
Von einer Katholikin
Ein reiches Frankreich, offen und stolz auf seine Diversität. So feierte die katholische Zeitung La Croix die Eröffnungsveranstaltung der Olympischen Spiele in Paris, mitten in der Stadt auf der Seine und an ihren Ufern. Selbst der sintflutartige (sic!) Regen habe das bunte Spektakel nicht trüben können. In vielen Pressekommentaren spricht man anerkennend von der extravaganten, queeren und sehr französischen Eröffnungszeremonie. Thomas Jolly, bekannter französischer Regisseur und künstlerischer Direktor der Veranstaltung, hatte versprochen, alles bisher Dagewesene zu durchbrechen. Frankreich, Kunst, Geschichte, Sport und Olympia – alles sollte außergewöhnlich sein in der Tradition der olympischen Eröffungsveranstaltungen. Und nichts sollte das schöne Bild stören, schon gar nicht die Armen und Obdachlosen, die der Präsident rechtzeitig zu Tausenden aus dem Großraum Paris aufs Land befördern ließ.
Die Veranstaltung paßte zur Gigantomanie des französischen „Jupiter“-Präsidenten Emmanuel Macron. Ein großer Präsident der Großen Nation, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit auf den revolutionären Fahnen, steht er an der Spitze einer Nation, die als erste das Recht auf Kindesmord durch Abtreibung in ihre Verfassung geschrieben hat und die Euthanasie folgen lassen will.
Er, der mit großem Gestus als Hoffnungsträger Frankreichs nach dem Brand von Notre Dame verkündete, er werde für den Wiederaufbau der Kathedrale, sorgen, schöner als je zuvor solle sie werden und das in nur fünf Jahren – bis zu den Olympischen Spielen. Gott sei’s gedankt, daß das nicht gelang und sie nicht zum internationalen Aushängeschild eines laizistischen Präsidenten werden konnte, der mit dem christlichen Glauben nicht das geringste am Hut hat.
Mit einer gigantischen Eröffnungsshow in der Hauptstadt konnte ein innenpolitisch angeschlagener Präsident den Franzosen und der Welt unvergeßliche Momente schenken. Die Zeremonie sollte entlang der Seine die bewegte Geschichte Frankreichs „von Emanzipation und Freiheit“ darstellen. „Nun sind wir Teil von einem Event, das die Welt in Frieden vereint“, beschwor IOC-Präsident Thomas Bach in seiner Rede vor mehr als hundert Staats- und Regierungschefs den olympischen Geist.
Ich liebe Frankreich, seine Menschen, seine Kultur, seine Klöster und Landschaften, seine Schlösser und Kathedralen, seine Könige und Heiligen, dieses Frankreich, der Gottesmutter Maria geweiht, die hier so viele Male ihre Kinder besuchte. Doch es ist auch ein Frankreich, dessen Revolutionäre Priester und Gläubige dahinmetzelten, sein katholisches Erbe mit Füßen traten, Kirchen profanierten und zu ihren „Tempeln“ oder Weinkellern machten, ein Frankreich, über dem der Fluch der Revolution bis heute zu schweben scheint, der in der geschmacklosen Inszenierung einer geköpften und ein Revolutionslied singenden Marie-Antoinette seinen bluttriefenden Ausdruck fand: Ça ira, ça ira, ça ira, les aristocrates on les pendra. (Die Aristokraten wird man hängen.)
Das Spektakel der Superlative fügte der in der Verfassung verankerten Revolutionsdevise Liberté, Fraternité, Egalité gleich noch einen neuen vierten republikanischen „Wert“ hinzu: la Diversité.
Nicht nur für Stephan Oster, Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, der absolute „Tiefpunkt“ : „das queere Abendmahl“, ein blasphemisches Standbild mit dem Titel „Festivité“, auf dem mehrere Drag-Queens, ein Transgender-Model, sogar ein Kind und abschließend noch ein fast nackter „Dionysos“ ein Gelage lasziver Ausschweifungen darstellten, das Leonardo da Vincis berühmtes Wandgemälde Das letzte Abendmahl parodierte. Hier zelebrierte die LGBT+-Gemeinde sich in aller Schamlosigkeit und trat mit Füßen, was Christen das Allerheiligste ist. Weltweit äußerten sich Menschen, die dadurch verletzt wurden, Bischöfe riefen zu Sühnegottesdiensten auf und auch die französische Bischofskonferenz prangerte die Verspottung und Verhöhnung des Christentums an.
Es war vielleicht wirklich die größte und ungewöhnlichste Eröffnungsfeier in der bisherigen Geschichte der Oympischen Spiele, aber es war auch die mondänste Schau der Scheinheiligkeit und der Selbstbeweihräucherung des Menschen, der unter dem Deckmantel von Sport und Kunst seine Hybris feierte und einer woken Propaganda Tür und Tor öffnete. Auf der Seine fuhr man vorbei an den Zeugen der Geschichte Frankreichs, des katholischen Frankreichs, des Frankreichs der Könige, der Heiligen und Künstler, aber die meisten künstlerischen Inszenierungen boten zwar viel auf und es gab bewegende Momente, meist jedoch blieb es bei einer Menge dekadentem Pathos auf einer Folie irdischen Glamours.
Der vielbeschworene olympische Geist des Sports, der die Menschen der Welt im Frieden vereinen kann, kann gemeinschaftsstiftende und zivilisatorische Kraft haben. In Paris hat man allerdings zugunsten einer zerstörerischen Ideologie den Werten des christlichen Abendlandes eine Absage erteilt. Statt den Geist des Friedens zu fördern, habe man Spaltung gebracht, resümiert Mgr Emmanuel Gobillard, beauftragter Bischof für die Olympischen Spiele. und er ruft dazu auf, trotz der erfahrenen Beleidigung im Frieden zu bleiben: „Für uns ist Christus der Frieden.“
Am vergangenen Sonntag schon hat Bischof Aillet (Bayonne) eine Sühnemesse gefeiert, andere werden es ihm gleichtun: „Ich feiere heute die Messe zur Sühne für diese blasphemische Darstellung des Letzten Abendmahles, die Hunderte von Millionen von Christen beleidigte. Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.“
Einige Bemerkungen zur Rezeption in Deutschland
Es ist höchst aufschlußreich, welche Reaktionen die kurze Stellungnahme von Bischof Oster, die auf der Facebook-Seite der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde, hervorrief („Eine eindrucksvolle Eröffnung von hoffentlich friedlichen Spielen. Das queere Abendmahl war allerdings ein Tiefpunkt und in der Inszenierung völlig überflüssig.“) Daß viele sich empörten, die DBK betreibe damit schlechten Journalismus und mache sich gemein mit einem queerfeindlichen Bischof, zeigt, wie viel die Kirche in Deutschland schon zur Aushöhlung des christlichen Menschenbildes beigetragen hat.
Besonders „lesenswert“ sind die unfaßbaren Kommentare der bekennend homosexuellen Priester Burkhard Hose („Wenn es tatsächlich die Darstellung eines queeren Abendmahls gewesen wäre, käme sie dem Abendmahl vermutlich näher als das, was ein ausgrenzender und queerfeindlicher Bischof darunter versteht.“) und Wolfgang F. Rothe ( „Man muss schon ziemlich verblendet sein, um hier irgendeinen Zusammenhang mit dem Abendmahl (Jesu) zu erkennen.“).
Wir erinnern uns: Im Juli 2022 hatte sich Rothe als erster katholischer Priester am Münchner CSD beteiligt und war mit Priesterkragen und Regenbogenflagge neben einer Dragqueen hoch zu Wagen gestanden.
Der nun als queerfeindlich und verblendet beschimpfte Bischof Oster hat heute als Videobotschaft und in Schriftform eine ausführliche Stellungnahme zu den Pariser Ereignissen veröffentlicht:
Olympia, die säkulare Kultur und unser Menschenbild – Statement zur Eröffnungsfeier von Olympia
Bischof Oster macht deutlich, wie im Diskurs der säkularen Gesellschaft, aber auch innerhalb der Kirche die Werte Freiheit und Selbstbestimmung nicht mehr auf der Basis unseres christlichen Menschenbildes stehen, dessen „Aushöhlung“ weit fortgeschritten ist. Er betont, „für uns Christen gibt es eigentlich kein Freiheitsverständnis, das sich nicht irgendwie auf Gott bezieht“.
Der Bischof weiter:
Und jetzt erleben wir in einem weltweit übertragenen, kulturellen Großereignis, in olympischen Spielen und ihrer Eröffnung in einem ursprünglich tief christlich geprägten Land einen Akt der Verhöhnung und Verspottung dieses Allerheiligsten. Dragqueens imitieren Jesus und die Apostel und machen das Ganze zu einer queeren Party mit Modenschau. Womöglich, das sagen inzwischen nun auch einige Kommentatoren, gibt es in einer späteren Szenenfolge auch noch Anklänge an das Bildnis von einem „Mahl der Götter“. Aber mir scheint die von vielen so identifizierte erste Szene doch sehr deutlich an das berühmte Bild vom Abendmahl von Leonardo da Vinci erinnern zu wollen.
Und dann macht der Bischof unmißverständlich klar, war das für uns bedeuten muß:
Aber was heißt das nun für uns, liebe Geschwister im Glauben? Das Wesentliche lernen wir von Jesus: Wir müssen damit rechnen, dass es in unserer westlichen Gesellschaft so weitergeht. „Wenn sie mich gehaßt haben, werden sie auch euch hassen“, sind seine Worte und wir könnten ergänzen: „Wenn sie mich verhöhnt haben, dann werden sie auch euch verhöhnen“. Aber er ist gewaltlos geblieben und hat am Ende auch noch die geliebt, die ihn umgebracht haben. Aber ist er deshalb in Deckung gegangen und hat verzichtet, die Wahrheit zu sagen? Nein, er ist ja die befreiende Wahrheit und Liebe in Person. Und wir als Christen schulden der Welt diese Wahrheit, dieses Leben, das wirklich frei macht. Wir schulden es ihr durch unser Zeugnis. Auch dann, wenn es uns viel kosten wird. Gott segne Sie für dieses Zeugnis.
Bild: X/LaureLavalette (Screenshot)
Unbedingt das Video von Bischof Oster anschauen. Der Segen am Ende der Ansprache hat eine Wirkung!