
Die Buhlerei um den neugewählten Papst Leo XVI. geht weiter und man darf hoffen, daß die Priesterbruderschaften, Ordensgemeinschaften und Laienvereinigungen der Tradition die Gunst der Stunde nicht verpassen. Unabhängig davon zeigt sich als durchaus positives Element, daß auch progressive Kreise, gestern die feministischen, mit solchem Nachdruck um die Gunst des neuen Kirchenoberhauptes buhlen, was eine erhebliche Verunsicherung in dieser Richtung erkennen läßt, die in den vergangenen Jahren sich als Sieger wähnten, vor allem aber eine Vermehrung der Verwirrung hervorgebracht haben.
Die progressiven Seilschaften greifen sich unter die Arme: Es ist die Agency Press (AP), die die feministische Agenda nach Santa Marta spült. Darin wird eine „größere Rolle für Frauen und die Weihe von „Diakoninnen“ deponiert. Der Grundtenor zielt darauf ab, „Optimismus“ zu verbreiten und Leo XIV. für die feministische Agenda zu vereinnahmen. Doch der Ton macht die Musik und besagt im konkreten Fall, daß sich die Feministen offenbar keineswegs sicher sind, in Leo XIV. jenen Verbündeten zu haben, den sie in Franziskus hatten.
Woher der Optimismus? Weil Kardinal Prevost Präfekt des Bischofsdikasteriums war, als Franziskus die Mitarbeit von Frauen in den Gremien zur Vorbereitung von Bischofsnominierungen zuließ. Der Nutzen dieser „Öffnung“ steht, jenseits des sterilen Gender-Geschwafels, noch in den Sternen geschrieben, aber man kann Prevost von dieser Seite vorerst gutschreiben, die Befehle seines Auftraggebers erfüllt zu haben.
Die feministische Zurückhaltung rührt hingegen aus der Zeit Prevosts als Missionsbischof in Peru. Er betonte dort und später mit Nachdruck, daß die Priesterweihe für Frauen nicht möglich ist. Das läßt die Feministen an ihm zweifeln, gerade weil er jahrelang in Peru wirkte, wo im Indio-Umfeld Frauen in Pfarreien und anderen Gemeinden eine etwas eigentümliche, oft dominante Stellung einnehmen.
In diesem Zwiespalt versucht man nun mit Lob sich eine Ausgangsposition zu sichern. Gelobt wird Prevosts Führungsstil. Darin scheinen sich alle weitgehend einig zu sein. Er sei jemand, der sich Zeit nehme und zuhören könne.
Leo XIV. „muß nicht erst lernen, wie man Frauen zu Wort kommen läßt“
AP läßt Maria Lia Zervino zu Wort kommen, eine der drei Frauen, die Franziskus 2022 in die Synodalitätssynode berief und das rechtliche Chaos produzierte, eine Bischofssynode einberufen zu haben – für die es eine Rechtsgrundlage gibt –, aber eine allgemeine Kirchenversammlung daraus gemacht zu haben, die über keine Verbindlichkeit verfügt. Vom juristischen Standpunkt aus betrachtet, kann Leo XIV. die gesamte Synodalitätssynode einfach ignorieren und weitergehen. Das wird er aus anderen Rücksichten wohl nicht tun. Die hauptamtlichen progressiven Apparatschiks, von denen die Kirche vor allem im deutschen Sprachraum vollgepumpt ist, würden Amok laufen.
„Ich bin überzeugt, daß er nicht lernen muß, wie man (mit Frauen) arbeitet, sie zu Wort kommen läßt, ihnen zuhört und sie in Entscheidungen einbezieht, denn das tut er sowieso.“
Zervino, eine Argentinierin, war früher in ihrer Heimat Vorsitzende der Weltunion katholischer Frauenorganisationen. Die Selbstverliebtheit von Feministen in ihre Ideenwelt ist ein Wesensmerkmal dieser Richtung. Sie konstruieren bevorzugt angebliche geschlechtsspezifische Gegensätze, die es bei näherem Betrachten gar nicht gibt. Auch Zervino hat offenbar noch nie ins Blickfeld genommen, wie viele Männer in der Diskussion mit Vorgesetzten schweigen. Würden die heutigen Feministen erkennen, daß die meisten Themen ihrer typisch linken Empörung nicht eine Frage des Geschlechts sind, wäre nicht nur viel gewonnen: Der Feminismus selbst würde wohl in seiner bisher gekannten Form über Nacht verschwinden.
Über Leo XIV. sagte die Argentinierin auch:
„Wenn man also jemanden sieht, der ausgeglichen, friedlich und respektvoll ist, der das, was man sagt, begrüßt und immer bereit ist, dem anderen zuzuhören, dann hat man Vertrauen in ihn.“
Als Prevost die Priesterweihe von Frauen ausschloß
Feministen wurmt jedoch eine Aussage von Kardinal Prevost auf einer Pressekonferenz am 25. Oktober 2023. Dort sagte er zur Frauenordination:
„Ich denke, wir sind alle mit der sehr bedeutenden und langen Tradition der Kirche vertraut, und diese apostolische Tradition ist etwas, das sehr klar dargelegt wurde, besonders wenn man über die Frage der Priesterweihe von Frauen sprechen will.“
Der Feminismus ignoriert die Gründe dieser apostolischen Tradition und behauptet stattdessen, verdorben durch die Denktradition des Marxismus, eine strukturelle Diskriminierung der Frauen, die durch die alleinige Priesterweihe von Männern als Menschen zweiter Klasse behandelt würden, weshalb diese Diskriminierung aus prinzipiellen Gründen beseitigt werden müsse. Die destruktive Radikalität und der Fanatismus dieses Denkens ist aus der Gender-Ideologie bekannt.
Je klarer die Grenzen gezogen werden, desto schneller wäre der feministische Spuk beendet, doch das scheint das Problem zu sein, denn der Feminismus in der Kirche, vor allem im akademischen Milieu, wird seit Jahrzehnten von Teilen der kirchlichen Hierarchie geduldet und auch gefördert, obwohl er ein kirchenfremdes Element ist, das durch den emanzipatorischen Diskurs im politischen Bereich von davon angekränkelten Kreisen in die Kirche hineingetragen wurde.
Die Gefahr eines seltsamen Konstruktes – wie des Ständigen Diakonats
Die Gefahr ist also durchaus gegeben, daß in der Frage des Frauendiakonats ein seltsames Konstrukt erfunden werden könnte, das nicht Fisch und nicht Fleisch sein wird, aber je nach Blickwinkel den einen Fisch und den anderen Fleisch sein und die zersetzenden feministischen Umtriebe in der Kirche nicht beenden, sondern perpetuieren wird.
Ein solches seltsames Konstrukt ist bereits der 1967 eingeführte Ständige Diakonat verheirateter Männer. Alle in der Kirche wissen – aber niemand redet darüber –, daß es in den 1960er Jahren, als die Frage aufkam, nicht um den Diakonat ging, sondern um die Abschaffung des priesterlichen Zölibats. Die Aufhebung der Zölibatspflicht wurde durch entsprechende Widerstände jedoch verhindert. Dafür wurden den Modernisten als „Kompromiß“ ein verheirateter Diakon gewährt, also etwas, das eigentlich niemand gefordert hatte oder wirklich wollte.
Keineswegs zufällig wurden die ersten Ständigen Diakone mit einer Sondererlaubnis von Papst Paul VI. in der Bundesrepublik Deutschland geweiht. Erst nach diesem Präzedenzfall folgte einige Monate später die allgemeine Einführung für die Weltkirche. Das zum Thema Präzedenzfälle.
Warum machte man aber nicht Nägel mit Köpfen und trennte den Diakonat vom Weihesakrament, sondern tadelte, daß dieser seit Jahrhunderten nur mehr ein Durchlaufposten auf dem Weg zum Priestertum war? Um dann was zu ändern? Absurderweise eben nur den Zölibat.
Die Erklärung zum Kompromiß lag entsprechend auf der Hand: Die angestrebte Aufhebung des priesterlichen Zölibats konnte noch nicht erreicht werden – Betonung auf noch –, doch mit dem verheirateten Diakon war der Fuß in der Tür, und der nächste Schritt werde dann der verheiratete Priester sein.
Dazu ist es bisher nicht gekommen. Johannes Paul II. versuchte 1994 mit dem Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis einen definitiven Riegel vorzuschieben. Kirchenrechtler sehen darin eine Ex-Cathedra-Entscheidung, doch viele kirchliche Hierarchen halten sich bedeckt und wollen sich einen „Spielraum“ erhalten.
Kardinal Carlo Maria Martini SJ, langjähriger Stichwortgeber der Progressiven, flüsterte damals den Feministen zu, sich nicht zu sorgen, denn Johannes Paul II. spreche in dem Schreiben nur vom Priestertum, aber nicht vom Diakonat. Der Papst tat dies, weil der Angriff damals auch nur dem Priestertum galt. Vom Diakonat redete, wie schon in der ersten Hälfte der 60er Jahre, bei den Männern ja keiner. Martinis „Eingebung“ war jedoch die Initialzündung, weshalb sich die feministischen Kreise, mit einigen Verwerfungen und Eskapaden samt Exkommunikation, seither auf den Frauendiakonat fixieren.
Auch hier ist der strategische Hintergrund bekannt: So wie damals niemand wirklich der ständige Diakon interessierte, weil das Ziel der verheiratete Priester war (und ist), so interessiert heute eigentlich niemand der Frauendiakonat: Das Ziel ist das Frauenpriestertum (und natürlich dann Bischöfinnen und als Krönung die Päpstin). Der Rest ist bloße Taktik mit viel Nebelkerzen und bei Bedarf noch mehr Sand, der in die Augen gestreut wird.

Frauen in den Prozeß zur Bischofsernennung einbinden
Doch zurück zum AP-Artikel über die feministischen Erwartungen an das neue Pontifikat. Raum gegeben wird auch Karlijn Demasure, emeritierte Professorin für praktische Theologie an der St. Paul’s University in Ottawa. Sie war Mitglied einer jener Kommissionen, bei denen es um Reformen zu Bischofsnominierungen ging. Dort hatte sie mit Kardinal Prevost zu tun. Sie erklärte, überzeugt zu sein, daß Prevost die „Notwendigkeit“ sah, „Laien und Ordensfrauen“ in die Auswahl von Bischöfen einzubeziehen, „zumindest auf einer ersten Ebene“.
Auch hier staunt man über die Banalitäten, die verbreitet werden. Im Erkundungsverfahren, das in einer betroffenen Diözese im Vorfeld einer Bischofsernennung erfolgt, werden alle irgendwie interessanten Personen konsultiert. Das geschieht nicht immer unter Offenlegung der Gründe, oft werden Quellen „angezapft“, ohne daß sie wissen, worum es geht. Das ist eine übliche und durchaus sinnvolle Vorgehensweise. Es ist dabei allgemeiner Usus, daß selbstverständlich auch Frauen nach denselben Kriterien wie Männer befragt werden.
Demasure erkennt jedenfalls an, daß Leo XIV. „gut zuhört“:
„Er hört zu, was gesagt wird, und wenn er nicht einverstanden ist, sagt er es, aber auf eine nette Art: ‚So würde ich es nicht sagen, oder ich würde es nicht so machen‘.“
Er sei „besonnen und zurückhaltend“. Es fällt in all den Lobeshymnen auf, daß kaum einmal erwähnt wird, daß ein Papst ein guter Lehrmeister in der Wahrheit sein soll, weil er vor allem zu lehren hat. Stattdessen wird mit großem Nachdruck vom Gegenteil gesprochen, dem Zuhören. Die Gründe sind offensichtlich: Weil man selber gar nicht so sehr zuhören möchte, sondern die eigenen Positionen durchbringen möchte. Benedikt XVI. hatte diesen Umstand unserer Zeit geklagt, daß viele Menschen nicht mehr bereit seien, dem Lehrmeister, der ein Papst sein soll, zuzuhören.
Was wird aus den Berichten der Studiengruppen zu den Frauen?
Die emeritierte Professorin treibt jedenfalls die Frage um, was nun aus der jüngsten Kommission über die Rolle der Frau wird, eine der vielen Kommissionen, die Franziskus eingerichtet hatte, die bis Juli dem argentinischen Papst Bericht erstatten sollte.
Nun ist nicht ganz klar, welche Kommission Demasure meinte, denn es gibt deren zwei, die sich mit der von Feministen propagierten „Frauenfrage“ befassen: einmal die zweite von Franziskus 2020 eingesetzte Kommission zum Studium des Frauendiakonats und zum anderen eine im Gefolge der ersten Session der Synodalitätssynode von Franziskus eingesetzte Studiengruppe zur generellen „Rolle der Frau in der Kirche“. Beide waren unabhängig voneinander, obwohl sie thematisch in einem gewissen Zusammenhang standen.
Beide Gruppen hatten eine Berichtspflicht bis Mitte 2025. Die Mandate beider Gruppen sind jedoch, wie auch alle Ämter an der Römischen Kurie, mit dem Tod von Franziskus erloschen. Es liegt nun an Leo XIV., ob er sie einfach unbeachtet läßt oder ihr Mandat verlängert oder sich zumindest Bericht erstatten läßt, denn die Berichte sind in beiden Fällen bereits fertiggestellt.
Eine weitere Stimme, die AP in die Welt hinausträgt, ist die von Sr. Nathalie Becquart, einer der ranghöchsten Amtsträgerinnen im Vatikan. Sie ist Untersekretärin – nach weltlichen Kriterien entspräche das dem Rang einer Staatssekretärin in einer Regierung – im Generalsekretariat der Bischofssynode. Sie hatte mit Kardinal Prevost im Zuge der Synodalitätssynode zu tun und war auch seine räumliche Nachbarin, da beide im Palazzo del Sant’Ufficio, dem heutigen Glaubensdikasterium, wohnten. Sie gehörten also zu jenen Menschen, die ihm nach der Wahl zum Papst am Abend des 8. Mai persönlich gratulieren konnten und auch gleich ein Selfie mit ihm im Innenhof postete.
Becquart, die während des zweiten Konklavetages an der Vollversammlung der UISG, einer Vereinigung von Ordensoberinnen, teilnahm, die notorisch auf die Zulassung von „Diakoninnen“ drängt, beklagte sich nicht, daß im Konklave keine Ordensfrauen mitstimmen durften. Ihr gehe es „um das Gefühl, daß wir zum selben Leib gehören, daß wir voneinander abhängig sind, daß wir eine tiefe innere Verbindung haben“, und diese Erfahrung habe sie bei der Synodalitätssynode machen dürfen, wie „ich mir das vorher nicht hätte vorstellen können“.
Frauen, „um den Priestermangel auszugleichen“?
Feministen sahen das anders und ließen, woran AP erinnert, während des Konklaves rosa Rauchfahnen über dem Vatikan aufsteigen, um wie trotzige Kinder im „Ich will“-Modus gegen den Ausschluß von Frauen vom Priestertum und vom Konklave zu protestieren.
So läßt Winfield auch eine Hard-Core-Feministin zu Wort kommen: Kate McElwee, die Geschäftsführerin der modernistischen Womens’ Ordination Conference. McElwee erklärte: „Die Diskriminierung und der Ausschluß von Frauen sind eine Sünde, und wir sind hier, um zu sagen, daß der nächste Papst dieses Problem erben wird und schnell daran arbeiten muß, es zu korrigieren.“ Interessanterweise wurden in Rom noch keine männlichen Laien gesehen, die gegen ihren „Ausschluß“ protestierten und diesen gar als „Sünde“ anprangerten. Aber solch kleine Details bekümmern Feministen natürlich nicht.
Eine weitere Stimme ist Phyllis Zagano von der Hofstra University, die progressives Mitglied der ersten von Franziskus eingesetzten Kommission zum Studium des Frauendiakonats war. Zagano zeigte sich demonstrativ optimistisch: Sie hoffe weiterhin auf die Einführung weiblicher Diakone, und damit der Zulassung von Frauen zum Weihesakrament, denn Prevost habe auf jener Pressekonferenz in Peru nur vom Frauenpriestertum gesprochen und dieses ausgeschlossen, aber nichts zum Diakonat gesagt – Kardinal Martini läßt grüßen. Die Kirche, so Zagano, brauche Diakoninnen, „um den Priestermangel auszugleichen“.
Nun, die Kirche hat inzwischen reiche Erfahrung, was der wirkliche Effekt sein wird. Die Entscheidungsträger wissen, wenn sie es wissen wollen, daß die Rechnung nicht aufgeht. Beim Ministrantendienst führte die Zulassung von Mädchen, beginnend ab Mitte der 60er Jahre und wieder ausgehend vom deutschen Sprachraum, zur faktischen Verdrängung der Jungen. Diese blieben einfach weg, wodurch die Kirche einen kaum zu beziffernden Schaden erlitten hat. Wo man die Ausbreitung dieser Praxis schon in den 70er Jahren förderte, wußte man spätestens Anfang der 80er Jahre um den direkten Effekt. Dennoch erlaubte der Heilige Stuhl unter Johannes Paul II. am 11. Juli 1992 mit einem Schreiben der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung weibliche Ministranten, „wenn der Diözesanbischof dem zustimmt“. Anders ausgedrückt, man hatte dieser Praxis solange tatenlos zugesehen, bis man erklärte, nun nichts mehr gegen die vollendeten Tatsachen unternehmen zu können. Die meisten kirchlichen Hierarchen schienen die negativen Folgen nicht zu bekümmern, da das Interesse an Priesterberufungen im progressiven Klerus ohnehin ziemlich unterbelichtet ist, und vor allem die Angst vor dem Aufschrei von Feministen und Medien größer war (und ist), sollten die Mädchen wieder aus dem Altarraum entfernt werden.
Ministrantinnen haben wie auch Kommunionhelferinnen und Lektorinnen die Funktion von Ersatzangeboten, sprich Zugeständnissen, um den feministischen Druck abzufedern, und so beißt sich der Hund immer mehr in den eigenen Schwanz, weil man dieses „Angebot“ nicht korrigieren kann, ohne einen Sturm zu ernten, aber ohne Korrektur die Kirche nicht aus ihrer Krise führen kann.
Die Amazonas-Agenda
Zagano betonte in einer Kolumne für den Religion News Service, einen progressiven US-amerikanischen Nachrichtendienst, daß die von Franziskus am 9. Oktober 2021 kanonisch errichtete Amazonas-Kirchenkonferenz (Conferencia Eclesial de la Amazonia) vor kurzem einen Vorschlag zur Einführung eines Amazonas-Ritus veröffentlichte. Darin ist ausdrücklich die Empfehlung für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen enthalten. Diese Amazonas-Kirchenkonferenz ist eine gemeinsame Initiative des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM und des ominösen Panamazonischen Kirchennetzwerks REPAM, das 2014 eigens gegründet wurde, um die Amazonassynode vorzubereiten, die im Oktober 2019 stattfand. Dabei wurde von Anfang an eine modernistische Agenda vertreten, die maßgeblich von Gleichgesinnten im Westen unterstützt und teilweise sogar ferngelenkt wurde, weil man sich mit Hilfe des Umwegs über den Amazonas die Schaffung von Präzedenzfällen erhoffte (Frauenordination, Zölibatsaufhebung), die man direkt bisher nicht schaffte, aber dann von dort zu übernehmen hoffte. Auf das verfälschende Amazonas-Narrativ, das dafür verbreitet wurde, vor allem im Westen mit seinen romantisierenden Vorstellungen, wurde hier ausführlich berichtet. Und alles geschah mit der ausdrücklichen Förderung von Papst Franziskus.
Das Pontifikat von Franziskus ist jedoch zu Ende, weshalb auch hier die Möglichkeit und Chance besteht, korrigierend einzuwirken und Fehlentwicklungen zu beenden.
Zagano ist natürlich anderer Hoffnung. Als Franziskus 2019/20 die offizielle Bitte der Amazonas-Bischöfe prüfte, die Weihe weiblicher Diakone zu ermächtigen, „wich er dem Thema aus“. Um genau zu sein, machte er im letzten Moment einen Rückzieher, weil Kardinal Robert Sarah, damals noch Präfekt der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, und Benedikt XVI. ein Plädoyer für das Weihesakrament, das Priestertum und den priesterlichen Zölibat, veröffentlichten. So wurde im letzten Moment den Amazonas-Plänen ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Was die „Diakoninnen“ betrifft, errichtete Franziskus einige Monate später, im April 2020, die zweite Kommission, um die Rolle der frühkirchlichen Diakonissen zu studieren. Auf diese berufen sich die Feministen, doch waren diese Diakonissen keine Diakone, da sie keinen Anteil am Weihesakrament hatten, wie eine andere päpstliche Kommission bereits zur jüngsten Jahrtausendwende nachgewiesen hatte.
Zagano meinte dennoch gegenüber AP ungerührt: „Frauen verdienen den geweihten diakonischen Dienst von Frauen“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia/MiL (Screenshot)