„Ich arbeite mit dem Papst, um die Kirche zu entmännlichen“

Jüngste weibliche Beförderungen und das Interview der feministischen Theologin Linda Pocher


Die feministische Theologin und Papstberaterin Linda Pocher
Die feministische Theologin und Papstberaterin Linda Pocher

Papst Fran­zis­kus ernann­te am 6. Janu­ar Sr. Simo­na Bram­bil­la MC zum ersten weib­li­chen Prä­fek­ten des Dik­aste­ri­ums für die Insti­tu­te geweih­ten Lebens und für die Gesell­schaf­ten apo­sto­li­schen Lebens. In der gestern aus­ge­strahl­ten Fern­seh­sen­dung „Che Tem­po che fa“ kün­dig­te Fran­zis­kus an, daß Sr. Raf­fa­el­la Pet­ri­ni FSE ab März die neue Regie­rungs­chefin des Vati­kan­staa­tes sein wird. Par­al­lel dazu und kei­nes­wegs zufäl­lig erklär­te Sr. Lin­da Pocher in einem aus­führ­li­chen Inter­view gestern im Cor­rie­re del­la Sera, daß sie zusam­men mit dem Papst dar­an „arbei­tet, die Kir­che zu ent­männ­li­chen“. Die femi­ni­sti­sche Theo­lo­gie, als Aus­for­mung lin­ker Ideo­lo­gie, ist eine nicht unwe­sent­li­che Ursa­che der Kirchenkrise.

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Papst Fran­zis­kus för­dert den Auf­stieg von Frau­en in Lei­tungs­funk­tio­nen der Welt­kir­che. Die­se Ent­wick­lung erfolgt unter dem Stich­wort einer Auf­wer­tung der „Rol­le der Frau in der Kir­che“ und ist Teil der „Anti­dis­kri­mi­nie­rung“, wie sie die poli­ti­sche Lin­ke als eman­zi­pa­to­ri­schen Akt im gesell­schaft­li­chen und staat­li­chen Bereich durch­setzt. Tat­säch­lich han­delt es sich um eine sehr ver­spä­te­te kirch­li­che Über­nah­me femi­ni­sti­scher Theorien.

So war es Fran­zis­kus, der Sr. Bram­bil­la von den Con­so­la­ta-Mis­si­ons­schwe­stern, eine pro­mo­vier­te Psy­cho­lo­gin, 2023 zur Sekre­tä­rin des Ordens­dik­aste­ri­ums ernann­te. Schon damals war bereits geplant, sie in abseh­ba­rer Zeit von der Num­mer zwei zur Num­mer eins der Ordens­welt zu machen. Glei­ches gilt für Sr. Pet­ri­ni von den Fran­zis­ka­ne­rin­nen von der Eucha­ri­stie, eine pro­mo­vier­te Sozi­al­wis­sen­schaft­le­rin, die Fran­zis­kus Ende 2021 zur Gene­ral­se­kre­tä­rin des Gover­na­torats des Staa­tes der Vati­kan­stadt, so die offi­zi­el­le Bezeich­nung für die Regie­rung des Vati­kan­staa­tes, ernann­te. Auch in die­sem Fall wird sie nun von der Num­mer zwei zur Num­mer eins beför­dert. Es ist „typisch“ Franz­si­kus, daß er eine sol­che Ankün­di­gung nicht auf dem übli­chen insti­tu­tio­nel­len Weg mach­te, son­dern öffent­lich­keits­wirk­sam in einer Fern­seh­sen­dung, in die er ein­ge­la­den wurde.

Wäh­rend Sr. Bram­bil­la Kar­di­nal João Kar­di­nal Bráz de Aviz ersetz­te, wird Sr. Pet­ri­ni Kar­di­nal Fer­nan­do Vérgez Alz­a­ga erset­zen. Auch damit sen­det Fran­zis­kus ein Signal aus.

Linda Pocher und die Entmännlichung der Kirche

Sr. Lin­da Pocher hin­ge­gen gehört dem Orden der Töch­ter Mari­ens, Hel­fe­rin der Chri­sten an, der zur sale­sia­ni­schen Ordens­fa­mi­lie gehört. Die pro­mo­vier­te Dog­ma­ti­ke­rin wur­de Ende 2023/​Anfang 2024 zwei Mal hin­ter­ein­an­der als Refe­ren­tin zu Sit­zun­gen des C9-Kar­di­nals­ra­tes hin­zu­ge­zo­gen, um über die Rol­le der Frau in der Kir­che zu refe­rie­ren. Pochers Haupt­an­lie­gen ist es, „auf den weib­li­chen Aspekt der Kir­che zu hören“.

Die The­men­wahl des C9-Kar­di­nals­ra­tes ging direkt auf Fran­zis­kus zurück, der am 30. Novem­ber 2023 in einer Anspra­che an die Mit­glie­der der Inter­na­tio­na­len Theo­lo­gen­kom­mis­si­on dazu auf­ge­for­dert hat­te, die Kir­che zu „ent­männ­li­chen“. Der Sinn und der Zweck die­ser Auf­for­de­rung sind weni­ger klar, die Hin­ter­grün­de dafür umso mehr. San­ta Mar­ta will mit gro­ßer Ver­spä­tung auf den Zug des Femi­nis­mus auf­sprin­gen. Auch das gehört zur Meta-Bewe­gung, „200 Jah­re Rück­stand“ auf­zu­ho­len, wie es Kar­di­nal Car­lo Maria Mar­ti­ni SJ gefor­dert hat­te und damit die Über­nah­me der Zie­le der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on von 1789 mein­te. Völ­lig unklar bleibt dabei, wel­chen Nut­zen die Kir­che, die Glau­bens­ver­tei­di­gung und die Glau­bens­wei­ter­ga­be davon hät­ten. Ein Rück­blick zeigt, daß die femi­ni­sti­sche Theo­lo­gie gan­ze Gene­ra­tio­nen von Theo­lo­gie­stu­den­ten, männ­li­che wie weib­li­che, auf Abwe­ge geführt hat, die vor allem eines her­vor­ge­bracht haben: den typisch mate­ria­li­stisch-imma­nen­ten lin­ken Kampf gegen angeb­li­che „struk­tu­rel­le“ Pro­ble­me. Zen­tra­ler Teil die­ses Kamp­fes ist eine Vari­an­te des viel­schich­ti­gen Angriffs gegen das Prie­ster­tum und das Weihesakrament.

„Ich arbei­te mit dem Papst, um die Kir­che zu entmännlichen“

Das Inter­es­se von Fran­zis­kus an der femi­ni­sti­schen Agen­da ist zwar deut­lich gerin­ger als sein Inter­es­se an der Homo-Agen­da, aber sie ist ein Teil der offi­zi­el­len Poli­tik sei­nes Pon­ti­fi­kats. Sr. Pocher ließ nach ihrer zwei­ten Teil­nah­me am C9-Kar­di­nals­rat, die im Febru­ar 2024 statt­fand, kei­nen Zwei­fel dar­an, daß die Ein­füh­rung des „Frau­en­dia­ko­nats“ bereits beschlos­se­ne Sache sei. Sie ließ durch­blicken, daß nur mehr am „rich­ti­gen Zeit­punkt“ sowie an Prä­sen­ta­ti­on und Tar­nung getüf­telt wer­de, damit „alle zufrie­den­ge­stellt“ wür­den, Femi­ni­stin­nen und Kon­ser­va­ti­ve. Katho​li​sches​.info schrieb dazu am 9. Febru­ar 2024:

„Die gänz­lich ver­schie­de­ne Bedeu­tung von Dia­ko­nin und Dia­ko­nis­se wird man dabei so lan­ge durch­ein­an­der­wir­beln, bis alle vor Schwin­del tau­meln, wie es schon bis­her unter Fran­zis­kus der Fall war (sie­he u. a. Neu­er Ver­such zur Ein­füh­rung des Frau­en­dia­ko­nats). Wer auf die Not­wen­dig­keit der Begriffs­klä­rung hin­weist, ist ein ‚Indiet­rist‘ und ‚Heuch­ler‘.“

Pro­gres­si­ve kirch­li­che Medi­en loben die femi­ni­sti­schen Bestre­bun­gen als „Mei­len­stein“, die Pocher und ande­re unter der Ägi­de von Fran­zis­kus vor­an­trei­ben kön­nen. Da paß­te es per­fekt, daß zeit­gleich mit der Sit­zung des C9-Kar­di­nals­ra­tes im Febru­ar 2024 auch der von Pocher mit­her­aus­ge­ge­be­ne Sam­mel­band „Die Kir­che ent­männ­li­chen?“ prä­sen­tiert wur­de. Die Regie im Hin­ter­grund funktioniert.

In ihrem Inter­view mit der pro­gres­si­ven spa­ni­schen Zeit­schrift El Deba­te deu­te­te Pocher damals an, daß es auch in der Fra­ge des Frau­en­dia­ko­nats eine „dezen­tra­le“, „syn­oda­le“ Lösung geben könn­te, mit denen der Welt­kir­che seit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil pro­gres­si­ve Para­dig­men­wech­sel ein­ge­impft wer­den. Jüng­stes Bei­spiel ist Fidu­cia sup­pli­cans mit der Ein­füh­rung der Homo-Seg­nung von 2023, die jede Bischofs­kon­fe­renz und jedes Bis­tum und jeder Prie­ster nun anwen­den kann, aber nicht muß. Ein älte­res Bei­spiel ist die Ein­füh­rung der ste­hen­den Hand­kom­mu­ni­on, die 1969 jeder Bischofs­kon­fe­renz frei­ge­stellt wur­de. Lang­sam brei­te­te sich die­se Neue­rung aus. Es brauch­te vie­le Jahr­zehn­te, doch heu­te, im Jahr 2025 gibt es kaum mehr Län­der, in denen die Bischofs­kon­fe­ren­zen die Hand­kom­mu­ni­on nicht erlaubt haben, so zum Bei­spiel in Sin­ga­pur, obwohl sie einen schwer­wie­gen­den Bruch mit der über­lie­fer­ten Pra­xis der Kom­mu­ni­ons­pen­dung darstellt.

Anlaß für das aktu­el­le Inter­view des Cor­rie­re del­la Sera war eine Tagung, die am 17./18. Janu­ar an der Hoch­schu­le für Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten in Padua statt­fand mit dem bezeich­nen­den The­ma: „Die Kir­che ent­männ­li­chen? Für eine Kir­che von Frau­en und Män­nern“. Getra­gen wur­de die Ver­an­stal­tung unter ande­rem von einer kirch­li­chen Ein­rich­tung zur Prie­ster­fort­bil­dung und vor allem in auf­fäl­li­gem Maße von Zusam­men­schlüs­sen von Ordens­obe­ren, was bestä­tigt, daß der inner­kirch­li­che Druck vor allem von Frau­en­or­den kommt und ins­ge­samt von Theo­lo­gen, die in einem pro­gres­si­ven nach­kon­zi­lia­ren Geist geformt wurden.

Dabei lei­det die Kir­che in der welt­li­chen Wahr­neh­mung vor allem unter dem sexu­el­len Miß­brauchs­skan­dal. Da min­de­stens 80 Pro­zent der Miß­brauchs­fäl­le homo­se­xu­el­ler Natur sind, zeigt aber gera­de die­ses Pro­blem, daß die Kir­che kei­ne „Ent­männ­li­chung“ braucht, son­dern viel­mehr das genaue Gegen­teil. Da die Kir­che von Jesus Chri­stus hier­ar­chisch ver­faßt wur­de, ist die „Ent­männ­li­chung“ viel­mehr eine Chif­fre zur Zer­rüt­tung eben die­ser ihrer gött­li­chen gewoll­ten Fundamente.

Das Interview von Linda Pocher zur „Entmännlichung“ der Kirche 

Hier nun das voll­stän­di­ge Inter­view von Sr. Lin­da Pocher in der gest­ri­gen Aus­ga­be des Cor­rie­re del Vene­to des Cor­rie­re del­la Sera mit einer Ein­lei­tung der Jour­na­li­stin Fran­ce­s­ca Visen­tin. Ein Bei­spiel, wie femi­ni­sti­sche Theo­lo­gie an der heils­ge­schicht­li­chen Wirk­lich­keit vor­bei­re­det und fik­ti­ve struk­tu­rel­le Fra­gen, kon­kret immer als Macht­fra­ge gese­hen, in den Mit­tel­punkt rückt. Anders aus­ge­drückt: Eine poli­ti­sche, ideo­lo­gi­sche Fra­ge wird zum Maß­stab erhoben:

Schwester Linda Pocher: „Ich arbeite zusammen mit Papst Franziskus, um die Kirche zu entmännlichen. Jesus lehrt die Gleichheit vor Gott“

Femi­ni­sti­sche Tagung in Padua

Die Ordens­frau, Theo­lo­gin und Phi­lo­so­phin wur­de vom Papst mit der Auf­ga­be betraut, sich für die Gleich­be­rech­ti­gung ein­zu­set­zen: „Dia­ko­nin­nen? Wir gehen vor­an. In der Kir­che müs­sen wie in der übri­gen Gesell­schaft die Macht­asym­me­trien besei­tigt werden“.

„Der männ­li­che Chau­vi­nis­mus ist eine Rea­li­tät, die dem Evan­ge­li­um wider­spricht, die rich­ti­ge Rich­tung ist die Auf­wer­tung von Frau­en und Män­nern.“ Die Wor­te von Papst Fran­zis­kus, die einen Weg der „Ent­männ­li­chung“ der Kir­che aus­ge­löst haben, der genau so genannt wird. An vor­der­ster Front steht eine Ordens­frau, Theo­lo­gin und Phi­lo­so­phin aus dem Fri­aul, Sr. Lin­da Pocher, Pro­fes­so­rin für Chri­sto­lo­gie und Mario­lo­gie an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Auxi­li­um in Rom und an der Päpst­li­chen Inter­na­tio­na­len Maria­ni­schen Aka­de­mie, der der Papst die Auf­ga­be anver­traut hat, sich für die Gleich­stel­lung ein­zu­set­zen. Im Auf­trag des Pap­stes orga­ni­sier­te Schwe­ster Lin­da Pocher für ihn und den Kar­di­nals­rat Schu­lun­gen zu die­sem The­ma. Ein Werk, das in dem Buch ‚Sma­schi­liz­za­re la Chie­sa‘ (‚Die Kir­che ent­männ­li­chen‘, Edi­zio­ni Pao­li­ne) mit einem Vor­wort von Papst Fran­zis­kus zusam­men­ge­faßt ist, das die vie­len Wege auf­zeigt, auf denen die Geschlech­ter­dif­fe­renz in der Kir­che als Ungleich­heit inter­pre­tiert und umge­setzt wur­de. In dem Buch geht Lin­da Pocher zusam­men mit Lucia Van­ti­ni und Luca Castig­li­o­ni auf die kri­ti­schen Fra­gen ein und befreit das Evan­ge­li­um von Inter­pre­ta­tio­nen, die Frau­en zurück­ge­setzt und aus­ge­grenzt haben. Der Papst selbst hat mehr­mals gesagt: „Eine der gro­ßen Sün­den, die wir began­gen haben, ist die ‚Ver­männ­li­chung‘ der Kir­che“, auch vor der Inter­na­tio­na­len Theo­lo­gen­kom­mis­si­on. Die­se Fra­gen dis­ku­tier­ten bis Sams­tag, 18. Janu­ar Prie­ster, Theo­lo­gen und Theo­lo­gin­nen in Padua auf der Tagung ‚Die Kir­che ent­männ­li­chen? Für eine Kir­che von Frau­en und Män­nern‘, die von der Hoch­schu­le für Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten in Padua und Ire­coop Vene­to orga­ni­siert wur­de. Und Schwe­ster Pocher bekräf­tig­te die Not­wen­dig­keit einer gleich­be­rech­tig­ten weib­li­chen Prä­senz in der Kirche.

Cor­rie­re: Schwe­ster Lin­da Pocher, wer­den Frau­en in der Kir­che an den Rand gedrängt, vor allem an der Spitze?

Sr. Pocher: Der Kon­text ist beson­ders männ­lich und es gibt Asym­me­trien der Macht, wie in jedem ande­ren Bereich der Gesellschaft.

Cor­rie­re: Was bedeu­tet es, die Kir­che zu „ent­männ­li­chen“?

Sr. Pocher: Das ist ein Aus­druck, den Papst Fran­zis­kus gebrauch­te, der es für not­wen­dig hält, den Frau­en mehr Raum zu geben, um Ungleich­hei­ten zu besei­ti­gen. Dies führ­te zu einem Bil­dungs­weg mit den Kar­di­nä­len. Jesus hat Män­nern und Frau­en immer die glei­che Wür­de zuer­kannt. Jetzt ist die Zeit reif, die­se fro­he Bot­schaft wie­der­zu­ent­decken: die Gleich­heit vor Gott.

Cor­rie­re: Sie haben erklärt, daß die heu­ti­gen Über­le­gun­gen von der kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit dem „maria­nisch-petri­ni­schen“ Prin­zip des Den­kens von Hans Urs von Bal­tha­sar ausgehen.

Sr. Pocher: Es ist ein Gedan­ke, der die Unter­schie­de wert­schät­zen soll­te, in Wirk­lich­keit aber die Frau­en aus­grenzt, indem er sie idea­li­siert und als Legi­ti­ma­ti­on für Pri­vi­le­gi­en und Unge­rech­tig­kei­ten dient. Heu­te ver­su­chen wir, eine Kul­tur des ‚Wir‘, der Kom­ple­xi­tät, der Ver­net­zung, der Frei­heit von und in der Dif­fe­renz zu schaffen.

Cor­rie­re: Und die Fra­ge des Frauendiakonats?

Sr. Pocher: Die For­schung zu die­sem The­ma zeigt, daß es kei­ne theo­lo­gi­schen Hin­der­nis­se gibt, aber es bleibt ein sehr kon­tro­ver­ses The­ma, vor allem auf der hier­ar­chi­schen Ebe­ne gibt es noch kei­ne Eini­gung. Es wur­de auch wäh­rend der Syn­ode dis­ku­tiert, und das gro­ße Novum der Syn­ode ist gera­de die Tat­sa­che, daß der Papst die Mög­lich­keit gege­ben hat, an einem insti­tu­tio­nell aner­kann­ten Ort The­men zu dis­ku­tie­ren, die fast ein Tabu waren, wie die Frau­en­or­di­na­ti­on. Jetzt arbei­tet eine inter­ne vati­ka­ni­sche Stu­di­en­grup­pe dar­an: Es ist ein Weg, der zu einem Ergeb­nis füh­ren wird.

Cor­rie­re: Wie lan­ge wird es noch dau­ern, bis der Frau­en­dia­ko­nat Rea­li­tät wird?

Sr. Pocher: Der Papst möch­te, daß es einen aus­rei­chen­den kirch­li­chen Kon­sens gibt, der erst noch rei­fen muß. Aber es ist ein Weg, der in Gang gesetzt wurde.

Cor­rie­re: Heu­te haben in vie­len Pfar­rei­en Frau­en, auch Lai­en, auf­grund des Prie­ster­man­gels die Qua­li­fi­ka­ti­on, die Kom­mu­ni­on zu spen­den. Eine Erfah­rung, die bereits in vie­len Städ­ten Ita­li­ens gemacht wird.

Sr. Pocher: Für die Kir­che ist die Situa­ti­on der Frau­en heu­te sicher­lich nicht mehr die­sel­be wie vor 70 Jah­ren, und die­se Art von Rea­li­tät, die bereits in Kraft ist, die Dien­ste und die außer­or­dent­li­chen Kom­mu­ni­on­hel­fe­rin­nen, sind ein deut­li­ches Zei­chen. Was noch rei­fen muß, ist der recht­li­che insti­tu­tio­nel­le Teil.

Cor­rie­re: Wird es eine Gleich­stel­lung der Geschlech­ter inner­halb der Kir­che geben?

Sr. Pocher: Das ist eine Fra­ge der Gerech­tig­keit. Sie muß ver­wirk­licht wer­den, weil sie rich­tig ist, nicht aus Mar­ke­ting­grün­den. Und mit Blick auf das Evan­ge­li­um: Jesus hat sich immer über die Unter­schie­de zwi­schen den Geschlech­tern hin­weg­ge­setzt und Män­nern und Frau­en immer die glei­che Wür­de gege­ben. Am Ursprung der christ­li­chen Erfah­rung steht die star­ke Gleich­heit vor Gott, es ist an der Zeit, sie wiederzuentdecken.

Cor­rie­re: Ist die Bibel chauvinistisch?

Sr. Pocher: Wenn man sich von ste­reo­ty­pen Vor­stel­lun­gen löst, kann man bei der Lek­tü­re der bibli­schen Sze­nen über Maria eine Geschich­te star­ker weib­li­cher Prot­ago­ni­sten erken­nen: Sie ist nicht nur die Mut­ter Jesu, son­dern auch eine Jün­ge­rin, eine Erzie­he­rin, sie führt ihn in die Erfah­rungs­welt ein und bringt ihn dazu, sei­ne Flü­gel auszubreiten.

Cor­rie­re: Glau­ben Sie, daß der Frau­en­dia­ko­nat die Zahl der Gläu­bi­gen erhö­hen oder sie ver­trei­ben wird?

Sr. Pocher: Es wird neue Men­schen geben, die sich der Kir­che annä­hern wer­den, und ande­re wer­den sich dar­über ärgern und sich viel­leicht abwen­den. Aber es ist eine rich­ti­ge und not­wen­di­ge Veränderung.

Text/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL/​Corriere del Veneto/​Irecoop (Screen­shots)

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3 Kommentare

  1. Man muss die­ser Frau dank­bar sein, dass sie den voll­stän­di­gen Glau­bens­ab­fall des Pap­stes und sei­ner Leu­te so offen zugibt. Das heisst aber auch : Es besteht jetzt drin­gen­der Hand­lungs­be­darf. Wir dür­fen die Kir­che nicht in den Hän­den sol­cher Leu­te las­sen und sie damit eben­so ver­ra­ten wie sie es tun!

  2. Die Kir­che „ent­männ­li­chen“ ist übri­gens eben­so idio­tisch wie der Ver­such, sie zu „ver­weib­li­chen“. Die­se bio­lo­gi­sti­sche Sicht­wei­se zeigt den Ungeist, ich möch­te sagen: den Dämon, der nun in der Kir­che herrscht, und den Fran­zis­kus selbst her­auf­be­schwo­ren hat. Vom Geheim­nis der Kir­che ist dage­gen kei­ne Rede mehr, auch nicht von Jesus Chri­stus, und das, was die­se Ordens­frau hier über Maria sagt, ist an Dumm­heit, wie jeder weiß, der das Evan­ge­li­um auch nur halb­wegs kennt, kaum zu über­bie­ten – aber es ist eben so dumm, wie es letzt­lich jede Ideo­lo­gie in ihrer Wei­se ist.
    Sehr klar wird hier dage­gen das Ziel, das dahin­ter steckt, und vor dem ich war­nen möch­te: Hier soll wirk­lich eine Neo-Kir­che errich­tet wer­den, die vor­gibt die katho­li­sche Kir­che zu sein. Aber wie kann etwas „katho­lisch“ sein oder blei­ben, wenn es sich von dem­je­ni­gen fun­da­men­tal unter­schei­det, was 2000 Jah­re lang katho­lisch war? Dar­an ändert sich auch nichts, wenn Fran­zis­kus dies wünscht. Er über­schrei­tet hier die sehr engen Gren­zen, die sei­nem Amt gesteckt sind, und NIEMAND ist ver­pflich­tet ihm hier zu fol­gen. Fran­zis­kus ist ja eben kein all­mäch­ti­ger Herr­scher, wie vie­le irr­tüm­lich glau­ben, im Gegen­teil: Der Weg der Neo-Kir­che ist der Weg in den Abgrund und genau dort­hin führt uns die­ser Papst in allem, was eben nicht katho­lisch ist und nie katho­lisch sein wird.
    Des­halb kann sich auch nie­mand auf die Kir­che und damit auf Jesus Chri­stus beru­fen, der behaup­tet, er wol­le die Kir­che „ver­weib­li­chen“. Ent­schul­di­gen Sie: Aber wenn Jesus Frau­en als Apo­stel gewollt hät­te, dann hät­te er sie auch zu Apo­steln gemacht und die die Apo­stel hät­ten es ihrer­seits so gehal­ten. Aber genau das war NIE der Fall und das kann auch die­se Ordens­frau mit ihrem drei­sten Inter­view nicht ver­dre­hen. Der Geist, der sich alles anbe­quemt, wie es ihm gera­de gefällt, und der alles ver­dreht, was im Evan­ge­li­um steht, ist ja bekannt­lich NIE der Hei­li­ge Geist! Und wenn wir das nicht end­lich alle laut und deut­lich sagen, dann wer­den es die Stei­ne schreien.

    • Nie­mals wer­de ich mich, und schon gar nicht als Katho­lik, ent­männ­li­chen las­sen. Die Anma­ßung und der Irr­sinn gehen im spät­mo­der­nen Sek­tie­rer­tum die­ses Pon­ti­fi­ka­tes Hand in Hand.
      Frau­en und Män­ner bil­den das Volk Got­tes. Der ein väter­li­cher Gott ist, wie er uns selbst sagt. Und der uns in Sei­nem Sohn das ewi­ge Opfer zur Süh­ne unse­rer Schuld gege­ben hat. Die Kir­che aber wahrt in müt­ter­li­cher Lie­be die­sen heil­brin­gen­den Glau­ben. Die Prie­ster sind ihre Erst­ge­bo­re­nen: Heroi­sche Män­ner, die gera­de auf den Sexus ver­zich­ten. Gott und sei­ne Theo­lo­gie grün­den in fami­liä­ren Begrif­fen, gera­de nicht in sexi­sti­schen. Doch Sex ist der wie­der neue Gott der alten heid­ni­schen Welt, die unser Herr, Jesus Chri­stus, wahr­haft über­wun­den hat.

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