen­über Radio Vati­kan wieder:

„Als wir über jene dis­ku­tier­ten, die die alte Lit­ur­gie lie­ben und wün­schen zu ihr zurück­zu­keh­ren, war offen­sicht­lich, daß der Papst mit gro­ßer Zunei­gung, Auf­merk­sam­keit und Sen­si­bi­li­tät für alle sprach, um nie­man­dem weh­zu­tun. Den­noch gab er eine sehr star­ke Erklä­rung ab, als er sag­te, daß er ver­steht, wenn die alte Gene­ra­ti­on zurück­kehrt zu dem, was sie erlebt hat, aber er nicht die jün­ge­ren Gene­ra­tio­nen ver­ste­hen kann, die zurück­keh­ren wol­len. „Wenn ich gründ­li­cher dar­über nach­den­ke“ – sag­te der Papst – „fin­de ich, daß es eher eine Art Mode [tsche­chisch móda, ita­lie­nisch moda] ist. Und weil es eine Mode ist, daher muß man ihr nicht so viel Auf­merk­sam­keit schen­ken. Es ist nur not­wen­dig, eine gewis­se Geduld und Freund­lich­keit den Men­schen gegen­über zu zei­gen, die von einer gewis­sen Mode abhän­gig sind. Ich hal­te es aber für sehr wich­tig, in die Tie­fe der Din­ge zu gehen, denn wenn wir nicht in die Tie­fe gehen, kann uns kei­ne lit­ur­gi­sche Form ret­ten, weder die eine noch die andere.“

In Mosam­bik attackier­te Fran­zis­kus die jun­gen Prie­ster der Tra­di­ti­on und sol­che, die „kon­ser­va­tiv“ sind. Auch die­ser Angriff eines Pap­stes dürf­te bei­spiel­los sein. Er nann­te sie als kon­kre­tes Bei­spiel für „Kle­ri­ka­lis­mus“, einem der gro­ßen Feind­bil­der des regie­ren­den Kirchenoberhaupts:

„Der Kle­ri­ka­lis­mus ist eine wah­re Per­ver­si­on in der Kirche.“

Und wer ist laut Fran­zis­kus in die­sem Sin­ne „per­vers“?

„Der Kle­ri­ka­lis­mus hat als direk­te Kon­se­quenz die Starr­heit. Habt Ihr jemals jun­ge Prie­ster in schwar­zen Sou­ta­nen und mit Hüten in der Form des Pla­ne­ten Saturn auf dem Kopf gesehen?“

Päpste mit Saturno: v.l. Johannes Paul II., Paul VI., Benedikt XVI.
Päp­ste mit Satur­no: v.l. Johan­nes Paul II., Paul VI., Bene­dikt XVI.

Mit Aus­nah­me von Papst Fran­zis­kus haben alle Päp­ste seit dem 17. Jahr­hun­dert den Satur­no oder Römi­schen Hut als Kopf­be­deckung getra­gen, zuletzt Bene­dikt XVI. Gilt der Vor­wurf auch sei­nen Vor­gän­gern, von denen er bereits drei hei­lig­ge­spro­chen hat?

Was wirft Fran­zis­kus den jun­gen Prie­stern vor?

„Hin­ter dem gan­zen, star­ren Kle­ri­ka­lis­mus stecken ernst­haf­te Pro­ble­me! (…) Unaus­ge­gli­chen­heit und mora­li­sche Probleme.“

Die Glei­chung des Pap­stes lau­tet also: 

Kle­ri­ka­lis­mus = Per­ver­si­on = Sou­ta­ne und Satur­no = ernst­haf­te Pro­ble­me = Unaus­ge­gli­chen­heit und mora­li­sche Probleme.

Kann ein Papst sich unsen­si­bler, ja ver­nich­ten­der über den Prie­ster­nach­wuchs äußern? Kann ein Kir­chen­ober­haupt demo­ti­vie­ren­der sein für jun­ge Män­ner, die den Ruf Got­tes ver­spü­ren, mit sich rin­gen und dabei sind, eine Lebens­ent­schei­dung für die Nach­fol­ge zu treffen?

Fran­zis­kus äußert sich nur über einen bestimm­ten Prie­ster­nach­wuchs abschät­zig – jenen, den er offen­sicht­lich nicht mag und auch nicht haben will. Hin­ter der Aus­sa­ge, die ein Angriff ist, geht es dem­nach um Grund­sätz­li­ches: Es geht um das Kir­chen­ver­ständ­nis und daher um eine gan­ze Theo­lo­gie. Fran­zis­kus gibt mit dem Ham­mer zu ver­ste­hen, daß er ein ande­res Kir­chen­ver­ständ­nis und eine ande­re Theo­lo­gie hat. 

Um auf den Bericht von Erz­bi­schof Graub­ner zurück­zu­kom­men: Für die Gläu­bi­gen der Tra­di­ti­on müs­se man, laut Fran­zis­kus, „Geduld“ auf­brin­gen, denn die „Mode“ wer­de sich ver­lau­fen. Gegen­über den jun­gen Prie­stern der Tra­di­ti­on ist er im Ton deut­lich här­ter. Dahin­ter scheint sich auch eine Gene­ra­tio­nen­fra­ge zu ver­ber­gen: der Papst steht am Ende sei­nes irdi­schen Lebens­we­ges, jun­ge Prie­ster sind die sicht­ba­re Zukunft des Prie­ster­tums. Der Unter­schied beträgt zwei Generationen.

Trifft aber über­haupt zu, was Fran­zis­kus behaup­tet und Bischö­fen und Ordens­mit­brü­dern ein­re­det? Gibt es über­haupt die­sen „per­ver­sen“ Typus des jun­gen Prie­sters „mit ernst­haf­ten Pro­ble­men“, um es mit der Här­te des argen­ti­ni­schen Pap­stes zu sagen? Oder han­delt es sich um jene Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung, die Fran­zis­kus bereits im Zusam­men­hang mit sei­nen frü­he­ren Aus­sa­gen zur Tra­di­ti­on vor­ge­wor­fen wurde?

Neueintritte bei der Priesterbruderschaft St. Pius X.
Neu­ein­trit­te bei der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X.

Es ist eine Bin­sen­weis­heit, soll aber den­noch vor­aus­ge­schickt wer­den: „Pro­ble­me“ gibt es natür­lich immer und über­all, doch ein Rund­blick in die Gemein­schaf­ten der Tra­di­ti­on zeigt, daß die päpst­li­chen Anschul­di­gen kei­ne Bestä­ti­gung fin­den. Ganz im Gegenteil. 

An den inter­na­tio­na­len Prie­ster­se­mi­na­ren der Tra­di­ti­on fin­det welt­weit eine exzel­len­te Aus­bil­dung statt. Daß Rom bis­her kei­ner die­ser Bil­dungs­stät­ten das Recht zuer­kannt hat, aka­de­mi­sche Gra­de zu ver­lei­hen, hat mit Rom und nicht mit dem Aus­bil­dungs­ni­veau zu tun. 

An die­sen Semi­na­ren ist eine Gene­ra­ti­on von jun­gen Prie­stern her­an­ge­wach­sen, die als Instru­ment des Hei­li­gen Gei­stes zum Hoff­nungs­trä­ger für die Kir­che gewor­den ist. Sie haben sich sich mit gro­ßer Ernst­haf­tig­keit und ech­tem See­len­ei­fer der Zele­bra­ti­on des hei­li­gen Meß­op­fers, der Sakra­men­ten­ver­wal­tung und der Seel­sor­ge ins­ge­samt verschrieben. 

Ihr Apo­sto­lat wei­tet sich immer mehr aus, je mehr jun­ge Prie­ster zur Ver­fü­gung ste­hen. Ein jüngst ver­öf­fent­lich­ter Bericht aus den USA zeigt, wie dank­bar dies von den Gläu­bi­gen auf­ge­nom­men wird.

Die­se jun­gen Prie­ster tra­gen die Sou­ta­ne als Bekennt­nis, um für die Men­schen sofort erkenn­bar zu sein. Sie ver­stecken sich nicht hin­ter All­tags­klei­dung, in der sie in der Mas­se uner­kannt aufgehen. 

Den Satur­no tra­gen nur weni­ge, das Barett schon meh­re­re. Aus­schlag­ge­bend ist das nicht. 

Die Ama­zo­nas­syn­ode debat­tiert über den Prie­ster­man­gel im Ama­zo­nas­ge­biet und der­zeit ein­fluß­rei­che Krei­se wol­len für die seel­sorg­li­che Betreu­ung der etwa 200.000 Regen­wald-Indi­os den Zöli­bat als kon­sti­tu­ti­ves Ele­ment des Prie­ster­tums besei­ti­gen. Da die Kir­che mehr als 1,3 Mil­li­ar­den Gläu­bi­ge zählt, läßt die Grö­ßen­ord­nung erken­nen, daß die Ama­zo­nas-Indi­os ledig­lich ein Vor­wand sind, um die Inter­es­sen ganz ande­rer Kir­chen­krei­se zu ver­wirk­li­chen. Zu nen­nen ist dabei an erster Stel­le der deut­sche Sprach­raum, wo sich pro­gres­si­ve Krei­se seit den 60er Jah­ren am Zöli­bat stoßen.

Wäh­rend also im Vati­kan von den Syn­oden­ma­chern abwe­gi­ge „Lösun­gen“ für den Prie­ster­man­gel ange­strebt wer­den, sind die Prie­ster­se­mi­na­re der Tra­di­ti­on voll, die diö­ze­sa­nen Prie­ster­se­mi­na­re im deut­schen Sprach­raum aber ganz oder fast leer. 

Die Rede ist viel von den „Zei­chen der Zeit“. Dazu gehört auch die­se Tat­sa­che. Wenn die Wirk­lich­keit also etwas aus­sa­gen will, dann ist auch die­se Tat­sa­che aus­sa­ge­kräf­tig. Sie besagt auch, daß ein bestimm­ter ekkle­sio­lo­gi­scher und theo­lo­gi­scher Kurs, der im Zuge des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils ein­ge­schla­gen wur­de, nicht die ver­spro­che­nen und erhoff­ten Früch­te trägt.

Anders aus­ge­drückt: Der Prie­ster­man­gel ist zu einem Teil selbst­ge­macht. Wer kei­ne Prie­ster­be­ru­fun­gen will, weil er ein „ande­res“ Prie­ster­tum will, bekommt auch keine.

Die Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung besteht auch dar­in, dar­aus nicht die nöti­gen Schluß­fol­ge­run­gen zu zie­hen oder nicht zie­hen zu wol­len. Statt­des­sen wer­den jene kirch­li­chen Kräf­te bekämpft, gemobbt und aus­ge­grenzt, die noch gesund sind und Früch­te tragen.

Meh­re­re kirch­li­che Rea­li­tä­ten, tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne und kon­ser­va­ti­ve, die rei­che Frucht tru­gen, wur­den von Papst Fran­zis­kus in sei­nem bis­her sechs­ein­halb­jäh­ri­gen Pon­ti­fi­kat zertrümmert.

Nicht bekannt ist bis­her, woher die Abnei­gung des regie­ren­den Pap­stes gegen die Tra­di­ti­on und gegen „kon­ser­va­ti­ve“ Kle­ri­ker und Gläu­bi­ge rührt.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: ICRSS/FSSP/Vatican.va (Screen­shots)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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9 Kommentare

  1. Ganz ehr­lich, ich habe auf­ge­ge­ben hin­ter den Sprech­bla­sen die­ses Pon­ti­fex noch irgend­ei­nen theo­lo­gi­schen Hin­ter­grund zu vermuten.
    Er ist ein Popu­list mit fei­nem Gefühl für das, was die Mas­se ger­ne hört, um ihm zu applaudieren.
    Da das Kon­zil den Tra­di­ti­ons­be­griff per­ver­tiert hat und das Über­lie­fer­te gegen das Stu­di­um und die Erfah­run­gen der Gläu­bi­gen ersetzt hat, weiß Fran­zis­kus genau was er erzäh­len muss, damit es gedruckt wird und er wie­der Mit­tel­punkt ste­hen kann.
    Sei­ne Gier, gefragt oder unge­fragt los­zu­plap­pern, ist Aus­druck einer unge­heu­ren Gel­tungs­sucht, die auch sehr zeit­ge­mäß vie­len Amts­trä­gern in Poli­tik und Wirt­schaft gleich ist.
    Auf der Geschich­te der Kath. Kir­che undif­fe­ren­ziert her­um­zu­schla­gen ist modern, alles bis zum Kon­zil war des Teu­fels, aber dann kam die Erleuch­tung und seit Papst Joh. 23 sind wir auf dem erleuch­te­ten Weg.
    Natür­lich sind da noch ein paar alte Wur­zeln, aber die wer­den fröh­lich gekappt, egal ob man Gläu­bi­ge ver­liert, das sind Kol­la­te­ral­schä­den, sowas stört den Mar­xi­sten im Papst­ko­stüm nicht im Mindesten.
    Da wir her­um­ge­holzt, ohne Sinn und Ver­stand, die letz­ten sog. Kon­ser­va­ti­ven wie FSSP oder Insti­tut Chr.König wer­den das schon sehr bald erfahren.

  2. Ich möch­te an die­ser Stel­le ein­mal den durch unse­re Gesell­schaft gehen­den Riss ver­deut­li­chen, indem ich eine Kore­spon­denz wider­ge­be, die ich kürz­lich mit einem Bekann­ten hat­te (selbst­ver­ständ­lich ohne Namen):

    Aus­gangs­punkt war ein Buch­aus­lei­he zum Kli­ma­wan­del gewe­sen (Klei­ne Gase – Gro­ße Wir­kung, der Kli­ma­wan­del. Zu den Co-Autoren des Buches gehört unter ande­rem Dr. Claus Kle­ber (Heu­te-jorn­al, Atlantikbrücke).

    Nach der Buch­lek­tü­re sen­de­te ich einen Link zum Arti­kel von H. Hecker über die Ursa­chen des Kli­ma­wan­dels (auf katho​li​sches​.info ver­öf­fent­licht), der eine ande­re Sicht­wei­se vermittelt.

    Die Reak­ti­on mei­nes Bekann­ten dar­auf war folgende:

    Hal­lo X, 

    ich bin sel­ber nicht in der Lage Dei­ne The­sen zu veri­fi­zie­ren, zu wider­le­gen – dafür müss­te ich mich mit der Mate­ri­al viel tie­fer beschäf­ti­gen und Zeit dafür haben.

    Mit exter­ner Hil­fe könn­te es aber klap­pen – mel­de mich dann, auch wenn es wohl wenig Zweck hat bei Dir. 

    Soll­te man nicht jeden Tag dar­an arbei­ten die Welt ein biss­chen bes­ser zu machen, qua­si „Cari­tas“ leben? Du könn­test mit Dei­ner Intel­li­genz da was bewir­ken, aber statt­des­sen ver­brei­test Du Unsinn, den Du selbst nicht glau­ben dürf­test und trägst damit nicht zur Welt­ver­bes­se­rung bei, nicht ein­mal im klei­nen. Schade.

    Ich gehe jetzt schla­fen und bete für Dich. Sei mir bit­te nicht böse – das muss­te aber jetzt raus. 

    Lie­be Grüße

    Y

    Eine zwei­te Mail erreich­te mich mit fol­gen­den Worten:

    Hal­lo X,

    zum Kli­ma­wan­del glaubst Du natür­lich einem Autor (Hubert Hecker), der Dei­ner favo­ri­sier­ten Linie ange­hört – das ist doch ein­fach nur irre.

    Was treibst Du nur ? Das ist nicht gesund was Du da machst. Wie bist Du auf die­se Linie gekom­men? Ich bin sprachlos.

    Dann folg­te der Hin­weis: kreuz​.net war eine deutsch­spra­chi­ge, katho­lisch-tra­di­tio­na­li­sti­sche Web­site mit reli­gi­ons- und kir­chen­be­zo­ge­nen Tex­ten. Sie ver­brei­te­te auch rechts­extre­me, anti­se­mi­ti­sche, frau­en­feind­li­che, homo­pho­be, dif­fa­mie­ren­de, rassistische[3] und islamfeindliche[4] Inhal­te. Die Web­site exi­stier­te von 2004 bis Dezem­ber 2012, die Domain war am 14. Mai 2002 regi­striert worden.[5] Die anony­men Betrei­ber behaup­te­ten, haupt­amt­li­che Mit­ar­bei­ter der römisch-katho­li­schen Kir­che zu sein. 

    Nach Infor­ma­tio­nen von Spie­gel Online „sind oder waren (…) min­de­stens zwei Dut­zend Autoren mit kirch­li­chem Hin­ter­grund auf dem katho­li­schen, teils als ver­fas­sungs­feind­lich ein­ge­stuf­ten Nach­rich­ten­por­tal aktiv, dar­un­ter Prie­ster, Kir­chen­an­ge­stell­te und min­de­stens ein Religionslehrer“.[37] Auf kreuz​.net fan­den sich Tex­te des Theo­lo­gen Georg May aus dem Bis­tum Mainz, des im Bis­tum Lim­burg täti­gen Reli­gi­ons­leh­rers Hubert Hecker und des Prie­sters Hendrick Jolie, eines Spre­chers des Netz­wer­kes katho­li­scher Priester.[37] Rudolf Neu­mai­er und Fre­de­rik Ober­mai­er wei­sen in der Süd­deut­schen Zei­tung unter ande­rem dar­auf hin, dass „kir­chen­po­li­tisch und lit­ur­gisch“ die Zie­le von kreuz​.net und des Netz­wer­kes iden­tisch sei­en und bis 2009 auf der Web­sei­te des Netz­wer­kes ein kreuz.net-Liveticker geschal­tet war.[38] May gab an, die Ver­öf­fent­li­chung eines in den 1990er Jah­ren von ihm ver­fass­ten Tex­tes sei ohne sein Wis­sen und ohne sei­nen Wil­len erfolgt; er habe mit kreuz​.net nichts zu tun.[39] Das Bis­tum Lim­burg erklär­te, es habe Hecker im Jahr 2010 jeg­li­che Publi­ka­ti­on auf kreuz​.net untersagt.[40]

    Für den Film­link hat­te ich noch kei­ne Zeit – ich wer­de schau­en, aber wahr­schein­lich nicht kom­plett, weil das ja auch wie­der der glei­che Unsinn sein wird. 

    Lie­be Grüße

    Y

    Mei­ne Ant­wort dar­auf war folgende:

    Lie­ber Y,

    ich wür­de dich bit­ten, nicht so per­sön­lich zu wer­den und Wor­te wie „irre“, „dei­ne favo­ri­sier­te Linie“, „Was treibst du nur?“ und Wer­tun­gen wie „Das ist nicht gesund.“ und dei­ne Sprach­lo­sig­keit und Empö­rung mir gegen­über zurückzuhalten.

    Auch die Über­nah­me von Dif­fa­mie­run­gen gegen­über dem hoch­ge­schätz­ten Huber­tus Hecker kann ich nicht teilen.
    Sei­ne sehr fun­dier­ten Bei­trä­ge, sei­ne ehr­lich und durch und durch katho­li­sche Dar­stel­lung der Miss­stän­de in Kir­che und Gesell­schaft über­zieht der pro­gres­si­ve-libe­ra­le Teil [der Gesell­schaft] mit Häme und Spott.

    Wenn man der Bibel, dem Schöp­fungs­auf­trag und dem Natur­recht ent­spre­chend gegen Homusexua­li­tät, Ver­hü­tung und Abtrei­bung ist, ist das nicht frau­en­feind­lich, homo­phob (als wäre das so zu sehen eine Krank­heit!) oder gar rassistisch.

    Auch der Begriff des Tra­di­tio­na­lis­mus wird der Tra­di­ti­on nicht gerecht und ist stark abwertend.

    Ich fin­de es scha­de, dass du die­se Begrif­fe ein­fach so über­nimmst und ande­re Sicht­wei­sen als krank­haft dar­stellst bzw. die­se übernimmst.

    Auch die Theo­rie vom nicht men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del ist kein „Schwach­sinn“. Du kannst nicht sol­che Wer­tun­gen über­neh­men, ohne dich mit den Argu­men­ten in der Tie­fe beschäf­tigt zu haben.

    Erst woll­te ich dir dies hier nicht schrei­ben. Ich tue es aber den­noch, da ich es höchst bedenk­lich fin­de, wenn eine bestimm­te Linie in Poli­tik und Gesll­schaft sich zur Sit­ten­po­li­zei auf­spielt und Maul­kör­be ver­tei­len will.

    Auch die AfD ist eine demo­kra­tisch gewähl­te Par­tei, die es zu respek­tie­ren gilt.

    Das ist mei­ne Ansicht.

    Ich fin­de, Posi­tio­nen soll­te man aus­tra­gen und respek­tie­ren. Ich bin gegen eine Isla­mi­sie­rung der Gesell­schaft, gegen Mul­ti­kul­ti und gegen einen Öku­me­nis­mus, der bedroh­lich weit in einen Pan­the­is­mus abgleitet.

    Du sieht, das hin­ter mir ein ande­rer Geist steht. Ich möch­te Din­ge nicht ein­fach unge­fragt hin­neh­men, son­dern in die Tie­fe und auf den Grund gehen. Ich bin ein int­e­lek­tu­ell ver­an­lag­ter Mensch. Erst wenn ich mei­ne Zwei­fel aus­ge­räumt habe, kann ich ande­ren Zweif­lern – z.B. gegen­über dem [Kli­ma­wan­del] – Rede und Ant­wort ste­hen. Ich hal­te nichts davon, blin­de Glau­bens­sät­zen nach­zu­ge­ben, nur weil ich mich dann bes­ser ein­rei­he und mich wohl fühle.

    Ich bin und war immer der Wahr­heit verpflichtet.

    Die Gedan­ken sind frei.

    In die­sem Sin­ne gestehst du mir sicher­lich das frei Wort zu.

    Mit vie­len Grüßen

    X

    • Sol­che Erfah­run­gen mach­te ich schon öfters.
      „Der Kli­ma­wan­del ist men­schen­ge­macht – wir müs­sen was dage­gen tun“.
      Ich: „Es war schon oft (zum Bei­spiel in der Römer­zeit und im Hoch­mit­tel­al­ter) zum Teil deut­lich wär­mer als heute“.
      „Ja, aber jetzt ist es der Mensch“.
      Das war jetzt eine etwas ver­kürz­te Beschrei­bung mei­ner Erfahrungen.
      Sobald ich sol­che oder so ähn­li­che Kom­men­ta­re höre, bre­che ich jeg­li­che Dis­kus­si­on ab.
      Es ist zu 99 % zwecklos.
      Selbst wenn ich jeman­den zum nach­den­ken bewe­ge, dann dreht die geball­te Medi­en­macht den­je­ni­gen im lau­fe der Zeit wie­der um. Natür­lich gibt es auch immer wie­der Leu­te die die gan­ze Dis­kus­si­on kri­tisch sehen. Das ist aber nur eine klei­ne Min­der­heit und wer ein­mal im Fahr­was­ser des Main­stream ist, der bleibt da drin.
      Der Mensch ist eben von Natur aus bequem. Ich glau­be, dass das auch eine gro­ße Rol­le spielt.

  3. War­um? Nun, gläu­bi­ge Prie­ster ste­hen der anti­christ­li­chen Welt­ein­heits­kir­che mit ihren Ideo­lo­gien, Pacha­ma­mas und son­sti­gen Göt­zen im Wege.

  4. „Nicht bekannt ist bis­her, woher die Abnei­gung des regie­ren­den Pap­stes gegen die Tra­di­ti­on und gegen „kon­ser­va­ti­ve“ Kle­ri­ker und Gläu­bi­ge rührt.“ 4 Antwortversuche:

    1. Der poli­tisch kor­rek­te Kampf gegen Rechts fin­det sei­ne inner­kirch­li­che Ent­spre­chung in dem Kampf gegen alles
    Con­ser­va­ti­ve und Tra­di­tio­na­li­sti­sche. Die­ser Kampf wird von der Kir­che geführt, weil sie sich mit dem Kampf
    gegen Rechts identifiziert.
    2. Will man heut­zu­ta­ge einen Men­schen ken­nen ler­nen, soll­te man ihn nicht danach fra­gen, was oder wen er liebe,
    son­dern danach, was er ver­ab­scheue. Denn der heu­ti­ge Mensch defi­niert sich mehr durch sei­ne Ver­nei­nun­gen, was
    ist für mich inak­zep­ta­bel, als durch sei­ne Vorlieben.Ergo:Papst Fran­zis­kus benutzt hier so nur das poli­tisch korrekte
    Feind­bild. Für die Effek­ti­vi­tät eines Feind­bil­des ist es aber irrele­vant, ob es mit der Wirk­lich­keit übereinstimmt.
    3. Um des Täter­schut­zes wil­len, damit der Zusam­men­hang zwi­schen der Homo­se­xua­li­tät und den kirch­li­chen Mißbräuchen
    ver­dun­kelt wird, prä­sen­tiert der Papst den con­ser­va­ti­ven Kle­ri­ka­len als den Täter­ty­pus. Das dient der Ablenkung.
    4. Der Papst erstrebt eine radi­cale Moder­ni­sie­rung und Ver­welt­li­chung der Katho­li­schen Kir­che. Des­halb sieht er
    in con­ser­va­ti­ven Prie­stern, ins­be­son­de­re in jün­ge­ren Reform­geg­nern, den Feind und bekämpft sie.

  5. Ich glau­be im Papst Fran­zi­kus stecken
    vie­le Probleme.
    Er soll­te sich mal eine Aus­zeit gönnen,
    oder sei­ne Bera­ter aus­wech­seln, die im
    wah­ren Glau­ben stehen.

    • Da müss­te er sich zuerst mal sel­ber auswechseln.
      Das Pro­blem liegt ganz klar bei ihm.
      Die zwei­te Hälf­te ihres letz­ten Sat­zes ist (sicher unge­wollt) irreführend.
      Er müss­te die Bera­ter (wel­che nicht im Glau­ben ste­hen) auswechseln.
      Aller­dings müss­te er da den hal­ben Vati­kan auswechseln.
      Zuerst aber sich selber.

  6. Papst Fran­zis­kus kommt mir vor wie ein Ele­fant im Por­zel­lan­la­den, der unge­niert auch noch das letz­te kost­ba­re, gute Por­zel­lan zertrampelt.
    Wie lan­ge müs­sen wir dabei noch zuschauen?
    Herr erbar­me Dich!

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