(München/Prag) Die tschechischen Bischöfe müssen Benedikt XVI. schützend zur Seite springen, weil die deutschen Bischöfe offenbar nicht fähig oder nicht willens dazu sind. Kardinal Dominik Duka, der Erzbischof von Prag, verteidigt Benedikt XVI. in einem offenen Brief gegen die Schmutzkübelkampagne, die in Deutschland gegen das vormalige Kirchenoberhaupt im Gange ist. Zugleich wirft er Kardinal Reinhard Marx, dem amtierenden Erzbischof von München und Freising, vor, Benedikt XVI. „diffamiert und seinen Ruf befleckt zu haben“.
Der Zwischenruf aus Prag hat die Bischofspaläste in München und Limburg wie Donnerhall erschüttert. Kardinal Duka, der Primas von Böhmen, liest seinen deutschen Mitbrüdern in einem offenen Brief die Leviten. Mehr noch: Er übt vernichtende Kritik an einem der mächtigsten Bischöfe Europas.
Das Gutachten, mit dem Benedikt XVI. „zu Unrecht verleumdet und verletzt“ wird, ist, soviel steht inzwischen fest, in diesem Punkt das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Dieses Gutachten habe „wahrscheinlich Hunderttausende Euro gekostet“, so Kardinal Duka. Die Worte wiegen schwer wie Blei: Der tschechische Kardinal sagt unumwunden, daß offenbar viel Geld gezahlt wurde, um Benedikt XVI. durch den Schmutz zu ziehen.
Kardinal Duka, der von den Kommunisten verfolgt wurde, weiß, wie gelenkte Diskreditierungskampagnen funktionieren. Die Münchner Anwälte, die das Gutachten erstellt haben, seien unfair mit Benedikt XVI. umgegangen, weil sie, so impliziert der Kardinal, offenbar schon die Absicht hatten, den vormaligen Papst an den Pranger stellen. Die Motivation bleibt vorerst unklar. Kardinal Duka geht nicht darauf ein. Wollen die Anwälte nur auf billige Weise Aufsehen erregen, sich wichtig machen? Eines steht fest, so Duka: Es wurden „keine Beweise“ vorgelegt, sondern nur eine „Meinung“ zum besten gegeben.
Der Kirchenrechtler Stefan Mückl, der sich die im Zuge der Schmutzkübelkampagne gegen Benedikt XVI. erhobenen Anschuldigungen im Detail anschaute, gelangte unterdessen zu einem klaren Schluß: Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger, Erzbischof von München und Freising, hatte vor mehr als 40 Jahren, entgegen der Annahme im Münchner Gutachten, „keine Kenntnis von den kriminellen Handlungen dieser Priester“.
Konkret geht es um vier Fälle. Im Gutachten wird skandalisiert, daß der damalige Erzbischof von den Fällen gewußt, aber nichts dagegen getan habe. „Aber es ist nicht wahr. Er wußte nicht, was diese Priester getan haben“, so Mückl nach dem Aktenstudium.
Msgr. Bätzing, der Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, spielt in der Sache eine undurchsichtige Rolle. Jedenfalls unternahm er nichts, das Ansehen von Benedikt XVI. zu verteidigen. Im Gegenteil: Er war nach der Veröffentlichung der zweifelhaften Vorwürfe durch das Münchner Gutachten bereitwillig zur Stelle, in den Chor der Benedikt-Kritiker einzustimmen. Kardinal Duka erwähnt Bätzing nicht namentlich, dennoch wird auch dem Vorsitzenden der deutschen Bischöfe damit der Kopf gewaschen.
Weit schwerer wiegt die Anschuldigung, die Kardinal Duka gegen Kardinal Marx erhebt. Marx, ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Vertreter Europas im Kardinalsrat, der Papst Franziskus in der Leitung der Weltkirche berät, habe sich der „Diffamierung“ schuldig gemacht, der Diffamierung seines Amtsvorgängers als Erzbischof von München und Freising und späteren Papstes Benedikt XVI.
Kardinal Marx, der im Zusammenhang mit den sexuellen Mißbrauchsfällen durch Kleriker bereits zweimal, allerdings nur pro forma, Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten hat, steht vor einem Trümmerhaufen. Die Anklage von Kardinal Duka wiegt schwer: Der Prager Erzbischof sagt, daß Kardinal Marx seine Glaubwürdigkeit verspielt hat.
Es ist für Marx wirklich Zeit, zurückzutreten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Bätzing u. Marx müssen endlich Benedikt XVI. in aller Form rehabilitieren! Der Papst hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen!
Und vor allem: Sie müssen in aller gebotenen Form und in aller Öffentlichkeit gemeinsam mit all ihren bischöflichen Gesinnungsgenossen um Entschuldigung bitten und um Verzeihung nachgerade flehen. Das gebietet die Ehrfurcht vor dem nun bald 95jährigen papa emeritus. Denn Benedikt XVI., der Wahrhaftige und Gerechte, ist bereits jetzt, noch zu seinen Lebzeiten, ein Heiliger. Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.
Das wird niemals geschehen!
Acies Ordinata!
Viva Christo Rey
Um Fakten geht es nicht. Die konzilsprogressive Fraktion wird Benedikt „Summorum Pontificum“ und die Parole einer notwendigen „Reform der Reform“ nie verzeihen. Damit hat er in ihren Augen Verrat an der liturgischen und kirchenorganisatorischen Revolution des Konzils begangen, indem er deren „Errungenschaften“ gefährdete. Seit den 1960ern ist der organisatorische und liturgische Umbau der Kirchenstruktur hin zum Protestantismus immer weiter fortgeschritten und eskaliert seit einigen Jahren. Die Vorstellungen der konzilskonservativen Benedikt-Fraktion sind reiner Traumtanz, dies konkretisiert sich immer mehr.
„Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“, der Spruch von Erich Honecker gilt auch für die Konzilsprogressiven – nicht zufällig nannte Yves Congar das 2. Vatikanum „die friedliche Oktoberrevolution der Kirche“. Ratzinger, eifriger reformatorischer Peritus des Konzils, erfährt nun halt den Satz „Die Revolution frißt ihre Kinder“ sehr drastisch, das ist alles.
Papst Benedikt ist unantastbar. Er ist wahr, gerecht und wurde seit seinem Pontifikat sogar ein sehr schöner alter Mann.