
Von Antonio Socci*
Angesichts der Kriegswinde, die über die Welt wehen, brauchte es nur das in unseren Breitengraden sehr seltene Phänomen der Nordlichter am Sonntagabend, um die Prophezeiungen von Fatima in Erinnerung zu rufen.
Es wurde daran erinnert, daß die Gottesmutter am 13. Juli 1917 einen Krieg voraussagte, der noch schlimmer sein würde als der Erste Weltkrieg, wenn sich die Menschheit nicht bekehrte, und daß der neue Konflikt durch eine Nacht angekündigt würde, „die von einem unbekannten Licht erhellt wird“. In der Tat gab es am 25. Januar 1938 das Polarlicht. Und das Phänomen wiederholte sich in den Morgenstunden des 23. August 1939, jenes Tags, an dem der Ribbentrop-Molotow-Pakt unterzeichnet wurde, der den Weg für den Krieg ebnete (der am 1. September begann). Heute befürchtet Papst Franziskus einen „stückweisen dritten Weltkrieg“, der die Welt in Brand zu setzen droht. Es ist kein Zufall, daß der Papst am 25. März 2022, nach der russischen Invasion in der Ukraine, Rußland (und die Ukraine) dem Unbefleckten Herzen Mariens weihte, worum die Gottesmutter in Fatima zum Schutz der Menschheit gebeten hatte.
Der Zeitpunkt
In bezug auf diese prophetische Botschaft fragt man sich, ob es etwas gibt, das – wie einige spekuliert haben – noch nicht enthüllt wurde. Um diese ganze Angelegenheit zu erhellen, kommt heute [gestern] mit providentieller Pünktlichkeit Saverio Gaetas Essay: „I segreti di suor Lucia. Fatima, la verità mai detta“ („Die Geheimnisse von Schwester Lucia. Fatima: Die Wahrheit, die nie gesagt wurde“, Piemme, 272 Seiten, Euro 19,90) in den Buchhandel, von dem wir einige der sensationellsten Inhalte vorwegnehmen. Gaeta war in der Lage, Dokumente zu lesen, die jahrzehntelang im Vatikan vergraben waren und die wichtige Enthüllungen enthalten. Bevor wir uns einige von ihnen ansehen, wollen wir uns die Geschichte in Erinnerung rufen.
Die Marienerscheinungen von Fatima – vom 13. Mai bis zum 13. Oktober 1917 – wurden von der Kirche sehr früh anerkannt, wahrscheinlich wegen des beeindruckenden öffentlichen Sonnenwunders am 13. Oktober. Die Botschaft von Fatima ist prophetisch. Die Gottesmutter hat nämlich – am 13. Juli 1917 – das baldige Ende des Ersten Weltkriegs, die bolschewistische Revolution in Rußland und die Kriege und Verfolgungen (gegen Christen), die sie auslösen würde, vorausgesagt; und schließlich (wenn die Menschheit ihren Kurs nicht ändern sollte) die Ankunft eines zweiten Weltkriegs, der schlimmer ist als der erste („ein atheistischer Krieg gegen den Glauben, gegen Gott, gegen das Volk Gottes. Ein Krieg, der das Judentum ausrotten wollte, aus dem Jesus Christus, die Gottesmutter und die Apostel stammen“, schrieb Schwester Lucia vor vierzig Jahren). All dies – mit der Vision der Hölle – ist in den ersten beiden Teilen des Geheimnisses enthalten. Der dritte Teil blieb lange in den Mauern des Vatikans verborgen, was tausend apokalyptische Gerüchte über katastrophale Ereignisse für die Menschheit und schwere Krisen des Glaubens und der Kirche genährt hat.
Die Fragen
Schließlich beschloß Johannes Paul II. im Heiligen Jahr 2000, den Inhalt bekannt zu machen. In diesem dritten Teil beschreibt Lucia die Vision vom 13. Juli 1917: eine verwüstete Stadt mit vielen Leichen, durch die ein alter Papst schreitet, bis er ein Kreuz erreicht, an dessen Fuß er zusammen mit einer großen Zahl von Priestern und Gläubigen den Märtyrertod erleidet.
Die Veröffentlichung dieses Textes warf jedoch neue Fragen auf. Es erschienen Bücher, die auf der Grundlage verschiedener Elemente spekulierten, daß nicht das gesamte dritte Geheimnis enthüllt worden sei, sondern ein Teil fehle, der offensichtlich einen brisanten Inhalt haben müsse. Nun konnte Gaeta viele Dokumente einsehen und analysieren, die im Rahmen des Heiligsprechungsprozesses von Schwester Lucia gesammelt wurden, und hat einige durchschlagende Bestätigungen gefunden. Vor allem der bisher unbekannte Brief, den Schwester Lucia an Paul VI. schrieb, nachdem sie sich in Fatima nicht persönlich getroffen hatten. Der Brief, so Gaeta,
„beweist unwiderlegbar, was wir seit einiger Zeit vermuten, indem er wichtige Hinweise zusammenstellt: Der Inhalt des dritten Teils des Geheimnisses von Fatima, der vom Heiligen Stuhl am 26. Juni 2000 bekanntgegeben wurde (…) ist tatsächlich das, was die Rosenkranzmadonna der Hirtin während der Erscheinung vom 13. Juli 1917 in der Cova da Iria mitgeteilt hat“.
Aber zu dieser Vision, so Gaeta weiter,
„fügte die Jungfrau (…) Details und Klarstellungen hinzu, die die Bedeutung jener erschütternden Bilder erhellt haben: sehr wichtige übernatürliche Offenbarungen, die immer noch vertraulich behandelt werden, deren Existenz bereits in der Verbreitung des Hinweises der Jungfrau deutlich wurde, als sie Schwester Lucia am 3. Januar 1944 erlaubte, endlich den dritten Teil des Geheimnisses zu schreiben, wobei sie sich jedoch auf das beschränkte, „was sie dir befehlen, aber nicht, was du von seiner Bedeutung zu verstehen bekommen hast“.
Hier also der Text des Briefes, den Schwester Lucia am 22. August 1967 an Papst Paul VI. schrieb:
„Eine der Fragen, die mir in letzter Zeit gestellt wurden, lautet: Ist die gesamte Botschaft bereits der Kirche übergeben worden? Ich habe mit Ja geantwortet. Ich hätte sagen sollen: In bezug auf die Fakten ja, aber in bezug auf die Perspektive und die besonderen Aspekte nein. Aber ich habe diese Antwort nicht gegeben, um keine weiteren Fragen aufkommen zu lassen, deren Beantwortung unangenehm wäre. Die wichtigsten Punkte der Botschaft sind: 1. Das unermeßliche Licht, das Gott war und am 13. Juni 1917 manifestiert wurde. Ich sagte, daß dieses Licht gezeigt wurde, aber nicht seine Entwicklung. 2. Die Worte der Muttergottes: ‚In Portugal wird das Glaubensdogma immer bewahrt werden‘, am 13. Juli 1917. Ich habe sie gesagt und diese Worte sind veröffentlicht, aber nicht ihre Bedeutung. 3. ‚Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren‘. Ich habe diese Worte gesagt und sie sind veröffentlicht, aber nicht ihre Bedeutung,“
Dieses Schreiben, so Gaeta, sei „ein Grabstein für die Darstellung des Vatikans“ und insbesondere für „die sich daraus ergebende Folgerung des ‚alles ist offenbart‘, die die Haltung des Heiligen Stuhls stets geprägt hat“.
Andere Schreiben
Es gibt noch andere Schreiben von Schwester Lucia, „sogar in den Unterlagen, die den Theologen zur Verfügung gestellt wurden, die die Aufgabe hatten, den heroischen Tugendgrad der Karmelitin zu ermitteln“, in denen, so Gaeta, „offensichtliche Lücken und unverständliche Zensuren zu finden sind“. Das „auffälligste Beispiel“, so Gaeta, „betrifft einen Vorfall im Sommer 1977, nachdem die Ordensfrau am 31. Mai an Paul VI. geschrieben hatte, um ihn zu ermutigen, ein Dokument zu veröffentlichen, das den möglichen Einfluß linksextremer Bewegungen auf die Kirche entschieden zurückweisen sollte:
„Wir müssen unsere kommunistischen und marxistischen Brüder lieben, für sie zu Gott beten und ihnen alles Gute wünschen, denn sie sind wie wir Kinder Gottes. […] Aber wir können uns nicht an ihre Ideologien halten oder sie akzeptieren, da sie auf Atheismus, Ungerechtigkeit und Gewalt beruhen. […] Der Pluralismus rechtfertigt vor Gott nicht den Unglauben, die Ungerechtigkeit und die Gewalt, auch nicht den Mangel an Wahrheit, mit dem sie die Menschen täuschen, indem sie etwas versprechen, was sie weder geben noch tun. Die Verzögerung bei der Veröffentlichung dieses Dokuments gibt Anlaß zu noch mehr Verwirrung und Mißverständnissen über die Position, die wir einnehmen müssen. Das Schweigen kann für bare Münze genommen werden.“
Gaeta [der nicht die Originale, sondern für den Seligsprechungsprozeß angefertigte Abschriften zu sehen bekam] schreibt dazu:
„Am 3. September notierte (Lucia) in ihrem Tagebuch, daß der Bischof von Coimbra ihr im Namen des Heiligen Stuhls zwei Fragen gestellt hatte: ‚Ob der Brief, den ich an den Heiligen Vater gerichtet habe, durch eine übernatürliche Intervention motiviert war? Und zweitens, ob er durch das Eingreifen anderer Personen motiviert war? Ich antwortete, daß es aus zwei Gründen war’. Seltsamerweise erscheinen jedoch nach diesem Satz eckige Klammern mit den verdächtigen Punkten, die darauf hinweisen, daß der klärende Texte unerfindlicherweise nicht wiedergegeben wurde.“
Diese Klarstellung wäre angesichts der zentralen Rolle, die der Kommunismus und Rußland in der Fatima-Botschaft spielen, sehr wichtig gewesen. Und die im übrigen auch in der Geschichte unserer Tage weiterhin eine zentrale Rolle spielen.
Noch wertvoller wären die „inspirierten“ Klarstellungen, die Schwester Lucia in dem (unveröffentlichten) Brief an Paul VI. aufgeführt hat, den ich zitiert habe.
Sie wären besonders nützlich, um die Vision des dritten Geheimnisses zu entschlüsseln, die der Vatikan im Jahr 2000 veröffentlicht hat – und die sich nach Gaeta offenbar nicht auf das Attentat auf Johannes Paul II. im Jahr 1981 bezieht.
Die Ausführungen von Schwester Lucia in diesem Schreiben legen nahe, daß das, was noch immer geheim ist, sowohl das Schicksal der Kirche als auch das Schicksal der Welt betrifft. Die Dringlichkeit, diese Botschaft zu übermitteln, und ihre Besorgnis geben Anlaß zum Nachdenken.
Die Beklemmung
Das „dritte Geheimnis“ wird von Anfang an von der Beklemmung der Seherin begleitet. Gaeta schreibt:
„Eine Frage, die sich Pater Alonso bereits 1976 gestellt hatte, betraf den Grund für die Schwierigkeiten, auf die die Seherin beim Schreiben des dritten Teils des Geheimnisses gestoßen war, nachdem sie bereits andere, äußerst schwierige Dinge mitgeteilt hatte: ‚Wenn es sich einfach um die prophetische Ankündigung neuer und großer Katastrophen gehandelt hätte, wären Schwester Lucia sicher nicht solche Schwierigkeiten entstanden, deren Überwindung ein besonderes Eingreifen des Himmels erforderte. Wenn es sich jedoch um interne Streitigkeiten in der Kirche selbst und um schwerwiegende pastorale Nachlässigkeiten seitens hoher Hierarchen handelte, ist es verständlich, daß Lucia eine Abneigung empfand, die auf natürlichem Wege kaum zu überwinden war‘.“
Welches „Eingreifen des Himmels“ die Seherin dazu bewegte, das Dritte Geheimnis zu schreiben, wurde vor zehn Jahren mit der offiziellen Biografie entdeckt, die vom Karmel von Coimbra veröffentlicht wurde, wo Schwester Lucia lebte und 2005 starb.
Dort wird nämlich eine Seite aus dem Tagebuch der Seherin wiedergegeben, in der sie berichtet, daß ihr, während sie verweilte und betete, „die Mutter des Himmels“ erschien und zu ihr sagte: „Sei ruhig und schreibe auf, was sie dir befehlen, aber nicht, was du von ihrer Bedeutung zu verstehen bekommen hast“ (d. h. nur die Vision und nicht ihre Bedeutung, die ihr von der Jungfrau erklärt wurde). Unmittelbar danach, so Schwester Lucia,
„fühlte ich, wie mein Geist von einem geheimnisvollen Licht durchflutet wurde, das Gott ist, und in ihm sah und hörte ich: die Spitze des Speers als eine Flamme, die ausbricht, die Achse der Erde berührt und sie erbeben läßt: Berge, Städte, Ortschaften und Dörfer mit ihren Bewohnern werden begraben. Das Meer, die Flüsse und die Wolken geraten außer Rand und Band, treten über die Ufer, überschwemmen und reißen in einem Wirbelsturm Häuser und Menschen in nicht zu zählender Zahl mit sich, es ist die Reinigung der Welt von der Sünde, in die sie eingetaucht ist. Haß, Ehrgeiz, provozieren den zerstörerischen Krieg. Danach hörte ich in meinem pochenden Herzen und in meinem Geist eine sanfte Stimme, die sagte: ‚In der Zeit: ein Glaube, eine Taufe, eine Kirche, heilig, katholisch, apostolisch. In der Ewigkeit: der Himmel!‘. Dieses Wort ‚Himmel‘ erfüllte mein Herz mit Frieden und Glück“.
Es ist offensichtlich, daß etwas Wichtiges noch nicht bekannt gemacht wurde: die Erklärung der Vision. Benedikt XVI. sagte während seiner Pilgerreise im Mai 2010 in Fatima:
„Wer glaubt, daß die prophetische Mission Fatimas beendet sei, der irrt sich“.
Und er sagte auch, daß durch die Botschaft von Fatima „Realitäten der Zukunft der Kirche aufgezeigt (werden), die sich nach und nach entfalten und zeigen“, und „daher werden Leiden der Kirche angekündigt“.
Gaetas aufsehenerregendes Buch wird eine Debatte auslösen und dazu führen, den Heiligen Stuhl aufzufordern, alles, was noch verborgen ist, bekannt zu machen. Es ist richtig, daß alle wissen und entscheiden, ob sie der Prophezeiung Unserer Lieben Frau von Fatima glauben und ihrem Ruf folgen wollen.
*Antonio Socci studierte Literaturwissenschaften; bis zu seiner Bekehrung war er in der radikalen Linken aktiv; seit 1984 Journalist, mit Ausnahme von drei Jahren, in denen er die Kulturabteilung seiner Heimatprovinz Siena leitete, Vater von drei Kindern, kurzzeitig Chefredakteur der Monatszeitschrift 30giorni, Kolumnist der Tageszeitungen Il Giornale, Libero, Il Foglio, 2002–2004 Chefredakteur-Stv. der Nachrichtenredaktion des staatlichen Fernsehsenders RAI 2, 2004–2020 Direktor der Hochschule für Fernsehjournalismus an der Universität Perugia (eine Stelle, von der er nach Polemiken zu seiner Kritik an Papst Franziskus zurücktrat), Autor zahlreicher Bücher.
Der Aufsatz wurde heute zeitgleich auch in der Tageszeitung Libero und auf Antonio Soccis Blog „Lo Straniero“ veröffentlicht.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Telegram/MiL (Screenshot)
Die Realität, meist verleugnete, ist, daß die Kirche seit mehr als 10 Jahren von Feinden ganz offen mehr und mehr zerstört wird. Der Papst mußte in den Untergrund, Benedikt XVI. Der Verwirrer und Anti-Katholik Bergoglio wurde putschmäßig in Szene gesetzt.
Es ist doch alles klar. Bergoglio ist auch ein Unterstützer des „Islam“ sowie des Marxismus und anderer zahlreicher Irrlehren.
Es ist erfreulich, daß in Sachen Fatima tiefer gegraben wird. Die Deutung der Vision des dritten Geheimnisses als das Attentat auf Johannes Paul II. vom 13. Mai 1981 ist ja unglaubhaft.
Allerdings würde uns interessieren, was Saverio Gaeta und Antonio Socci zu Person und Identität von Sr. Lucia nach dem 26. Jänner 1957, dem Interview mit Agustin Fuentes, bzw. nach dessen Veröffentlichung zu sagen haben. Einige Zeit ist Sr. Lucia ja von der Öffentlichkeit weggesperrt und taucht nach der vatikanischen Darstellung erst 1967 wieder auf – mit völlig anderer Physiognomie und anderem Verhalten.
M.a.W.: Können die Schreiben vom 1967 und 1977 wirklich von der Seherin sein?
Wohl kaum ist zu erwarten, daß von Seiten des Vatikan veröffentlicht wird, was bezüglich des 3. Geheimnisses noch verborgen ist. Es ist im Grunde auch nicht notwendig, da es sich sichtbar vor unser aller Augen zeigt.
Um die himmlische Mutter zu zitieren, hier etwas aus dem „Blauen Buch“ – „An die Priester, die vielgeliebten Söhne der Muttergottes“ von Don Stefano Gobbi, dessen Inhalt aufs Engste mit der Botschaft von Fatima verbunden ist:
„Diese freimaurerische Unterwanderung im Inneren der Kirche ist euch schon in Fatima von mir vorausgesagt worden, als ich euch angekündigt habe, daß Satan sich bis in die Spitze der Kirche einschleichen würde.“ (Blaues Buch S.389)
Das hört sich ja alles sehr interessant an.
Nur: Privatoffenbarungen sind eben privat und gehören sowohl gemäß der vor- als auch der nachkonziliaren verbindlichen Lehre der katholischen Kirche nicht zum hinterlegten Glaubensgut (dem Depositum Fidei).
Davon abgesehen, hält man sich selbst bei der Priesterbruderschaft St. Pius X., die den Glauben an die Fatima-Erscheinung ja fast schon fanatisch propagiert, nicht an dessen Forderungen! Als Beispiel sei hier nur die Forderung nach den 7 Gebeten von Fatima angeführt:
1. Warum soll ich die Sieben Gebete von Fátima sprechen?
Weil die Muttergottes, der Friedensengel und unser Herr uns aufgetragen haben, diese Gebete zu sprechen.
So lautet der offizielle Fatima-Slogan.
Die Priesterbruderschaft fügt nur ein einziges dieser angeblich von der Muttergottes, dem Friedensengel und unserem Herrn selbst aufgetragenen Gebete in den Rosenkranz ein; die übrigen 6 Gebete werden schlicht ignoriert!
Gerade daran kann man erkennen, wie irreführend der ganze Hype um die Fatima-Erscheinung ist.
„Das neutestamentliche Bild einer bodenständigen jüdischen Frau in einem israelischen Dorf, die ihre ehelichen, mütterlichen und gesellschaftlichen Aufgaben liebevoll, treu und pflichtbewußt erfüllt, gerät daneben völlig aus dem Blick.“ Das schreibt der Anfang der 1970er Jahre zum Christentum konvertierte Theologe mit israelischem Wohnsitz David Harold Stern (*1935 bis +2022).
Manchmal bringen uns erst zum Christentum konvertierte Juden unseren eigenen Glauben wieder erfrischend näher.
Sehr geehrter Herr Markus Schellewald.
„Das neutestamentliche Bild einer bodenständigen jüdischen Frau in einem israelischen Dorf, die ihre ehelichen, mütterlichen und gesellschaftlichen Aufgaben liebevoll, treu und pflichtbewußt erfüllt, gerät daneben völlig aus dem Blick.“
Würden sie den Erzengel Gabriel als bodenständig bezeichnen der seine gesellschaftlichen Aufgaben liebevoll, treu und pflichtbewußt erfüllt hat?
„Gerade daran kann man erkennen, wie irreführend der ganze Hype um die Fatima-Erscheinung ist.“
Herr Schellewald würden sie den Triumph des unbefleckten Herzens der Allerseligsten Jungfrau am Ende als eine irreführende Hype bezeichnen?
Per Mariam ad Christum.
Hallo Shuca,
danke für Ihre kritischen Fragen.
Doch hier geht es nicht um den Erzengel Gabriel, sondern um die Mutter Gottes bzw. um das Glaubensgut, welches die Apostel von ihrem göttlichen Sohn empfangen und ihren Nachfolgern authentisch hinterlassen haben, gerade auch im Hinblick auf sie, die verehrungswürdige Mutter unseres Erlösers.
Darf ich Sie daran erinnern, dass die Mutter Gottes in der Lauretanischen Litanei unter anderem als „Königin der Familien“ angerufen wird? Raten Sie einmal, warum.
Ihre zweite Frage hat mit meinem Beispiel zum „irreführenden Hype um die Fatima-Erscheinung“ überhaupt nichts zu tun. Sie erwähnen in Ihrer Frage nicht die Fatima-Erscheinung, sondern die Allerseligste Jungfrau Maria.
Um Ihre Frage konkret zu beantworten: Nein, ich würde ihren Triumph ganz und gar nicht als irreführenden Hype bezeichnen, wohl aber den „Triumph“ der Fatima-Erscheinung. Denn diese bringt die Gläubigen eher weg von der traditionellen Marienverehrung.
Das mag nach dem Geschmack der nachkonziliaren Glaubensverwässerer sein; es ist aber nicht nach meinem Geschmack.
Herr Schellewald, zu Privatoffenbarungen
Die Verkündigung an die Jungfrau Maria ist ebenso eine Privatoffenbarung wie die an den Kaufmann Mohammed. Und für Genesis nehme ich das auch an. Genesis, das wichtigste Sachbuch das wir haben.
Zu den ehelichen Pflichten einen Rempler. „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne(n will).“ Das sagte Maria, die schon mit Josef verlobt war. Sie hatte also mit ihrem Bräutigam eine „Josefsehe“ vereinbart. Nur deswegen kam sie für Gott als Mutter seines Sohnes infrage. Daß unser Schöpfer das so organisiert hatte, ist doch klar. Geschwister undenkbar.
Hallo Konrad,
die Verkündigungen des Engels Gabriel sowohl an Joseph als auch an Maria, seine Verlobte, sind zentraler Bestandteil der verbindlichen Gesamtüberlieferung der Apostel des Messias Jesus in mündlicher und schriftlicher Form. Da die Offenbarung Gottes an die Menschen, gemäß ebenso verbindlicher Lehre der legitimen Nachfolger der Apostel, mit dem Tode des letzten Apostels abgeschlossen ist, ergibt sich keinerlei Affinität zu der Privatoffenbarung an Mohammed etwa 600 Jahre nach dem Tode des letzten der Apostel.
Der Kanon der Bibel, genannt auch Bibelkanon und Kanon der Heiligen Schrift, ist jene Reihe von Büchern, die das Judentum und das Christentum als Bestandteile ihrer Bibel festgelegt (kanonisiert) und so zum Maßstab (Kanon) ihrer Religionsausübung gemacht haben.
Im Judentum wurde zuerst die Tora, die fünf Bücher Mose, zur normativen Heiligen Schrift (ca. 800–250 v. Chr.), der weitere prophetische und weisheitliche Schriften zur Seite gestellt wurden. Etwa 100 n. Chr. wurde endgültig festgelegt, welche hebräische Schriften zum dreiteiligen Tanach gehören. Da das Judentum keine oberste Lehrautorität kennt, blieben griechisch übersetzte Bibelversionen neben dem Tanach bestehen.
Die Alte Kirche übernahm alle Schriften des Tanach und stellte sie als Altes Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) voran, das um 400 endgültig kanonisiert wurde. Damit bestätigte sie die bleibende Geltung der jüdischen Bibel für den christlichen Glauben. Die Römisch-katholische Kirche und Orthodoxe Kirchen übernahmen zudem weitere Bücher aus der griechischen Septuaginta in ihr AT. (WIKIPEDIA)
Bezüglich der „ehelichen Pflichten“ der Mutter Jesu, wie Sie es ausgedrückt haben, möchte ich betonen, dass David H. Stern ausdrücklich nicht von „Pflichten“ , sondern von „ehelichen Aufgaben“ spricht, was nicht dasselbe ist.
Der Aufgabenbereich der Frauen zur Zeit Jesu in Israel beschränkte sich auf die Haus- und Feldarbeit. In einer Familie lebten oft mehrere Generationen zusammen.
Der Arbeitstag der Frauen begann mit dem Mahlen des Getreides. Kochen, Nähen, Ausbessern, Waschen und Putzen, die Versorgung der Kinder und deren Erziehung waren die zentralen Aufgaben der Frauen, auch die von Maria. Das Neue Testament nennt aber vor allem ausdrücklich auch die Einhaltung der Vorschriften der Tora (siehe Lukas 2,21–24 und Lukas 2,39–42).
Frage: Was kann man unvoreingenommen aus dem griechischen Text des Neuen Testamentes bezüglich der immerwährenden Jungfräulichkeit der Mutter Jesu schließen? David H. Stern schreibt in seinem Kommentar zum Jüdischen Neuen Testament: „Nach der Lehre der römisch-katholischen Kirche (…) blieb Mirjam [= hebräischer Name Marias] ihr ganzes Leben lang Jungfrau, und der Terminus »Brüder<>Schwestern<>bis<>aber er hatte keinen Geschlechtsverkehr mit ihr, bis sie … geboren hatte<>Jungfrauengeburt<>Mutter, das ist dein Sohn.<>Das ist deine Mutter.«“
Hätte es leibliche Brüder und Schwestern gegeben, so hätte Jesus diesen seine Mutter anvertraut. Doch die gab es nicht.
(Die Bibelzitate stammen aus der Übersetzung von David H. Stern.)
Fazit: alles, was die katholische Kirche lehrt, stimmt!