
„Nehmt alle auf, Gute und Schlechte“, hatte Papst Franziskus 2015, im Jahr der offenen Grenzen, der Welt zugerufen. Seit seinem Amtsantritt betätigte sich Franziskus als Einpeitscher der globalistischen Migrationsagenda. Die Einwanderungsfrage ist nur eines der beherrschenden Themen, in denen Franziskus mit den globalistischen Zielen übereinstimmt. Die päpstliche Botschaft ist eindeutig: Der Wunsch von Migranten beliebig zu migrieren steht über dem nationalen Recht souveräner Staaten ihre Grenzen zu schützen. Wie aber hält es Franziskus in seinem Vatikanstaat?
Im Staat der Vatikanstadt gelten ganz andere Regeln. Die Türen für die Einwanderung sollen sich überall weit öffnen, aber nicht im kleinen Stadtstaat, über den Franziskus regiert.
Fernando Kardinal Vérgez Alzaga, der Vorsitzende der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt, kurzum der Regierungschef des Vatikanstaates, erließ vor kurzem neue Strafen für die illegale Einreise auf das päpstliche Hoheitsgebiet. Um genau zu sein, wurden die bestehenden Strafen drastisch verschärft:
„Wer mit Gewalt, Drohungen oder Täuschung in das Gebiet des Vatikanstaates eindringt, wird mit einer Freiheitsstrafe von einem bis vier Jahren und einer Geldstrafe von 10.000 bis 25.000 Euro bestraft“.
In Artikel 1 Absatz 2 des neuen Dekrets heißt es zur Präzisierung:
„Die Einreise durch betrügerische Umgehung der Sicherheits- und Schutzsysteme des Staates oder durch Umgehung der Grenzkontrollen gilt als ‚mit Täuschung‘ erfolgt. Ein erschwerender Umstand, der eine Erhöhung der Strafe um bis zu zwei Drittel nach sich zieht, liegt vor, wenn die Person zur Begehung der Tat mit einem Fahrzeug in das Hoheitsgebiet des Staates einreist, sich den Grenzkontrollen entzieht oder diese erzwingt oder einer Aufforderung der Polizei zum Anhalten nicht nachkommt.“
Schließlich, so heißt es im Dekret weiter, wird jede Person, die in flagranti erwischt wird, sofort verhaftet.
In flagranti ist, „wer auf frischer Tat ertappt wird oder wer unmittelbar nach der Tat von der Polizei oder von der angegriffenen Person verfolgt wird oder mit Gegenständen oder Spuren angetroffen wird, die vermuten lassen, daß er die Tat begangen hat oder an ihr beteiligt war oder durch die Kameras des Videoüberwachungssystems identifiziert wird“.
Nun wird vernünftigerweise niemand bestreiten, daß es sinnvoll ist, das illegale Eindringen in den Vatikanstaat strafrechtlich zu verfolgen, da es eine potentielle Gefahr für die Sicherheit des kleinen Kirchenstaates und aller darstellt, die darin leben und arbeiten.
Der Katechismus der Katholischen Kirche ist auch im weiteren Sinn eindeutig, was die Aufgaben und Rechte eines souveränen Staates anbelangt:
„Die politischen Autoritäten dürfen im Hinblick auf das Gemeinwohl, für das sie verantwortlich sind, die Ausübung des Einwanderungsrechtes verschiedenen gesetzlichen Bedingungen unterstellen und verlangen, daß die Einwanderer ihren Verpflichtungen gegenüber dem Gastland nachkommen. Der Einwanderer ist verpflichtet, das materielle und geistige Erbe seines Gastlandes dankbar zu achten, dessen Gesetzen zu gehorchen und die Lasten mit zu tragen.“
Die allererste Reise in seinem Pontifikat führte Franziskus am 8. Juli 2013 auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. Die Migrationsfrage war die erste von mehreren politischen Fragen, in denen Franziskus die Weltkirche auf einen globalistischen Kurs führte (siehe Das Recht auf Migration von Franziskus versus das Recht auf Nichtmigration von Johannes Paul II.). Diese Kursänderung war mit teils heftigen Angriffen kirchlicher Vertreter gegen legitime Staatsregierungen vor allem in der westlichen Welt verbunden. Franziskus ließ auf dem Petersplatz ein eigenes Migrations-Mahnmal errichten, um Politiker zu brandmarken, die Migration nicht als uneingeschränktes Recht akzeptieren, sondern die eigenen Grenzen sichern und schützen wollen. Das Mahnmal dient der moralischen Anklage.
Doch während Franziskus von den anderen Staaten, vor allem den westlichen Staaten in Europa und Nordamerika, offene Grenzen verlangt, setzte er bisher keinen Schritt, dies auch im Vatikanstaat umzusetzen. Ganz im Gegenteil, wie das verschärfte Strafmaß zeigt.
Vor allem in Italien und in den USA mischten sich Franziskus oder engste Mitarbeiter von ihm in die Diskussion zur Migrationsfrage ein. Franziskus persönlich sprach Donald Trump Anfang 2016, als dieser sich das erste Mal um die US-Präsidentschaft bewarb, sogar sein Christsein ab. Engste Vertraute des Papstes griffen die italienische Regierung, vor allem den damaligen Innenminister und Lega-Vorsitzenden Matteo Salvini, an, weil dieser die „Mittelmeerroute“ der illegalen Einwanderung schließen wollte. Bis zum heutigen Tag versuchen linkskatholische Kreise in Zusammenarbeit mit politisch linken Gruppen eine Politik der sicheren Grenzen und der Unterbindung von illegaler Einwanderung zu hintertreiben (siehe: Papst Franziskus weigert sich Innenminister Matteo Salvini zu empfangen).
Franziskus wird vorgeworfen, sich auf ungebührliche Art und Weise, also jenseits seines pastoralen Auftrags, in die Migrationspolitik souveräner Staaten einzumischen und sich unter Berufung auf die katholische Morallehre als moralischer Ankläger über souveräne Regierungen zu erheben. Er verhält sich seit dem Sommer 2013 als einer der einflußreichsten Lobbyisten der globalistischen Migrations-Agenda, fordert aber dabei aber immer von anderen, während er seinen eigenen Staat davon ausnimmt.
Das ist ein trauriges Beispiel schlechter Politik. Es ist ein trauriges Beispiel für eine linke, nicht für eine katholische Politik. Die katholische Lehre richtet sich an den einzelnen Menschen und sein Handeln, dann erst an den Staat. Wer alles vom Staat verlangt, während der einzelne unberührt bleiben soll, betreibt eine linke, keine katholische Politik. Wer alles von anderen Staaten verlangt, nicht aber vom eigenen, der betreibt was für eine Politik?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL