
Papst Franziskus traf sich am vergangenen Samstag, dem 12. Oktober, mit einer hochrangigen Delegation der US-amerikanischen sogenannten katholischen Homo-Lobby. Reuters, die international einflußreichste Nachrichtenagentur, berichtete ausführlich und mit Bild darüber. Es war eine weitere gezielte PR-Aktion zugunsten der Homo-Agenda mit dem Papst als Hauptakteur.
Am Samstag empfing Franziskus Vertreter des Homo-Lobbyisten-Verbandes New Ways Ministry in einer Privataudienz. Mit dabei war auch eine der Gründerinnen, die Homo-Aktivistin Sr. Jeannine Gramick. Zusammen mit dem katholischen Priester Robert Nugent gründete sie 1997 in der Erzdiözese Washington das New Ways Ministry. Eine Organisation mit dem Zweck, „Gerechtigkeit und Versöhnung für sexuelle Minderheiten in der katholischen Kirche“ zu fördern. Wegen ihres Aktivismus im offenkundigen Widerspruch zur katholischen Lehre verhängte die römische Glaubenskongregation unter Joseph Kardinal Ratzinger 1999 Sanktionen gegen Gramick und Nugent. Ihnen wurde „dauerhaft jedwede pastorale Tätigkeit unter homosexuellen Personen untersagt“. Ebenso wurde ihnen „auf unbestimmte Zeit“ die Wählbarkeit für irgendein Amt in ihren Ordensgemeinschaften aberkannt. Während Nugent sich fügte und in den Pfarrdienst zurückkehrte, verweigerte Gramick den Gehorsam. Als ihr Orden der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau ihr spät, aber doch untersagte, sich zum Thema Homosexualität zu äußern, verließ sie den Orden einfach und trat dem Orden der Sisters of Loretto bei, in dessen progressiverem Umfeld sie ihre homophilen Aktivitäten ungestört weiterbetreibt. Unter Papst Franziskus stehen ihr inzwischen sogar die Türen des Vatikans offen.
Die Begegnung am Samstag war nicht das erste Treffen mit dieser Gruppe, die für die früheren Päpste außerhalb der katholischen Kirche stand. Schon vor einem Jahr hatte Franziskus die Vertreter der Lobbyorganisation mit dem anmaßenden Namen empfangen. Auch damals, konkret am 17. Oktober 2023, geschah dies in der ersten Halbzeit der laufenden Sitzungsperiode der Synodalitätssynode.
Offizielles Schweigen, inoffizielle Medienarbeit
Während der Vatikan offiziell nichts zu dem Treffen verlautbarte, wurde inoffizielle „Medienarbeit“ geleistet und Reuters offensichtlich vorab über die Audienz informiert, sodaß deren Journalist Joshua McElwee samt Photographen am Ausgang auf die Homo-Aktivisten warten konnte. Die PR-Aktion konnte mit Interviews, Stellungnahmen und Photo-Posen über die Bühne gehen.
Franziskus überließ der Homo-Lobby nicht nur die Deutungshoheit über das Treffen, sondern ermöglichte ihr auch die gewünschte Medienaufmerksamkeit. Diese wurde erwartungsgemäß genützt und dank Reuters in die ganze Welt hinausgetragen.
Die Delegation von New Ways Ministry forderte die kirchliche Position zur Gender-Ideologie zu überdenken, genauer, diese zu übernehmen und selbst Teil der Homo-Lobby zu werden. Dieser Prozeß ist seit der Thronbesteigung von Franziskus bereits in großem Stil im Gange und geschieht etappenweise.
Am Samstag forderten die Homo-Lobbyisten, daß die Kirche die Geschlechtsumwandlung von Transgender-Personen anerkennen, Bedenken aufgeben und diesen brachialen Eingriff als „normal“ akzeptieren, letztlich fördern solle. Zu diesem Zweck hatten die Homo-Aktivisten einen US-Arzt mitgebracht, der eine Klinik für Geschlechtsumwandlungen leitet und damit viel Geld verdient. Er durfte in eigener Sache im Vatikan werben.
Auch eine „Transgender-Person“ war Teil der Delegation, um Franziskus mitzuteilen, welche „Freude“ es sei, eine „katholische Transgender-Person“ zu sein, Hormonersatztherapien zu bekommen und Operationen zur Geschlechtsumwandlung über sich ergehen zu lassen, denn dadurch „fühle ich mich wohl in meinem Körper“.
Die Sympathie und besondere Aufmerksamkeit für die Homo-Agenda zeigte Franziskus ganz ohne Presseerklärung allein durch die Tatsache, daß er sich 80 Minuten Zeit für das Treffen nahm. Für die Organisatorin der französischen Volksbewegung Manif pour tous, die Millionen Franzosen zur Verteidigung von Ehe, Familie und Leben auf die Straße gebracht hatte, hatte Franziskus keine fünf Minuten Zeit und diese nur zwischen Tür und Angel. Von den vielen, die im Vatikan nie empfangen werden, erfährt die Öffentlichkeit ohnehin nichts. Santa Marta setzt ganz eigene Prioritäten.
Fiducia supplicans und Dignitas infinita
Hintergrund der Begegnung war das hoch umstrittene Schreiben Fiducia supplicans des römischen Glaubensdikasteriums, mit dem im Dezember 2023 auf Anweisung durch Franziskus Homo-Segnungen eingeführt wurden, worauf auch Reuters ausdrücklich hinwies. Doch in der Kirche brandete heftiger Widerstand auf, mehr, als sich Franziskus erwartet hatte. Deshalb ließ er etwas zurückrudern, wobei sich Beobachter weitgehend einig sind, daß es sich dabei nur um ein taktisches Manöver handelte. Zu diesem Zurückrudern gehörte, daß vor sechs Monaten die Ablehnung von Geschlechtsumwandlungen durch das Glaubensdikasterium bekräftigt wurde. Die von Kardinal Victor Manuel „Tucho“ Fernández, dem engsten Vertrauten und Lieblingsprotegé von Franziskus, geleitete Behörde veröffentlichte dazu das Dokument Dignitas infinita. Darin wurde daran erinnert, daß die Geschlechtsumwandlung „die einzigartige Würde bedroht, die der Mensch vom Moment der Empfängnis an besitzt“.
Um die Öffnung bei den Homo-Segnungen durchzusetzen, stellte sich Rom in einem anderen Aspekt „kämpferisch“ gegen die Gender-Ideologie. Der Gesamteindruck blieb jedoch wenig glaubwürdig. Man nimmt sich einen Finger und behauptet zugleich, keinen weiteren Finger haben zu wollen. Doch kaum ist das erste Etappenziel erreicht, wird sehr wohl das nächste angepeilt. Das ist die Salami-Taktik. Und so ist es gekommen.
Das Treffen am 17. Oktober 2023 ging um zwei Monate der Veröffentlichung von Fiducia supplicans voraus. Am 12. Oktober 2024 wurde nun dieselbe Homo-Lobby wieder in den Vatikan gebeten, um sich über Dignitas infinita zu beklagen. Es ist nicht gesagt, daß Santa Marta dieses Dokument demnächst korrigieren wird. Das ist sogar ziemlich unwahrscheinlich, doch der Boden wird geebnet, um in einem wahrscheinlich anderen Aspekt der Gender-Ideologie die Ausrichtung der Kirche zu „korrigieren“.
Homo-Organisationen hatten die Kirche für Dignitas infinita lautstark kritisiert und ihr vorgeworfen, Transgender-Personen nicht angehört zu haben, um sich über deren „Erfahrungen“ unterrichten zu lassen. Das genaue Gegenteil ist wahr. Franziskus trifft sich seit Jahren mit Männern, die behaupten, sie seien Frauen. Franziskus scheint sich, betrachtet man die auffällig hohe Frequenz dieser Begegnungen und die hohe Aufmerksamkeit für diese winzige Gruppe, in dieser Umgebung nicht unwohl zu fühlen. Zur Variante von Frauen, die sich als Männer behaupten, läßt sich bisher, soweit bekannt, nur eine Begegnung nachweisen.
Der Papst sei „sehr aufgeschlossen“ gewesen, ließ die Delegation anschließend wissen. Er habe „mit viel Einfühlungsvermögen zugehört“ und mitgeteilt, „daß er sich immer auf die Person und ihr Wohlbefinden konzentrieren“ wolle. Was das konkret bedeutet, wird in dem Buch „Der Dammbruch“ beschrieben.
Teil der PR-Aktion war es offensichtlich auch, daran zu erinnern, daß sich der Vatikan im Namen des Papstes für den abfälligen Ausdruck entschuldigte, den Franziskus im Frühjahr hinter verschlossenen Türen für Homosexuelle gebraucht hatte. In Santa Marta weiß man also sehr genau, wie die gewünschte Botschaft verbreitet werden kann – über Reuters, AP oder AFP. Viele andere Male, als Franziskus hoch mißverständliche Aussagen tätigte oder ihm, etwa durch Eugenio Scalfari oder andere, solche zugeschrieben wurden, erinnerte man sich im Vatikan nicht an diese Möglichkeit zur Richtigstellung. Schlußfolgerung: Wenn etwas mißverständlich oder irreführend im Raum stehengelassen wird, dann ist es so gewollt.
Grundsätzlich ist zum Thema auf die Ausführungen des renommierten Psychiaters Dr. Christian Spaemann zu verweisen: Anmerkungen zu den Aussagen von Papst Franziskus über Transsexuelle.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: New Ways Ministry (Screenshot)
Der macht, was er will.
Nur wegen der Fortpflanzung gibt es zwei Geschlechter.
Ich frage mich wirklich, wie ein Papst sich mit solchen Leuten treffen und dies dann auch noch derart promoten kann! Hier geht es ganz offensichtlich nicht um „Pastoral“, denn Lobbyismus bedarf keiner „Pastoral“, sondern um ein politisches Statement, das zugleich ein anti-kirchliches ist, nicht das erste dieses Papstes, wie jeder weiß. Oder anders gesagt: Was hat dieses Pontifikat eigentlich anderes zu bieten als die Verhöhnung des katholischen Glaubens und den aberwitzigen Versuch, der Kirche den eigenen Stempel aufdrücken zu wollen?
Im Grunde tun wir Franziskus leider alle viel zu viel Ehre an, weil wir über jedes Stöckchen springen, das er uns hinhält und mit dem er uns provoziert.
Lassen Sie uns alle doch mal stattdessen kräftig zurück provozieren und Franziskus einfach ignorieren…er ist derart „machtgeil“, dass er derlei absolut nicht ertragen kann, wenn man ihn nicht ernstnimmt.
Oder lassen Sie uns doch mal eine großes, internationales Voting machen mit Demos in Rom etc: „Not my pope“. – Das wäre doch mal eine Sache! – und es wäre das Ende dieses Pontifikates. Dafür gibt es in Geschichte etliche Beispiele. Niemand bleibt auf die Dauer Papst, ohne den Rückhalt im gläubigen Volk – und Franziskus hat ja nur bei den Ungläubigen Rückhalt, auch bei den ungläubigen „Katholiken“!
Noch eins: Hören wir bitte endlich damit auf, den Papst zu „vergöttern“. Für mich ist das die Lehre aus diesem Pontifikat. Es gibt (nicht wenige) Fehlbesetzungen auf dem Stuhle Petri und dieses ist eben eine. Das relativiert den Nimbus des Amts und das ist gut, weil es den Blick auf Christus freimacht und auf die ständige Lehre der Kirche, über der eben kein Papst steht. Und nur das ist das Erbe dieses unglücklichen Pontifikats.