Ein ermüdendes Pontifikat geht zu Ende

"Die Geschichte wird nicht gnädig mit ihm sein"


Eric Sammons, der Chefredakteur des Crisis Magazine, zieht eine vernichtende Bilanz des derzeitigen Pontifikats. Die Geschichte werde nicht gnädig damit sein.
Eric Sammons, der Chefredakteur des Crisis Magazine, zieht eine vernichtende Bilanz des derzeitigen Pontifikats. Die Geschichte werde nicht gnädig damit sein.

Der Chef­re­dak­teur des tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen US-ame­ri­ka­ni­schen Online-Medi­ums Cri­sis Maga­zi­ne, Eric Sam­mons, schreibt in sei­nem jüng­sten Leit­ar­ti­kel: Wenn zukünf­ti­ge Gene­ra­tio­nen auf das Pon­ti­fi­kat von Fran­zis­kus zurück­blicken, wer­den sie fest­stel­len, daß es bedeu­tungs­los war. Die gläu­bi­gen Katho­li­ken, die seit Jah­ren einen frucht­lo­sen Teu­fels­kreis von Pro­vo­ka­ti­on und Empö­rung erle­ben, sei­en „ein­fach nur müde“. Wäh­rend Fran­zis­kus, bevor er vor sei­nen Rich­ter muß, noch Scha­den anrich­ten kön­ne, „war­ten die mei­sten von uns nur auf einen neu­en Papst, von dem wir hof­fen, daß er dabei hilft, die­ses Schla­mas­sel zu besei­ti­gen“. Eric Sam­mons, der zur katho­li­schen Kir­che kon­ver­tier­te, stu­dier­te Theo­lo­gie in Steu­ben­ville und ist Vater von sie­ben Kin­dern. Hier sein Text:

Ein ermüdendes Pontifikat nähert sich seinem Ende

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Von Eric Sammons

Ich den­ke, ich spre­che für vie­le Katho­li­ken, wenn ich sage, daß der gan­ze Zir­kus um Papst Fran­zis­kus lang­wei­lig gewor­den ist.

Eric Sam­mons

Es ist nun bald elf Jah­re her, daß Jor­ge Berg­o­glio zum Papst der katho­li­schen Kir­che gewählt wur­de. Wäh­rend die mei­sten von uns so gut wie nichts über den Mann wuß­ten, als er die Log­gia des Peters­doms betrat, wün­schen sich die mei­sten Katho­li­ken jetzt, sie wüß­ten weni­ger, als sie wis­sen. Von Kar­di­nal Dan­neels, der Pädo­phi­lie befür­wor­te­te und mit Fran­zis­kus auf dem Bal­kon stand, bis hin zur jüng­sten päpst­li­chen Bil­li­gung der Seg­nung von gleich­ge­schlecht­li­chen Paa­ren: Vom Anfang bis zum Ende haben Kon­tro­ver­sen die­se Pon­ti­fi­kat beglei­tet. Es scheint kei­ne Woche zu ver­ge­hen, in der der Papst nicht mit irgend­ei­ner Ernen­nung, einem Doku­ment oder einer unbe­dach­ten Bemer­kung für Auf­re­gung sorgt.

Ich den­ke, ich spre­che für vie­le Katho­li­ken, wenn ich sage, daß der gan­ze Zir­kus um Fran­zis­kus lang­wei­lig gewor­den ist. Wahr­schein­lich wür­de uns nichts, was Fran­zis­kus jetzt noch tun oder sagen könn­te, über­ra­schen, obwohl er sich immer noch ver­zwei­felt dar­um bemüht. Wir erle­ben die Wie­der­ho­lung eines ermü­den­den Zyklus:

  • Schritt 1: Der Papst sagt oder tut etwas Umstrittenes.
  • Schritt 2: Kon­ser­va­ti­ve und tra­di­tio­na­li­sti­sche Katho­li­ken kri­ti­sie­ren sein Han­deln (Tra­di­tio­na­li­sten direkt, Kon­ser­va­ti­ve eher indirekt).
  • Schritt 3: Pro­gres­si­ve Katho­li­ken jubeln und glau­ben, daß der Papst genau das meint, was er sagt.
  • Schritt 4: Nicht-pro­gres­si­ve Papst-Unter­stüt­zer stür­men die sozia­len Medi­en, um zu erklä­ren, daß der Papst nicht wirk­lich genau das meint, was er sagt.
  • Schritt 5: Zurück zu Schritt 1.

Es ist, als ob wir in einem Star-Trek-ähn­li­chen End­los­schlei­fe fest­sit­zen und dazu ver­dammt sind, die­sel­ben Hand­lun­gen immer und immer wie­der zu wie­der­ho­len. Wo genau führt uns das hin? Wer­den See­len für Chri­stus gewon­nen? Ist die mora­li­sche Stim­me der Kir­che in der Welt stär­ker gewor­den? Wer­den schlech­te Cha­rak­te­re in der Kir­che ent­larvt und aus ihren Ämtern ent­fernt? Es ist schwer zu behaup­ten, daß irgend­et­was davon passiert.

Wir sind müde. Wenn wir mit einer wei­te­ren päpst­li­chen Kon­tro­ver­se auf­wa­chen, ist unser erster Gedan­ke: „Es geht schon wie­der los“. Wir wis­sen, was für einen Papst wir haben: einen pro­gres­si­ven, fast aus­schließ­lich auf welt­li­che Ange­le­gen­hei­ten kon­zen­trier­ten Mann, der von zutiefst kor­rup­ten Ja-Sagern umge­ben ist, die mit den glo­ba­li­sti­schen Eli­ten die­ser Welt unter einer Decke stecken. Fügen Sie noch eine irra­tio­na­le Feind­se­lig­keit gegen die katho­li­sche Tra­di­ti­on hin­zu, und Sie haben Papst Franziskus.

Außer­dem wis­sen wir, daß der Papst ein alter Mann ist und nicht mehr lan­ge auf die­ser Welt sein wird. Soll­te es mög­lich sein, daß jemand, der auf Lebens­zeit ernannt ist, am Ende sei­ner Amts­zeit eine Lame Duck Ses­si­on hat [Lah­me-Ente-Pha­se wird der letz­te Teil der Amts­zeit eines US-Prä­si­den­ten genannt, der über kei­ne Mehr­heit im Par­la­ment ver­fügt, durch ein Amts­ent­he­bungs­ver­fah­ren oder ander­wei­tig in der Hand­lungs­fä­hig­keit ein­ge­schränkt wird], dann erle­ben wir das jetzt. Die mei­sten gläu­bi­gen Katho­li­ken igno­rie­ren Papst Fran­zis­kus und war­ten dar­auf (und beten), daß das näch­ste Kon­kla­ve ein­be­ru­fen wird und der näch­ste Nach­fol­ger des hei­li­gen Petrus gewählt wird.

Wenn künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen auf die­ses Pon­ti­fi­kat zurück­blicken, wird sein Ver­mächt­nis vol­ler Lärm und Wut sein, aber kei­ne Bedeu­tung haben. Fran­zis­kus hat sich auf die neue­sten pro­gres­si­ven Moden die­ser Welt kon­zen­triert, und daher wird sein lang­fri­sti­ger Ein­fluß histo­risch gese­hen ver­nach­läs­sig­bar sein. Papst Johan­nes Paul II. wider­setz­te sich dem Kom­mu­nis­mus, Papst Fran­zis­kus roll­te ihm den roten Tep­pich aus. Papst Bene­dikt XVI. kämpf­te gegen die Dik­ta­tur des Rela­ti­vis­mus, Papst Fran­zis­kus wird zu Recht als Dik­ta­tor­papst bezeich­net. Kei­ne der Schrif­ten von Fran­zis­kus wird die Zeit über­dau­ern (vor allem nicht im Ver­gleich zu denen sei­ner bei­den unmit­tel­ba­ren Vor­gän­ger), und die mei­sten Histo­ri­ker wer­den ihn wahr­schein­lich auf einen Absatz in der Geschich­te der Päp­ste reduzieren.

Damit soll natür­lich nicht der schwe­re und ewi­ge Scha­den her­un­ter­ge­spielt und ver­harm­lost wer­den, den er ein­zel­nen See­len durch die Ver­wir­rung, den Skan­dal und die Kor­rup­ti­on, die er gesät hat, zuge­fügt hat. Wie vie­le Men­schen, die unter gleich­ge­schlecht­li­cher Anzie­hung lei­den, haben ihren sün­di­gen und zer­stö­re­ri­schen Lebens­stil nicht auf­ge­ge­ben, weil die katho­li­sche Kir­che die­sen Lebens­stil schein­bar abge­seg­net hat? Wie vie­le Nicht­ka­tho­li­ken haben nicht erwo­gen, katho­lisch zu wer­den, weil die Kir­che ein Ober­haupt zu haben scheint, das nicht will, daß sie katho­lisch wer­den? Und wie vie­le Katho­li­ken sind durch die­ses Pon­ti­fi­kat so empört, daß sie die Kir­che in Rich­tung Ortho­do­xie, Sedis­va­kan­tis­mus oder sogar Athe­is­mus ver­las­sen haben?

Den­noch hat die­ses Pon­ti­fi­kat auch etwas Gutes gebracht, wenn auch unge­wollt. Schließ­lich kann Gott aus allem etwas Gutes machen, selbst aus dem größ­ten Übel. Ich weiß, daß vie­le Katho­li­ken durch die Ver­tei­di­gung einer Glau­bens­leh­re, die Fran­zis­kus unter­gräbt, mehr über ihren Glau­ben erfah­ren haben. Außer­dem haben vie­le Katho­li­ken damit begon­nen, die von Men­schen gemach­ten Zusät­ze zum Glau­bens­gut in bezug auf die Rol­le des Papst­tums zu besei­ti­gen. Künf­ti­ge Katho­li­ken wer­den sich dank Papst Fran­zis­kus mehr davor hüten, einen Per­so­nen­kult um den­je­ni­gen zu betrei­ben, der auf dem Stuhl des hei­li­gen Petrus sitzt.

In den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren hat Fran­zis­kus in den katho­li­schen sozia­len Medi­en und in den Kir­chen­bän­ken viel Lärm gemacht, aber ich kann mich des Ein­drucks nicht erweh­ren, daß sei­ne Stim­me mit der Zeit schwä­cher gewor­den ist. Vie­le von uns haben ihm in den ersten Jah­ren sei­nes Pon­ti­fi­kats einen Ver­trau­ens­vor­schuß ein­ge­räumt, aber die­ser ist ver­schleu­dert wor­den. Wer hält ihn noch für einen ernst­haf­ten Den­ker? Wer sieht in ihm noch einen ech­ten mora­li­schen Füh­rer? Je mehr wir über die­sen Papst gehört haben, desto mehr ist unser Respekt für ihn als Per­son geschwun­den. Das Behar­ren des Pap­stes dar­auf, „ein Cha­os anzu­rich­ten“, anstatt ein­fach nur sei­ne Arbeit zu tun, macht ihn zu einem unrei­fen Teen­ager, der sich hart­näckig wei­gert, sein Zim­mer aufzuräumen.

Wir sind nicht mehr wütend. Wir sind ein­fach nur müde. Müde von der Zwei­deu­tig­keit, die als Waf­fe ein­ge­setzt wird, müde von den Skan­da­len, müde von sei­ner Schmei­che­lei gegen­über den schlimm­sten Men­schen der Welt. Die Form die­ses Pon­ti­fi­kats ist klar, und das histo­ri­sche Gedächt­nis wird nicht nach­sich­tig mit ihm sein. Wäh­rend Fran­zis­kus vor sei­nem per­sön­li­chen Gericht noch Scha­den anrich­ten kann, war­ten die mei­sten von uns nur dar­auf, daß wir einen neu­en Papst bekom­men, von dem wir hof­fen, daß er dabei hilft, das Schla­mas­sel zu besei­ti­gen. Bis dahin wer­den wir unse­ren Glau­ben wei­ter­hin mit Stand­haf­tig­keit leben, „denn wir wis­sen: Bedräng­nis bewirkt Stand­haf­tig­keit, Stand­haf­tig­keit aber bewirkt Bewäh­rung, und Bewäh­rung bewirkt Hoff­nung“ (Römer 5,3–5).

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cri­sis Magazine/ericsammons.com (Screen­shots)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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