Kardinal Dominik Duka ist tot: Er stellte sich Amoris laetitia entgegen und warnte vor neuen Totalitarismen

Geprägt durch die kommunistische Unterdrückung


Kardinal Dominik Duka, emeritierter Erzbischof von Prag, ist in den heutigen Morgenstunden verstorben
Kardinal Dominik Duka, emeritierter Erzbischof von Prag, ist in den heutigen Morgenstunden verstorben

Kar­di­nal Domi­nik Duka, eme­ri­tier­ter Erz­bi­schof von Prag in der Tsche­chi­schen Repu­blik, ist gestor­ben.
Er war erneut in ein Kran­ken­haus ein­ge­lie­fert wor­den, nach­dem er erst am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag dar­aus ent­las­sen wor­den war, um zu Hau­se wei­ter betreut zu wer­den. Im Mili­tär­kran­ken­haus ver­schied er in den frü­hen Mor­gen­stun­den des heu­ti­gen Tages. Kar­di­nal Duka wur­de 82 Jah­re alt. Mit sei­nen Dubia zu Amo­ris lae­ti­tia gehör­te er zu jenen Pur­pur­trä­gern, die sich dem Kurs von Papst Fran­zis­kus ent­ge­gen­ge­stellt hatten.

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„Am Sams­tag wur­de Kar­di­nal Domi­nik Duka erneut ins Zen­tra­le Mili­tär­kran­ken­haus gebracht. Sein Zustand ist ernst. Wir bit­ten um Ihr Gebet“, hieß es gestern in einer Mit­tei­lung, die auf der Face­book-Sei­te der Erz­diö­ze­se Prag ver­öf­fent­licht wurde.

Nach sei­ner ersten Behand­lung im Kran­ken­haus hat­te Kar­di­nal Duka dem Blatt Katolické novi­ny, der offi­zi­el­len Kir­chen­zei­tung in Tsche­chi­en, her­aus­ge­ge­ben von der Tsche­chi­schen Bischofs­kon­fe­renz, noch ein Inter­view gege­ben, in dem er ankün­dig­te, sich min­de­stens bis Weih­nach­ten nicht mehr öffent­lich zei­gen zu wol­len, und von den schwe­ren Momen­ten berich­te­te, die er wäh­rend sei­nes Kran­ken­haus­auf­ent­hal­tes erlebt hat­te. Die­se Zei­tung war es auch, die am Sonn­tag von der neu­er­li­chen Ein­lie­fe­rung Dukas berich­te­te – eine Nach­richt, die gestern von der Erz­diö­ze­se Prag offi­zi­ell bestä­tigt wurde.

„Wenn man ins Kran­ken­haus geht, nur um sich unter­su­chen zu las­sen, ist das etwas ande­res, als wenn man wirk­lich dort­blei­ben muß, weil man nicht nach Hau­se kann und sofort ope­riert wer­den soll. Das sind Momen­te, in denen man bis zu einem gewis­sen Punkt am Boden ist und sich grund­sätz­li­che Fra­gen stellt“, sag­te Duka in dem Interview.

Im Okto­ber war Kar­di­nal Duka im Zen­tra­len Mili­tär­kran­ken­haus einer Not­ope­ra­ti­on unter­zo­gen wor­den und eini­ge Wochen spä­ter wie­der ent­las­sen wor­den. „Es gab Momen­te, in denen ich dach­te, wir wür­den uns ver­ab­schie­den. Doch dank Gott, dank der Ärz­te und dank Ihnen allen set­zen wir gemein­sam die Pil­ger­rei­se in der Hoff­nung fort – hin zum Hori­zont, der Chri­stus ist: Gott von Gott, Licht vom Licht“, schrieb Duka nach sei­ner Ent­las­sung in einem Bei­trag auf der Platt­form X.

Dubia gegen Amoris laetitia

Am 13. Juli 2023 hat­te sich Kar­di­nal Duka mit Dubia zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia an Papst Fran­zis­kus gewandt. Im Mit­tel­punkt stan­den Zwei­fel zur angeb­lich „ein­zig authen­ti­schen“ Inter­pre­ta­ti­on des nach­syn­oda­len Schrei­bens durch die Bischö­fe der Kir­chen­pro­vinz Bue­nos Aires. In die­sem Sin­ne hat­te Papst Fran­zis­kus sei­nen Nach­fol­ger als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires und des­sen Suf­fra­ga­ne gelobt. Fran­zis­kus reich­te die Dubia an das Glau­bens­dik­aste­ri­um wei­ter. Die­ses berei­te­te sich eine Ant­wort vor, die vom damals neu­ernann­ten Glau­bens­prä­fek­ten Vic­tor Manu­el „Tucho“ Fernán­dez und ex audi­en­tia von Papst Fran­zis­kus am 25. Sep­tem­ber 2023 unter­zeich­net war, sich jedoch davor wand, Klar­heit zu schaf­fen. Viel­mehr stand plötz­lich sogar die Fra­ge im Raum, ob der neue berg­o­glia­ni­sche Glau­bens­prä­fekt Tucho Fernán­dez – mit Bil­li­gung von Papst Fran­zis­kus – die Posi­ti­on ver­tritt, daß sich Sün­der selbst los­spre­chen könnten.

In die­ser unbe­frie­di­gen­den und neue Ver­wir­rung stif­ten­den Situa­ti­on war es Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, der von Fran­zis­kus ent­las­se­ne Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, der Kar­di­nal Duka in einem Schrei­ben auf des­sen Dubia ant­wor­te­te. Recht­lich war die­se Ant­wort zwar nicht rele­vant, doch zeig­te sie mit der Auto­ri­tät, die Mül­ler in der Kir­che genießt, wie ein­fach es wäre, Klar­heit zu schaf­fen. Kar­di­nal Mül­ler bekräf­tig­te in sei­ner Ant­wort mit gro­ßer Sach­lich­keit die kirch­li­che Leh­re und schuf dadurch Ori­en­tie­rung, wo Rom die­se ver­mis­sen ließ.

Der Domi­ni­ka­ner Duka wur­de 2012 von Papst Bene­dikt XVI. zum Kar­di­nal kreiert

Verteidigung Benedikts XVI. gegen deutsche Schmutzkübelkampagne

Im Febru­ar 2022 hat­te sich Kar­di­nal Duka schüt­zend vor Bene­dikt XVI. gestellt, weil die bun­des­deut­schen Bischö­fe dazu nicht fähig oder nicht wil­lens waren. Duka schrieb einen offe­nen Brief gegen die damals in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land gras­sie­ren­de Schmutz­kü­bel­kam­pa­gne gegen das vor­ma­li­ge Kir­chen­ober­haupt. Duka warf Kar­di­nal Rein­hard Marx, dem ehe­ma­li­gen Vor­sit­zen­den der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz und nach wie vor amtie­ren­den Erz­bi­schof von Mün­chen und Frei­sing, vor, selbst Bene­dikt XVI. „dif­fa­miert und sei­nen Ruf befleckt zu haben“.

Kar­di­nal Duka, der von den Kom­mu­ni­sten ver­folgt wor­den war, wuß­te nur zu genau, wie gelenk­te Dis­kre­di­tie­rungs­kam­pa­gnen funk­tio­nie­ren. Er las sei­nen bun­des­deut­schen Mit­brü­dern nicht nur die Levi­ten, son­dern übte ver­nich­ten­de Kri­tik an Kar­di­nal Marx, einem der mäch­tig­sten Bischö­fe Europas.

Gastgeber eines Geheimtreffens gegen die Gender-Ideologie

Im Febru­ar 2024 war Duka in Prag – weni­ge Tage vor der Ein­lie­fe­rung von Papst Fran­zis­kus in die Gemel­li-Kli­nik, die die End­pha­se sei­nes irdi­schen Lebens ein­läu­te­te – Gast­ge­ber eines „gehei­men Tref­fens“ hoher Prä­la­ten, um das Ein­drin­gen der Gen­der-Ideo­lo­gie in die Kir­che zu bera­ten und dar­über, wie dem ent­ge­gen­ge­wrkt wer­den kön­ne. Das Tref­fen sorg­te in Rom für Auf­re­gung, weil sich in Prag nicht die „übli­chen Ver­däch­ti­gen“ ver­sam­mel­ten, die der berg­o­glia­ni­sche Hof­staat zu mar­gi­na­li­sie­ren ver­such­te und damit unter Kon­trol­le wähnte.

Auf­grund sei­ner Ver­gan­gen­heit, in der er die kom­mu­ni­sti­sche Dik­ta­tur erlebt hat­te, war Kar­di­nal Duka hell­hö­rig, was Tota­li­ta­ris­men anging, und benann­te die Gefah­ren, die er am Hori­zont auf­zie­hen sah.

Duka trat trotz der kom­mu­ni­sti­schen Dik­ta­tur in den Domi­ni­ka­ner­or­den ein und wur­de 1970 zum Prie­ster geweiht (Bild). Als Prie­ster konn­te er nur im Unter­grund wir­ken und wur­de des­halb ver­haf­tet und verurteilt

Kommunistische Verfolgung erlitten

Kar­di­nal Duka wur­de am 26. April 1943 in Hra­dec Kralove (König­grätz) gebo­ren. 1968 war er in der damals kom­mu­ni­stisch beherrsch­ten Tsche­cho­slo­wa­kei geheim in den Domi­ni­ka­ner­or­den ein­ge­tre­ten und 1970 zum Prie­ster geweiht wor­den. 1975 ent­zo­gen ihm die kom­mu­ni­sti­schen Macht­ha­ber die Erlaub­nis, als Prie­ster wir­ken zu kön­nen. Das Ver­bot galt bis zum Zusam­men­bruch des Kom­m­un­si­mus 1989. In die­ser Zeit arbei­te­te Duka offi­zi­ell in einer Fabrik des Auto­her­stel­lers Sko­da in Pil­sen und wirk­te im Unter­grund als Prie­ster. Des­halb wur­de er 1981 von der Geheim­po­li­zei StB, dem tsche­cho­slo­wa­ki­schen Pen­dant zum sowje­ti­schen KGB, ver­haf­tet und wegen uner­laub­ten prie­ster­li­chen Wir­kens und Tätig­keit für den Domi­ni­ka­ner­or­den zu fünf­zehn Mona­ten Gefäng­nis verurteilt.

1986 wur­de Duka Pro­vin­zi­al des Domi­ni­ka­ner­or­dens in Böh­men und Mäh­ren. Nach dem Fall des Eiser­nen Vor­hangs konn­te er wie­der offen als Prie­ster wir­ken und wur­de auch Dozent an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Olmütz.
1998 ernann­te Papst Johan­nes Paul II. ihn zum Bischof von König­grätz. Im Febru­ar 2010 berief ihn Bene­dikt XVI. zum Erz­bi­schof von Prag und Pri­mas von Böh­men. Kurz dar­auf wur­de er auch Vor­sit­zen­der der Tsche­chi­schen Bischofs­kon­fe­renz. 2012 kre­ierte ihn Bene­dikt XVI. zum Kar­di­nal. Als sol­cher nahm er 2013 am Kon­kla­ve teil, aus dem Fran­zis­kus als Papst her­vor­ging. Am jüng­sten Kon­kla­ve im ver­gan­ge­nen Mai konn­te er aus Alters­grün­den nicht mehr teilnehmen. 

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wikipedia/​VaticanMedia/​MiL (Screen­shots)

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